Allgemeines Physikalisches Kolloquium

 

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Westfälische Wilhelms-Universität

Münster

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Das neue Paradigma der Elektronenmikroskopie


Prof. Dr. Knut Urban
Institut für Festkörperphysik, Forschungszentrum Jülich

Die Transmissionselektronenmikroskopie schien noch vor wenigen Jahren an einem technischen Endpunkt ihrer Entwicklung angelangt. In den letzten Jahren sind jedoch völlig neue Technologien entwickelt worden, die der Elektronenmikroskopie einen Entwicklungssprung ermöglicht haben, der mit der Auswirkung der Abbeschen Erfindungen zu Ende des 19. Jahrhunderts auf die Lichtoptik vergleichbar ist. Entgegen früheren Erwartungen ist es gelungen, die auflösungslimitierende sphärische Aberration der Elektronenlinsen mit Hilfe von Multipolelementen zu korrigieren. Mit dem in Jülich installierten ersten Mikroskop dieser Art wurde eine Rekordauflösung von 1,3 Angström bei 200 keV Elektronenenergie erreicht. Mit einer derzeit im Bau befindlichen neuen Generation von 200 kV Geräten wird, unter Beteiligung von neuartigen Elektronenmonochromatoren, eine Auflösung von 0,8 Angström zu erreichen sein. Diese Geräte werden gleichzeitig eine atomar auflösende Elementanalyse mit Hilfe abbildender Elektronenenergieverlustspektrometer bieten. Vergleichbar progressive Entwicklungen gibt es in der hochauflösenden Raster- und Rasterdurchstrahlungs-elektronenmikroskopie. Eine interessante, mit diesen Hardwarelösungen konkurrierende Entwicklung sind softwarebasierende Lösungen, wo die sphärische Aberration auf der Basis von Abbildungsserien rechnerisch beseitigt wird. Man rechnet damit, daß dies in absehbarer Zeit quasi on line geschehen kann. Es werden Anwendungen aus der modernen Festkörperforschung gezeigt.

Einladender: Prof. Dr. Helmut Kohl

Ort: Wilhelm-Klemm-Str. 10, IG I, HS 2

Zeit: Mittwoch, 09. Mai 2001, 17 Uhr c.t.

Kolloquiums-Kaffee ab 16.45 Uhr vor dem Hörsaal

 

Im Auftrag der Hochschullehrer des Fachbereichs Physik

Prof. Dr. M. Donath