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Multicenter-UpToDate-Studie der ZB Med publiziert

In der Open Access Zeitschrift „GMS Medizin — Bibliothek — Information“ wurde nun die Multicenter-UpToDate-Studie der Zweigbibliothek Medizin publiziert: Umfrage zur Benutzung von UpToDate an den Universitäten Freiburg, Leipzig, Münster und Regensburg

Oliver OBST, Christiane HOFMANN, Helge KNÜTTEL & Petra ZÖLLER: „Frage stellen, Antwort bekommen, weiterarbeiten!“ – Umfrage zur Benutzung von UpToDate an den Universitäten Freiburg, Leipzig, Münster und Regensburg

Zusammenfassung: UpToDate ist eine evidenzbasierte, von Ärzten erstellte Ressource zur Unterstützung der klinischen Entscheidungsfindung mit weitem Verbreitungsgrad in Deutschland. In einer Multicenter-Studie wurden Mediziner, Studierende, Wissenschaftler und sonstiges medizinisches Fachpersonal an vier deutschen Universitäten nach ihrer Nutzung und Beurteilung von UpToDate befragt. Insgesamt wurde die Umfrage 1.083-mal beantwortet, darunter von 540 Ärzten. 76% aller befragten Ärzte (aber nur 54% der Chefärzte) nutzten UpToDate. Die Unkenntnis über UpToDate betrug je nach Benutzergruppe zwischen 10 und 41%. 90 bis 95% aller klinisch tätigen Personen nannten als Hauptvorteil von UpToDate die schnelle, allgemeine Übersicht über Diagnose und Therapie von Erkrankungen. Jeder vierte Oberarzt wies auf verringerte Liegezeiten als Folge von UpToDate hin, (fast) jeder vierte Chefarzt gab an, dass UpToDate Kosten einspare. UpToDate ist eine wichtige, aber auch kostspielige Ressource in der Patientenbehandlung und sollte – angesichts der vorhandenen Unkenntnis über die Existenz dieser Ressource – stärker von den Bibliotheken beworben werden.

Oliver OBST, Christiane HOFMANN, Helge KNÜTTEL & Petra ZÖLLER: “Ask a question, get an answer, continue your work!” – Survey on the use of UpToDate at the universities of Freiburg, Leipzig, Münster and Regensburg

Der Artikel ist online frei zugänglich unter http://www.egms.de/en/journals/mbi/2013-13/mbi000290.shtml. Er wurde veröffentlicht am 20.12.2013.

Ergebnisse der UpToDate-Umfrage 8: Konkrete Patientenfälle

Teil 7

UpToDate-Benutzung im konkreten Patientenfall

82 Teilnehmer der Multisite-Umfrage gaben konkrete Patientenfälle an, bei denen ihnen UpToDate geholfen hatte, hier eine exemplarische Auswahl (einschneidende Behandlungsänderungen in Fettdruck):

  • Kind mit Proteinurie aus Notaufnahme kam gerade eben auf Station. Haben direkt via UptoDate Übersicht über DD gewonnen und sinnvolle Diagnostik geplant.
  • Beste Gelegenheit: ich hatte ein Erythema migrans nach einem Zeckenbiss und habe die Diagnostik, mögliche weitere Symptome und Therapie der Borreliose unter anderem in UpToDate recherchiert, Therapiebeginn < 2h nach Feststellen der Symptome.
  • Kind mit Immundefekt, Hypalbuminämie und Hypokalziämie, Krampfend aufgefallen. Nach Abklärung kong. Erweiterung der enteralen Lymphgefäße gesichert. Mögliche Krankheitsbilder und Genetik bzw. Therapie in UpToDate innerhalb 24h gefunden.
  • Ursachen des Parkinsonoid. Daraufhin Überprüfung möglicher Ursachen beim Patienten. Kontaktaufnahme mit Parkinsonsprechstunde. Reduktion der Medikation.
  • Pädiatrischer Patient mit inkomplettem Kawasaki-Syndrom. Durch UpToDate wichtige Infos über die notwendigen kardiologischen Nachkontrollen des Patienten.
  • Ich habe mich, im Rahmen einer Differential-Diagnose-Findung über ein, mir nur oberflächlich bekanntes Krankheitsbild informiert und mithilfe meines verbesserten Kenntnisstands eine lückenlosere Diagnostik initiieren können. UpToDate hat somit geholfen, zusätzliche, den Patienten belastende Diagnostikschritte zu umgehen.
  • Neulich habe ich UpToDate genutzt, um die Dosierung von Metronidazol bei V.a. Clostridienenteritis genutzt. Keiner der Kollegen kannte die spezielle Dosierung und in der Arzneimittelübersicht war sie nicht aufgelistet. Bei UpToDate war die Dosierung sehr schnell zu finden und die Therapie konnte sofort gestartet werden. Ansonsten hätten wir mit einer zu niedrigen Dosis therapiert.
  • Patient mit V.a. Stoffwechseldefekt. Großer Vorteil bei der Diagnostik. Es wurden viel schneller die notwendigen Untersuchungen durchgeführt.
  • Letzter Fall: Junger Patient mit unklarer, akuter, schwerer Lungenerkrankung / Pneumonie und ausgeprägter Eosinophilie in der BAL bei fehlender Eosinophilie im Blut sowie bds. Pleuraergüsse. Vorangegangene Exposition vs. Stäuben und ausländischen Zigaretten. Rasche Besserung des klinischen Bildes auf syst. Steroide. Durch die UpToDate Recherche konnte die Erkrankung rasch zuverlässig als akute idiopathische eosinophile Pneumonie klassifiziert und die Therapie entsprechend weiter gesteuert werden.
  • Coffein bei Kopfschmerz nach PDA (Geburt): – Überprüfung des Anwendungsgebietes – Hinweise zur Dosierung – bisherige Studien dazu –> Arzneimittel wurde mit Hinweisen zur Dosierung an Station geliefert.
  • Pat. mit unklarer Elektrolytentgleisung – durch UpToDate in sehr praxisrelevanter Form Infos zu zielgerichteter Diagnostik und Therapie inkl. Berechnungsformeln, weiterführende Differenzialdiagnostik etc. Möchte das nicht mehr missen!
  • Übersicht über die Ursachen und Therapieoptionen bei der chronischen Meningitis. Die Ursachen wurden abgearbeitet und der Therapievorschlag mit Steroiden übernommen – das hat das Kind geheilt.

