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Pubmed: Artikel aus zweifelhaften Zeitschriften

Aaaron Tay erwähnt in seinem längeren Artikel [Are search results in library discovery really more trust-worthy? Of Predatory journals & Authority] seines Blogs Musings about Librarianship einen Artikel von Kent Anderson [A Confusion of Journals — What Is PubMed Now?], der darauf hinweist, dass in Pubmed Artikel aus zweifelhaften Zeitschriften zu finden sind.

Das ist schockierend für viele, die das Attribut, in PubMed auffindbar zu sein, als Qualitätsmerkmal sehen. Obwohl es einen Unterschied zwischen PubMed, PubMed Central (PMC) und Medline gibt, ist es doch Medline, welche in hohem Maße Ansehen genießt. PubMed Central nun scheint eine Hintertür in PubMed zu bieten.

Es ist keine neue Information (siehe PubMed’s Backdoor Makes Me Question Quality),  dass Artikel, die über PMC in PubMed eingehen und keine Medline-Journale sind, nicht in Medline indiziert werden, so dass sie keine MESH-Titel zugewiesen bekommen und somit auch nicht mit MESH durchsuchbar sind. Interessanterweise gibt es Standards für Artikel die in PMC aufgenommen werden, nur sind diese nicht so hoch wie für Medline-Journale, was zu der Forderung nach einer Verschärfung der Standards für die Einreichung von Zeitschriften in PubMed Central geführt hat.

Beispiel eines Artikels, der nicht in Medline indiziert ist, sondern in PMC und damit PubMed

Diese Problematik geht laut Aaron Tay über PubMed Central hinaus. Zweifelhafte Zeitschriften wurden auch in hoch angesehenen Verzeichnissen wie Scopus entdeckt. Die gleichen Probleme scheinen auch auf anderen Plattformen wie Proquest aufzutreten. Da gibt es anscheinend Schlupflöcher für unseriöse Anbieter …

Foto: Jameek at photocase.de

Ovid Emcare: Neue Datenbank für die Krankenpflege

Seit kurzem gibt es eine neue Literaturdatenbank auf dem Gebiet der Krankenpflege vom Anbieter Ovid. Diese Datenbank mit Namen „Emcare“ ist nun testweise für zwei Monate freigeschaltet. Der Zugang ist ab sofort möglich unter http://ovidsp.ovid.com/autologin.html, dann Emcare auswählen. Eine Simultansuche mit Biosis oder Medline ist möglich. Bitte Rückmeldungen an info.zbmed@uni-muenster.de.

Was beeinhaltet Ovid Emcare?

– Mehr als 3.700 indizierte internationale Zeitschriften
– Davon 1.800 Zeitschriften, die nicht in anderen führenden Krankenpflege-Datenbanken enthalten sind
– Nur 50% aus Nordamerika, 40% aus Europa, darunter über 260 Zeitschriften deutscher Verlage (Springer, Thieme, Kohlhammer und mehr)
– Viele peer-reviewed geprüfte Inhalte

Deutscher MeSH: kostenfreier Download

dimdi - logo
Der MeSH (Medical Subject Headings) ist ein polyhierarchischer, konzeptbasierter Thesaurus (Schlagwortregister), welcher zum Katalogisieren von Buch- und Medienbeständen, zum Indexieren von Datenbanken und zum Erstellen von Suchprofilen genutzt wird.

Das DIMDI (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information) meldet nun erstmals die kostenlose Downloadmöglichkeit der deutschsprachigen Übersetzung dieses im Original von der NLM (US Library of National Medicine) herausgegebenen englischsprachigen Thesaurus.

In der aktuellen Version 2015 des MeSH ist die Anzahl der enthaltenen Deskriptoren wie folgt:

    27.455 deutsche Main Headings (Hauptschlagwörter, Vorzugsbezeichnung)
    27.455 englische Main Headings
    61.927 deutsche Entry Terms (Synonyme)
    202.866 englische Entry Terms

MeSH 2015: kostenfreier Download der deutschsprachigen Übersetzung
MeSH 2015: kostenfreier Download der englischen Originalfassung der NLM

Informationen der NLM zum MeSH

Medline + PsycINFO gemeinsam durchsuchen

PsycINFO ist die weltweit größte bibliographische Datenbank zur Psychologie und verzeichnet Zeitschriftenaufsätze, Bücher, Buchkapitel, Buchbesprechungen, Forschungsberichte, Fallstudien etc. zur Psychologie und verwandten Gebieten wie Psychiatrie, Soziologie, Erziehungswissenschaften, Anthropologie, Pharmakologie, Physiologie, Kriminologie und Linguistik, soweit sie für die Psychologie von Interesse sind. Ausgewertet werden circa 2.500 Zeitschriften. Insgesamt bietet PsycInfo 3,6 Mio. Einträge an, mit 80.000 Neueintragungen pro Jahr.

