Schlagwort-Archive: Publikation

„Paper of the Month“ September 2019 geht an Dr. Niehaus, Dr. Soltwisch und Prof. Dreisewerd aus dem Institut für Hygiene

Für den Monat September 2019 wurde Dr. Niehaus, Dr. Soltwisch und Prof. Dreisewerd aus dem Institut für Hygiene für die Publikation Transmission-mode MALDI-2 mass spectrometry imaging of cells and tissues at subcellular resolution in der Zeitschrift Nature Methods, 16(9).2019, 925-31  [Volltext], ausgezeichnet.

Zellen sind die Grundbausteine des Lebens. Mit Hilfe von massenspektrometrischen (MS) Verfahren wie der in Münster entwickelten laser-basierten MALDI-MS kann die chemische Zusammensetzung von Zellen und Geweben bestimmt werden. Allerdings reichte bislang die Ortsauflösung und Sensitivität der bildgebenden MALDI-MS nicht aus, um eine echte zelluläre bis subzelluläre Darstellung bei gleichzeitig hoher chemischer Informationstiefe zu erzielen.

MALDI steht für Matrix-unterstütze Laserdesorption/Ionisation. Das Besondere an der von den Forschern entwickelten t-MALDI-2 („t“ für Transmissionsmodus) ist der Einsatz zweier speziell adaptierter Laser, von denen der erste einen besonders kleinen Fokus zum Materialabtrag von nur rund einem tausendstel Millimeter erzeugt, während der zweite die notwendige Signalsteigerung für viele Biomoleküle um bis zu mehreren Größenordnungen bringt – also zum Beispiel für fettlösliche Vitamine wie Vitamin D, Cholesterin oder auch verabreichten Medikamenten.

Die Wissenschaftler demonstrieren die Möglichkeiten ihrer Methode anhand der Darstellung der molekularen Feinstrukturen im Aufbau des Kleinhirns der Maus bei einer Pixelgröße von nur 600 nm und mittels gezüchteter Kulturen von Nierenzellen.

Künftig ist u.a. eine Kopplung der t-MALDI-2-MSI mit etablierten optischen Verfahren wie der Fluoreszenzmikroskopie geplant. Weil die MALDI eine markierungsfreie Technik ist, die bis zu Hunderten verschiedene Biomoleküle simultan detektiert, entstehen so neuartige analytische Werkzeuge für zellbiologische und biomedizinische Fragestellungen.

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month – Auszeichnung finden Sie hier.

Der Paper of the Month – Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

Foto: MFM/Christian Albiker

Open-Access-Woche 2019, 21.-27. Oktober in der ULB

An der jährlichen internationalen Open-Access-Woche nahm die Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) zum ersten Mal vor 10 Jahren teil.

Während der diesjährigen OA-Woche vom 21. bis zum 27. Oktober werden neben einem Informationsstand im Foyer der Zentralbibliothek weitere Veranstaltungen in der Galerie angeboten, wo unterschiedliche Themen rund um Open Access und Open Science präsentiert werden. Beispielsweise wird in Kurzvorträgen über die aktuellen Entwicklungen in Bereichen Forschungsdatenmanagement an der WWU, ORCID oder Predatory Publishing informiert. Für interessierte Nutzer*innen wird es einen anmeldepflichtigen Rundgang durch unsere Digitalisierungswerkstätten geben. Die Kurzvorträge sind anmeldefrei.

Die einzelnen Veranstaltungen der Open-Access-Woche 2019 finden Sie hier.

In diesem Jahr feiern die ULB auch das 10-jährige Bestehen der Schriftenreihe Wissenschaftliche Schriften der WWU. Darob findet eine Verlosung statt, die sich an die Promovend*innen der WWU Münster richtet.

 

Grafik © ULB

„Paper of the Month“ August 2019 geht Dr. Jonathan Repple und Greta Karliczek aus der Translationalen Psychiatrie

Für den Monat August 2019 wurde Dr. Jonathan Repple und Greta Karliczek aus dem Institut für Translationale Psychiatrie für die Publikation:: Variation of HbA1c affects cognition and white matter microstructure in healthy, young adults in der Zeitschrift Molecular Psychiatry, published online 29 Aug 2019 [Volltext], ausgezeichnet.

Der Serummarker HbA1c ist in Patienten mit Diabetes mellitus mit der weißen Substanz und der kognitiven Leistung assoziiert. Ob dieser Marker auch bei jungen Nichtdiabetikern mit Hirnstruktur und Funktion assoziiert ist, ist bisher unklar.

HbA1c-Level (Spanne 4,1 – 6,3 %) waren signifikant negativ assoziiert mit kognitiven Maßen. Höhere HBa1c Level korrelierten negativ mit Fraktioneller Anisotropie (FA), einem Wert der mittels Diffusions-Tensor-Bildgebung bestimmt wird und die Mikrostruktur der weißen Hirnsubstanz wiederspiegelt. Diese Ergebnisse wurden kontrolliert für Alter, Geschlecht, BMI, Ethnie und Maß an Bildung. FA in vielen Trakten der weißen Substanz war wiederum positiv mit den kognitiven Testmaßen assoziiert. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich in Analysen von Patienten mit einem HbA1c unter 5,7 %.

Die Ergebnisse betonen den schädlichen Einfluss von metabolischen Risikofaktoren auf Gehirnstruktur und -funktion. Mehr präventive Maßnahmen scheinen notwendig und sollten eventuell auch schon bei Menschen mit einem HbA1c-Wert unter bisherigen Schwellenwerten in Betracht gezogen werden.

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month – Auszeichnung finden Sie hier.

Der Paper of the Month – Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

Foto: MFM/Christian Albiker

Studie zu Open-Access-Aktivitäten der Medizinischen Fakultät publiziert

Wie das Blog medinfo heute mitteilte, ist die Studie zu den Open-Access-Aktivitäten der Medizinischen Fakultät nun publiziert worden: Forscher inmitten von Open Access und DEAL-Verhandlungen. Teil 1: Open-Access-Aktivitäten. Die Studie wurde bei der Open Access-Zeitschrift Medizin-Bibliothek-Information veröffentlicht, Autor ist Dr. Oliver Obst, der Leiter der ZB Med.