Als Resümee drei exemplarische Zitate:

Ich benutze uptodate täglich und könnte nicht darauf verzichten!

Bisher kannte ich UpToDate nicht. Habe es gerade angeschaut und es scheint sehr nützlich zu sein. Ich werde es jetzt im Alltag evaluieren.

UpToDate: Frage stellen, Antwort bekommen, weiterarbeiten!

Ergebnisse der UpToDate-Umfrage 7: Generelle Vorteile

– Teil 6 –

Generelle Vorteile von UpToDate

In Frage 7 wurden die Teilnehmer gebeten „Bitte beschreiben Sie eine Gelegenheit, bei der Sie UpToDate in der Patientenversorgung benutzt haben. Wie hat die Nutzung von UpToDate die Behandlung Ihres Patienten beeinflußt?“ Von den insgesamt 367 Umfrageteilnehmern beantworteten immerhin 98 diese Frage (ohne diejenigen, die hier angaben, UpTodate bisher nicht genutzt zu haben). 26 (26,5%) gaben konkrete Patientenfälle an, bei denen ihnen UpToDate geholfen hatte. Diese werden in Ergebnisse der UpToDate-Umfrage 8: Konkrete Fälle vorgestellt. Die übrigen benutzten dieses Feld zur Beschreibung der generellen Vorteile von UpToDate, hier eine Auswahl:

  • Benutze Uptodate täglich mehrfach bei meiner klinischen Arbeit; hierbei ist für mich entscheidend, einen schnellen zuverlässigen Überblick über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu bekommen. Ich kann über Uptodate auch direkt auf den Link der verwandten Quellen zugreifen und dann entsprechend weiter bei Pubmed recherchieren.
  • Besonders häufige Nutzung in der Notaufnahme, wo in kurzer Zeit ein guter Überblick über Erkankungen gewonnen werden muss, die nicht aus dem unmittelbar eigenen Betätigungsfeld stammen, aber auch während der Stationsarbeit, wo allgemein-internistische Probleme gelöst werden müssen.
  • Oft Nutzung im Dienst zur Kontrolle des Behandlungsprocedere und um Pat. eine genaue Anleitung zu geben.
  • Zur Beantwortung spezieller klinischer Fachfragen für Gutachtenvorbereitungen.
  • Optimierung der Therapie der ….pathie. Neue Ansätze wurden im Uptodate dargestellt, die sonst kaum zu finden gewesen wären.
  • In verschiendensten klinischen Situationen wichtig für a) die Überprüfung der Differentialdiagnose, da ärztlicherseits oft die Frage im Raum steht „Was könnte es noch sein?“ b) die Differentialtherapie (wichtiger, weil hier neue Erkenntnisse zur Therapie umgesetzt werden)
  • Übersicht aktueller Stand zu …. zur Entwicklung einer klinikinternen Leitlinie
  • Im Rahmen der Sprechstunden, Recherche. Hier gute Übersicht und schneller Zugriff auf Informationen, Zeitersparniss
  • Leitlinien AWMF meist nicht gut genug (Evidence Level) oder nicht aktuell genug. Schnelle Zusammenschau der Literatur als review zu einem Thema welches sich gut lesen lässt, um in einer Fortbildung oder in der Lehre oder bei der Problemfindung für einen Artikel schnell den Stand der Technik sicher und sauber wiederzugeben. (Vorselektionierung der Studien auf Pubmed), so dass alle wichtigen Publikationen berücksichtigt sind.
  • STD unklarer Status, schnelle Hilfe gerade nachts und im Dienst.
  • Arbeit auf der internistischen Notaufnahme. Dort häufig seltene Krankheitsbilder/Verdachtsdiagnosen. Schnelle Info, diagnostische und therapeutische Hinweise durch up to date! Helfen, hohen medizinischen Standard zu gewährleisten.
  • Nutze es haupsächlich, um bei Pat. mit ungewöhnlichen Krankheitsverläufen oder „Kombinationen“ nach ähnlichen Fallberichten und möglichen neuen Behandlungsideen zu suchen. Dies hat bisher sehr gut funktioniert.
  • Seltene Infektiologische Verdachtsdiagnosen abklären, z.B. Diagnostische Hilfestellung bei Serologien.
  • Entscheidung über Therapie seltener Erkrankungen. Große Hilfe bei Symptomen, bei denen differentialdiagnostisch mehrere Erkrankungen in Frage kommen. Übersichten zur Differentialdiagnostik sehr hilfreich.
  • Bei der Behandlung von Pat. mit seltenen rheumatischen Erkrankungen, im Rahmen der Chefarztvisite zur Diskussion im größeren Kreis, welche Therapie in Frage kommt (wenn z.B. firstline-Behandlung nicht angeschlagen hat).
  • Diagnostik und Therapie des Hyperparathyreoidismus. Durch das im UoToDate angegebene Diagramm ist die Diagnose schnell klar. Der Diagnostikpfad und Therapie ist klar strukturiert.
  • Fast jeden Tag: Ein Patient kommt mit diversen Symptomen. Man hat einen Verdacht, braucht aber einen klaren Diagnosealgorithmus der auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. Das gleiche gilt für die folgende Therapie: Fachbücher sind nicht so aktuell wie uptodate. Uptodate wird sehr, sehr häufig bei den verschiedensten klinischen Fragestellungen konsultiert.
  • Im Institut bekommen wir häufiger Anfragen von externen Kollegen zu Arzneimitteln, ihren unerwünschten Wirkungen und insbesondere Wechselwirkungen. Hier ist UpToDate und insbesondere die Drug Interaction Database eine sehr gute Quelle für die erste Recherche, da man auch als angehender Pharmakologe nicht alles im Kopf haben kann…
  • Nachschlagen der aktuellen Standardtherapie bei spezifischen Erkrankungen.
  • (1) Ganz wichtig: UpToDate enthält Pharmadatenbank LexiComp, die m.E. eine der aktuellsten und vollständigsten klinisch orientierten Datenbanken zur pädiatrischen Pharmakotherapie enthält. Auf unserer Intensivstation gilt die Regel, dass die Empfehlungen von UpToDate gelten, sofern keine anderen klinikinternen Richtlinien bestehen. (2) Auch Interaktions-Analyse. (3) Überblick zu Krankheitsbildern, mit denen ich nicht regelmäßig zu tun habe und zu denen ich daher nicht uptodate bin.
  • Durch Schlagwortsuche bzw. Register immer schnell die entsprechende Rubrik zu finden und die Aufarbeitung durch uptpdate erspart viel Zeit und Mühe, ist immer topaktuell und eine oft genutzte und wichtige Entscheidungshilfe.
  • Erstellung eines Verlaufbogens für Lungentransplantierte
  • Insbesondere bei differentialdiagnostischen Überlegungen oder zur Therapie bei seltenen Erkrankungen führt die Recherche über UpToDate zu einer deutlich verkürzten Entscheidungsfindung.
  • Tuberkulose-Screening Info wurde für Vortragsvorbereitung benötigt.
  • V.a. bei komplexen Fragestellungen wie Zweitmeinungen, Konsile, Tumorkonferenzteilnahmen erhält man einen schnellen Überblick über die relevante Datenlage bzgl. Diagnostik, Therapie, Differentialdiagnostik und alternative Therapiemöglichkeiten. Diese können in Anfragen v.a. von anderen Kliniken wesentlich schneller kommuniziert werden und so die entsprechenden Diagnostik / Behandlungsmassnahmen mit deutlicher Zeitersparnis eingeleitet werden.

