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Zugriff auf alle „Nature Branded Journals“

Wie die ULB meldet sind die Zeitschrift „Nature“ und 57 weitere Zeitschriften, die „Nature“ in ihrem Namen führen, ab sofort für Angehörige der WWU verfügbar. Fachbereiche und ULB haben sich in der Lizenzkommission der WWU geeinigt das Transformationsangebot für das „Nature Branded Journals„(NBJ)-Paket anzunehmen. Bestandteil des Transformationsvertrags mit dem Verlag ist, dass Artikel von Angehörigen der WWU, die als „submitting bzw. corresponding authors“ fungieren, in „Nature“ und 34 anderen NBJ-Titeln ohne zusätzliche Kosten Open Access publiziert werden können. Der Abschluss dieses Transformationsvertrags ist ein weiterer Baustein im Bemühen, an der WWU den Zugriff auf wichtige wissenschaftliche Zeitschriften zu verbessern und so viele Publikationen von WWU-Angehörigen wie möglich Open Access zugänglich zu machen.

Eine Liste aller NBJ-Titel und der im Paket enthaltenen Open-Access-Titel finden Sie hier.

English version
From now on members of the University of Münster have access to „Nature“ as well as 57 other journals carrying „Nature“ in their titles. The Licence Committee with representatives of all departments and the Central Library has decided to accept the publisher’s offer of a transformative agreement for the so-called „Nature Branded Journals“ (NBJ) package. The agreement includes that articles in „Nature“ and 34 other NBJ titles by submitting or corresponding authors who are affiliated to the University of Münster will be published open access without additional cost. The signing of this agreement helps us in our endeavour to improve access to important academic journals and increase the number of open access publications by our researchers.

A list of all NBJ titles and the OA titles included in the package can be found here.

Nature’s 10 – The year in science

Nature, die 2014 am meisten zitierte interdisziplinäre Fachzeitschrift, hat zum Jahresende ein Special Feature mit dem Titel The year in science veröffentlicht. Neben wichtigen Ereignissen wie dem Klima-Abkommen oder der Patentschlacht um CRISPR werden unter dem Titel Nature’s 10 herausragende Persönlichkeiten, die in diesem Jahr innerhalb der Wissenschaft von sich reden machten, gelistet.

So Gabriele Gonzalez (Gravity spy), die mit einem sehr großen Team von Wissenschaftlern Anzeichen von Gravitationswellen nachweisen konnte, deren Existenz Albert Einstein bereits 1916 annahm. Oder der AI-Spezialist Demis Hassabi (Mind crafter), der mit dem Computerprogramm AlphaGo gegen den Champion Lee Sedol des Strategiespiels Go antrat und spielend (!) gewann.

Celina M. Turchi (Zika detective) wurde vom brasilianischen Gesundheitsministerium beauftragt den rasanten Anstieg von Berichten über Babies, die mit abnormal kleinen Köpfen und Gehirnen im Nordosten des Landes geboren wurden zu untersuchen . „Nicht in meinen schlimmsten Albträumen als Epidemiologin hatte ich mir eine Mikrozephalie-Epidemie vorgestellt.“ Zurzeit versucht Sie zu eruieren, warum dieses Phänomen der Zika-Infektion ausserhalb Brasiliens nicht auftrat.

Alexandra Elbakyan (Paper pirat), die seit 2009 mit einer illegalen Seite wissenschaftliche Artikel, die durch eine Paywall geschützt sind,  ins Netz stellt, wofür Sie zwar Beifall erhielt, sich aber auch der juristischen Verfolgung durch Zeitschriftenverlage ausgesetzt sah.  Vielleicht hat Heather Piwowar von Impactstory nicht ganz unrecht, wenn Sie  darauf verweist, dass es das einzige ist, was die Verlage dazu bringt Open-Access-Modelle anzubieten.“

Terry Hughes (Reef sentinel), einem Korallenforscher, der den Einfluss des Klimaphänomens El Niño auf das Great Barrier Reef nachweisen konnte, bzw. dass die hohe Wassertemperatur die Korallen die symbiotischen Zooxanthellae-Algen vertreiben lässt, die sie eigentlich mit Nahrung versorgen und für ihre spezielle Färbung sorgen. Die Korallen können sich nach diesem ‚Bleichen‘ zwar erholen, aber Nachuntersuchungen im Oktober und November diesen Jahres ergaben, dass 67% der Flachwasser-Korallen im 700 Kilometer langen nördlichen Teil des Great Barrier Reef abgestorben sind.