Zusammenfassung
Ziel: In dieser Studie sollte zum einen untersucht werden, inwieweit die Wissenschaftler der medizinischen Fakultät der Universität Münster Open Access publizieren, und ob sie über die Open-Access-Aktivitäten der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Bescheid wissen (Teil 1). Zum andern sollte ihr Wissen und ihre Meinung über die DEAL-Verhandlungen die Wege der Ersatzbeschaffung von nicht zugänglichen Zeitschriften-Artikeln abgefragt werden (Teil 2).
Methode: Online-Umfrage mittels Surveymonkey unter allen Wissenschaftler der medizinischen Fakultät via eines Email-Verteilers des Dekanats. Der Fragebogen bestand aus 14 Fragen, für Teil 1 wurden die ersten 7 Fragen ausgewertet.
Ergebnisse: 384 Fragebögen konnten ausgewertet werden. 63% hatten bereits mindestens einmal Open Access publiziert. 61% wussten über den Publikationsfonds der ULB vor der Umfrage Bescheid, 38% wurden durch Kollegen auf ihn aufmerksam gemacht und 35% durch Aktivitäten der Bibliothek (Mehrfachnennungen). 21% aller Antwortenden hatten bereits einmal einen Antrag beim Fonds gestellt; von denen, die von ihm wussten, waren dies mit 35% deutlich mehr. Hauptsächliche Finanzierungsquelle für Open-Access-Publikationen waren jedoch eigene Fördermittel (57%) oder solche der Institution (44%). Hauptausschlaggebend für die Publikation in einer Open-Access-Zeitschrift war deren Impact Faktor (84%), gefolgt von ihrem guten Ruf (62%).
Fazit: Etwa zwei Drittel der Wissenschaftler der medizinischen Fakultät der Universität Münster wussten gut Bescheid über die Bewertung von Open-Access-Zeitschriften, nutzten die Möglichkeit dort zu publizieren, kannten Fördermöglichkeiten und hatten offensichtlich keine Probleme, die Article Processing Charges (APC) zu bezahlen. Dabei stellte sich ein deutlicher Unterschied zwischen Senior und Junior Scientists heraus: Ältere, etablierte Wissenschaftler waren nicht so sehr auf Impact-starke, karrierefördernde Journals angewiesen; sie konnten es sich leisten, in kleineren, unbekannten Zeitschriften zu publizieren; sie hatten mehr Open-Access-Erfahrungen als die Nachwuchsforscher und wussten besser Bescheid über die Fördertöpfe in der Bibliothek.

Die Studie ist frei zugänglich unter https://www.egms.de/static/en/journals/mbi/2019-19/mbi000441.shtml.

Fotonachweis: andreykr at fotolia.com

„Paper of the Month“ Juli 2019 geht an Dr. Mirjam Gerwing aus der AG Wildgruber (Klinische Radiologie)

Für den Monat Juli 2019 wurde Dr. Mirjam Gerwing aus der AG Wildgruber (Institut für Klinische Radiologie) für die Publikation: The beginning of the end for conventional RECIST – novel therapies require novel imaging approaches in der Zeitschrift Nature Reviews Clinical Oncology, 16(7).2019, p. 442-58 [Volltext] ausgezeichnet.

Verbesserte Kenntnisse in der Tumorbiologie führen zu der Entwicklung neuer zielgerichteter Therapeutika. Die Selektion von geeigneten Patienten wird jedoch zunehmend schwieriger. Da historisch die Größe der Läsionen zur Therapieevaluation verwendet wurde, welche bei diesen Therapien oft nicht primär beeinflusst wird, werden Therapien unter Umständen voreilig beendet.

Es wurde die Problematik, dass das weitverbreitete RECIST eine inadäquate Methode ist, um das Therapieansprechen von zielgerichteten Therapeutika zu untersuchen, detailliert aufgearbeitet. Bei Verwendung der Tumorgröße als wegweisendes Kriterium bleibt die Tumorbiologie unberücksichtigt. Das ist problematisch, da es aufgrund einer Infiltration von Immunzellen, einer Ödembildung oder Hämorrhagie zu einer initialen Vergrößerung der Läsionen, dem sogenannten Pseudoprogress, kommen kann. Es gibt bereits zahlreiche Ansätze dieses Problem zu lösen, ein Großteil ist jedoch bislang nur in der präklinischen Forschung oder an einzelnen Probanden untersucht worden. Eine computergestützte Aufarbeitung der bereits aktuell in der Klinik akquirierten Bilder könnte daher die Lösung sein.

Die meisten Studien nutzen noch immer RECIST zur Evaluation des Therapieansprechens, was in Anbetracht der geschilderten Problematik erneut hinterfragt werden sollte. Klar ist jedoch, dass die Radiologie der klinischen Onkologie eine bessere Einschätzung des Therapieansprechens ermöglichen muss, wozu der Artikel hoffentlich künftig beiträgt.

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month – Auszeichnung finden Sie hier.

Der Paper of the Month – Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

Foto: MFM/Christian Albiker

Umfrage zu DEAL, Elsevier und Open Access: 7. Kommentare

Umfrage
Die Umfrage lief vom 3.-6. Juni 2019 und wurde über den Email-Verteiler des Dekanats an alle wissenschaftlichen Mitarbeiter der Medizinischen Fakultät Münster verteilt – insgesamt wohl an die 2.000 Personen. Der Fragebogen (PDF) bestand aus 14 Fragen. 416 Wissenschaftler beantworteten die Umfrage, was einen Recall von ca. 20% bedeutete. 32 Fragebögen konnten nicht in die Auswertung mit einbezogen werden, da sie unvollständig beantwortet worden waren, so dass final die Fragebögen von 384 Antwortenden in die Auswertung einbezogen wurden. Es wurde nach Publikationen in Open Access-Zeitschriften gefragt, dem Wissen über den Publikationsfonds der Universitätsbibliothek und den Deutschlandweiten Wiley-Vertrag sowie den HRK-Verhandlungen mit Elsevier und seinen Auswirkungen. Von den 384 Antwortenden waren 16% 20-29 Jahre alt, 36% 30-39 Jahre alt, 23% 40-49 Jahre alt, 20% 50-59 Jahre alt und 5% älter als 60 Jahre (Abb. oben). Fast zwei Drittel (64%) gaben an, zu mehr als 50% wissenschaftlich zu arbeiten.

25 der 384 Antwortenden nutzten die Gelegenheit, sich eine Informationsveranstaltung zu Elsevier, DEAL und/oder Open Access an Ihrer Einrichtung zu wünschen. Die Bibliothek hat Kontakt mit den genannten Einrichtungen aufgenommen und die ersten Termine vereinbart.

