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WWU Münster

Fachbereich Erziehungswissenschaft (Institut III)
Abteilung: Neue Technologien im Bildungs- und Sozialwesen/Medienpädagogik
Prof. Dr. Friedrich Schönweiss

WWU Münster, FB Erziehungswissenschaft, Institut III, 48143 Münster

______________________________________________________________________

An den Schulleiter und die

zuständigen Fachlehrer

 

 

 

Georgskommende 33 (C 106)

48143 Münster

Telefon: Durchwahl (02 51) 83 – 2 91 91

Fax: 83 – 2 12 06

E-mail: Friedrich.Schoenweiss@uni-muenster.de

Einladung zur Teilnahme am Computer- und Internet-Projekt "Aus Fehlern lernen –Ermittlung des Rechtschreib-Förderbedarfs in der gymnasialen Eingangsphase und die Möglichkeiten computerunterstützter Interventionen"

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

"Die Bildung unserer Kinder steckt in einer tiefen Krise", "Rechtschreibkenntnisse der Schulabgänger: unzureichend", so hört und liest man allenthalben, und die unterschiedlichsten Personen wie Institutionen melden sich hierauf zu Wort. Daneben erkennt man, daß die ‚Neuen Medien‘ auf dem Vormarsch sind, und so mancher meint, daß sie die Lösung aller Probleme seien. Die reine Übertragung von Lehrerverantwortlichkeiten auf die Elektronik kann aber nicht ausreichen, um die vielbeschworene "Bildungsmisere" zu überwinden.

Natürlich gilt es, die neuen Medien zielstrebig in die Schulen zu integrieren; vor allem aber gilt es, sie für neue, attraktive Formen des Lernens und Lehrens nutzbar zu machen und sie dort zum Einsatz zu bringen, wo die Freude am gemeinsamen Lernen und Lehren durch Routine und Überlastung in den Hintergrund zu geraten droht.

 

Die Abteilung "Neue Technologien im Bildungs- und Sozialwesen/Medienpädagogik" am Fachbereich Erziehungswissenschaft der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster nimmt sich dieser Problematik an. Zur Zeit bereiten wir eine Reihe von Angeboten vor, die von der konkreten Integration des Computers in den Fachunterricht bis hin zur Nutzung des Internet bei der Neugestaltung von Schule und Lernen reichen.

 

Anliegen dieses Schreibens ist es nun, Sie und Ihre Fachkollegen für eine Teilnahme an unserem Computer- und Internet-Projekt "Aus Fehlern lernen - Ermittlung des Rechtschreib-Förderbedarfs in der gymnasialen Eingangsphase und die Möglichkeiten computerunterstützer Interventionen" zu interessieren.

Zusammen mit Ihnen und Ihren Schülern möchten wir versuchen,

 

Im Zentrum unserer Betrachtung liegt der Zeitraum des Übergangs von der Grundschule zum Gymnasium. Zunächst möchten wir – Ihr Einverständnis vorausgesetzt – mittels eines Testbogens (s. Anlage 1) die Rechtschreibkenntnisse der Schüler erheben. Auf dieser Basis werden wir mit Hilfe des "Alfons Diagnostikprogramms - Deutsch Rechtschreiben, Schuljahr 1 bis 4" (s. Anlage 2) ihre unterschiedlichen Rechtschreibfertigkeiten ermitteln. Das Ziel ist dabei weniger die Orientierung an Prozenträngen; vielmehr leistet das Diagnostikprogramm eine qualitative Fehleranalyse (s. Anlage 3) mit der Option, die in den Fehlern steckende Denkleistung der Kinder für eine gezielte Förderung nutzbar zu machen.

Ein solches Vorgehen ist nicht neu: Im Förderunterricht greifen viele Lehrer selbst zum Mittel der Fehleranalyse, um den einzelnen Schüler auf der Basis eines individuellen Lösungswegs oder durch den Rückgriff auf die entsprechenden Prinzipien der deutschen Rechtschreibung zu einem fundierteren Verständnis der eigenen Sprache zu führen. Aber auf eine Klasse bezogen – bei einer Schülerzahl von 30 und mehr Kindern – ist eine umfassende Betrachtung kaum zu leisten. Deshalb bietet sich der Einsatz eines an wesentlichen Fehlerkategorien orientierten Diagnostikprogramms für die Auswertung an.

