Münster (upm), 30. Mai 2000
Prof. Dr. Achim Weiguny, Professor der Theoretischen Physik an der Universität Münster und Direktor ihres Instituts für Theoretische Physik, vollendet am 2. Juni 2000 sein 65. Lebensjahr. Nach dreißigjähriger Zugehörigkeit zum Lehrkörper der Universität Münster wird er mit dem Ende des Sommersemesters 2000 emeritiert.
Achim Weiguny studierte Physik an der Universität Marburg, wo er 1961 das Diplom abschloss, und an der Universität Freiburg i.Br., wo er 1963 promoviert wurde. Assistentenjahre bei seinem Doktorvater Siegfried Flügge, einem der Pioniere der theoretischen Kernphysik, schlossen sich an. 1967/68 hielt sich Weiguny als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Royal Society in Oxford auf. Seine dortige Zusammenarbeit mit dem bekannten englischen Kernphysiker David Brink führte zu Arbeiten, die bei den Fachleuten rasch Beachtung fanden und zur Grundlage für die 1969 erfolgte Habilitation in Freiburg wurden. Schon bald darauf wurde Weiguny an die Universität Münster berufen, zunächst 1970 als Wissenschaftlicher Rat und Professor, sodann - nach der Ablehnung eines 1971 an ihn ergangenen Rufes nach Gießen - 1972 als Ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Theoretische Physik I. Auslandsaufenthalte im Rahmen von Forschungssemestern führten ihn unter anderem 1976/77 als Visiting Professor an die University of Witwatersrand (Südafrika), 1980/81 an die University of California und das Laboratorium von Los Alamos (USA), 1986/87 an das Centre d'Etudes Nucléaires de Saclay und 1993 sowie 1997 an das Yukawa-Institut der Universität Kyoto (Japan).
Während seines dreißigjährigen Wirkens in Münster hat sich Prof. Weiguny große Verdienste sowohl um die Ausbildung der Studenten - so entstanden unter seiner Anleitung mehr als 30 Diplomarbeiten und 11 Dissertationen - als auch um die Forschung in der Theoretischen Physik erworben, die nicht zuletzt von seinen ausgezeichneten und vielfältigen, in den letzten Jahren auch China einbeziehenden Auslandskontakten profitierte. Sein Forschungsschwerpunkt lag - nachdem die früheren Arbeiten noch von Problemen der Molekülphysik ausgegangen waren - auf dem Gebiet der Theoretischen Kernphysik, wo er sowohl zur Theorie der Kollektivbewegungen und der Clusterstrukturen in Atomkernen als auch zur Theorie der Streuprozesse und Reaktionen zwischen Kernen wesentliche Beiträge geleistet hat. Daneben hat der Jubilar mehrfach wichtige Aufgaben in der akademischen Selbstverwaltung uuml;bernommen, zunächst für den Fachbereich Physik, wo er 1972/73 und nochmals 1983/84 als Dekan und jeweils anschließend für ein Jahr als Prodekan amtierte, sodann als Prodekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät (1995- 97) und schließlich für die Universität als Mitglied des Senats (1981-83) und der Kommission für Datenverarbeitung.
Prof. Weigunys Abschiedsvorlesung und förmliche Verabschiedung durch Fachbereich und Universität werden im Frühjahr 2001 stattfinden.