25 der 384 Antwortenden nutzten die Gelegenheit, der Bibliothek am Schluss noch etwas mit auf den Weg zu geben. Diese aufschlussreichen Kommentare finden Sie zusammen mit den Antworten der Bibliothek im Folgenden:

Kommentar Antwort der Bibliothek
Danke! Gern geschehen!
Das Geld für die Zeitschriften sollte in die Bibliotheken gesteckt werden, die diese Aufgabe objektiver übernehmen könnten: Zukunft Bibliothek! Danke für Ihr Vertrauen in die Innovationskraft und Objektivität von Bibliotheken!
Der Zugriff auf möglichst viele Artikel ist anzustreben. Es ist ärgerlich, wenn man sich einen Artikel einkauft nur um im Nachgang zu erkennen, dass er für die Fragestellung doch nicht geeignet ist. Ich denke genau darum geht es der HRK: Zugriff auf alle Journals der genannten Verlage, Eindämmung der ewigen Kostensteigerungen.
Die Auseinandersetzungen mit Elsevier dauern zu lange, der Nicht-Zugriff auf die Zeitschriften beeinträchtigt die Arbeit. Ja, das ist traurig. Ich verstehe auch nicht genau, wer da gerade auf der Bremse steht. Aber es sollte sich lohnen, für das oben genannte Ziel eine Durststrecke in Kauf zu nehmen.
Frontiers reduziert die Kosten auf Anfrage auf eine Summe von 2000 Euro inklusive Tax. Das ist ein guter Hinweis, danke!
Get a deal with Elsevier soon! Yes, we’ll try. Please tell Elsevier too.
Ich bin bereits emertiert. Publiziere aber noch. Trotzdem sollte meine Ansicht wenig Gewicht haben. Die Aktiven sollten ihre Anliegen robust vertreten. Etwas anderes: IF ist für die meisten tatsächlichen Anwendungen total ungeeignet, die auch nicht im Sinne seiner Erfinder sind. Seine Bedeutung MUSS sinken. But, what else is new? Ja, da legen Sie den Finger in die Wunde: Der Impact Faktor und Minimonopole haben dazu geführt, dass jeder verlag jede Summe für seine Titel verlangen kann. NEJM denkt über 60.000 Euro nach, das ist doch Irrsinn!
Ich bin erst seit einem Jahr an der Universität Münster tätig, meine Erfahrungen mit eigenen Publikationen beziehen sich auf die Zeit an der Universität Würzburg danke für den Hinweis
Ich wünsche mir einen Newsletter, der auf die uns verfügbaren Möglichkeiten hinweist, danke! Ich nehme Sie sofort in unseren Newsletter auf, versprochen!
Ihr seid super! Danke für Euren Einsatz für uns Wissenschaftler und die Freiheit und Zugänglichkeit unserer Ergebnisse! Gern geschehen!
Ist die Nutzung von Sci-hub eigentlich legal? Das kann ich nicht sagen.
Kein Zugang zu den Zeitschriften von ELSEVIER ist eine Katastrophe – ganz einfach!!! Ja, sehe ich auch so (mit allen Einschränkungen, die heir schon genannt wurden).
Macht weiter so! 🙂 Machen wir.
Man könnte Preprint Server wie das BioRxiv fördern. In der Medizin kann man auch seit Neuestem medRxiv benutzen.
Nach meiner Überzeugung sind die großen Verlage (Elsevier, Wiley, SpringerNature) langfristig überflüssig, nur handelt in der Wissenschaft(spolitik) niemand danach. Publizieren geht ohne Kosten. Allerdings sind Idealismus, Kreativität und Ausdauer notwendig — sind das nicht klassische Attribute des Wissenschaftlers? Ich verstehe nicht, dass die Wissenschaftspolitik nach wie vor diese Verlage schmiert und sich auf Verhandlungen einlässt. Der Vertrag mit Wiley ist gut und schön und die Konditionen für große Teile der Wissenschaft werden besser, aber so gewinnt am Ende Wiley und die Wissenschaft verliert. Ich verstehe auch nicht, warum die zb med nicht intensiv alternative Modelle wie Open Journal Systems unterstützt. Geht es der zb med vielleicht nicht wirklich um niedrige Kosten, sondern darum, ein hohes Budget verwalten zu können? Wenn Sie mit zb med die kleine Zweigbibliothek Medizin Münster meinen, dann muss ich Sie enttäuschen: Wir sind zu klein für OJS und schauen nur nach unserem Budget, damit wir Ihnen Ihre Zeitschriften kaufen können. Wenn Sie aber die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin meinen (zbmed.de), dann kann ich Sie beruhigen: Mit dem ejournal-Portal egms.de sind die schon sehr gut im Geschäft! Wenn Sie eine Zeitschrift publizieren wollen, hilft ansonsten die ULB Münster, auch mit OJS…
RAPIDOC wäre eine gute Alternative, wenn der Artikel nicht schwarz weiß wäre und die Druckqualität deutlich verbessert würde. (vermutlich passiert das durch das Faxen); in der erhaltenen Qualität des Papers, ist der Dienst überflüssig Wir würden ja gerne die Original-PDF liefern, aber das verbieten die Verlage (die Ihre Profite verteidigen wollen). Meits reicht ja schwarz/weiss, aber wenn Sie mal eine bessere Qualität brauchen, sollten Sie bei zukünftigen Bestellungen im Bemerkungsfeld „Farbkopie“ angeben, dann besorgen wir Ihnen diese (kostet dann auch mehr, aber das ist es uns wert).
Rapidoc: Are you aware that a lot of articles are printed in colour for a reason? Please send us the articles in colour. Try to interpret a mutlicolour stained image in black and white! see above
Richtung und wichtig dass Elsevier abgeblitzt ist. Ich wünsche mir eine ähnlich starke Linie vor allem gegenüber Springer/Nature. Danke für die Info, das gebe ich gerne so weiter
Sie sind super !!! Danke, Sie auch!!
Standhaft bleiben! Elsevier im vertretbaren Maße nicht mehr zitieren! Danke für Ihre (standhafte) Meinung!
Supply and demand norms should be followed. When there is a large demand for literature on which research is based on, it is the duty of all suppliers to provide it as leniently as possible. Please tell the publishers
Vielen Dank für Rapidoc! Das ist ein tolles Angebot, das mir schon oft geholfen hat. Bitteschön, das hören wir gerne!
Vom Elsevier-Problem abgesehen, meist sehr gute Versorgung mit Veröffentlichungen. Rapidoc kommt manchmal mit Kopien sehr schlechter Qualität (Problem bei Bildern, vor allem bei radiologischen Veröffentlichungen) Danke. Zur Rapidoc-Qualität siehe oben.
Was ist iTunes?? Der Shop von Apple. Mit einem iTunes-Gutschein kann man dort Apps, Bücher, Musik, Filme und Serien kaufen.
Zur Umfrage an sich: – Frage Prozentsatz Forschung/Lehre unintuitiv. Ist das ein Balken (je weiter links desto mehr Forschung) oder eine Waage (je weiter rechts desto mehr Forschung)? Meine Angabe soll 95% Forschung heißen, ob sie das tut, ich weiß es nicht. – In einer Frage zum Wiley-Vertrag geben Sie die neuen Lesekosten für „Cell“ abhängig von der Publikationsanzahl an.Cell wird aber doch nicht von Wiley publiziert?! – Sie scheinen anzunehmen dass jeder der publiziert (im Sinne von „Autor ist“) auch in die Entscheidung, wo publiziert wird (und ob und wie das mit Kosten zusammenhängt) einbezogen wird. Das wäre, gelinde gesagt, naiv. Oder meinen Sie mit „selbst publizieren“ nur diejenigen die die auch Mittelverwaltungszugriff haben (also Juniorprof aufwärts, in etwa)? – In allen Forschungsgruppen an denen ich bisher gearbeitet habe sprechen >30% der wissMA kein Deutsch. Wenn es die Umfrage nicht auf Englisch gibt (und die Einladungsmail zweisprachig gesendet wird) nehmen Sie keine gute Stichprobe der Forscher in Münster. Danke für Ihr ausführliches Feedback, das wir sehr ernst nehmen. Zur Umfrage: Ja, die Art der Fragestellung hat einigen Probleme bereitet. Wir machen das demnächst wieder intuitiver. Ihre Angaben sind aber korrekt rübergekommen. Zu Cell: Das war nur ein Beispiel für die publikationsbasierte Bepreisung, zugegebenermassen ein schlechtes, aber mir fiel auf die Schnelle keine bekannte Wiley-Zeitschrift ein 😉 Zur Frage der Autorschaft: Ja, Sie haben vollkommen recht: Es war wirklich naiv von mir, jeden für einen Autor zu halten, der vorne auf einem Paper drauf steht. Das hängt sicher damit zusammen, dass ich selber fast ausschliesslich alleine publiziere. Es wäre klarer für die „Nebenautoren“ (so will ich sie einmal nennen) gewesen, nach Submitting oder Corresponding Authorship zu fragen, dann hätten sie sich nicht angesprochen gefühlt. Zur Sprache: Tatsächlich ist eine rein deutschsprachige Umfrage nicht repräsentativ für die Medizinische Fakultät. Das wird aber auch nicht behauptet. Es ging um ein schnelles und kurzes Meinungsbild zu den DEAL-Verhandlungen, dafür reicht mir die Rückmeldung von 70% der Forscher aus (wie Sie oben sehen, haben tatsächlich auch etliche die Umfrage auf englisch ausgefüllt). Interessant wäre natürlich den Grund für Ihre Vermutung zu erfahren, wieso die englischsprachigen Forscher eine andere Einstellung als die deutschsprachigen haben sollten. BTW: Letztens hat die Bibliothek eine englischsprachige Umfrage gemacht. Da kam der Kommentar: Wieso Englisch? Wir leben doch in Deutschland! :-/

