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„Dritter Ort“ statt „Bücherkiste“: Bibliotheksleiter Nils Beese über die Zukunft der ZBMed

Seit gut 100 Tagen ist Dr. Nils Beese neuer Leiter der Zweigbibliothek Medizin, Dr. Thomas Bauer führte daher für die Medizinische Fakultät ein Interview über die Zukunft der Zweigbibliothek:

Wie hat er den Start in „seiner“ Einrichtung erlebt, die eine Spezialbibliothek der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Münster ist? Und was lässt sich an einer Bibliothek noch optimieren, die in Rankings seit vielen Jahren immer wieder ganz oben steht?

Was ist Ihr fachlicher Hintergrund und was zog sie nach Münster?

Bevor ich das erläutere, möchte ich eines vorausschicken: Ich freue mich riesig, auf dem Medizin-Campus der ZB Medizin tätig zu sein. Der Weg dahin war nicht vorbestimmt, denn von Haus aus bin ich Geisteswissenschaftler, habe Anglistik und Geschichte an der Uni Köln studiert. Es folgten literaturwissenschaftliche Studien in New York und Dublin, auch die Doktorarbeit erfolgte in diesem Feld.

Von der ZBMed zum ersten Mal gehört habe ich von meiner Schwester, die in Münster Medizin studiert und als Studentische Hilfskraft für die Bibliothek gearbeitet hat. Vor meiner eigenen Tätigkeit dort gab es zwei andere berufliche Stationen: Zunächst war ich als Fachreferent und Referent für Öffentlichkeitsarbeit an der Universitätsbibliothek Bochum tätig; nächster Schritt war die Abteilungsleitung für Benutzungsdienste und fünf Stadtteilbüchereien der Stadt Münster. Und dann kam die erfolgreiche Bewerbung bei der ULB …

Was war Ihr erster Eindruck von der ZBMed? Und was möchten Sie verändern?

Ich habe eine bestens funktionierende Bibliothek vorgefunden, die auf dem Medizin-Campus bei Studierenden, Forschenden, Lehrenden und dem ärztlichen Personal gleichermaßen gut angesehen ist. Aber darauf darf man sich in unserer schnelllebigen Zeit nicht ausruhen. Um mögliches Optimierungspotenzial aufzuspüren, haben wir im Sommer eine großangelegte Umfrage durchgeführt. Insgesamt nahmen 863 Personen daran teil – das ist eine großartige Resonanz, die belegt, dass viele Nutzerinnen und Nutzer die ZBMed und ihre Services schätzen.

Die Umfrage zeigte gleichwohl einige Desiderate auf, die ich nun – im Abgleich mit den eigenen Ideen – auf Umsetzbarkeit hin prüfe. Es wurde beispielsweise deutlich gemacht, dass Studierende die Bibliothek verstärkt als „dritten Ort“ wahrnehmen. Laut der Soziologie steht der neben Zuhause und Arbeitsplatz. Das heißt: Die Bibliothek ist heute viel mehr als „nur“ eine Lernumgebung voller Bücher. Daraus folgt: Es geht darum, die Lebensrealität der Studierenden und unserer anderen Nutzerinnen und Nutzer ernst zu nehmen und entsprechende Angebote zu entwickeln.

Welche Arbeitsräume und welche Zonierung innerhalb der Bibliothek sind gewünscht? Gibt es zum Beispiel die Notwendigkeit, Räume zum praktischen Arbeiten zu schaffen – oder sollte es einen größeren Ruheraum für „Powernapping“ geben? Laut Umfrage ist dies – neben dem Wunsch, die Tischtennisplatte im Keller wieder freizugeben – eines der meistgenannten Anliegen der Studierenden. Bedarf es eines Stillraumes für Eltern? Sollte es einen Kreativraum geben oder einen Ausstellungsraum für Projekte? Beim Baulichen wird es in näherer Zukunft sicher die ein oder andere Veränderung in der ZBMed geben.

Spielt neben den räumlichen Aspekten auch der Service eine Rolle?

Ja, definitiv. Viele Nutzerinnen und Nutzer wünschen sich längere – beziehungsweise flexiblere – Öffnungszeiten und finden die Idee gut, über Selbstverbuchungsgeräte und Rückgabeautomaten ihre Medien selbst zu entleihen und zurückzugeben. Mein Team und ich haben den Auftrag, diese und viele weitere Ideen für Neuerungen und Verbesserungen zu prüfen.