Der vollständige Artikel ist zu finden in Nature 540, 507–15, (22 December 2016) – doi:10.1038/540507a, der auch einen Ausblick auf WissenschaftlerInnen bzw. deren Arbeit enthält, die  2017 über die Grenzen ihres Fachgebietes hinaus mediales Interesse erlangen werden.

 

Abbildung © nature.com

49 Nature-Journals permit sharing a read-only version of full-text subscription articles

Macmillan Science & Education, der Mutterkonzern der NPG (Nature Publishing Group), liess in der vergangenen Woche verlautbarten, dass Abonnenten von Zeitschriften wie Nature, Nature Genetics, Nature Medicine und 46 weiteren Nature-Titeln (PDF) ab sofort beliebigen, interessierten Personen Zugriff auf schreibgeschützte Versionen einzelner Artikel ermöglichen dürfen.


Klickt man nun in einem Nature-Zeitschriftenartikel auf „PDF“, erscheint – als Subskribent – die Auswahlmöglichkeit zwischen einem „normalen“ PDF und dem read-only PDF auf readcube.

Via Readcube wird ein read-only Artikel bereitgestellt, dessen Link man mit seinen Kollegen teilen kann.

Das Teilen von Artikeln ist nur für den persönlichen nicht-kommerziellen Gebrauch erlaubt. Diese Artikel können mit Anmerkungen versehen, aber nicht heruntergeladen werden – ausser man hat readcube installiert: Ein freier PDF-Reader für Mac, Windows und Tablets, der es ermöglicht, den Artikel read-only abzuspeichern.

Weitere Informationen:

  • Non-subscribers cannot access or view subscription articles directly on nature.com. There is no change to this.
  • We are allowing individuals who have subscription access to allow other individuals (subscribers and non-subscribers) to view single articles.
  • Subscribers may generate a sharable link, which they can share with others for non-commercial, personal use. The link goes to a read only version of that article.
  • This is subscription content and is only accessible via read-only links.
  • Articles that are shared are still subject to copyright and cannot be reproduced or shared in ways that are not permitted by the copyright holder. NPG’s new policy provides a very specific but limited way for sharing to be possible in certain circumstances. This is therefore wholly different from Open Access.

Foto: NPG, Screenshot der Webseite

Publizieren & Urheberrecht

Gastbeitrag von Heike Seidel, Zweigbibliothek Chemie:

„Im vergangenen Monat wies ich auf die Stellungnahme des Deutschen Bibliotheksverbands zum Gesetzentwurf zur Änderung des Urheberrechts hin. Bemängelt wurde u.a. das Zweitveröffentlichungsrecht für AutorInnen erst ein Jahr nach der Erstveröffentlichung in einem Verlag. Diese Kritik wird von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen geteilt. Ausserdem weist die Allianz in einer gemeinsamen Erklärung vom 30. April 2013 darauf hin, das neue Zweitveröffentlichungsrecht solle nicht für mit öffentlichen Mitteln finanzierte Forschungstätigkeiten gelten. Damit würde Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Hochschulen für einen Teil ihrer Forschung die Zweitveröffentlichung verwehrt.