Weitere Beiträge und Ergebnisse

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Umfrage zu DEAL, Elsevier und Open Access: 6. Alternative Zugänge zu Literatur

Umfrage
Die Umfrage lief vom 3.-6. Juni 2019 und wurde über den Email-Verteiler des Dekanats an alle wissenschaftlichen Mitarbeiter der Medizinischen Fakultät Münster verteilt – insgesamt wohl an die 2.000 Personen. Der Fragebogen (PDF) bestand aus 14 Fragen. 416 Wissenschaftler beantworteten die Umfrage, was einen Recall von ca. 20% bedeutete. 32 Fragebögen konnten nicht in die Auswertung mit einbezogen werden, da sie unvollständig beantwortet worden waren, so dass final die Fragebögen von 384 Antwortenden in die Auswertung einbezogen wurden. Es wurde nach Publikationen in Open Access-Zeitschriften gefragt, dem Wissen über den Publikationsfond der Universitätsbibliothek und den deutschlandweiten Wiley-Vertrag sowie den HRK-Verhandlungen mit Elsevier und seinen Auswirkungen. Von den 384 Antwortenden waren 16% 20-29 Jahre alt, 36% 30-39 Jahre alt, 23% 40-49 Jahre alt, 20% 50-59 Jahre alt und 5% älter als 60 Jahre (Abb. oben). Fast zwei Drittel (64%) gaben an, zu mehr als 50% wissenschaftlich zu arbeiten.

Beschaffung von Zeitschriftenartikeln ohne Uni-Lizenz
Die 11. Frage lautete: „Wie besorgen Sie sich Zeitschriftenartikel, für die die Uni Münster keinen Zugang hat?“ (mehrere Antworten möglich). Mit 57% gaben die Allermeisten an, bei Kollegen nachzufragen, die einen Zugang zu der Zeitschrift besaßen, dicht gefolgt von 52%, die direkt beim Autor nachfragten (Abb. oben). Über das Wissenschaftler-Portal ResearchGate versorgten sich immerhin 46% mit Artikeln. 40% benutzten den Expresslieferdienst Rapidoc, der gleiche Prozentsatz Google Scholar. 37% gaben an, dass der Artikel frei verfügbar auf der Webseite der Zeitschrift zu finden war. Nur eine verschwindende Minorität kaufte sich Artikel (4%), fragte bei der Zeitschrift an (3%) oder twitterte den Artikelwunsch mit dem Hashtag #icanhazpdf (2%). Mit 41% war der Prozentsatz derjenigen, die gleich ganz auf den Artikel verzichteten, erschreckend hoch.

Immerhin jeder Achte (12%) gab nur eine einzige Möglichkeit an, sich am Ort nicht vorhandene Zeitschriftenaufsätze zu besorgen (Abb. oben). Fast 1/4 (23%) benutzte den Münsteraner Expresslieferdienst Rapidoc als einzigen Beschaffungsweg, genauso viele verzichteten dann aber auf den Artikel. Jeder Siebte fragte ausnahmslos bei Kollegen an, die einen Zugang besaßen.

Beschaffung von Zeitschriftenartikeln nach Open Access-Publikationstätigkeit
Unter denjenigen, die schon einmal Open Access publiziert hatten, waren mehr, die beim Autor anfragten, mehr, die bei Kollegen mit Zugriff anfragten, mehr, die bei ResearchGate guckten, mehr, die Rapidoc nutzten und mehr, die frei verfügbare Artikel auf der Webseite der Zeitschrift fanden. Mit anderen Worten: Open Access-Autoren waren umtriebiger und breiter aufgestellt, was die Beschaffung von Artikeln abseits der Uni-Lizenz anging.

Beschaffung von Zeitschriftenartikeln nach Alter
Zwei Arten der alternativen Ersatzbeschaffung von Zeitschriftenartikeln nehmen mit dem Alter zu: die Anfrage beim Autor (von 38% bei den 20-29jährigen auf 62% bei den über 60jährigen) und der Fernleihdienst Rapidoc (von 22% auf 48%) (Abb. oben, links). Beides sind eher traditionelle Wege der Ersatzbeschaffung, die bereits seit Dekaden angeboten werden und (offensichtlich noch immer) funktionieren. Dem stehen drei Beschaffungswege gegenüber, die mit dem Alter abnahmen: auf der Webseite des Journals frei verfügbare Artikel (von 42% bei den 20-29jährigen auf 19% bei den über 60jährigen), Artikel, die über Google Scholar gefunden wurden (von 40% auf 19%) und Artikel im Wissenschaftler-Netzwerk ResearchGate (von 53% auf 14%) (Abb. oben, rechts). Alles drei sind eher die typischen Herangehensweisen von Digital Natives, nicht-lizenziertes Material zu finden.