PsycINFO hat folgende Vorteile gegenüber Medline/PubMed:

  • Ab dem 17. Jahrhundert teilweise Abdeckung der Literatur, ab 1880 vollständige
  • Detaillierter psychologischer Thesaurus mit über 8.000 Begriffen und Verweisen
  • Deckt 73% aller psych. Zeitschriften ab, Medline nur 47%. Eine gemeinsame Medline/PsycINFO-Recherche erhöht die Abdeckung auf 85% (Literatur)
  • PsycINFO enthält Studien über psychologische und psychiatrische Themen, die in keiner anderen Datenbank verzeichnet sind (Literatur 1, Literatur 2)
  • Enthält neben Zeitschriften auch Bücher, Buchkapitel und Dissertationen

PsycINFO wird von der American Psychological Association produziert. (PsycINFO Database Information).


Unter dem Anbieter EBSCO können Sie folgende Datenbanken „auf einen Schlag“ durchsuchen: PsycINFO, PsycARTICLES, PsycCRITIQUES, Medline, Psyndex.

Der Direktaufruf für die gemeinsame Recherche in Medline + PsycINFO lautet z.B.: http://search.ebscohost.com/login.aspx?authype=ip.uid&profile=ehost&defaultdb=cmedm&defaultdb=psyh.

Die Suchplattform vom Datenbankanbieter EBSCO bietet zwar nicht das gewohnte Interface von PubMed, sortiert aber automatisch Duplikate aus.

Hier finden Sie (fast) alle psychiatrischen Zeitschriften der Universität Münster.

Neu: Health Evidence Database

Health Evidence ist eine frei durchsuchbare Datenbank, die über 3.300 systematische Reviews und Metaanalysen zur Effektivität von Maßnahmen zur öffentlichen Gesundheitspflege verzeichnet. Kostenfreie Registrierung erforderlich. Weitere Infos. Das Ziel von Health Evidence ist es:

The ultimate goal of knowledge translation and exchange (KTE) activities is to facilitate incorporation of research knowledge into program and policy development decision making. Evidence-informed decision making involves translation of the best available evidence from a systematically collected, appraised, and analyzed body of knowledge. Knowledge management (KM) is emerging as a key factor contributing to the realization of evidence-informed public health decision making. The goal of health-evidence.ca is to promote evidence-informed public health decision making through facilitation of decision maker access to, retrieval, and use of the best available synthesized research evidence evaluating the effectiveness of public health interventions.

Die Reviews entstammen systematischer Suchen in relevanten Databanken wie Medline, CINAHL, BIOSIS, EMBASE, PsycINFO, Sociological Abstracts und ERIC sowie Handsearching in 20 Zeitschriften für die Jahre 1985 bis heute. Gefundene Reviews wurden nach einem Dreier-Schema bewertet: ein Review mit einem Score von 8 aus 10 möglichen Punkten gilt als „Strong“; 5-7 Punkten sind „Moderate“; 4 oder weniger als „Weak“.

„PubReminer“: Die Daten von PubMed im Detail auswerten

pubreminer

Mein kanadischer Kollege Dean Giustini hat in seinem The Search Principle blog eine interessante Zusammenfassung von PubMed-Derivaten erstellt mit dem Titel: Data-mining of MEDLINE – “PubReminer”, die ich im Folgenden für Sie übersetzt habe.

PubReMiner ist eines von vielen (siehe unten) Front-End-Data-Mining-Werkzeugen, die eine statistische Analyse der Ergebnisse von PubMed-Recherchen erlaubt. Als ein einfaches, textbasiertes Tool zum Erstellen von Suchanfragen wertet PubReMiner (PRM) die Informationen aus den PubMed-Resultaten aus und zeigt die Ergebnisse in Form von Häufigkeitstabellen an – nach Zeitschrift, Autoren oder Stichwörtern geordnet.

Neben dem Erstellen von Suchanfragen ist PRM hilfreich bei:

  • der Auswahl von Zeitschriften, die ähnliche Forschung veröffentlichen wie die bereits gefundenen
  • Ausfindigmachen von Experten, durch Erstellung einer „Top-Autoren“-Liste ausgehend vom Suchergebnis
  • Bestimmen der Forschungsinteressen der gefundenen Autoren
  • Die relevanten MeSH-Begriffe für eine ganze Reihe von Artikeln in PubMed herausfinden

Wie liest man die Häufigkeitstabellen von PRM? Nachdem PubReMiner PubMed mit Ihren Suchbegriffen abgefragt, alle Abstracts abgerufen und daraus Häufigkeitstabellen erzeugt hat, werden drei Tabellen erstellt:

  1. Zeitschriften, in denen Arbeiten zu Ihrer Fragestellung veröffentlicht wurden
  2. Die aktivsten Autoren im Bereich des Suchergebnisses
  3. Wörter, die am häufigsten in Titel und Abstract der gefundenen Artikel vorkommen

Darüber hinaus werden die MeSH des Artikels und das Erscheinungsjahr angezeigt, und Ihre Anfrage kann mit weiteren Feldern verfeinert werden. Wenn Sie Ihre Suche solcherart optimiert haben, wechseln Sie zu PubMed und lassen diese erneut ausführen.