Für diese Phase des Projektes ist nicht Voraussetzung, daß Sie oder Ihre Schule über Computer verfügen; wir arbeiten ausschließlich mit den oben erwähnten Testbögen, die Ergebnisse werden an der Universität ausgewertet und Ihnen wieder zur Verfügung gestellt.

 

Gerne möchten wir Sie im folgenden über die Ziele dieser Erhebung und ihrer sich anschließenden Untersuchung informieren:

Zum einen bietet die Analyse den Lehrern des Gymnasiums eine ,Momentaufnahme‘ der Rechtschreibfertigkeiten und stellt ein Mittel bereit, sich recht genau auf die neuen Schüler einstellen zu können. Bei der Projektplanung haben wir berücksichtigt, daß Ihnen die Auswertung – in individualisierter Form und als Klassenspiegel – binnen dreier Wochen nach der Erhebung zur Verfügung steht. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, den Unterricht entsprechend zu konzipieren; die Ergebnisse kommen den Schülern dann direkt zugute. Ein Deutschunterricht, der sich am tatsächlichen Stand der Rechtschreibkenntnisse orientiert, erleichtert den Kindern den Umgang mit der Sprache und vielleicht auch die Eingewöhnung in die neue Schule.

Weiter versuchen wir mit dieser Untersuchung einen Rückblick auf die Arbeit der Grundschulen, wohl wissend, daß es sich bei den Schülern, die das Gymnasium besuchen, um die leistungsstärkeren handelt. Wir hoffen, mit Hilfe dieses Projekts auch den Grundschulen einige Anhaltspunkte geben zu können und sie dabei etwas unterstützen zu können, den unterschiedlichen Lernbedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Daneben geht es uns auch bei den Grundschulen darum, ihnen bei der Einbeziehung der neuen Medien behilflich zu sein.

Letztlich beabsichtigt die Abteilung "Neue Technologien im Bildungs- und Sozialwesen/Medienpädagogik" am Fachbereich Erziehungswissenschaft der WWU Münster, über dieses Projekt verstärkt mit den Lehrern wie mit allen an einer inhaltlichen Modernisierung von Bildung Interessierten in Kontakt zu treten und kontinuierlich ein Netzwerk des Lernens aufzubauen. Hierbei können und sollen alle am Lernprozeß Beteiligten – auch die Schüler wie interessierte Eltern – zu Wort kommen. Es geht uns um einen Erfahrungsaustausch, um den Kontakt zu den Schulen vor Ort wie auf überregionaler Ebene, um eine mögliche gemeinsame Weiterentwicklung von Unterrichtskonzepten und um die Nutzbarmachung der vielbeschworenen ‚Neuen Medien‘ für den Unterricht. Dieses Netzwerk versteht sich deshalb als Forum und auch als Werkstatt.

Zur Erhebung selbst möchten wir noch sagen, daß sie nach Möglichkeit in der dritten Woche des neuen Schuljahrs 1998/99 durchgeführt werden soll. Sie ist so angelegt, daß der Datenschutz in jeder Hinsicht gewahrt bleibt. Es werden maximal 45 Minuten pro fünfter Klasse für die Durchführung des Tests benötigt. Dieser sollte, um Unsicherheiten bei den Schülern zu vermeiden, vorher möglichst nicht angekündigt werden.

Für die Untersuchung ist es von Vorteil, wenn Sie nicht gezielt auf diesen Test hin üben: Zwar würde sich dadurch das Ergebnis Ihrer Klasse verbessern – wobei unsere Untersuchung jedoch überhaupt nicht auf die Unterscheidung einzelner Klassen oder gar Schulen abhebt –, jedoch reduzierte sich die für uns wichtige Aussagekraft hinsichtlich der Gesamtheit.

Wir hoffen nun, Ihr Interesse an diesem Projekt geweckt zu haben und würden uns über eine Zusammenarbeit mit Ihnen freuen.

Für Fragen und Anregungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Friedrich Schönweiss