Von den meist genutzten Zugangswegen (Nutzung > 5%) war nur die Anfrage bei Kollegen bei allen Altersgruppen in etwa gleich stark vertreten. Das frustrierende „Ich verzichte dann oft auf den Artikel“ war mit 38%-48% bei allen Altersgruppen gleich stark ausgeprägt mit der Ausnahme der 40-49jährigen, die das deutlich seltener meinten (32%). Vielleicht waren diese nur hartnäckiger als die Jüngeren (zu unbekümmert) und Älteren (zu abgeklärt)?

Weitere Beiträge und Ergebnisse

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medRxiv – Das neue Preprintarchiv für die Medizin

Nach dem bekannten Preprintserver arXiv für die Physik hatte das Cold Spring Harbor Laboratory 2013 das Preprintarchiv BioRxiv für die Biologie gegründet. Preprintarchive fördern die schnelle Verbreitung von Forschungsergebnissen ohne Peer-Review. In der (Hochenergie)Physik ist diese Art der (Vor)Publikation schon seit einer ganzen Weile Mainstream, und auch der biologische Ableger wurde ein Erfolg.

Seit Anfang Juni diesen Jahres hat das Labor nun ein Preprintarchiv für die Medizin aus der Taufe gehoben. medRxiv soll ein Sammelbecken für klinische Studien werden, die nicht von BioRxiv abgedeckt wurden. Nature berichtete und nannte auch die Bedenken:

BioRxiv’s success prompted some clinical scientists to push for such a site because the biology repository accepts preprints in only certain fields of medical science. But some researchers are concerned that releasing unvetted clinical research could be risky, if patients or doctors act on what could end up being inaccurate information. The organizations behind the new server, named medRxiv, have been working on the project since 2017 and say they have built in safeguards to address those concerns. They will require authors to provide details of ethical approvals for their studies and consent from patients, and to disclose all funding sources. Preprints will be screened by an external clinical scientist and an experienced clinical editor supported by the developing organizations — Cold Spring Harbour Laboratory in New York, the publisher BMJ in London and Yale University in New Haven, Connecticut.

Eine Publikation in einem Preprintarchiv verhindert in der Regel keine (Zweit)Publikation in einem peer-review-Journal. Die Ingelfinger Rule greift hier nicht.

Umfrage zu DEAL, Elsevier und Open Access: 5. Meinungen zu Elsevier

Umfrage
Die Umfrage lief vom 3.-6. Juni 2019 und wurde über den Email-Verteiler des Dekanats an alle wissenschaftlichen Mitarbeiter der Medizinischen Fakultät Münster verteilt – insgesamt wohl an die 2.000 Personen. Der Fragebogen (PDF) bestand aus 14 Fragen. 416 Wissenschaftler beantworteten die Umfrage, was einen Recall von ca. 20% bedeutete. 32 Fragebögen konnten nicht in die Auswertung mit einbezogen werden, da sie unvollständig beantwortet worden waren, so dass final die Fragebögen von 384 Antwortenden in die Auswertung einbezogen wurden. Es wurde nach Publikationen in Open Access-Zeitschriften gefragt, dem Wissen über den Publikationsfond der Universitätsbibliothek und den deutschlandweiten Wiley-Vertrag sowie den HRK-Verhandlungen mit Elsevier und seinen Auswirkungen. Von den 384 Antwortenden waren 16% 20-29 Jahre alt, 36% 30-39 Jahre alt, 23% 40-49 Jahre alt, 20% 50-59 Jahre alt und 5% älter als 60 Jahre (Abb. oben). Fast zwei Drittel (64%) gaben an, zu mehr als 50% wissenschaftlich zu arbeiten.

Meinungen über die Verhandlungen und den fehlenden Zugriff auf Elsevier- und Cell-Zeitschriften
Die Frage hierzu lautete „Elsevier hat den Zugang zu seinen Zeitschriften (darunter auch alle Cell Press-Titel) ab Juli 2018 eingestellt. Wie denken Sie darüber, dass die HRK gegenüber Elsevier hart geblieben ist und auf ihren Forderungen bestanden hat (Open Access, publikationsbasierte Kostenberechnung, Zugang zum kompletten Angebot, geringe Preissteigerung) ?“. Als Antworten war vorgegeben: „Richtig so. Es braucht Druck, damit Elsevier einlenkt.“, „Elsevier ist ein profitorientiertes Unternehmen und schadet der Wissenschaft nur.“, „No Deal is no Option: Die Verhandlungen sollen so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden.“, „Es ist ein gravierender Wettbewerbsnachteil, keinen Zugriff auf die Zeitschriften zu haben.“, „Die HRK sollte von dem Dogma ‚publikationsbasierte Kosten‘ Abstand nehmen, damit die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden können.“, „Das Geld für die Elsevier-Zeitschriften sollte man lieber in die Forschung investieren.“ „Ich brauche nun mehr Zeit, um an die Literatur zu kommen.“, „Ich verzichte nun öfter darauf, Manuskripte für Elsevier-Zeitschriften zu schreiben/begutachten.“, „Man sollte wieder zu den bisherigen Abonnementsverträgen zurück, max. 3% Aufschlag pro Jahr und fertig“ und „Sonstiges (bitte angeben)“.
Als Antwortmöglichkeiten konnte stimme zu, teils/teils, stimme nicht zu angekreuzt werden.

Die allermeisten, nämlich zwei Drittel (66%) stimmten der Aussage zu „Ich brauche mehr Zeit, um an die Literatur zu kommen“. 58% meinten, das richtig sei Druck aufzubauen, damit Elsevier einlenkt. Dies war gleichzeitig die Option mit den wenigsten Gegenstimmen (5%). Das Unterbrechen der Verhandlungen war aber keine mehrheitsfähige Option, denn 55% stimmten zu, dass „No Deal is No Option – Die Verhandlungen so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden sollten“. 46% unterfütterten diese Einstellung noch mit dem starken Argument, dass der fehlende Zugriff „ein gravierender Wettbewerbsnachteil“ sei. Nur oder immerhin der Sechste war aber gegen die Wiederaufnahme von Verhandlungen und gleichviele sahen keinen Wettbewerbsnachteil. 43% stimmten der Aussage zu, dass „Elsevier als profitorientiertes Unternehmen der Wissenschaft nur schaden würde“ – dies war gleichzeitig die Option mit den zweitwenigsten Gegenstimmen. Nur jeder neunte(!) Wissenschaftler meinte, dass Elsevier der Wissenschaft nicht schaden würde. Die Frage wäre hier zu stellen, ob es sich hierbei um eine ambivalente Einstellung vieler Forscher handelte oder ob es zwei deutlich zu unterscheidende Lager gab.

