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Amboss Blog: Harnwegsinfektionen vorbeugen: Cranberries statt Antibiotika?

Angesichts zunehmender Antibiotikaresistenzen wird die nicht-antibiotische Prävention von Harnwegsinfektionen immer wichtiger. Welche Ansätze wirken?

Brennen beim Wasserlassen, imperativer Harndrang, Schmerzen im Unterbauch – unkomplizierte Harnwegsinfektionen (HWI) schränken die Lebensqualität erheblich ein. Das Krankheitsbild ist weit verbreitet: In einer britischen Erhebung waren 37 % der Frauen mindestens einmal im Leben betroffen, die meisten davon bereits mehrfach. An rezidivierenden Harnwegsinfektionen, also drei oder mehr Episoden innerhalb eines Jahres, leiden etwa 3 % der Frauen, in der Postmenopause laut einer niederländischen Studie sogar 16,4 %.

Antibiotische Therapien: Alternativen dringend gesucht

Eine akute Episode einer unkomplizierten Zystitis erfordert meistens eine antibiotische Therapie, unabhängig davon, ob sie sporadisch oder wiederholt auftritt. Lediglich bei leichten bis mittleren Beschwerden können Behandelnde eine rein symptomatische Therapie anbieten, die allerdings mit einer längeren Symptomdauer und einer etwas höheren Pyelonephritis-Inzidenz einhergeht. Die entsprechende S3-Leitlinie empfiehlt deshalb, mit Patient:innen Vor- und Nachteile der Optionen zu besprechen und gemeinsam über die Behandlung zu entscheiden.

Gerade weil Harnwegsinfektionen so verbreitet sind, verursachen sie einen hohen Antibiotikaverbrauch. In niederländischen Hausarztpraxen etwa sind HWI für ein Viertel der Antibiotikaverordnungen verantwortlich. Das Problem dabei: die steigenden Antibiotikaresistenzen. So lag die Prävalenz multiresistenter E. coli in Urinproben ambulanter Patient:innen in den USA 2010 bereits bei 17 % – neun Jahre zuvor waren es noch 9 %. Ein in Nature veröffentlichtes Review geht davon aus, dass HWI in Zukunft routinemäßig mit Kombinationstherapien angegangen und antibiotisch nicht mehr behandelbare Infektionen zunehmen werden.

Abgesehen von steigenden Resistenzraten leidet auch das Mikrobiom der Patient:innen unter wiederholten antibiotischen Therapien. In der Folge reduziert sich die Anzahl der vaginalen Laktobazillen deutlich, was wiederum weitere Zystitiden begünstigt. Besser wäre daher, wenn es gar nicht erst zu einer akuten Episode und der damit verbundenen antibiotischen Therapie kommt. Eine nicht-antibiotische Prävention rezidivierender Harnwegsinfektionen könnte so einen wertvollen Beitrag leisten, um Antibiotika einzusparen. Auf dem Markt sind hierfür zahlreiche Hausmittel und Phytopharmaka erhältlich – doch für welche Methoden gibt es auch Evidenz?

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Amboss Blog: Chronischer Pruritus – Hilfe bei anhaltendem Juckreiz

Etwa 14 % der Deutschen leiden unter chronischem Pruritus. Viele davon sind unbehandelt. Das zu ändern, ist eine interdisziplinäre Herausforderung. Was tun, wenn’s juckt?

Nehmen wir einmal an, die Bevölkerung von Berlin, Köln und München würde sich über Nacht verdoppeln und in die Arztpraxen des Landes drängen. Alle mit dem gleichen Symptom: chronischer Juckreiz. So absurd dieses Szenario klingen mag, die Zahlen entsprechen der Realität: Etwa 11 Millionen Menschen leiden hierzulande an anhaltendem Pruritus. Welche Ursachen liegen ihm zugrunde und wie lässt sich die Krankheitslast lindern? Fragen, die nicht nur für Dermatolog:innen relevant sind.

Wie lässt sich chronischer Pruritus diagnostisch einordnen?

Besteht ein Juckreiz länger als sechs Wochen, spricht man von einem chronischen Pruritus. Ähnlich wie chronische Schmerzen kann Juckreiz sich bei langer Symptomdauer verselbstständigen und dann unabhängig von der Ursache fortbestehen. Obwohl er oft mit erheblichem Leidensdruck einhergeht, sucht Studien zufolge nicht einmal die Hälfte der Betroffenen deswegen ärztliche Hilfe. Neben symptomatischer und supportiver Therapie gilt es, die auslösende Grunderkrankung zu identifizieren.

