Münster (upm), 25. März 2004
Prof. Dr. Manfred Stingl vom Institut für Theoretische Physik der Westfälischen Wilhelms-Universität feierte am 20. März seinen 65. Geburtstag und tritt nach mehr als 30 Jahren Forschung und Lehre in Münster in den Ruhestand.
Nach dem Studium der Physik in Stuttgart und Freiburg wurde Manfred Stingl 1968 in Freiburg auf dem Gebiet der theoretischen Kernphysik promoviert. Es schloss sich ein einjähriger Forschungsaufenthalt am Weizmann-Institut in Rehovot/Israel an. Nach zwei Jahren an der TU München kehrte er nach Freiburg zurück, wo er sich 1972 habilitierte. Seit 1973 ist Manfred Stingl an der Universität Münster tätig, wo er zum wissenschaftlichen Rat und Professor und später zum Universitätsprofessor ernannt wurde.
In den ersten Jahren seiner wissenschaftlichen Tätigkeit in Münster arbeitete Prof. Stingl über Probleme der theoretischen Kernphysik. Dabei widmete er sich aktuellen Fragen der Stoßprozesse und Kernreaktionen. Ein einjähriger Aufenthalt 1977/78 als Gastprofessor an der University of Washington in Seattle im Rahmen eines Forschungsstipendiums der Volkswagen-Stiftung brachte eine Neuorientierung mit sich: Manfred Stingl wandte sich nun der Theorie der Elementarteilchen zu und forschte insbesondere über die starken Wechselwirkungen. Die starken Kräfte, welche die fundamentalen Bausteine der Materie, die Quarks, zusammenhalten, stellen nach wie vor eine große Herausforderung an die theoretische Physik dar. In einem anspruchsvollen langjährigen Projekt gelang es ihm, neue methodische Wege zur Lösung der auftretenden unendlichen Systeme nichtlinearer Gleichungen zu finden. Im Rahmen seiner Forschungen verbrachte er mehrere Gastaufenthalte an Forschungszentren unter anderem in der Schweiz und Russland.
Prof. Stingl hat sich auch in der Lehre stark engagiert und neben Kursvorlesungen Spezialvorlesungen über aktuelle Themen der mathematischen Physik gehalten. Unter seiner Anleitung sind am Fachbereich Physik der Universität Münster zahlreiche Diplomarbeiten und Dissertationen entstanden.