Eine besonders große Ambivalenz löste die folgende Feststellung aus: „Verzichten Sie darauf, (weiter) für Elsevier-Zeitschriften zu schreiben bzw. für diese Artikel zu reviewen?“ Mehr als ein Viertel aller Antwortenden (29%) stimmten dem zu, zugleich wurde bei dieser Antwortoption die mit größte Ablehnung überhaupt verzeichnet. Nicht weniger als 40% wollten weiterhin für Elsevier-Zeitschriften Artikel bzw. Gutachten schreiben (hier wurde nicht zwischen den beiden differenziert). Aus persönlichen Berichten wissen wir, dass einige Wissenschaftler keinen Gutachten mehr für Elsevier schreiben, weil die Beschaffung der Artikel so frustrierend geworden ist (siehe „Ich brauche mehr Zeit, um an die Literatur zu kommen“).

Immerhin 28% meinten, man solle das Geld lieber in die Forschung investieren, das durch die abbestellten Zeitschriftenabos eingespart wird. Dies wäre nicht nur ein überaus couragierter Paradigmenwechsel sondern auch eine ziemliche Abkehr vom bisherigen Publikationswesen. In Konsequenz wären keine kommerziellen Verlage mehr nötig und/oder lebensfähig, ihre Aufgaben (die sicherlich noch bestehen blieben) müssten von anderen (nicht-kommerziellen u/o staatlichen) Akteuren übernommen werden.

Am Wenigsten (16%) wollten „wieder zu den bisherigen Abonnementsverträgen zurück, max. 3% Aufschlag pro Jahr und fertig“. Mit 17% kaum mehr Antwortende haderten mit dem HRK-Postulat und fanden „Die HRK sollte von dem Dogma „publikationsbasierte Kosten“ Abstand nehmen, damit die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden können“.

Unterschiedliche Gruppen bei den Meinungen

Mit Venn-Diagrammen wurde untersucht, ob es vielleicht unterschiedliche Gruppen bei den Wissenschaftlern gab. Die Vermutung war, dass es eine Gruppe gab, die eher zu Verhandlungen bereit war („Verhandlungsgruppe“), und eine Gruppe, die eher dafür war, Druck auszuüben („Druckgruppe“). Die Zahlen geben die Menge an Wissenschaftlern an, die den jeweiligen Optionen zugestimmt hatten.


84% aller Wissenschaftler, die einen Wettbewerbsnachteil fürchteten, und 78% aller Wissenschaftler, die für neue Verhandlungen waren, beklagten auch, mehr Zeit für die Literaturbeschaffung zu benötigen.

Zur Verhandlungsgruppe wurden die Wissenschaftler gezählt, die bei den Antwortoptionen „mehr Zeit für Literaturbeschaffung“, „No deal ist no option“ und „Wettbewerbsnachteile“ stimme zu angegeben hatten (Abb. oben). Es stellte sich heraus, dass diese drei Gruppen eine große gemeinsame Schnittmenge besassen.


Mehr als 3/4 (78%) aller Wissenschaftler, die der Meinung waren „Elsevier schadet“, und 84% aller Wissenschaftler, die keine Gutachten mehr für Elsevier schrieben, waren auch für Druck.

Zur Druckgruppe wurden diejenigen Wissenschaftler gezählt, die bei den Antwortoptionen „Es braucht Druck“, „Elsevier schadet“ und „Verzicht auf Gutachten“ stimme zu angegeben hatten (Abb. oben). Es stellte sich heraus, dass diese drei Gruppen ebenfalls eine große gemeinsame Schnittmenge besassen.

Die Vermutung war nun, dass die Schnittmenge zwischen der Verhandlungsgruppe und der Druckgruppe nicht so groß war, da sich die Antwortoptionen gegenseitig ausschliessen würden. Dem war aber nicht so. Auch hier konnte eine große Schnittmenge festgestellt werden, wenn auch nicht so groß wie innerhalb der beiden Gruppen.

Das Venn-Diagramm unten zeigt noch einmal die mit 37% relativ geringe Schnittmenge zwischen „Es braucht Druck“ und „mehr Zeit für Literaturbeschaffung“ (Abb. unten).

Wichtigkeit von Elsevier- und Cell Press-Zeitschriften
302 Personen machten Angaben zur Wichtigkeit von Elsevier- und Cell Press-Zeitschriften, 84 nicht. Als Antwortoptionen war vorgegeben: sehr wichtig, wichtig, teils/teils, unwichtig, sehr unwichtig. Wie die obige Abbildung zeigt, war die Wichtigkeit der Elsevier-Zeitschriften unstrittig: 79% empfanden diese als wichtig oder sogar sehr wichtig (Abb. oben, rote Kreisausschnitte). Ein gutes Fünftel war sich unsicher und nur etwas mehr als 3% bezeichnete die Zeitschriften als (sehr) unwichtig. Die Wichtigkeitsverteilung war unabhängig vom Alter und davon, ob jemand schon einmal Open Access publiziert oder den Publikationsfonds in Anspruch genommen hatte.

Meinungen vs. Wichtigkeit
Noch einmal deutlicher wird die Existenz zweier „Gruppen“, wenn man sich anschaut, wie wichtig Elsevier-Zeitschriften für jede dieser Gruppen sind. Die Zeitschriftenwichtigkeit ist anscheinend eine Art „Gradmesser“ zwischen den Verhandlungsbereiten und den Kompromisslosen. Alle diejenigen, die verhandlungsbereite Antwortoptionen befürworten (Bisherige Aboverträge, Wettbewerbsnachteil, Verhandlungen aufnehmen, Brauche mehr Zeit), wiesen den Elsevier-Zeitschriften eine signifikant über dem Durchschnitt liegende Wichtigkeit zu (90-93%, Abb. oben). Alle, die eher kompromisslos votierten (Elsevier schadet, Es braucht Druck, Kein Paper/Review, Geld in die Forschung), wiesen den Elsevier-Zeitschriften eine signifikant unter dem Durchschnitt liegende Wichtigkeit zu (56-68%). („Keine publikationsbasierten Kosten“ steht genau dazwischen, was an dem fehlenden Verständnis der meisten Wissenschaftler für dieses Kostenmodell liegen könnte (siehe Kenntnisse über Wiley-Vertrag).)
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wer die Elsevier-Zeitschriften für die Wettbewerbsfähigkeit seiner Forschung (und Krankenversorgung) unbedingt braucht, wünscht sich die sofortige Herstellung des Status Quo um fast jeden Preis. Wem die Zeitschriften am Hut vorbeigehen, kann sich eher ein kritisches Urteil erlauben und favorisiert eher langfristige, nachhaltige Lösungsansätze, die der Wissenschaft (durch Pay Walls und Preissteigerungen) nicht weiter schaden.