Weitere Data-Mining Tools für PubMed:

 

Literatur:

Medline-Ergebnisse aus einer Scopus-Suche ausschliessen

diagnose-scopus

Wer seine Medline/PubMed-Suche erweitern möchte, benutzt meist die interdisziplinäre Datenbank SCOPUS, da diese biologische, medizinische, sozialmedizinische, psychologische etc. Zeitschriften indexiert, die nicht in PubMed enthalten sind. Das Problem ist nur, dass man bei einer Scopus-Suche auch immer diegleichen Treffer bekommt, die man bei PubMed bekommen hat. Als Folge der deutlichen Überlappung dieser beiden Datenbanken auf dem Gebiet der Medizin gibt es viele Doppeltreffer. Diese Treffer möchte man natürlich nicht mehr ein zweites Mal durchschauen, aber es gibt eine elegante Möglichkeit, diese Duplikate in Scopus auszuschliessen.

Larry Prokop (and Pat Erwin) von der Mayo Clinic haben dafür folgenden Trick: Um Medline-Artikel aus einer Scopus-Suche auszuschliessen (Danke an Melissa Kovac), verknüpfen sie am Ende der Suche das Resultat mit dem unten aufgeführten Suchbegriff:

AND NOT (PMID(1* OR 2* OR 3* OR 4* OR 5* OR 6* OR 7* OR 8* OR 9*))

Top 10: Wissens-Wiki Beiträge

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Die 250 Beiträge unseres kürzlich modernisierten Wissen-Wikis werden pro Jahr ca. 100.000-mal aufgerufen. Hier die Top 10 aller Beiträge nach der Statistik im April 2010, hochgerechnet auf ein Jahr:

  1. HochschulNetz (1800 Aufrufe)
  2. HabilitationsKriterien (1752)
  3. PubMed (1572)
  4. ImpactFaktor (1524)
  5. ZeitschriftenDesiderate (1464)
  6. TaskForce (1356)
  7. MedLine (1320)
  8. JournalCitationScore (1284)
  9. KellerMagazin(!) (1284)
  10. BenutzungOnline (1272)

Cochrane Library nun einfacher zugänglich!

cochrane

Dank eines deutschlandweiten Konsortiums und mit Unterstützung der DFG hat sich der Preis der Cochrane Library soweit ermässigt, dass ein Bezug direkt vom Hersteller, der Wiley-Blackwell-Gruppe, wirtschaftlich sinnvoll wurde.

Die Cochrane Library ist zugänglich unter

www.thecochranelibrary.com

 

Bisher wurde die Cochrane Library über den Aggregator OVID bezogen und mit wenigen hundert Zugriffen im Jahr nicht besonders gut genutzt. Wir hoffen, dass sich dies nun ändert, da die Cochrane Library durch den Anbieterwechsel deutlich attraktiver wird:

  • In PubMed genügt nun ein Click auf den Fulltext-Button (lrechts oben), um zum Volltext des Reviews zu gelangen.
  • Die Verlinkung mit Nachweisdatenbanken wie Google Scholar, Scopus oder CrossRef-Mitgliedern funktioniert nun generell.
  • Die Aktualisierungen werden sehr viel schneller eingespielt als beim alten Anbieter OVID.
  • Die Such- und Browse-Möglichkeiten sind vielfältiger.

Zur Zeit ist das Issue 4, 2009 aktuell, das über die neuen Reviews hinaus auch noch 600.000 Abstracts zu klinischen Studien (CENTRAL) enthält – ein Plus von 21.000 Records aus MEDLINE, EMBASE, Spezialregistern und manuellen „Handsuchen“ (Release Notes).

Journals Recently Accepted by NLM for Inclusion in MEDLINE

Das Literature Selection Technical Review Committee der National Library of Medicine der USA hat wieder getagt und 46 neue Zeitschriftentitel in Medline, den Olymp der medizinischen Literaturdatenbankwesens, befördert. Spätestens mit Heft Nr.1, 2009, werden Zeitschriften mit illustren Namen von African journal of psychiatry über American journal of men’s health und Anais brasileiros de dermatologia bis zu Targeted oncology und Zoo biology von Medline neu indexiert, d.h. demnächst in PubMed zu finden sein. Neben je einer Zeitschrift in portugiesisch, spanisch und türkisch Titeln sind alle übrigen 43 Titel in Englisch. Deutschsprachige Journale waren bei dieser Runde nicht dabei.

Weitere Informationen über die Indexierungspraxis der NLM finden Sie in unserem WissensWiki-Artikel PubMedZeitschriftenAuswahl.