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„Paper of the Month“ Mai 2022 geht an Prof. Heindel und Prof. Weigel aus der Klinik für Radiologie

Für den Monat Mai 2022 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Prof. Walter Heindel und Prof. Stefanie Weigel aus der Klinik für Radiologie für die Publikation: Digital breast tomosynthesis plus synthesised mammography versus digital screening mammography for the detection of invasive breast cancer (TOSYMA): a multicentre, open-label, randomised, controlled, superiority trial. The Lancet Oncology 23 (5).2022: 601-11 [Abstract].

TOSYMA (TOmosynthesis plus SYnthesised MAmmography) ist die erste multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie, in der die diagnostische Genauigkeit der Digitalen Brust-Tomosynthese (DBT) in Verbindung mit daraus errechneter, synthetischer 2D Mammographie (s2D) zur Brustkrebsfrüherkennung mit der aktuellen Standardmethode im Screening, der Digitalen Mammographie (DM), verglichen wurde.
Zwischen Juli 2018 und Dezember 2020 wurden 99.689 Teilnehmerinnen des deutschen Mammographie-Screening-Programms (Alter 50-69 Jahre) randomisiert im Verhältnis 1:1 auf eine Screeningsuntersuchung mit DBT+s2D oder DM zugeteilt. Die Detektionsrate (DR) für invasiven Brustkrebs betrug 7,1 pro 1000 gescreenter Frauen (DBT+s2D) und 4,8/1000 (DM), mit einer Odds Ratio OR = 1,48, 95% KI 1,25-1,78. Dabei war die DR für kleine Tumoren (pT1) mit DBT+s2D substanziell höher als mit DM: OR = 1,73 [1,1-2,19], während in-situ Karzinome gleich häufig entdeckt wurden (OR = 0,94). Auch die Rate von Wiedereinbestellungen bei Verdachtsfällen war in beiden Gruppen ähnlich (OR = 0,98). Die DR war bei Frauen über 60 Jahren und bei wiederholter Screeningteilnahme höher als unter erstmals gescreenten Frauen.
TOSYMA zeigte, dass die Detektionsrate von invasivem Brustkrebs mit DBT+s2D um 48% höher war als mit DM. Zur Abschätzung der prognostischen Implikationen dieses Resultats, werden die Teilnehmerinnen gegenwärtig weiter beobachtet, um die Rate von invasiven Intervallkarzinomen in den beiden Studienarmen über 24 Monate zu ermitteln.

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month – Auszeichnung finden Sie hier.

Der Paper of the Month – Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

Foto: MFM/Christian Albiker

Amboss Blog: Ressource Blut: Von Spende bis Transfusion

Vernünftig mit Blutprodukten umgehen ist wichtig – aber was heißt das? Zum Weltblutspendetag am 14. Juni sehen wir uns das Gleichgewicht von Spende und Transfusion genauer an.

Wie leicht die Waage zwischen gespendetem und benötigtem Blut aus dem Gleichgewicht geraten kann, hat jüngst die Pandemie gezeigt: Die Spendenbereitschaft sank im Lockdown, das Personal in Blutbanken und Spendeeinrichtungen war selbst von COVID-19 betroffen – und der Bedarf bei eingeschränktem OP-Programm schlecht planbar.

Wie gefährlich ist eine Transfusion?

Oberste Priorität hat in der Transfusionsmedizin der Infektionsschutz. Als in den 1980er-Jahren die Entdeckung des HI-Virus die Welt erschütterte, folgte zunächst ein generelles Blutspendeverbot für Männer, die Sex mit Männern haben. Vor einigen Jahren wurde eine Rückstellfrist von einem Jahr eingeführt, die Ende 2021 auf vier Monate verkürzt wurde. Das bedeutet, ein homosexueller Mann darf aktuell spenden, wenn er in den letzten vier Monaten nur mit einem Partner Sex hatte. Die Bundesärztekammer begründet ihre Richtlinien mit dem diagnostischen Fenster, in dem sich frische Infektionen mit HBV, HCV und HIV nicht sicher ausschließen lassen. Außerdem verweist sie auf epidemiologische Daten zu Sexualverhalten und Infektionsrisiko. Das Risiko, dass eine Transfusion HIV überträgt, liegt mit den aktuellen Richtlinien bei etwa 1:6,38 Millionen. In der Debatte darüber, wer spenden darf, geht es darum, sichere Blutprodukte zu gewährleisten, ohne Menschen unnötig auszuschließen.