Wir leben im Zeitalter immer stärkerer Digitalisierung. Wie geht die ZBMed damit um?

In der Tat sind die Digitalen Services neben der Bibliothek als „drittem Ort“ und exzellenten Vor-Ort-Services das dritte große Handlungsfeld. Hier müssen wir uns nicht nur als „Teaching Library“ mit Angeboten zur Literaturverwaltung und Informationskompetenz-Vermittlung weiter etablieren, sondern auch als Schnittstelle zur Lehre und Forschung. Wie können wir die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bestmöglich in Lehre und Forschung unterstützen? Inwiefern besteht Unterstützung beim Forschungsdaten-Management oder Open-Access-Publizieren? Wie können wir das optimale digitale Portfolio anbieten und wie können wir es so präsentieren, dass es nicht erst umständlich gefunden werden muss?

Apropos „gefunden“: Die ZBMed muss man nicht suchen, sie hat einen sehr präsenten Standort – und dieser lässt sich nutzen. Die Stellung als Social Hub oder Melting Pot auf dem Medizin-Campus sollten wir viel stärker forcieren, sei es als Plattform für Meet-and-Greet-Veranstaltungen, für Kurzvorträge oder Ausstellungen. Auch deshalb – aber nicht nur deshalb – bin ich sehr an Kooperationen interessiert.

Das klingt, als wenn Ihr Verständnis von Bibliothek sehr weit reicht.

Völlig richtig. Eine Bibliothek ist gerade in heutiger Zeit ein extrem spannendes, lebendiges Arbeitsumfeld – und der Anspruch des gesamten Teams ist es, die ZBMed für alle noch ein Stückchen attraktiver und präsenter zu machen.

„Acht Stunden sind kein Tag“ hieß eine berühmte TV-Serie vom Rainer Werner Fassbinder. Womit füllt Nils Beese die Zeit zwischen der Arbeitszeit?

Ich bin ein großer Irlandfan und lese viel von dortigen Autoren sowie über das Land allgemein. Beim Wandern auf der „grünen Insel“ habe ich auch meine Frau kennengelernt. Wenn ich nicht gerade mit dem Familienleben beschäftigt bin, zu dem zwei Kinder gehören, gehe ich immer noch leidenschaftlich gern wandern und genieße die Natur.

Vielen Dank für das Gespräch.

Zur Originalmeldung: https://www.medizin.uni-muenster.de/fakultaet/news/dritter-ort-statt-buecherkiste-bibliotheksleiter-nils-beese-ueber-die-zukunft-der-zb-med.html

Foto: E. Wibberg

Amboss Blog: Antibiotikaresistenzen im Visier: Wirkstoffe der Zukunft

Jedes Jahr sterben mehr Menschen an Infektionen mit resistenten Keimen als an Malaria oder AIDS – Tendenz steigend. Was haben wir den Erregern künftig noch entgegenzusetzen?

Antibiotikaresistenzen zählen laut WHO zu den gravierendsten Gefahren der Zukunft. Um künftig weiterhin erfolgreich antibiotisch therapieren zu können, braucht es dringend neue Wirkstoffe. Im AMBOSS-Podcast erklärt Prof. Dr. Rolf Müller, Direktor des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland, wie die Antibiotika der Zukunft funktionieren könnten. Wir stellen die wichtigsten Kandidaten zum Nachlesen vor.

Alles auf einen Blick

  1. Pathoblocker: “Waffen runter!”
    1. Antiliganden und der bakterielle Enterhaken
    2. Biofilmblocker und antibiotische Störsignale
  2. mRNA-Antibiotika: Tödliches Spiegelbild
  3. BacPROTACs: Synthetische Proteinsabotage
  4. Antibiotikaresistenzen eindämmen: Eine Taktik für die Zukunft

Der komplette Beitrag hier.

Das Lernkarten- und IMPP-Fragenprogramm Amboss von Amboss GmbH für die Vorklinik und Klinik, steht allen Medizinstudierenden für unbegrenztes Kreuzen per Browser bzw. App (iOS und Android) zur Verfügung.

Weitere Infos zu Amboss hier.