Das Spektrum, für das UpToDate eingesetzt wird, reicht von der allgemeinen Informationssuche über die eigene Fortbildung und der Erstellung von Leitlinien, Gutachten und Verlaufsbögen bis zu der Patientenaufklärung, der Diskussionshilfe bei Visiten und – generell – einer Rückversicherung des Klinikers bei Diagnose und Therapie.

45 Personen (45,9%) wiesen explizit daraufhin, dass UpTodate seine Stärken gerade dann hat, wenn die klinische Fragestellung selten ist, es sich um Grenzfälle des eigenen Fachgebiets handelt oder einfach zur Klärung der Frage „Was könnte es noch sein?“. Der Anteil der Ärzte, die derselben Meinung sind (es aber nicht explizit erwähnt haben), dürfte deutlich höher sein. Ebenfalls wurde des Öfteren darauf hingewiesen, dass UpTodate in insbesondere auch Situationen bewährt hat, in denen keine Kollegen gefragt werden konnten und/oder ad hoc eine Antwort her musste, so z.B. im Nachdienst oder bei der Chefvisite.

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Ergebnisse der UpToDate-Umfrage 6: Keinen Nutzen aufgrund von …

– Teil 5 –

Keinen Nutzen von UpToDate

Die Frage 6 „Ich hatte aus folgenden Gründen keinen Nutzen von UpToDate“ wurde an alle Antwortenden (n=367) gestellt. Die Antwortmöglichkeiten sind im Diagramm abgekürzt, sie lauteten vollständig:

  • Keinen UpToDate-Zugang
  • Prinzipiell keine Anwendung von UpToDate
  • Im klinischen Alltag häufig zu wenig Zeit für UpToDate
  • Kein zusätzlicher Informationsgewinn
  • Es werden andere Informationsquellen bevorzugt
  • Es bestehen Schwierigkeiten, sich in UpToDate zurecht zu finden, um gezielt Antworten zu bekommen


Nur 2% aller Antwortenden hatten keinen zusätzlichen Informationsgewinn durch UpTodate.

Weniger als 2% der Antwortenden gaben an, keinen zusätzlichen Informationsgewinn durch UpTodate gehabt oder sich nicht in UpToDate zurecht gefunden zu haben – ein bemerkenswert gutes Zeugnis für die Nutzbarkeit des Point-of-Care-(POC)-Tools. Schwerer wog da schon die Zeitknappheit, die 10,6% davon abhielt, einen Nutzen von UpToDate zu konstatieren. Fast ein Viertel aller Wissenschaftler (23%) und jeder Neunte Sonstige (11%) nutzen aus prinzipiellen Erwägungen UpToDate nicht, vermutlich, da sie nicht klinisch tätig waren, wie z.B. etliche Verwaltungsangestellte. Wissenschaftler nutzten natürlich eher andere Informationsquellen (23%), als die Ärzte oder Sonstige (je 9%). Überraschend war die Anzahl derjenigen, die angaben, keinen Zugang zu UpToDate gehabt zu haben, bestand für UpToDate doch eine uniweite Campuslizenz. Insbesondere die Sonstigen taten sich hier mit 31% Unkenntnis hervor, doch auch 13% der Wissenschaftler und jeder Elfte Arzt klagte darüber, keinen Zugang zu UpToDate gehabt zu haben.