Weitere Beiträge und Ergebnisse

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„Paper of the Month“ Juni 2019 geht an Dr. Marcel Trautmann aus dem Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie

Für den Monat Juni 2019 wurden Dr. Marcel Trautmann aus dem Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie, Sektion für Translationale Pathologie für die Publikation: Requirement for YAP1 signaling in myxoid liposarcoma in der Zeitschrift EMBO Molecular Medicine, 11(5).2019, p. e9889 [Volltext] ausgezeichnet.

Das myxoide Liposarkom (MLS) ist eine aggressive mesenchymale Krebserkrankung lipogener Differenzierung. Molekular zielgerichtete Therapien stehen nicht zur Verfügung. Die Mehrzahl von MLS exprimiert das Fused in Sarcoma: DNA Damage-Inducible Transcript 3 (FUS DDIT3) Fusionsprotein, welches als aberranter Transkriptionsfaktor fungiert. Die Mechanismen, durch die FUS DDIT3 die Tumorgenese von MLS treibt, sind bisher nur unvollständig verstanden.

Mittels eines genomischen RNAi-Screen konnte YAP1 in FUS-DDIT3 exprimierenden mesenchymalen Stammzellen als essentieller Effektor identifiziert werden. Immunhistochemische Analysen zeigten in MLS im Vergleich zu anderen Liposarkomtypen eine signifikant gesteigerte nukleäre YAP1 Expression. Suppression von YAP1 in MLS Zellen führte zu einer Reduktion der Zellviabilität, Zellzyklusarrest, zellulärer Seneszenz und Apoptose. Das chimäre FUS-DDIT3 Fusionsprotein stimulierte die Expression, die nukleäre Lokalisation und die transkriptionelle Aktivität von YAP1. In einem MLS Xenotransplantatmodell konnte die wachstumshemmende und pro-apoptotische Wirkung in vivo bestätigt werden.

Die detektierte YAP1 Abhängigkeit stellt Grundlage für einen rationalen Therapieansatz dar, um selektiv FUS-DDIT3 exprimierende MLS Zellen zu inhibieren. Als potentieller Biomarker kann die nukleäre Expression von YAP1 helfen, Patienten zu identifizieren, die in zukünftigen klinischen Studien von einer YAP1-gerichteten Therapie profitieren können.

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month – Auszeichnung finden Sie hier.

Der Paper of the Month – Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

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Umfrage zu DEAL, Elsevier und Open Access: 4. Wissen über den Wiley-Vertrag

Umfrage
Die Umfrage lief vom 3.-6. Juni 2019 und wurde über den Email-Wissenschaftsverteiler des Dekanats an alle wissenschaftlichen Mitarbeiter der Medizinischen Fakultät Münster verteilt – insgesamt wohl an die 2.000 Personen. Der Fragebogen (PDF) bestand aus 14 Fragen. 416 Wissenschaftler beantworteten die Umfrage, was einen Recall von ca. 20% bedeutete. 32 Fragebögen konnten nicht in die Auswertung mit einbezogen werden, da sie unvollständig beantwortet worden waren, so dass final die Fragebögen von 384 Antwortenden in die Auswertung einbezogen wurden. Es wurde nach Publikationen in Open Access-Zeitschriften gefragt, dem Wissen über den Publikationsfond der Universitätsbibliothek und den deutschlandweiten Wiley-Vertrag sowie den HRK-Verhandlungen mit Elsevier und seinen Auswirkungen. Von den 384 Antwortenden waren 16% 20-29 Jahre alt, 36% 30-39 Jahre alt, 23% 40-49 Jahre alt, 20% 50-59 Jahre alt und 5% älter als 60 Jahre (Abb. oben). Fast zwei Drittel (64%) gaben an, zu mehr als 50% wissenschaftlich zu arbeiten.

Kenntnis zum Wiley-Vertrag
Die dazu gestellte Frage lautete „Die HRK hat im Frühjahr mit Wiley den ersten deutschlandweiten Vertrag abgeschlossen. Er gilt für die Jahre 2019-2021. Bitte geben Sie im Folgenden an, was Ihnen über diesen Vertrag bekannt ist.“ Es waren die folgenden sechs Aussagen (in der exakten Reihenfolge!) zum Vertrag vorgegeben mit den jeweiligen Antwortmöglichkeiten: wusste ich, teils/teils, wusste ich nicht.

  1. Die Universität Münster hat den Verhandlungsauftrag für Elsevier, SpringerNature und Wiley an die HRK abgegeben. Die Bibliothek sitzt nicht mit am Verhandlungstisch. Nur 27% wussten das.
  2. Das komplette Angebot von Wiley – 1.700 Zeitschriften – steht ab Volume 1 dauerhaft zur Verfügung. Nur 22% wussten das.
  3. Ihre Publikation in einer Wiley-Zeitschrift ist automatisch und ohne Mehrkosten Open Access (weltweit frei zugänglich). Nur 14% wussten das.
  4. Statt für eine Zeitschrift eine fixe Summe zu bezahlen, bemisst sich der Preis aber nun nach der Anzahl der Publikationen der Uni Münster in der Zeitschrift. So ergeben 5 Artikel in Cell einen Preis von 5*3.451€= 17.255€ für Cell für Münster. Nur 2% wussten das.
  5. Die Preissteigerung für die Jahre 2019-2021 beträgt über alle Einrichtungen durchschnittlich 3% im Jahr. Nur 4% wussten das.
  6. Wegen der publikationsbasierten Kostenberechnung müssen aber publikationsstarke Einrichtungen u.U. mit einer Preissteigerung von 100% und mehr rechnen. Nur 4% wussten das.