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Amboss Blog: DiGA – was taugen die Apps auf Rezept?

Therapie mit dem Smartphone – dank digitalen Gesundheitsanwendungen, kurz DiGA, ist das keine Zukunftsmusik. Wir nehmen die Apps auf Rezept unter die Lupe.

Was sind DiGA?

Seit das „Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation“ – kurz Digitale-Versorgung-Gesetz oder DVG – im Dezember 2019 in Kraft getreten ist, können Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen ihren Patient:innen neben Arznei-, Hilfs- und Heilmitteln auch Apps verschreiben, sogenannte digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA). Dabei ist nicht jede Gesundheits-App auf dem Markt auch eine DiGA. Nur Anwendungen, die die Kriterien eines Medizinprodukts erfüllen und zur Diagnostik oder Therapie eingesetzt werden können, kommen laut Gesetzestext infrage. Apps mit reiner Dokumentationsfunktion, beispielsweise zum Zyklus-Tracking, sind ausgeschlossen. Gleiches gilt für primärpräventive Anwendungen; Ärzt:innen können eine DiGA nur Patient:innen mit einer verschlüsselbaren Diagnose verschreiben. Für die Zulassung einer App als digitale Gesundheitsanwendung ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zuständig, dass neben diesen formalen Voraussetzungen die technische und inhaltliche Qualität der App überprüft.

Die Skepsis der Ärzteschaft gegenüber diesem neuen Zulassungsweg ist jedoch groß – genauso wie die Unsicherheit über den Nutzen von digitalen Gesundheitsanwendungen. Ihr potenzieller (Mehr-)Wert für die medizinische Praxis wird seit der Einführung kontrovers diskutiert. Daniel Wiedemann ist Geschäftsführer von DiGA info, einer Informationsgesellschaft, die Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen und medizinische Teams zum Thema DiGA berät und schult. Im Gespräch mit dem AMBOSS-Blog klärt er über Potenzial und Limitationen der Anwendungen auf und beantwortet praxisrelevante Fragen.

Auf einen Blick

  1. Wie werden DiGA zugelassen?
  2. DiGA und Datenschutz
  3. Qualität und Mehrwert von DiGA
  4. Ersetzen DiGA klassische Therapien?
  5. Praktischer Leitfaden für die Verschreibung von DiGA
  6. Preisgestaltung und Akzeptanz von DiGA

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„Paper of the Month“ April 2022 geht an Natalia Moreno Galarza aus der Pädiatrischen Hämatologie und Onkologie

Für den Monat April 2022 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Dr. Monika Graf, Marta Interlandi und Dr. Natalia Moreno aus der Pädiatrischen Hämatologie und Onkologie für die Publikation Single-cell transcriptomics identifies potential cells of originof MYC rhabdoid tumors. Nature Communications 13(1).2022:1544 [Volltext].

Rhabdoide Tumoren (RT) sind seltene und hochaggressive pädiatrische Neoplasien mit schlechter Prognose. Obwohl sie eine geringe Mutationslast aufweisen (98 % der Fälle weisen eine biallelische Mutation von SMARCB1 auf), ist ihre epigenetisch bedingte intertumorale Heterogenität gut beschrieben. Frühere Studien haben ein kurzes Zeitfenster während der Embryogenese für die Tumorentwicklung aufgedeckt, aber die Ursprungszelle (COO) war bisher unklar.

Es wurden gentechnisch veränderte Mausmodelle (GEMMs) und Einzelzell-RNA-Sequenzierung verwendet, um den zellulären Ursprung der RT zu entschlüsseln. Aus Sox2-positiven Vorläuferzellen entstehen murine RT der MYC- und SHH-Subgruppen. Durch Ähnlichkeitsansätze mit Referenzzelltypen früher bis mittlerer Embryonalstadien wurden herausgefunden, dass murine ATRT-SHH -Tumoren Vorläuferzellen des Mittel-/Hinterhirns ähneln, während intra- und extrakranielle MYC-Tumoren potenziell von fetalen primordialen Keimzellen (PGCs) ausgehen. Es wurden PGCs als COO von RT durch Smarcb1-KO-GEMM validiert. Vergleichsanalysen mit PGC zeigten, dass MYC RT eine hypermethylierte DNA aufweisen, so dass Decitabine eine innovative zielgerichtete Therapie darstellen könnte.