Studenten, Pfleger und Sonstige leiden deutlich häufiger unter Zeitknappheit als Ärzte und Wissenschaftler.

Bricht man die obige Fragestellung auf diejenigen Umfrageteilnehmer herunter, die angaben, UpToDate auch wirklich genutzt zu haben, verschiebt sich das Bild deutlich: Es gibt keinen Antwortenden mehr, der nicht einen Informationsgewinn durch UpToDate hatte; wesentlich mehr (aber nur 4 Ärzte) fanden es nun schwierig sich dort zurechtzufinden (insb. die Wissenschaftler wurden dadurch abgeschreckt); 27% statt 8% der Sonstigen hatten auf einmal keine Zeit (durch den Filter „UpToDate-Nutzung waren jetzt offensichtlich die klinisch Tätigen selektiert worden); nur ein Einziger hatte es prinzipiell dann doch wieder nicht genutzt; unter den wiss. UpToDate-Nutzern hatte 44% (und damit fast doppelt so viele) auch andere Datenbanken genutzt (eine Selektion auf Recherche freudige Wissenschaftler?), bei den Ärzten war es genau andersherum: hier hatte sich die Quote auf 5% fast halbiert (weil die UpToDate-Nutzer so zufrieden waren, dass sie keine anderen Quellen mehr brauchten?); und die – nun unlogische – Antwort der UpToDate-Nutzer, sie hätten „keinen Zugang“, nannten immerhin noch 3 Sonstige, aber nur noch 2 Ärzte und kein Wissenschaftler.

Schauen wir uns dazu einmal die aufsummierten Ergebnisse aller vier Umfragestandorte an:


Nur 2 Personen an 4 Universitäten hatten durch eine UpToDate-Recherche keinen zusätzlichen Informationsgewinn.

Die höheren Fallzahlen erlauben uns, die Gruppe „Sonstiges“ nach Student/PJler sowie Fachpersonal zu differenzieren und das nichtmedizinische Personal aussen vor zu lassen.

Die Münsteraner Ergebnisse finden sich an den anderen Standorten größtenteils wieder: Insgesamt nur 2 Personen (an 4 Universitäten!), die durch eine UpToDate-Recherche keinen zusätzlichen Informationsgewinn verzeichnen konnten; eine gringe Zahl von Ärzten und Wissenschaftlern, die sich nicht in UpToDate zurecht fanden, aber doppelt so viele Studenten/PJler (hier könnte ein Augenmerk auf mehr Schulungen gelegt werden); wiederum klagt jeder Neunte Arzt über Zeitknappheit, aber – und das ist erstaunlich – jeder fünfte Student/PJler! Diese bemitliedenswerte Gruppe kennt sich noch nicht so gut mit den Arbeitsabläufen und Standradbehandlungen aus, ist trotzdem im Klinikalltag stark eingebunden, kann vielleicht noch nicht so gut mit ihrer Zeit umgehen, und … als PJler kann man schlecht delegieren; fast keiner der UpToDate-Nutzer gab an, UpToDate „prinzipiell nicht zu nutzen“, da hatten wohl einer sein Kreuz an der falschen Stelle gemacht …; nur halb so viele Wissenschaftler gaben dafür an, auch andere Informationsquellen zu nutzen.

Interessanterweise beklagten dreimal mehr Ärzte als in Münster, sie hätten keinen Zugang zu UpToDate gehabt und jeder zehnte Wissenschaftler (in Münster kein einziger). Auch die Studenten/PJler (jeder Vierte) hatten es deutlich schwerer, an UpTodate heranzukommen als die Münsteraner (jeder Siebte).

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Ergebnisse der UpToDate-Umfrage 5: Vorteile von UpTodate

– Teil 4 –

Benutzung von Informationsquellen

Die Frage 5 „Welche Vorteile entstehen durch die Nutzung von UpToDate?“ wurde an das gesamte medizinische Fachpersonal (Ärzte, PJler, Pfleger, Sonstige, n=290) gestellt (den Wissenschaftlern wurden etwas abgewandelte Antwortoptionen angeboten). 140 Personen aus dieser Gruppe kreuzten mindestens eine Antwortmöglichkeit zu dieser Frage an.

Die Antwortmöglichkeiten sind im Diagramm abgekürzt, sie lauteten vollständig:

  • Behandlung können schneller begonnen werden / Verzögerungen
  • Bestätigung/Überprüfung der Behandlungsmethode
  • Hinweis auf neue, innovative Behandlungsmethoden
  • Kosteneinsparung
  • Reduzierter stationärer Aufenthalt der Patienten
  • Schnelle, allgemeine Übersicht über Erkrankungen (Prävalenz, Ätiologie, Risiken, Klinik, Differrentialdiagnosen)
  • Wahl der Behandlung ist zuverlässiger
  • Wahl der richtigen Diagnostik (Unterstützung bei
    Diagnostikoptionen im Rahmen der Abklärung von Differentialdiagnosen
  • werden vermieden


Ärzte lieben es, sich mit UpTodate schnell einen Überblick über Erkrankungen zu verschaffen

Die Vorteile wurden nach Anzahl der Bewertungen gerankt, so dass die am häufigsten genannten Vorteile oben stehen. Die Personengruppen Student/PJler, Pfleger und Sonstige wurden nicht im obigen Diagramm aufgeführt, da die Zahlen zu klein für eine gesunde Aussage waren.