Text & Abb. © Amboss GmbH

„Paper of the Month“ Juli 2022 geht an Nils Winter, Prof. Tim Hahn und Prof. Udo Dannlowski aus der Translationalen Psychiatrie

Für den Monat Juli 2022 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Nils Winter, Prof. Tim Hahn und Prof. Udo Dannlowski aus dem Institut für  Translationale Psychiatrie für die Publikation: Quantifying Deviations of Brain Structure and Function in Major Depressive Disorder Across Neuroimaging Modalities. JAMA PSYCHIATRY 2022 Jul 27: e221780 [Abstract].

Seit Jahrzehnten ist die Identifikation von neurobiologischen Unterschieden zwischen Personen mit Depression und gesunden Kontrollprobanden ein Eckpfeiler der klinischen Neurowissenschaften. Aktuelle Meta-Analysen werfen jedoch Zweifel auf bezüglich der Reproduzierbarkeit und klinischen Bedeutung der Befunde zu depressionsbedingten Hirnveränderungen.

Die in dieser Studie verwendete Stichprobe (861 Personen mit Depression, 948 gesunde Kontrollprobanden) stammte aus der „Marburg-Münster Affektive Kohortenstudie“ (MACS, FOR2107) und umfasste hirnbildgebende Verfahren der Magnet-Resonanz-Tomographie (strukturelles MRT, funktionelles MRT, Diffusions-Tensor-Bildgebung) sowie Genetik. Selbst die größten Unterschiede innerhalb der einzelnen Hirn-Modalitäten erklärten lediglich 2 % der Varianz zwischen depressiven und gesunden Personen. Die Ähnlichkeit zwischen Personen mit und ohne Depression betrug dabei zwischen 87 % und 95 %. Die größtmögliche Güte der Klassifikation auf Grundlage dieser univariaten Biomarker belief sich auf 54 % bis 56 % (Zufallsvorhersage = 50 %). Vergleichbare Ergebnisse lieferte der genetische Depressions-Risikoscore.

Unterschiede zwischen Personen mit Depression und gesunden Kontrollprobanden in einzelnen neurobiologischen oder genetischen Markern scheinen vergleichsweise gering und eine Klassifikation auf deren Grundlage nicht möglich zu sein. Die biologische Psychiatrie sollte daher vermehrt auf klinisch nützliche Outcomes und prädiktive, multivariate Methoden setzen, um eine Personalisierung des klinischen Alltags zu ermöglichen.

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month-Auszeichnung finden Sie hier.

Foto: MFM/Christian Albiker

„Paper of the Month“ Juni 2022 geht an Prof. Meersch-Dini aus der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie

Für den Monat Juni 2022 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Prof. Meersch-Dini aus der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie für die Publikation: Effect of Intraoperative Handovers of Anesthesia Care on Mortality, Readmission, or Postoperative Complications Among Adults: The HandiCAP Randomized Clinical Trial. JAMA 327 (24), 2403-2412 [Volltext].

Diese Publikation klärt erstmals prospektiv die Frage, ob eine Übergabe des Anästhesisten während einer Operation einen Einfluss auf das Ergebnis hat und ist somit für die anästhesiologische Versorgung von sehr hoher Relevanz.

Retrospektive Analysen großer Kohorten von Patienten mit kardialen und größeren nicht-kardialen Eingriffen erbrachten widersprüchliche Ergebnisse zu den Auswirkungen der intraoperativen Übergabe der Anästhesieversorgung auf unerwünschte Ergebnisse. Während in einigen Fällen kein Zusammenhang festgestellt werden konnte, berichteten andere, dass die Übergabe mit der Sterblichkeit und schweren postoperativen Komplikationen verbunden war.
Von den 1.817 randomisierten Patienten schlossen 1.772 (98 %) Teilnehmer [mittleres Alter, 66 (SD 12) Jahre; 997 (56 %) Männer; 1.717 (97 %) American Society of Anesthesiologists Körperstatus 3] die Studie ab. Der primäre Endpunkt (kombiniertes Zielkriterium bestehend aus Tod, Wiederaufnahme ins Krankenhaus und schwere postoperative Komplikation innerhalb von 30 Tagen) trat bei 268/891 (30 %) der Patienten auf, die einer Übergabe unterzogen wurden, und bei 284/881 (33 %) der Patienten, die keiner Übergabe unterzogen wurden (absolute Risikodifferenz, -2,5 % [95 % CI, -6,8 % bis 1,9 %]; Odds Ratio, 0,89 [95 % CI, 0,72 bis 1,10], P=0,27). Von den 19 vordefinierten sekundären Endpunkten unterschied sich keiner signifikant.
Bei Erwachsenen, die sich ausgedehnten chirurgischen Eingriffen unterzogen, gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen der Übergabe des Anästhesisten im Vergleich zu keiner Übergabe der Versorgung in Bezug auf das zusammengesetzte primäre Ergebnis von Sterblichkeit, Wiederaufnahme oder schweren postoperativen Komplikationen innerhalb von 30 Tagen.