Obsolet wäre das Recht zur Zweitverwertung, würde alles im Open Acces publiziert. Dies wird aber wohl in absehbarer Zeit nicht der Fall sein, wie im Nature Special „The Future of Publishing“ zu lesen ist. Dort berichtet übrigens auch D. Butler über eine bisher unbekannte Form der Internetkriminalität: Den Identitätsdiebstahl von Zeitschriften. In der Folge überwiesen Autoren Publikationsgebühren vermeintlich an die Zeitschrift, das Geld landete jedoch auf den Konten Unbekannter in Armenien. (Aktuelles berichtete)

Obwohl die Akzeptanz noch zu wünschen übrig lässt, kommen immer wieder neue OA-Journale auf den Markt, so wie jetzt „Sustainable Chemical Processes“ auf der Chemistry Central Plattform. Weiterhin bieten kommerzielle Verlage ihren Autoren an, gegen ein Honorar einzelne Artikel frei zugänglich zu machen. Diese Projekte haben so schöne Namen wie „Open Access Articles“ (Elsevier, wo die zugehörige Webseite „sponsored articles“ heisst), „OnlineOpen“ (Wiley) oder „Open Choice“ (Springer). Alle haben gemeinsam, dass die Autoren zahlen – und die Abonnenten ebenfalls, denn die Zeitschriften selbst werden weiterhin im Abo vertrieben. Zahlen hier wissenschaftliche Einrichtungen nicht gleich dreifach: Die Wissenschaftler als Produzenten der Inhalte zahlen dafür, dass ihre Arbeiten in einer ansonsten nur Subsribenden zugänglichen Zeitschriften open access erscheinen, und ihre Universität zahlt im Zweifelsfall noch kräftig für das Zeitschriftenabo? Jedenfalls wird nicht ersichtlich, dass bei der Preisgestaltung für die Abonnements irgendwo berücksichtigt wird, wie viel eine Einrichtung bereits für die von ihren Wissenschaftlern eingebrachten Publikationen gezahlt hat.

Wer auch immer für die Veröffentlichungen zahlt, beklagt wird eine zunehmende „Schlampigkeit“ der eingereichten Arbeiten. Auf einer Konferenz im Mai 2013 berichtete Dr. Véronique Kiermer von der Nature Publishing Group über einen besorgniserregenden Anstieg von notwendigen Korrekturen zu publizierten Arbeiten. In den meisten Fällen seien nicht die dargestellten Ergebnisse korrekturbedürftig, wohl aber statistische Analysen, bearbeitete Abbildungen und die Beschreibung des experimentellen Aufbaus. Eine Studie aus dem Jahr 2011 habe gezeigt, dass nur etwa ein Drittel der untersuchten Forschungsergebnisse reproduzierbar waren. Nature will dem nun u.a. mit „Checklisten“ bezüglich der häufigsten Probleme entgegenwirken. Hier hilft es sicherlich, wenn diese Aspekte bereits in der Ausbildung von Wissenschaftler/innen Thema sind. Die Chemiker/innen der WWU können im Teilmodul „Computeranwendung und Informationskompetenz“ für diese Fragen zumindest sensibilisiert werden.“

Foto: Greg Klee / Kleedesign

Aufgepasst! Sham journals scam authors

Decan Butler wies kürzlich in Nature unter dem Titel Sham journals scam authors auf ein neues Betrugsmodell bei Open Access hin. Was war passiert?

Vermutlich iranische oder armenische Betrüger hatten Webseiten renommierter Wissenschaftszeitschriften gefakt, darunter Archives des Sciences (echte Webseite | Fake), Wulfenia (echte Webseite | Fake) und Bradleya. Die Schwindler kopierten dabei die Webseiten entweder bis ins Detail oder setzen eine neue, professionell ausschauende auf. Laut Nature waren die gefakten Seiten so gut gemacht, dass sie selbst Thomson Reuters hinters Licht führten, das die falschen Seiten daraufhin in seine Verzeichnisse für Zeitschriften und Impact Faktoren aufnahm.

Die Täuschung ging soweit, dass das Editorial Board um hochrangige Wissenschaftler ergänzt und aufgebläht wurde – eine Praxis, die auch von Bentham und anderen Verlagen bekannt ist.

Die Betrugsmache war Open Access, d.h. der Gewinn wurde über die Article Publication Charges erzielt: Die Fake-Journale verlangen mehr als 500 US-Dollar pro eingereichtem Manuskript. Der Betrag soll auf zwei Banken im armenischen Eriwan überwiesen werden.

