Mit dem Forschungsschwerpunkt „Papyrologie“ kann am Seminar für Alte Geschichte an eine auf den an der WWU Münster promovierten und habilitierten Althistoriker Hans-Joachim Drexhage zurückgehende Tradition angeknüpft werden, denn dieser Gelehrte befasste sich schwerpunktmäßig mit dokumentarischen Papyri, übernahm im Jahr 1994 aber eine Professur an der Philipps-Universität Marburg. Durch Drexhages Wirken und das Profil des aktuellen Inhabers der Professur für Alte Geschichte und Hilfswissenschaften ist eine solide Grundlage geschaffen, an der WWU Münster eine in Forschung und Lehre führende Einrichtung für dokumentarische Papyrologie aufzubauen und zu etablieren. Damit soll die historisch-kritische Erschließung der in Betracht kommenden papyrologischen Textzeugnisse und deren methodisch-theoretische Nutzbarmachung zur Erforschung des hellenistisch-römischen Ägypten als integraler Bestandteil der Alten Geschichte gefördert werden.
In diesem Zusammenhang versteht sich die im Entstehen begriffene Forschungsstelle „Papyrologie“ auch:
- als Ansprech- und Kooperationspartner für papyrologisch arbeitende Nachbardisziplinen an der WWU Münster zur fächer- und fachbereichsübergreifenden Vernetzung.
- als Ansprech- und Kooperationspartner für Sammlungsstandorte ohne papyrologische Spezialkompetenz im In- und Ausland.
- als Ansprech- und Kooperationspartner für Partnerinstitutionen im In- und Ausland zur Anbahnung und Durchführung fachspezifischer, themenzentrierter Verbundforschung.
- als Anlaufstelle für Projekte an der Schnittstelle zwischen Papyrologie und Epigraphik — also dort, wo etwa Schriftzeugnisse im Fokus stehen, die mit Bezug auf Ägypten von der Papyrologie, außerhalb Ägyptens jedoch von der Epigraphik bearbeitet werden; ein Beispiel dafür wären Tonscherben bzw. Ostraka, die als Kommunikationsmedium genutzt wurden.