„Wir studierten Musikwissenschaft“
© MG

Über unsere Aktion:

Im Rahmen unserer Aktion „Wir studierten Musikwissenschaft“ berichten ehemalige Studierende unseres Instituts über ihren individuellen Weg nach dem Studium. Mit dieser Aktion beabsichtigen wir unseren gegenwärtigen und zukünftigen Studierenden zu zeigen, was sie nach ihrem Studium erwarten könnte.

Auf dieser Website, auf unserem Instagram-Profil und auf unserem YouTube-Kanal können Sie die Beiträge unserer Aktion nachlesen oder anschauen.

© David Steike

Lisa Rosendahl

Von 2018 bis 2022 habe ich in Münster im Master Musikwissenschaft und Geschichte studiert. Wichtig war für mich, schon während des Studiums in wissenschaftlichen Projekten zu arbeiten und in die Forschung eingebunden zu sein. Neben Praktika boten hier insbesondere die regelmäßig angebotenen Praxisseminare eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Ein Seminar zu Gesamtausgaben bei Armin Raab und eines zu Musikcodierung bei Johannes Kepper brachten mich schließlich zur Digitalen Edition und ins Beethoven-Haus. Ich arbeitete zunächst als Wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt "Beethoven in the House": Digitale Studien zu Bearbeitungen für Hausmusik sowie in der Gesamtausgabe und bin nun als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in Beethovens Werkstatt tätig.

Neben der praktischen Erfahrung habe ich besonders gerne die Möglichkeit genutzt, Sprachen zu lernen, Kurse anderer Fächer zu besuchen und interdisziplinäre Kenntnisse zu erwerben. So habe ich z. B. das Zertifikatsstudium Digital Humanities absolviert, das von der Universität Münster für alle Studierenden geisteswissenschaftlicher Fächer angeboten wird.

Am Musikwissenschaftsstudium in Münster gefiel mir insbesondere der quellenorientierte Ansatz in den musikhistorischen Seminaren, die gute Diskussionskultur, die Leidenschaft für das eigene Fach der Lehrenden und die enge Betreuung. Ich schätze die familiäre Atmosphäre sehr und freue mich immer wieder über Anlässe für einen Besuch im Institut – sei es für eine Sprechstunde, eine Tagung oder die Weihnachts- und Sommerfeste.

© Andrea Ammendola

Dr. Andrea Ammendola

Nach dem Muwi-Studium (1998–2005) und der Promotion bei Prof. Heidrich (2011) gestaltete sich mein Weg vom Musikwissenschaftler zum Bibliothekar durchaus kurvenreich – vom Geschäftsführer bei den Münsteraner Rechtshistorikern führte der Weg über die Rechtshistorische Bibliothek direkt in die ULB, um dann noch einen Master in Library in Information Science (MALIS) an der TH Köln anzuschließen. Gewissermaßen als Belohnung wurde ich 2020 verbeamtet und bekam 2021 die Stelle des Leiters der Landesbibliothek innerhalb der ULB Münster.

Im Studium und vor allem in der Zeit der Promotion habe ich gelernt, mit Quellen umzugehen, diese zu analysieren und Erkenntnisse daraus abzuleiten. Diese methodischen Fähigkeiten kann ich in meiner aktuellen Arbeit sehr gut einsetzen: Geht es hier doch um nichts Geringeres als um das Sammeln, Erschließen und Bewahren des westfälischen Schriftgutes und somit auch des Kulturerbes Westfalens. Außerdem betreue ich mit meinem Kollegen Burkard Rosenberger die Musiksammlung der ULB mit und kann hier meine musikwissenschaftlichen mit meinen musikbibliothekarischen Kenntnissen wunderbar verknüpfen.

© Maria Behrendt

Dr. Maria Behrendt

Ich habe von 2009 bis 2011 den Master Musikwissenschaft in Münster studiert – eine kurze, aber prägende Zeit: Hier habe ich meine Liebe zur Musikwissenschaft entdeckt, so wie auch meine Liebe zu kleinen und mittelgroßen Unistädten! Beidem bin ich treu geblieben: Ein Auslandsstudium führte mich zunächst in das walisische Städtchen Bangor, wo ich zur Ballade im 19. Jahrhundert geforscht habe. Danach ging es zur Promotion – diesmal nicht über Balladen, sondern Lieder – in die Klassikerstadt Weimar an die Hochschule für Musik FRANZ LISZT. Seit 2021 bin ich wissenschaftliche Mitarbeiterin (Postdoc) am Musikwissenschaftlichen Institut der Philipps-Universität Marburg und habilitiere mich im Bereich der Filmmusikforschung. Aus Münster nehme ich vor allem mit: das familiäre Institutsleben im kleinen Kavaliershäuschen, wundervolle Exkursionen mit intensiver Quellenarbeit und eine fantastische Betreuung im kleinen Masterstudiengang –  und diese Erfahrungen prägen heute auch meine eigene Lehre.

© Hubert Hill

Dr. Attila Kornel-Markula

Welche Stationen oder gar Hindernisse bin ich nach dem Studium durchlaufen, um nun ein wissenschaftlicher Mitarbeiter zu sein?

Ich habe von 2008—2015 mit großer Freude Musikwissenschaft in Münster studiert (mit Philosophie im Zweitfach) und 2021 eine Promotion bei Prof. Dr. Michael Custodis abgeschlossen. Durch diverse Projekttätigkeiten habe ich gelernt, mich gut in Teams zu integrieren. Nach dem Studium war ich zunächst ab 2017 an der Musikhochschule Münster als Studien- und Erasmuskoordinator tätig. Für meinen ersten Lehrauftrag profitierte ich dort einerseits vom strukturierten Arbeiten aus dem Studium und konnte andererseits durch viele Referate souverän vor Gruppen auftreten. 2021 habe ich z.B. für das rock´n´popmuseum Gronau einen Workshop zu „Jüdischer Unterhaltungsmusik im westlichen Münsterland“ organisiert, wobei ich in Archiven die Forschungsmethoden aus dem Studium anwenden konnte. Mittlerweile bin als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Vechta tätig, entwickle dort hybride Selbstlernmodule und unterrichte Lerntechniken.