PeerJ: All you can publish

Der Trend zu Open Access hat zur Gründung neuer Zeitschriften und Verlage geführt. Die bekanntesten in den Biomedical & Life Sciences sind BioMedCentral (Gründer: Vitek Tracz, 2008 an Springer verkauft) und PLoS (Gründer: Nobelpreisträger Harold Varmus u. Peter Binfield, s.u.). Während BioMedCentral noch ziemlich traditionell eine Suite von zahllosen Einzeltiteln ins Leben rief, gelang PLoS mit PLoS ONE ein (disruptiver) Quantensprung. PLoS One war das erste einer neuen Art von Zeitschriften, die vielfach auch Megajournals genannt werden. Megajournals zeichnen sich durch folgende Kriterien aus: fachübergreifend, keine editorielle Einschränkung, Auffangbecken für abgelehnte Artikel aus (höherrangigen) Zeitschriften des Verlags, schneller Durchlauf, Article Level Metrics.

PLoS One war mit dieser Politik sehr erfolgreich und wurde in wenigen Jahren mit 50.000 publizierten Artikeln (über 20.000 im Jahr) zur größten Zeitschrift der Welt. So ganz nebenher bewies PLoS One, dass das Geschäftsmodell des artikelbezahlten Open Access sehr erfolgrech sein kann. Diese Erkenntnis hat zu zahlreichen Neugründungen etablierter Verlage geführt, die PloS One das Feld natürlich nicht gerne alleine überlassen wollten:

Eine umfangreiche Liste von Megajournals (mit APCs) hält die Bibliothek der Universität Berkeley vor.

Die vorletzte Neugründung war eLife, ein Gemeinschaftsprodukt von MPG, Wellcome Trust und Howard Hughes Medical Institute (keine APC!); die letzte Neugründung ist PeerJ, das am 3. Dezember die ersten Submissions entgegennimmt.

PeerJ
PeerJ ist deswegen so interessant, weil es sich im Vergleich zu allen obigen Megajournals um ein neues Geschäftsmodell handelt, das wiederum einen disruptiven Charakter hat: Statt eine Article Publication Charge (APC) für jede Veröffentlichung zu nehmen (die Rejections sind ja meist umsonst), kann man bei PeerJ nach der Bezahlung einer One-Time-Fee lebenslang umsonst publizieren. Der Slogan von PeerJ lautet denn auch „Pay once, publish for life“, von Nature schnell umgedichtet zu: „All you can publish“.

Neben PeerJ (einer peer-reviewten akademischen Zeitschrift) bietet PeerJ auch noch eine pre-print Zeitschrift bzw. pre-print Server mit Namen PeerJ PrePrints an. Beide richten sich an die „biologischen und medizinischen Wissenschaften“.

Open Access & Peer review
PeerJ legt (natürlich) höchsten Wert auf die Feststellung, dass es sich nicht um eine Eintagsfliege ohne Peer Review handelt, sondern wirbt ausdrücklich mit „Open Access & Peer review“, dazu gibt es 5 Nobelpreisträger im (distinguished) Editorial Board und einen ebenso distingierten Vorstand: Peter Binfield (ehemals PLoS ONE), Jason Hoyt (ehemals Mendeley) und … tatatata … Tim O’Reilly (Chef von O’Reilly Media Inc).


Kostenplan von PeerJ

Das einzigartige bei PeerJ ist der Kostenplan (s.o.): Für eine einmalige Zahlung von $99 kann man ein Paper im Jahr bei PeerJ veröffentlichen – lebenslang. Wenn man erst nach der Annahme eines Papers bezahlen möchte, um nicht umsonst bezahlt zu haben, dann kostet es mit $129 nur $30 mehr.

Neben dem lebenlangen und (bis auf die Einmalzahlung) kostenfreien Publizieren sind die sensationell niedrigen Gebühren der größte Eyecatcher bei PeerJ, der auch für die größte Verwunderung sorgt: Wie kann sich so ein Geschäftsmodell nur tragen? Dafür gibt es mehrere Gründe, so findet man z.B. im Kleingedruckten folgenden offenherzigen Hinweis:

However, do be aware that every author has to be a paying member before we will start the production process on your paper. In addition, don’t forget that we ask every member to contribute one review to our community every 12 months, or risk their membership lapsing.