„Schnelle, allgemeine Übersicht über Erkrankungen“ wurde mit Abstand am häufigsten genannt, durchschnittlich 92,1% vertraten diese Ansicht. Mit deutlichem Abstand folgte „Bestätigung/Überprüfung der Behandlungsmethode“ mit 69,3% und knapp dahinter „Wahl der richtigen Diagnostik“ mit 68,6%. Mit 53,6% folgen „Hinweis auf neue, innovative Behandlungsmethoden“ vor „Behandlung können schneller begonnen werden / Verzögerungen werden vermieden“ (40,7%) und „Wahl der Behandlung ist zuverlässiger“ mit durchschnittlich 37,9%. „Reduzierter stationärer Aufenthalt der Patienten“ und „Kosteneinsparung“ belegten die beiden letzten Plätze mit 15,7% bzw. 15%.

Obwohl UpToDate als Hilfe beim Point-of-Care beworben wird, standen doch nicht Behandlung und Diagnose an der Spitze der Vorteilsskala, sondern sich einfach einmal einen schnellen, allgemeinen Überblick über Erkrankungen und klinischen Fragen zu verschaffen. Hier stimmten die vier Ärztegrade Assistenz-, Fach-, Ober- und Chefarzt sehr eng miteinander überein, die Zustimmung varierte nur wenig von 90-100%.

Kommt es dagegen zur Unterstützung von UpToDate bei der Behandlung, scheiden sich die Geister: Man mag sich wohl gerne die (eigene) Behandlung bestätigen lassen (was die Chefärzte weniger als Vorteil ansahen) und sich neue Behandlungsmethoden vorschlagen lassen (das empfanden die chefärzte wiederum besser als alle anderen Ärzte), aber wenn es um die Zuverlässigkeit der Behandlungswahl ging, stimmten mit avg 37,9% deutlich weniger zu. Insbesondere die Assistenz- und Fachärzte (nur jeder Vierte) konnten dies nicht so deutlich als Vorteil wahrnehmen wie die Chef- und Oberärzte (jeder Zweite).

Diesselbe Diskrepanz in der Bewertung findet sich in der Schnelligkeit des Bahndlungsbeginn, beim reduzierten Aufenthalt und der Kosteneinsparung. Alle drei Vorteile wurden von den Assistenz- und Fachärzte deutlich seltener angekreuzt als von den Chef- und Oberärzten.

Könnte es sein, dass Chef- und Oberärzte bei einer UpToDate-Konsultation (wie bei jeder Informationsquelle) eher auf Qualitätssicherung und Behandlungskosten achten als Assistenz- und Fachärzte, da sie mehr in der Pflicht stehen?

Schauen wir uns dazu einmal die aufsummierten Ergebnisse aller vier Umfragestandorte an:


Die Münsteraner Ergebnisse finden sich an den anderen Standorten größtenteils wieder

Hier haben sich die hohen Werte für „Schnelle Übersicht“ und „neue Behandlungsmethoden“ bei den Münsteraner Chefärzten deutlich relativiert und sind nun auf einer Ebene mit den übrigen Ärzten oder sogar darunter.

Was sich jedoch bestätigt ist die Zurückhaltung der Chefärzte bei den Vorteilen „Bestätigung der Behandlung“ und Wahl der richtigen Diagnostik“. Diesen beiden Punkten geben Sie nicht so viel Gewicht wie die anderen drei Arztgruppen. Während diese sehr einheitlich mit Werten um 76+-2,% bzw. 72,5+-2% (Mittelwert +- Standardabw.) antworten, lagen die Chefärzte mit 64% bzw. 60% deutlich darunter.

Ebenfalls bestätigt sich der signifikante Unterschied zwischen Assistenz- und Fachärzten auf der einen Seite und Chef- und Oberärzten auf der anderen Seite bei den Vorteilen „Behandlungswahl ist zuverlässiger“ (37 vs. 50%) und „Schneller Behandlungsbeginn“ (59 vs 68%). Chef- und Oberärzte bewerten die Unterstützung durch UpToDate in beiden Fällen deutlich positiver.

Dagegen haben sich die Unterschiede in „Reduzierter stationärer Aufenthalt“ sowie „Kosteneinsparung“ in der Multisite-Sicht nivelliert und sind mit 20,3+-6,1% vs. 12,8+-4,5% bzw. 14,6+-3,6% vs. 21,7+-3,3% nicht unterschiedlich.

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Ergebnisse der UpToDate-Umfrage 4: Benutzte Informationsquellen

– Teil 3 –

Benutzung von Informationsquellen

Die Frage 4 „Wie oft konsultieren Sie die folgenden Informationsquellen zur Beantwortung von Fragen?“ wurde von allen 290 Umfrageteilnehmern aus der Gruppe des medizinischen Fachpersonals (Ärzte, PJler, Pfleger, Sonstige) beantwortet, weil es eine verpflichtende Frage war. Über die Ergebnisse des wissenschaftlichen Personals war bereits berichtet worden.


PubMed und Kollegen stehen beim medizinischen Fachpersonal an oberster Stelle

PubMed war die mit Abstand von den meisten genutzte Informationsquelle. 68% des medizinischen Fachpersonals benutzten PubMed oft (im Gegensatz zu 94% der Wissenschaftler). Auf Platz 2 folgen die Kollegen mit 63%, nur 4% konsultierten ihre Kollegen nie. Die Kollegen wurden außerdem häufiger in Anspruch genommen als bei den Wissenschaftlern (46%). Fachzeitschriften waren mit 56% nicht ganz so gefragt. Mit Suchmaschinen wie Google (jeder Zweite) und Wikipedia (jeder Vierte) wurden zwei – nicht peer reviewte – Internetquellen auf Platz 3 und 10 prominent genannt.