Die Ergebnisse geben Aufschluss über die Ursprungszellen der RT. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass die Behandlung mit Decitabin die Proliferation von RT blockiert. Für künftige therapeutische Konzepte ist Decitabin ein vielversprechender Kandidat für die RT-Therapie.

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Foto: MFM/Christian Albiker

Testzugang: SpringerProtocols

SpringerProtocols ist die weltweit größte Datenbank reproduzierbarer biomedizinischer und lebenswissenschaftlicher Laborprotokolle (> 66.000) der letzten 30 Jahre, und ist somit eine unschätzbare Ressource für das moderne Forschungslabor. Basierend auf bewährten Quellen wie

  • Methods in Molecular Biology
  • Methods in Molecular Medicine
  • Methods in Biotechnology
  • Methods in Pharmacology and Toxicology
  • NeuromethodsSpringer Protocols Handbooks
  • Molecular Biotechnology und Biological Procedures Online

bietet SpringerProtocols aktuelle und alternative Versionen von Protokollen. Letztere sind relevant für Labore, die nicht über die neueste Ausstattung verfügen. So garantiert SpringerProtocols Zugang zu den besten Protokollen für die Forschung, ob sie die neuesten sind oder nicht.

Sie finden mit SpringerProtocols

  • Schritt-für-Schritt-Laboranleitungen
  • Auflistung der benötigten Geräte und Reagenzien
  • Hinweise zur Fehlersuche und zu Sicherheitsvorkehrungen

Der Testzugang zu SpringerProtocols ist noch bis zum 31.05.2022 im Uni-Netz zugänglich (Campus oder VPN)

[SpringerProtocols ist Teil von Springer Nature Experiments. Mit einer Suchanfrage können parallel alle Inhalte von Nature Methods, Nature Protocols, Springer Protocols sowie Protocol Exchange durchsucht werden. Der Zugriff auf Volltexte hängt von der Lizenzierung der jeweiligen Zeitschrift ab, mit Ausnahme der frei zugänglichen Inhalte von Protocol Exchange. Die Recherche ist kostenfrei, der Abruf der Volltexte ist lizenzpflichtig.]

Abb.© 2022 Springer Nature

Reduzierte Preise beim Bücherflohmarkt

Beim Bücherflohmarkt haben wir die Preise gesenkt! Statt 3€ pro Zentimeter Breite des Buchrückens, kosten alle Bücher nun einheitliche 2€. Gerade bei den „dicken Schinken“ können hier richtige Schnäppchen gemacht werden.

Im 1. OG vor dem Gruppenarbeitsbereich kann zu den Öffnungszeiten der Zweigbibliothek Medizin gestöbert werden. Bezahlt wird im Anschluss mit einem Wertbon aus dem Kassenautomaten im Foyer.

„Mitgemeint“ war gestern: Springer Fachzeitschriften erhalten neue Titel

Der Springer Verlag teilt mit:

„Unsere Fachzeitschriften helfen Medizinerinnen und Medizinern, in ihrem Fachgebiet up to date zu bleiben. Viele gibt es seit Jahrzehnten. In dieser Zeit hat sich in der Medizin in Sachen Gleichstellung viel – wenn auch sicherlich noch nicht genug – getan. Gleichzeitig hat sich auch der Umgang mit Sprache verändert. Viele Medizinerinnen fühlen sich heute von männlichen Berufsbezeichnungen nicht mehr angesprochen oder sogar diskriminiert. Im Zuge einer breit angelegten Gleichstellungsinitiative des Springer Medizin Verlages werden deshalb die bisherigen, auf männlichen Berufsbezeichnungen basierenden Titel durch neue, auf die Fachgebiete bezogene Titel ersetzt. Damit die Fachzeitschriften auch außen wieder up to date sind.“ (zur ganzen Meldung)

Folgende Fachzeitschriften und Magazine erhalten neue Titel:

alter Titel neuer Titel
Der Anaesthesist Die Anaesthesiologie
Der Chirurg Die Chirurgie
Der Deutsche Dermatologe Deutsche Dermatologie
Der Diabetologe Die Diabetologie
Der Gastroenterologe Die Gastroenterologie
Der Gynäkologe Die Gynäkologie
Der Hautarzt Die Dermatologie
Der Internist Die Innere Medizin
Der Kardiologe Die Kardiologie
Der MKG-Chirurg Die MKG-Chirurgie
Der Nephrologe Die Nephrologie
Der Neurologe und Psychiater (DNP) DNP – Die Neurologie & Psychiatrie
Der Onkologe Die Onkologie
Der Ophthalmologe Die Ophthalmologie
Der Orthopäde Die Orthopädie
Der Pathologe Die Pathologie
Der Pneumologe Zeitschrift für Pneumologie
Psychotherapeut Die Psychotherapie
Der Radiologe Die Radiologie
Der Unfallchirurg Die Unfallchirurgie
Der Urologe Die Urologie

Die neuen Titel werden mit den im Juni erscheinenden Ausgaben der genannten Zeitschriften eingeführt.