Bei einer durchschnittlichen Autorzahl von 7 (z.B. in PNAS) würde dies bedeuten, das PeerJ für den ersten Artikel 7*129 = $903 einnehmen würde. Zum Vergleich: BiomedCentral startete 2004 mit $500. Die betrifft zwar nur die Einnahmen des ersten Jahres, aber wenn sich die Zahl der PeerJ-Autoren jedes Jahr auch nur verdoppelt, dann sinkt der Verlust für Publikationen von Altautoren jedes Jahr um 50%. Fragen Sie bitte einen Betriebswirtschaftler nach den Details, ich bin leider keiner …

Und der zweite Hinweis: Ebenso wie bei BMC ist es auch bei PeerJ zu erwarten, dass nach einer anfänglichen Phase des kreativen Kundenfangs die Preise ansteigen werden. BMC hat bei einigen Titeln bereits die Marke von $2.500 (2.000€) überschritten und auch bei PeerJ sind zukünftige Kostensteigerungen nicht ausgeschlossen – ich erwarte die erste bereits in einem Jahr.

Made by Google: Neuer Impaktfaktor für Zeitschriften

Was haben die Zeitschriften Bundesgesundheitsblatt (Springer), Zeitschrift für Gastroenterologie (Thieme) und Kindheit und Entwicklung (Hogrefe) gemeinsam?

In Google’s Top-100-Liste der wichtigsten deutschen Zeitschriften stehen diese drei an der Spitze – mit h5-index-Werten von 20 und mehr. Wir kennen ja alle den h-index, aber was um Gottes Willen ist der h5-index?

h5-index is the h-index for articles published in the last 5 complete years. It is the largest number h such that h articles published in 2007-2011 have at least h citations each.

Die Artikel, die den h5-index ergeben, werden von Google verlinkt und können so (falls ein Abonnement der Universität existiert) direkt eingesehen werden. Beim Bundesgesundheitsblatt sind dies 27 Artikel, die zwischen 2007 und 2011 jeweils mindestens 27-mal zitiert wurden. Bei Nature (Top-1 der englisch-sprachigen Titel) sind dies entsprechend dem h5-index von 295 295 Artikel.

Google bietet diese Top-100-Listen zur Zeit für 10 Sprachen von Englisch, Deutsch über Chinesisch und Koreanisch an. Detaillierte Infos finden sie auf der Seite Google Scholar Metrics.

Finanzielle Unterstützung für das freie Publizieren an der Uni Münster

Unter dem Titel: Wissenschaftstransfer statt Geheimwissen. Wer in freien Magazinen publiziert, muss Forschungsgeld opfern schreibt Gianna-Carina Grün in der ZEIT über die Frage, ob Verlage den Zugang zu dem Forscherwissen durch eine Paywall versperren dürfen und wieso viele Forscher Open Access fordern, obwohl Bibliotheken für den Zugang zu Science oder Nature bezahlen.

Welchen Erfolg haben Open-Access-Initiativen in den USA, Großbritannien und Deutschland, die freien Zugang zu Ergebnissen fordern, die aus öffentlich geförderter Forschung resultieren?

Seit 2004 unterstützt das Dekanat Medizin und die Zweigbibliothek Medizin das freie Publizieren bei BioMed Central.

Seit 2011 bekommen alle Wisssenschaftler der Uni Münster finanzielle Unterstützung für das Veröffentlichen von Artikeln in Open-Access-Zeitschriften. Die Universität hat dazu mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft einen Publikationsfonds für die Finanzierung von Open Access-Artikelgebühren eingerichtet. Sie gehört damit zu den ersten Universitäten in Deutschland, die eine Förderung im neuen Programm “Open Access Publizieren” der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten.

Nature-Zeitschriften nun optimiert für Smartphones

Die Nature Publishing Group hat die Webseiten von folgenden Zeitschriften nun für Smartphones optimiert, wie am 18. April in einer Pressemeldung mitgeteilt wurde. Für Nature Weekly exitierten bereits seit längerem iPhone und iPad-Apps.