Arzneimittelverzeichnisse wie die Rote Liste belegten mit 44% den vierten Platz, vor Leitlinien (44%) und Fachbüchern (41%), die hier – im Gegensatz zu den Wissenschaftlern – noch deutlich vor der Wikipedia liegen. UpToDate folgt mit 31% auf Rang 8, vor den Anleitungen der Klinik (28%). Die UpToDate-Konkurrenz wie Cochrane Library, BMJ Bestpractice, DynaMed und ClinicalKey landeten abgeschlagen mit 1-3% Nutzung (nur Cochrane hat mit 8% etwas mehr) auf den letzten Plätzen. CareLit hatte mit 1% die Rote Laterne inne und wurde auch von den Pflegern nur in 10% der Fälle genannt.

Unter Sonstiges wurden folgende Informationsquellen aufgeführt: Arzneimittelpocket, ASE/ACC, DGK-Guidelines, DGRH-Website, Dosing.de, eigene Bibliothek, englischsprachige Lehrbücher, ESC-Guidelines, Fortbildungsskripte, Giftzentralen, Guidelines, IFAP-Index, Interaktionsverzeichnis Psychopharmaka, Internet-Seiten der verschiedenen Fachgesellschaften (DGVS, ASGE), Intranet – Nexus Curator, Kongresse, Laborlexikon, OMIM, Pschyrembel, Psiac online, Pubcrawler, Vorlesungsskripte, Web of Science (3x).

Benutzung von Informationsquellen nach Berufsgruppen

Die Benutzung von UpToDate und PubMed nach Berufsgruppen hatten wir ja bereits vorgestellt. Im Folgenden finden Sie nun die Benutzung der anderen Ressourcen.


Fachbücher und Kollegen stehen bei allen Berufsgruppen hoch im Kurs

Das obige Diagramm zeigt die Verteilung der Benutzung von 6 ausgewählten Informationsquellen nach Benutzergruppe. Während bei den Ärzte (grüne Säulen) mindestens 80% alle Ressourcen (bis auf die Cochrane Library) oft oder gelegentlich nutzten, zeigten die übrigen drei Berufsgruppen eine heterogenere Nutzung. Pflegekräfte (blaue Säulen) konsultierten zwar Kollegen, Fachzeitschriften und – Bücher etwa genauso häufig oder häufiger, griffen aber seltener bei den evidenz-basierten, klinisch-orientierten Quellen Arzneimittelverzeichnisse, Leitlinien oder Cochrane Library zu.

Studenten und PJler (rote Säulen) nutzten Kollegen und Fachbücher als Informationsquelle genauso häufig wie Ärzte, liessen im gegensatz zu diesen Fachzeitschriften aber außen vor. Knapp die Hälfte machte oft oder gelegentlich von Arzneimittelverzeichnissen, Leitlinien oder der Cochrane Library Gebrauch.

Die Wissenschaftler schließlich (hellgrüne Säulen) haben ihr ganz eigenes Benutzungsmuster, dass durch extensive Nutzung von PubMed und Fachzeitschriften geprägt war. Und mit evidenz-basierten, klinisch-orientierten Quellen konnten sie nur selten etwas anfangen.

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Ergebnisse der UpToDate-Umfrage 3: Kenntnis & Benutzung von UpToDate

– Teil 2 –

Benutzung von UpToDate nach Benutzergruppen


Je höher der Arzt in der Hierarchie steht, desto weniger benutzte er UpToDate

Die dritte (bzw. achte) Frage richtete sich nach der Benutzung von UpToDate. Sie lautete: „Haben Sie bisher UpToDate bei Ihrer klinischen / wissenschaftlichen Arbeit benutzt?“ Wie das obere Diagramm zeigt, nutzten 4 von 5 Studenten im Praktischen Jahr (PJler), die die Umfrage beantwortet hatten, UpToDate. Sie nahmen damit die (unsignifikante) Spitzenposition ein, gefolgt von den vier Gruppen Assistenz-, Fach-, Ober- und Chefarzt (n=63, 45, 75, 19). Interessanterweise nahm die Nutzung von UpToDate mit der Rangstufe ab. Während noch 3/4 aller Assistenzärzte (76,2%) angaben, UpToDate zu nutzen, waren nur 71,1% der Fachärzte, 65,3% der Oberärzte und 57,9% der Chefärzte UpToDate-Nutzer. Je höher man in der Hierarchie aufsteigt, desto weniger bedarf man offensichtlich UpToDate (oder meint es oder hat andere Prioritäten). Studenten (n=10) folgten mit 50% Nutzung.

Sonstige Berufe (Logopäde, Physiotherapeut, Psychologe, Verwaltung, Emeriti, Alumni, etc, n=52), das Fachpersonal (n=11), die Wissenschaftler (n=77) und Pflegekräfte (n=10) benutzten UpToDate (mit 21,2%, 18,2%, 11,7% bzw. 0%) naturgemäß sehr viel seltener.


Und umgekehrt: Je höher der Arzt in der Hierarchie steht, desto eher benutzte er PubMed

Zur Klärung dieser Fragestellung sehen Sie im Vorgriff auf Frage 4 im oberen Diagramm die Nutzung von PubMed nach Berufsgruppen. Hier ist es genau umgekehrt: je höher der Arzt in der Hierarchie steht, desto stärker benutzte er PubMed. Dies spiegelt auch die Aussagen von Chefärzten wieder, dass sie auf UpToDate verzichten könnten, nicht aber auf ihre Fachzeitschriften.

Studierende erzielten mit 50% einen durchwachsenen Nutzungswert bei der UpToDate-Nutzung (vermutlich abhängig davon, wie stark sie in der Klinik tätig sind) während das medizinische Fachpersonal (18,2%), die Wissenschaftler (11,7%) und die Pflegekräfte (0%) deutlich abfielen.