 

In der obigen Abbildung sind die sechs Aussagen nach dem Grad des Nicht-Wissens von oben nach unten gerankt. Am Wenigsten wussten die Umfrageteilnehmer Bescheid über das neue Preismodell, 91% wussten nichts über die Umstellung der Bezahlung nach Artikeln sowie die daraus resultierenden, immensen Preissteigerungen für publikationsstarke Einrichtungen. Dieses Modell stellt in der Tat nichts weniger als einen Paradigmenwechsel dar und wird sowohl von den Verlagen als auch den wissenschaftlichen Einrichtungen ambivalent (um nicht zu sagen argwöhnisch) wahrgenommen. Von den Verlagen, weil es sich um ein (fast) vollkommen neues Geschäftsmodell handelt, dessen Nachhaltigkeit und Zukunftssicherheit nicht klar ist. Von den Einrichtungen, weil es nicht das Lesen von Artikeln „bestraft“, sondern das Publizieren. Zukünftig heißt es nicht: Wer viele Zeitschriften lesen will, muss auch viel bezahlen, sondern: Wer viel publizieren will, muss viel bezahlen. Dies wird von einigen Wissenschaftlern als kontraproduktiv eingeschätzt (pers. Komm.), da die Produktion von Forschungsartikeln als Motor angesehen wird, der den Wissenschaftsbetrieb erst zum Laufen bringt.
Dass die über alle Einrichtungen gemittelte, durchschnittliche(!) Preissteigerung nur 3% beträgt, wussten 86% nicht – aber ok, das ist Faktenwissen, das vermutlich auch viele direkt Beteiligte nicht auf dem Schirm haben.
Verwundernswerter ist hingegen schon, dass knapp drei Viertel (74%) angaben, nichts über die Open Access-Komponente des Vertrags zu wissen. Dabei ist dies doch eine der beiden zentralen Verhandlungspunkte (der andere ist das Geschäftsmodell, s.o.), und der Treiber hinter diesem neuen Vertrag: Es soll ja nicht nur preislich kalkulierbarer sondern das Publikationsmodell soll auf Publication first (und damit Open Access first) umgedreht werden.
Am Kenntnisse besassen die Wissenschaftler über den Verhandlungsführer, mit 27% wussten über ein Viertel, dass die Universitäten die Verhandlung an die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) abgegeben hatte. Dass die Mehrheit (57%) davon aber keine Ahnung hat, dass die Bibliotheken nicht mit am Verhandlungstisch sitzen, merkt man als Bibliothek allerdings des Öfteren, wenn man von Wissenschaftlerseite gebeten wird, Einfluss auf die Verhandlungen zu nehmen.
Fast der Hälfte der Umfrageteilnehmer (48%) dünkte aber irgendwie, dass ein Ergebnis der Verhandlungen nur sein kann, dass alle Zeitschriften eines Verlags zur Verfügung stehen sollen: 22% wussten das fest und stattliche 26% gaben mit teils/teils an, dass ihnen so etwas schon geschwant hatte.

Kenntnisse zum Wiley-Vertrag nach Alter
Die obige Abbildung zeigt das Wissen um die einzelnen Konditionen des Wiley-Vertrags nach Altersgruppen. Mehrere Dinge sind hier interessant. Es sticht z.B. sofort ins Auge, dass, je älter der Umfrageteilnehmer ist, desto mehr Wissen er hat (oder angab zu haben). Dann ist die Diskrepanz zwischen den ganz jungen (20-29) und den ganz alten (>60) Wissenschaftlern auffallend groß. Während die Junior Scientists insgesamt nur 43% Kenntnisse angaben, waren dies bei den Senior Scientists 110%. Die Junior Scientists waren auch die Einzigen, die Null Ahnung bezüglich der beiden Preissteigerungs-Konditionen angaben. Hier wäre es einmal interessant zu wissen, wer in dieser Altersgruppe vertreten ist (Doktoranden, Assistenzärzte, Jungprofessoren?) und wieso diese so schlecht über den Wiley-Vertrag (und vielleicht auch über das Publikationswesen als Ganzes) Bescheid wussten. Möglicherweise wird diese Altersgruppe nur schlecht durch die üblichen Informationskanäle erreicht, was für die Einrichtung spezieller Schulungen für die Junior Scientists sprechen würde.

Relativ natürlich erscheint der sukzessive Anstieg des Wissens über die Verhandlungsführung durch die HRK (rote Balken) mit dem Alter. Bei den Junior Scientists lag dieser Wert bei (kümmerlichen) 18%, stieg aber bei den etwas Älteren von 25% auf bis zu 33% bei den Senior Scientists. Schaut man sich dagegen die Kenntnisse über die Verfügbarkeit des kompletten Wiley-Bestandes an, so lag dieser zwar ebenfalls mit 12% bei den Jüngsten am Niedrigsten, und mit 18-24% bei den mittleren Altersgruppen 50%-100% höher, erlebte aber bei den Senior Scientists mit 43% eine regelrechte Wissensexplosion (was allerdings auch an dem mit 21 Teilnehmern relativ kleinen Kollektiv liegen mochte).

Eine passende Hypothese wäre also, dass mit zunehmendem Alter das Wissen um die Funktionalität des Publikationswesens auch zunimmt, da man mehr publiziert hat. Dies lässt sich leicht überprüfen, da das Publikationsverhalten der Antwortenden durch die Frage 3 bekannt ist.

Kenntnisse zum Wiley-Vertrag nach Publikationsverhalten
Stellt man die Kenntnisse zum Wiley-Vertrag nach Publikationsverhalten dar, d.h. nach denjenigen, die bereits einmal Open Access publiziert bzw. die noch nicht publiziert haben, dann zeigt sich, dass das aufsummierte Wissen über den Wiley-Vertrag bei den Open Access-Autoren 78% beträgt, bei den Nicht-Autoren hingegen nur 52% (Abb. oben) – eine klare Bestätigung der obigen Hypothese.

Weitere Beiträge und Ergebnisse

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„Paper of the Month“ Mai 2019 geht an Dr. Begemann und Dr. Galic aus dem Institut für Medizinische Physik und Biophysik

Für den Monat Mai 2019 wurden Dr. Begemann und Dr. Galic aus dem Institut für Medizinische Physik und Biophysik  für die Publikation: Mechano-chemical self-organization determines search pattern in migratory cells in der Zeitschrift Nature Physics, online 06 May 2019 [Volltext] ausgezeichnet.

Bewegung ist die Grundvoraussetzung für viele zelluläre Funktionen. Um sich fortzubewegen verwenden adhärente Zellen das Lamellipodium, eine zelluläre Struktur, welche fortlaufend auswächst und sich zurückzieht. Trotz ihrer zentralen Rolle ist zur Zeit unklar, wie die Lebensdauer dieser dynamischen Struktur bestimmt wird.

Die Studie beschreibt einen molekularen Mechanismus der langlebige Lamellipodien und somit eine gerichtete Bewegung von Zellen ermöglicht. Da die hierfür notwendige Signalkaskade sich selbst organisiert, entstehen spontan komplexe Bewegungsmuster, welche von Zellen zur Suche verwendet werden, wenn äußere Stimuli fehlen.

Die Ergebnisse erweitern das Verständnis, wie Zellen ihre Bewegung steuern. Dieses Wissen bietet innovative Ansatzpunkte für zukünftige Studien zur Immunantwort oder Metastasierung von Tumorgewebe.

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month – Auszeichnung finden Sie hier.

Der Paper of the Month – Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

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