Nature, Nature research journals, Nature Communications and Scientific Reports now offer mobile-optimized versions of their websites. As a customer with a site license to one or more of the journals listed below, we are pleased to let you know that these journals now offer mobile-optimized versions of their websites. The mobile optimized presentation has been designed to provide an improved reading and navigation experience on smartphones and tablets. Mobile optimized versions of articles on the following journal websites are now available:

› Nature
› Nature Immunology
› Nature Biotechnology
› Nature Cell Biology
› Nature Chemical Biology
› Nature Chemistry
› Nature Climate Change
› Nature Communications
› Nature Neuroscience
› Nature Genetics
› Nature Geoscience
› Nature Medicine
› Nature Materials
› Nature Methods
› Nature Nanotechnology
› Nature Photonics
› Nature Physics
› Nature Protocols
› Nature Structural & Molecular Biology
› Scientific Reports

The mobile versions support site license authentication for institutional customers. The mobile-optimized view is accessed using existing access control mechanisms, including Shibboleth (UK only), IP access via Virtual Private Networks, Athens, token-based access, proxies and over campus wifi networks as supported by the institution. For these journals, users will be automatically directed to the mobile-optimized view when they access nature.com via their institution’s network on their smartphone or tablet web browser. Users are also able to switch back to the full site version using the toggle button at the bottom of the screen. The new mobile-optimized websites support iPads, iPhones, Android devices, new Blackberry models and a range of tablets. If you have any questions, please contact institutions@nature.com.

Universelles (Artikel)Leben jenseits von Fachzeitschriften

Mit SpringerPlus hat nun nach BMJ (BMJ Open), Cell Press (Cell Reports), Nature (mit Nature Communications, Scientific Reports) und Sage (SAGE Open) auch der weltweit zweitgrößte Wissenschaftsverlag ein „Konkurrenzblatt“ zu PLoS One herausgebracht. PLoS One ist mit knapp 14.000 Artikeln im Jahr mit Abstand die größte Zeitschrift der Welt (mit einem ob der breiten Streuung überraschend hohem ImpactFaktor von 4,4). Das Angebot, a) einfach Alles, b) nicht themengebunden und c) u.U. auch noch Open Access zu publizieren, was u.U. anderswo einem vielleicht strengeren Peer Review nicht standgehalten hat (hätte), hat zu einer beachtlichen, ja explosiven Nachfrage geführt. Insgesamt nicht weniger als neun professionelle Fachgesellschaften und Verlage wollten darum auch etwas von dem großen Kuchen abhaben und sind auf den Zug aufgesprungen. Mit Elsevier und Wiley stehen die verbliebenen Wissenschaftskonzerne vermutlich bereits in den Startlöchern.

SpringerPlus muß sich erstmal durchsetzen auf dem umkämpften Markt und startet mit einem Article Publication Charge von 850 Euro – ein wahrer Kampfpreis, rund $200 weniger als PLoS One.

Als BioMed Central Member Institution ist die Universität Münster automatisch auch SpringerPlus Member, was bedeutet, dass die Publikationskosten von der ULB Münster übernommen werden würden.

JAMA verteuert sich um das Sechsfache

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Heftige Preiserhöhungen sind nichts Neues in der Verlagsbranche. Die ZB Med hatte bereits wiederholt über deftige Preissprünge bei Zeitschriften wie Pediatrics (PDF) oder dem NEJM berichtet.

Diese Praktiken sind weit verbreitet und lassen Verleger als ausgewiesene Profitgeier erscheinen, wie zuletzt der Guardian in einem vielbeachteten Artikel schrieb: Academic Publishers Make Murdoch Look Like a Socialist, der nun auch auf Deutsch vorliegt:

Wer sind die skrupellosesten Kapitalisten der westlichen Welt? Wessen monopolistische Praktiken lassen Wal- Mart aussehen wie einen Tante-Emma-Laden und Rupert Murdoch wie einen Sozialisten? Auch wenn es offenkundig eine ganze Reihe von Kandidaten gibt, sind es nicht die Banken, die Ölunternehmen oder die Krankenversicherungen – sondern die Wissenschaftsverlage. Von all dem Betrug, der in der Wirtschaft vor sich geht, müsste die Abzocke, die hier betrieben wird, am dringendsten von den Wettbewerbsbehörden überprüft werden.