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Ergebnisse der UpToDate-Umfrage 2: Wissenschaftler

– Teil 1 –

Wissenschaftler

In der Frage nach dem beruflichen Status war ursprünglich nicht vorgesehen, Nach Wissenschaftlern zu fragen, da UpToDate sich als eine Datenbank versteht, die von Klinikern für Kliniker gemacht wurde, um die Versorgung am Point of Care zu verbessern. Da aber selbst Bibliothekare UpToDate verwenden, um sich schnell und (meist) evidenz-basiert in eine klinische Fragestellung einzuarbeiten, war dies von denen an der Medizinischen Fakultät forschenden Wissenschaftlern erst recht zu erwarten. Überraschend war es dennoch, dass mehr als ein Fünftel der Antwortenden (77, 21%) „Wissenschaftler/in ohne klinische Tätigkeiten“ ankreuzten.

Um den Wissenschaftlern gezielte, forschungsrelvante Fragen stellen zu können, wurden diese durch eine Verzweigung direkt zu Frage 8 weitergeleitet: „Haben Sie bisher UpToDate bei Ihrer wissenschaftlichen Arbeit benutzt?“

Benutzung von UpToDate durch Wissenschaftler


Vielen Wissenschaftlern war das Angebot von UpToDate an der Universität nicht bekannt

Wie das obere Diagramm zeigt, hatte immerhin jeder neunte Wissenschaftler (11,7%) UpToDate bereits einmal genutzt. Über einem Drittel (36,4%) war das Angebot von UpToDate nicht bekannt gewesen – nach den Pflegern (40%) war dies die höchste Quote unter allen Berufsgruppen (Ärzte 12,4%, Alle 21%). Und etwas mehr als die Hälfte gab an, UpToDate (zwar gekannt, aber) bisher nicht benutzt zu haben. Keiner wählte die vierte Option: „UpToDate wird an meiner Fakultät nicht angeboten“.

Benutzung von Informationsquellen allgemein

Die Frage 9 „Wie oft konsultieren Sie die folgenden Informationsquellen zur Beantwortung von Fragen?“ wurde von allen 77 Wissenschaftlern beantwortet, weil es eine verpflichtende Frage war.


Wissenschaftler googlen lieber als UpToDate oder Cochrane Library zu benutzen, da sich Ihnen nur selten klinische Fragen stellen.

PubMed ist die mit Abstand von den meisten am häufigsten genutzte Informationsquelle. 94% benutzten PubMed oft, lediglich 2% selten oder nie. Auf Platz 2 folgend die Fachzeitschriften mit 82% mit der Besonderheit, dass keiner diese nie benutzte. Mit Suchmaschinen wie Google und Wikipedia sind zwei – nicht peer reviewte – Internetquellen auf Platz 3 und 6 prominent vertreten. Internetsuchmaschinen haben die Besonderheit, dass sie als einzige Informationsquelle (die Kollegen ausgenommen) von jedem, wirklich jedem benutzt wurden. Die Forscherkollegen fallen gegenüber den ersten drei am häufigsten genutzten Quellen schon deutlich ab: Nur 46% konsultierten ihre Kollegen oft, aber immerhin 47% gelegentlich, so dass in der Summe 93% diese „Informationsquelle“ eben nicht selten nutzten – doch wieder ein Spitzenwert.

Fachbücher und Wikipedia (bereits benannt) folgen mit sehr vergleichbaren Zahlenwerten gleichauf, eine erstaunliche Aufwertung der Internetenzyklopädie. Spezialdatenbanken wie Scopus oder Web of Science wurden von 19% oft genutzt. Lediglich 24% nutzten diese nie oder machten keine Angaben, so dass von einer Verbreitung bei einem guten 3/4 aller Forscher ausgegangen werden kann.

Google Scholar als Fachsuche für Artikel und Konkurrenz zu PubMed wird nur von wenigen und dann nur selten in Anspruch genommen. Über die Hälfte hat mit Google Scholar nichts zu schaffen: 46% nutzten es nie, weitere 8% machten keine Angaben. Erstaunlich, besitzt doch diese wissenschaftliche Suchmaschine deutliche Vorteile, die sie einzigartig gegenüber den vielgenannten PubMed, Scopus oder Web of Science machen.

Arzneimittelverzeichnisse, Leitlinien, UpToDate und die Cochrane Library wurden kaum benutzt. Nur 1 bis 5% gaben an, diese vier Quellen oft zu nutzen. Der größte Grad an Nichtnutzung war bei UpToDate zu finden (85%), gefolgt von der Cochrane Library (62%). Auch wenn ich oben etwas anderes geschrieben habe, würde ich an einer medizinischen Fakultät mit angegliedertem Uniklinikum doch davon ausgehen, dass sich auch die Wissenschaftler mit klinischen Fragestellungen beschäftigen. Und es wäre schade, wenn sie statt der verfügbaren evidenz-basierten Quellen UpoDate und Cochrane Library dann nur auf Google oder Wikipedia zurückgreifen würden.