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month – Auszeichnung finden Sie hier.

Foto: MFM/Christian Albiker

Service der ZB Med während der Corona-Krise

Wichtige Infos

Unabhängig von WWU-weiten Regelungen gilt in der Zweigbibliothek Medizin, da auf UKM-Gelände, weiterhin:

  • Zugang: 3G-Regel; Kontrolle findet am Eingang zur Bibliothek statt
  • Masken: Maskenpflicht in der gesamten Bibliothek, auch am Arbeitsplatz
  • Arbeitsplätze: Einzelarbeitsplätze im Erdgeschoss und 1. OG, Gruppenarbeit ist im 1. OG möglich
  • Bücher: Lehrbuch- und Gesundheitssammlung ist frei zugänglich, Monographien und Dissertationen müssen über den Katalog bestellt werden

Services in der Bibliothek

  • Jacken und Taschen dürfen mit in die Bibliothek genommen werden
  • Tagesschließfächer und Dauerschließfächer sind verfügbar
  • im Foyer sind Multifunktionsdrucker (drucken, kopieren, scannen) und PC-Arbeitsplätze nutzbar
  • Modelle (Schädel, Skelette, u.a.) können gegen (Benutzer-) Ausweis zum Lernen in der Bibliothek ausgeliehen werden
  • die Automaten im Bistro sind freigegeben, der Verzehr von Speisen und Getränken als auch die Gruppenarbeit ist hier nicht gestattet
  • Ohrstöpsel sind an der Leihstelle gegen Spende erhältlich

Online-Ressourcen

E-Books

Für Dozenten

Weitere Ressourcen

 

Foto © shefkate / fotolia.com

Umfrage zu Serviceverbesserungen der ZB Med

Bis zum 31. Juli 2022 können Sie an unserer Umfrage zu den Services der ZB Med teilnehmen:
https://zbmed.limesurvey.net/957121

Als Dankeschön für die Teilnahme werden unter allen Teilnehmer*innen drei 50 €-Gutscheine für den App Store & iTunes verlost.

Die Umfrage dauert maximal 10-15 Minuten und hilft sehr, die Services der ZB Med für Sie weiter zu verbessern!
Ihre Antworten werden anonym ausgewertet und allein für die Einschätzung der Service-(Neu-)Ausrichtung der ZB Med verwendet.

Vielen Dank für Ihr Engagement!
Das Team der ZB Med

Foto: Charly at Fotolia

„Paper of the Month“ Mai 2022 geht an Prof. Heindel und Prof. Weigel aus der Klinik für Radiologie

Für den Monat Mai 2022 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Prof. Walter Heindel und Prof. Stefanie Weigel aus der Klinik für Radiologie für die Publikation: Digital breast tomosynthesis plus synthesised mammography versus digital screening mammography for the detection of invasive breast cancer (TOSYMA): a multicentre, open-label, randomised, controlled, superiority trial. The Lancet Oncology 23 (5).2022: 601-11 [Abstract].

TOSYMA (TOmosynthesis plus SYnthesised MAmmography) ist die erste multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie, in der die diagnostische Genauigkeit der Digitalen Brust-Tomosynthese (DBT) in Verbindung mit daraus errechneter, synthetischer 2D Mammographie (s2D) zur Brustkrebsfrüherkennung mit der aktuellen Standardmethode im Screening, der Digitalen Mammographie (DM), verglichen wurde.
Zwischen Juli 2018 und Dezember 2020 wurden 99.689 Teilnehmerinnen des deutschen Mammographie-Screening-Programms (Alter 50-69 Jahre) randomisiert im Verhältnis 1:1 auf eine Screeningsuntersuchung mit DBT+s2D oder DM zugeteilt. Die Detektionsrate (DR) für invasiven Brustkrebs betrug 7,1 pro 1000 gescreenter Frauen (DBT+s2D) und 4,8/1000 (DM), mit einer Odds Ratio OR = 1,48, 95% KI 1,25-1,78. Dabei war die DR für kleine Tumoren (pT1) mit DBT+s2D substanziell höher als mit DM: OR = 1,73 [1,1-2,19], während in-situ Karzinome gleich häufig entdeckt wurden (OR = 0,94). Auch die Rate von Wiedereinbestellungen bei Verdachtsfällen war in beiden Gruppen ähnlich (OR = 0,98). Die DR war bei Frauen über 60 Jahren und bei wiederholter Screeningteilnahme höher als unter erstmals gescreenten Frauen.
TOSYMA zeigte, dass die Detektionsrate von invasivem Brustkrebs mit DBT+s2D um 48% höher war als mit DM. Zur Abschätzung der prognostischen Implikationen dieses Resultats, werden die Teilnehmerinnen gegenwärtig weiter beobachtet, um die Rate von invasiven Intervallkarzinomen in den beiden Studienarmen über 24 Monate zu ermitteln.