Etliche Wissenschaftler möchten dieses System nicht länger unterstützen und verpflichten sich, nur noch in Open Access Journalen zu veröffentlichen. Der Widerspruch aus Verlagskreisen ließ nicht lange auf sich warten. Wer meinte, dass nun die Geschäftsführer von Nature, Elsevier, Wiley oder Taylor&Francis zum Griffel greifen würde, sah sich getäuscht: Ausgerechnet Kent Anderson, der Chefredakteur des niedrigpreisigen Journal of Bone and Joint Surgery lies sich zu einer Replik hinreissen: Uninformed, Unhinged, and Unfair – The Monbiot Rant, in dem er doch dreist behauptete, dass Bibliotheken immer noch mehr als genug Geld hätten, sich alles zu kaufen, was die Nutzer auch nur im Entferntesten gebrauchen könnten:

The fact is that librarians are intelligent players in the scholarly space who, working with publishers, have secured excellent, sustainable deals for their constituencies to resources that are almost all online now.

Die Realität sieht de facto vollkommen anders aus, wie auch die ZB Med leidvoll erfahren mußte. Trotz weiter explosiv steigender Zeitschriftenpreise ist der Bibliotheketat seit Jahren unverändert, d.h. de facto haben wir einen massiven Kaufkraftverlust (PDF).

Ein besonders eklatantes Beispiel aus der Inneren Medizin ist die diesjährige Verteuerung von JAMA von 900 auf 6.600 Euro. Ich habe in der obigen Abbildung mal aufgeführt, wieviel wir in den letzten Jahren alleine für die 4 wichtigsten Titel der inneren Medizin ausgeben mussten (zum Vergrößern auf Grafik klicken).

Nature Communications

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Wie Sie vielleicht schon wissen, hat die Nature Publishing Group sein Portfolio von hochattraktiven, hochpreisigen Fachzeitschriften um eine interdisziplinäre Zeitschrift erweitert, die seit April 2010 erscheint – aber nur online. In der als Nature Communications bezeichneten Plattform sollen Artikel mit (zweit*)höchstem qualitativen Standard erscheinen, die das wissenschaftliche Spektrum angefangen bei den Biowissenschaften, über die Physik bis hin zur Chemie abdecken. Gespeist wird der Zustrom an hochrangigen Submissionen aus den bei Nature eingereichten Artikeln, die nicht so gut waren, dass es für ein „echtes“ Nature-Journal gereicht hätte, aber immerhin noch so gut waren, dass jede andere Zeitschrift sie mit Kußhand genommen hätte.

(* Der höchste Standard ist natürlich den echten Nature-Journalen vorbehalten, die weiterhin die 10% Top-Submissions publizieren, die folgenden 10% landen dann wohl in Nature Communications)

Die Artikel von Nature Communications sind nur dann Open Access, also frei zugänglich, wenn der Autor eine article-processing charge von 3.750 € bezahlt. Dies trifft auf 40% der zur Zeit 90 Artikel zu. Die in PubMed nachgewiesenen 23 Artikel haben noch keinen Link zum Volltext bzw. sind nicht als Open Access gekennzeichnet.

Kommentar: PLoS One und BMC Research Notes haben es vorgemacht, doch jetzt besetzt der Platzhirsch Nature auch diese Nische … also nicht wundern, wenn aus dem Hinterherhinken ganz schnell ein Überholen wird! Nature Communications-Chefin Sarah Greaves: „As a born-digital publication, Nature Communications will provide readers and authors with the benefits of enhanced web technologies alongside a rapid, yet rigorous, peer-review process.“


Nature Communications will offer authors high visibility for their papers on the nature.com platform, access to a broad readership and efficient peer review with fast publication. For readers, the journal will offer functionality including interactive browsing and enhanced metadata to enable sorting by keywords. Nature Communications will publish research papers in all areas of the biological, chemical and physical sciences, encouraging papers that provide a multidisciplinary approach. The research will be of the highest quality, without necessarily having the scientific reach of papers published in Nature and the Nature research journals.