Welche Fähigkeit habe ich im Studium gelernt, die mir auch noch heute im Berufsleben von Nutzen ist?

Unbedingt Zeitmanagement und zugleich für die individuellen Anliegen der Studierenden täglich mein kreatives Denken zu schulen. In komplexen Themen Sinnzusammenhänge zu erkennen, gemeinsam zu diskutieren und unter Zeitdruck effektive Entscheidungen zu treffen. Besonders wertvoll ist für mich, von der Musik ausgehend größere kulturelle und gesellschaftliche Zusammenhänge zu erkennen.

Christopher Filipecki 

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© Christopher Filipecki
© Annika Kahr

Oliver Scheid

Mit Musik ins Museum?
Nach meinem Bachelor-Abschluss in Musikwissenschaft an der WWU und meinem Master in Medienwissenschaft in Düsseldorf folgten diverse Aktivitäten und Engagements beim Radio, für Film-Magazine und an der Kölner Philharmonie. Inzwischen in Hamburg angekommen, wagte ich einen behutsamen Einstieg in den akademischen Bereich, ehe der Ruf der Hamburger Kunsthalle zu verlockend war, um widerstehen zu können.
Als Referent der Geschäftsführung bin ich unmittelbar dem Vorstand angegliedert und sitze an einer strategischen Schnittstelle, die mich intellektuell und kreativ fordert, aber auch enorm ausfüllt. Dass ich inzwischen auch das Controlling übernommen habe und zum „Mann der Zahlen“ avanciert bin, wirkt auf mich mit meinem Background zwar immer noch einigermaßen absurd, hat mir aber auch mein Faible für betriebswirtschaftliche Prozesse offenbart (einige Kolleg*innen denken inzwischen, ich hätte BWL studiert).
Auch wenn mein Lebenslauf sicherlich nicht als Blaupause für einen geradlinigen Werdegang herhalten kann, so kann er doch motivierend wirken, dass mit einem breiten Interessensschwerpunkt und auch ohne den einen Masterplan viele (ungeahnte) Türen offen stehen können.
Und die Musik? Wenngleich Beyoncé und Jay Z noch nicht vor der Mona Lisa des Nordens, dem „Wanderer über dem Nebelmeer“, performt haben, so bietet das Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm der Hamburger Kunsthalle ein reichhaltiges Angebot an musikalischen Themen – mitunter sogar Konzerte in historischer Aufführungspraxis. Der gemeinsame (Wort-)Ursprung von der Muse ist eben doch nicht ganz von der Hand zu weisen. Insofern gilt: Im Museum mit Musik!

Foto: Infra Voice, 2018, 3-Kanal-Videoinstallation, 10:35 Minuten, in Farbe, mit Ton, Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe des Fonds für Junge Kunst der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen © Annika Kahr

© Jörg Christian Freese

Jörg Christian Freese

Seit 2019 bin ich als Dekanatskirchenmusiker im Bistum Osnabrück tätig. Zu den klassischen Aufgabenfeldern eines Kantors gehören das Leiten von Chören, das Orgelspiel im Gottesdienst, die Erteilung von Orgelunterricht sowie die Organisation und Durchführung von Konzerten. Berufsqualifizierend ist das Kirchenmusikstudium mit den Kernfächern Orgelliteraturspiel, Orgelimprovisation, Orchesterleitung, Chorleitung, Theologie, Klavier u.a., das an 19 deutschen Musikhochschulen angeboten wird. Durch mein zusätzliches Musikwissenschaftsstudium habe ich meine Stelle um einige persönliche Schwerpunkte und Interessen erweitern können. So unterrichte ich in der C-Ausbildung Musiktheorie und Musikgeschichte, bin als Referent bei überregionalen Veranstaltungen und Fortbildungen tätig, wirke in der Schriftleitung sowie als Autor in den Kirchenmusikalischen Informationen mit und bin im Landkreis Emsland als Orgelsachverständiger tätig. Meine im MUWI-Studium in Münster gesammelten Kenntnisse kann ich daher fast täglich einsetzen.

© Hendrik Oerding

Henrik Oerding

Hallo! Ich bin Henrik Oerding, ich habe ab 2011 in Münster Musik- und Kommunikationswissenschaft im Bachelor und Master studiert. Danach habe ich die Deutsche Journalistenschule in München besucht, seitdem arbeite ich als freier Journalist und Moderator für verschiedene Medien, zum Beispiel für ZEIT ONLINE, den Bayerischen Rundfunk oder die Süddeutsche Zeitung. Ich habe Musikwissenschaft immer wie ein "Geschichtsstudium mit Musik“ verstanden. Und eigentlich sehe ich meine Arbeit auch ein bisschen so – nur geht es für mich heute statt um Geschichte mehr um Geschichten, um Menschen und ihre Erlebnisse und was die mit Musik zu tun haben. Diese Geschichten täglich neu erfragen und kennenlernen zu dürfen, ist für mich das Tolle an meinem Beruf.

Andre Buttler

In unserer Reihe "Wir studierten Musikwissenschaft" berichtet uns heute Andre Buttler ausführlich von seiner Arbeit als Komponist.

Das volle Video könnt ihr auf unserem YouTube-Kanal anschauen.

© Andre Buttler