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month – Auszeichnung finden Sie hier.

Der Paper of the Month – Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

Foto: MFM/Christian Albiker

„Paper of the Month“ April 2022 geht an Natalia Moreno Galarza aus der Pädiatrischen Hämatologie und Onkologie

Für den Monat April 2022 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Dr. Monika Graf, Marta Interlandi und Dr. Natalia Moreno aus der Pädiatrischen Hämatologie und Onkologie für die Publikation Single-cell transcriptomics identifies potential cells of originof MYC rhabdoid tumors. Nature Communications 13(1).2022:1544 [Volltext].

Rhabdoide Tumoren (RT) sind seltene und hochaggressive pädiatrische Neoplasien mit schlechter Prognose. Obwohl sie eine geringe Mutationslast aufweisen (98 % der Fälle weisen eine biallelische Mutation von SMARCB1 auf), ist ihre epigenetisch bedingte intertumorale Heterogenität gut beschrieben. Frühere Studien haben ein kurzes Zeitfenster während der Embryogenese für die Tumorentwicklung aufgedeckt, aber die Ursprungszelle (COO) war bisher unklar.

Es wurden gentechnisch veränderte Mausmodelle (GEMMs) und Einzelzell-RNA-Sequenzierung verwendet, um den zellulären Ursprung der RT zu entschlüsseln. Aus Sox2-positiven Vorläuferzellen entstehen murine RT der MYC- und SHH-Subgruppen. Durch Ähnlichkeitsansätze mit Referenzzelltypen früher bis mittlerer Embryonalstadien wurden herausgefunden, dass murine ATRT-SHH -Tumoren Vorläuferzellen des Mittel-/Hinterhirns ähneln, während intra- und extrakranielle MYC-Tumoren potenziell von fetalen primordialen Keimzellen (PGCs) ausgehen. Es wurden PGCs als COO von RT durch Smarcb1-KO-GEMM validiert. Vergleichsanalysen mit PGC zeigten, dass MYC RT eine hypermethylierte DNA aufweisen, so dass Decitabine eine innovative zielgerichtete Therapie darstellen könnte.

Die Ergebnisse geben Aufschluss über die Ursprungszellen der RT. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass die Behandlung mit Decitabin die Proliferation von RT blockiert. Für künftige therapeutische Konzepte ist Decitabin ein vielversprechender Kandidat für die RT-Therapie.

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month – Auszeichnung finden Sie hier.

Der Paper of the Month – Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

Foto: MFM/Christian Albiker

Testzugang: SpringerProtocols

SpringerProtocols ist die weltweit größte Datenbank reproduzierbarer biomedizinischer und lebenswissenschaftlicher Laborprotokolle (> 66.000) der letzten 30 Jahre, und ist somit eine unschätzbare Ressource für das moderne Forschungslabor. Basierend auf bewährten Quellen wie

  • Methods in Molecular Biology
  • Methods in Molecular Medicine
  • Methods in Biotechnology
  • Methods in Pharmacology and Toxicology
  • NeuromethodsSpringer Protocols Handbooks
  • Molecular Biotechnology und Biological Procedures Online

bietet SpringerProtocols aktuelle und alternative Versionen von Protokollen. Letztere sind relevant für Labore, die nicht über die neueste Ausstattung verfügen. So garantiert SpringerProtocols Zugang zu den besten Protokollen für die Forschung, ob sie die neuesten sind oder nicht.