Vorteile durch die Nutzung von UpToDate

Eigentlich sollte man nicht denken, dass Wissenschaftler auch von UpToDate profitieren können. Von den 9 Wissenschaftlern, die UpToDate überhaupt einsetzten, beantworteten alle die Frage 10: „Welche Vorteile entstehen durch die Nutzung von UpToDate?“ sehr positiv:

  • 89% gaben an, dass UpToDate eine schnelle, allgemeine Übersicht über Erkrankungen (Prävalenz, Ätiologie, Risiken, Klinik, Differenzialdiagnosen) ermöglicht
  • 78% konnten sich durch UpToDate rasch in ein Krankheitsbild einlesen ohne weitere Literatur zu benötigen
  • immerhin 44% fanden in UpToDate Hinweise auf neue, innovative Behandlungsmethoden bzw. konnten eine Behandlungsmethode bestätigen bzw. überprüfen

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Ergebnisse der UpToDate-Umfrage 1: Beruf und Arbeitsplatz

Wie berichtet, hat die ZB Med vom 25.6. bis 16.7. eine Umfrage (Fragebogen) unter dem Fachpersonal der Medizinischen Einrichtungen zur Benutzung von UpToDate und sonstigen Informationsquellen durchgeführt. Die Antworten sind wichtig für die Bibliothek, um das weitere Angebot von UpToDate planen zu können. Erstmals hat die ZB Med dabei eine Umfrage als Multicenter-Studie aufgezogen. Als weitere Universitäten nahmen teil: Freiburg, Leipzig und Regensburg.

Die Ergebnisse werden sukzessive in diesem Blog als Serie unter dem Tag UpToDate-Umfrage2013 veröffentlicht.

Setting
Die Umfrage wurde durch eine Rundmail am 24. Juni an 65 geschäftsführende Direktoren gestreut mit Bitte um Weiterleitung sowie eine Rundmail am 25. Juni an alle aktiven Nutzer der RAPIDOC-Fernleihe (ca. 850). Am 1. Juli wurde eine Meldung auf die Willkommensseite des UKM-Intranet gestellt. Am 9. Juli wurden die beiden oben genannten Gruppen in einer weiteren Rundmail an die Umfrage erinnert.

Insgesamt wurde die Umfrage 409-mal beantwortet. Davon wurden vier dublette Antworten gelöscht und 38 Antworten, die keine Angaben ausser Einrichtung und Beruf enthielten. Im Folgenden werden nur die resultierenden vollständigen 367 Antworten betrachtet.

Frage 1: Arbeitsplatz


Die meisten Antwortenden kamen aus der Medizinischen Klinik D, der Anästhesiologie und dem Department für Kardiologie und Angiologie.

Die Umfrageteilnehmer konnten in einem Pulldown-Menü ihren Arbeitsplatz angeben. 93% entschieden sich für eine der 67 vorgegebenen Institute und Kliniken, 7% nannten „Sonstiges“.

Frage 2: Beruf


Über 62% der Antwortenden gehören zur Zielgruppe von UpToDate: PJler, Ärzte und sonstiges Fachpersonal.

In der Frage2 wurde nach dem beruflichen Status der Antwortenden gefragt. 4,1% waren Studierende oder PJler, 55,1% Assistenz-, Fach-, Ober- oder Chefärzte*, 3% medizinisches Fachpersonal, 21% Wissenschaftler, 2,7% Gesundheits- und Krankenpfleger und 14,2% gehörten sonstigen Berufsgruppen an (Alumni, Doktorand, Emeritus, Geschäftsführer, Logopäde, Psychologe, Sekretärin usw.).

Der Berufszweig „Belegarzt/ärztin“ wurde von keinem Antwortenden ausgewählt.

* Es wird im Folgenden nur die männliche Form der Berufsbezeichnung benutzt, um die Lesbarkeit nicht zu beeinträchtigen.

Weiter zu Teil 2 der Auswertung


UpToDate ist eine evidenzbasierte, von Ärzten erstellte Ressource zur Unterstützung der klinischen Entscheidungsfindung. Die Informationsressource wurde kürzlich um das Fachgebiet Dermatologie erweitert und deckt nun insgesamt 21 Fachgebiete ab. Die mehr als 5.100 für UpToDate tätigen weltweit anerkannten Autoren (Ärzte), Redakteure und Fachrezensenten fassen die aktuellsten medizinischen Informationen zu (meist) evidenzbasierten Empfehlungen zusammen. Über 700.000 Kliniker in 158 Ländern verlassen sich auf UpToDate. UpToDate ist Teil von Wolters Kluwer, einem weltweit tätigen Informationsdienstleister mit einem Umsatz von 3,6 Milliarden Euro.

Umfrage zur Benutzung von UpToDate und sonstigen Informationsquellen

Die Zweigbibliothek Medizin führt zur Zeit eine Befragung unter dem Fachpersonal der Medizinischen Einrichtungen zur Reviewsdatenbank UpToDate durch. Dabei wird neben UpTodate auch nach der Nutzung sonstiger Informationsquellen gefragt.

Die Antworten sind wichtig für die Bibliothek, um das weitere Angebot von UpToDate planen zu können.

Die Umfrage läuft drei Wochen, bis zum 15. Juli, und wird als Multicenter-Studie an insgesamt vier Universitäten in Deutschland durchgeführt. Die Ergebnisse werden zeitnah hier in Aktuelles und in der Bibliothekszeitschrift med zu finden sein.

Nachtrag: Hier geht es zu den Ergebnissen.


UpToDate ist eine evidenzbasierte, von Ärzten erstellte Ressource zur Unterstützung der klinischen Entscheidungsfindung mit mehr als 9.000 Kapiteln. Die mehr als 5.100 für UpToDate tätigen weltweit anerkannten Autoren (Ärzte), Redakteure und Fachrezensenten fassen die aktuellsten medizinischen Informationen zu (meist) evidenzbasierten Empfehlungen zusammen. Über 700.000 Kliniker in 158 Ländern verlassen sich auf UpToDate.

UpToDate ist Teil von Wolters Kluwer Health, einem weltweit führenden Anbieter von Informationen, Business-Intelligence- und Point-of-Care-Lösungen für die Gesundheitsbranche. Wolters Kluwer Health gehört zu Wolters Kluwer, einem marktführenden, weltweit tätigen Informationsdienstleister mit einem Umsatz von 3,6 Milliarden Euro im Jahr 2012.