Sie finden mit SpringerProtocols

  • Schritt-für-Schritt-Laboranleitungen
  • Auflistung der benötigten Geräte und Reagenzien
  • Hinweise zur Fehlersuche und zu Sicherheitsvorkehrungen

Der Testzugang zu SpringerProtocols ist noch bis zum 31.05.2022 im Uni-Netz zugänglich (Campus oder VPN)

[SpringerProtocols ist Teil von Springer Nature Experiments. Mit einer Suchanfrage können parallel alle Inhalte von Nature Methods, Nature Protocols, Springer Protocols sowie Protocol Exchange durchsucht werden. Der Zugriff auf Volltexte hängt von der Lizenzierung der jeweiligen Zeitschrift ab, mit Ausnahme der frei zugänglichen Inhalte von Protocol Exchange. Die Recherche ist kostenfrei, der Abruf der Volltexte ist lizenzpflichtig.]

Abb.© 2022 Springer Nature

Geänderter Zugang durch Großbaustelle

Durch die fortschreitenden Bauarbeiten des UKM am Coesfelder Kreuz hat sich auch der Weg vom WWU-Parkhaus Coesfelder Kreuz zur Zweigbibliothek Medizin geändert. Der Weg durch die Unterführung von der Mensa am Ring zum UKM-Gelände ist ab dem 17. Mai gesperrt. Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen aus nördlicher Richtung müssen nun am Ring entlang bis zur Haltestelle Domagkstraße fahren bzw. gehen. Rechts dem Fußweg-Schild folgend ca. 50 Meter weiter, bis Sie links eine Straße mit Schranke sehen. Folgen Sie dieser Straße und Sie kommen geradewegs auf die ZB Med zu. Der Haupteingang der Bibliothek befindet sich auf der rechten Seite des Gebäudes.
Weiter sind die Parkhäuser Waldeyerstraße an der Zahn-, Mund- und Kieferklinik sowie am Zentralklinikum nutzbar.
Das UKM informiert auf der Seite zur Anfahrt über Wegeleitungen auf dem Klinikgelände.

Grafik: UKM

„Paper of the Month“ März 2022 geht an Joachim Gerß aus dem IBKF und Dirk Föll aus der Pädiatrischen Rheumatologie

Für den Monat März 2022 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Dr. Joachim Gerß aus dem Institut für Biometrie und Klinische Forschung und Prof. Dirk Föll aus der Klinik für Pädiatrische Rheumatologie und Immunologie für die Publikation Prevention of disease flares by risk-adapted stratification of therapy withdrawal in juvenile idiopathic arthritis: results from the PREVENT-JIA trial in der Zeitschrift Annals of the Rheumatic Diseases, 2022 Mar 8 [Volltext].

Die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) ist eine chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung im Kindesalter. Obwohl sie heute behandelbar ist, verläuft die JIA meist remittierend. Die Patienten benötigen über Jahre hinweg Immunsuppression, und das langfristige Ergebnis ist schwer vorhersehbar. Weniger als die Hälfte der Patienten erreicht eine stabile medikamentenfreie Remission. Daher ist die Entscheidung über das Absetzen der Therapie schwierig.

Es wurde die erste kontrollierte, prospektive, multizentrische Interventionsstudie durchgeführt, in der ein durch Biomarker gesteuertes Therapieabsetzen bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wie der JIA getestet wurde. Die Studie zeigt, dass S100A12/hsCRP als Marker für subklinische Entzündung dabei helfen können, das Risiko von Krankheitsschüben einzuschätzen und die Behandlungsentscheidung zu steuern. Eine risikoangepasste Strategie verringert sowohl die kumulative Arzneimittelexposition als auch die Anzahl der Rezidive. Dies könnte sich auf die klinische Praxis auswirken, da der Einsatz der Biomarker-gesteuerten Strategie zum Therapieabsetzen möglich wird. Ein stratifiziertes Vorgehen ist einer Entscheidungsfindung ohne vordefinierte Strategie überlegen.

Ein Entscheidungsprozess, bei dem prädiktive Marke verwendet werden, kann zu einem höheren Anteil von Patienten führen, bei denen die medikamentöse Behandlung erfolgreich abgebrochen wird. Die Studie zeigt, dass das Management von Patienten mit inaktiver Erkrankung in einem stratifizierten Ansatz einen Vorteil für die klinische Praxis bedeutet.

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month – Auszeichnung finden Sie hier.

Der Paper of the Month – Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

Foto: MFM/Christian Albiker