Abb. © Springer Medizin Verlag

AMBOSS Blog: Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Tausende ukrainische Kriegsgeflüchtete kommen Tag für Tag am Berliner Hauptbahnhof an. Neben Koffern, Taschen und Rucksäcken tragen viele noch eine weitere Last: Erinnerungen an Krieg, Tod, Leid und Zerstörung; an Ereignisse, die eine PTBS auslösen können. Auch aus Syrien, Afghanistan und zahlreichen weiteren Konfliktregionen der Erde suchen traumatisierte Menschen in Europa Schutz – und ärztlichen Rat. Wie können wir helfen?

Was bedeutet PTBS?

Laut ICD-10 manifestiert sich eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) innerhalb von sechs Monaten als verzögerte Reaktion auf ein traumatisches und emotional belastendes Ereignis von außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalen Ausmaßes. Dieses kann kurzfristig und plötzlich eintreten wie zum Beispiel bei einem Autounfall oder einer Naturkatastrophe. Es kann aber auch länger andauern und sich wiederholen wie im Falle von Kriegshandlungen oder sexuellem Missbrauch. Dabei muss das auslösende Ereignis nicht selbst erlebt werden, auch eine Beobachtung kann traumatisieren.

Charakteristisch für die Belastungsstörung sind sogenannte Flashbacks: Meist durch einen traumaassoziierten Schlüsselreiz ausgelöst, erleben Betroffene in Gedanken das traumatische Geschehen erneut. Intrusive Bilder, filmartige Szenen und unangenehme Gefühle drängen sich auf und verursachen einen hohen Leidensdruck. Daher meiden Betroffene Situationen und Stimuli, die Erinnerungen an das Trauma hervorrufen. Sie überprüfen ihre Umgebung auf mögliche Trigger, befinden sich in einem psychischen und vegetativen Alarmzustand, dem sogenannten Hyperarousal. Unruhe, Schlafstörungen und Reizbarkeit sind typische Folgen. In circa 20–30% der Fälle chronifiziert die Erkrankung.

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Herzlich willkommen, liebes Lister- und Brånemark-Semester!

Die Zweigbibliothek Medizin der Medizinischen Fakultät begrüßt Sie herzlich in Münster! In unserem Informations-Flyer (als PDF zum Ausdrucken) finden Sie alles, was Sie für den Start ins Studentenleben brauchen – jedenfalls bibliotheksseitig. Wir tun alles, um Ihnen bei den ersten Schritten behilflich zu sein.

Die meisten Fragen lassen sich per Email (info.zbmed@uni-muenster.de), Telefon (0251-83/58560) oder an der Leihstelle und der Information (Albert-Schweitzer-Campus 1, Gebäude A11) sicher leicht klären.

Mittels “Aktivierung” wird aus Ihrer neuen Studierendenkarte ein Benutzungsausweis der Zweigbibliothek und der Unibibliothek. Sie können die Aktivierung online vornehmen. Sie erhalten eine Nachricht an Ihre WWU-E-Mail-Adresse, wenn die Aktivierung erfolgt ist. Sie können Ihre Studierendenkarte auch persönlich an den Leihstelle der ZB Medizin aktivieren lassen. Dazu bringen Sie einen amtlichen Lichtbildausweis (Personalausweis, Reisepass), Ihre Studierendenkarte sowie – falls Sie bereits einen ULB-Ausweis besitzen – Ihren bisherigen ULB-Ausweis mit. Die Aktivierung Ihrer Studierendenkarte sowie die ggf. notwendige Übertragung Ihres bisherigen ULB-Kontos auf die neue Benutzernummer dauern nur wenige Augenblicke. Details entnehmen Sie bitte den FAQs oder der Serviceübersicht. Ausführlichere Informationen finden Sie hier.

Spezielle Angebote der Bibliothek für Studierende finden Sie ebenfalls online.

In der Zweigbibliothek Medizin gilt weiterhin (unabhängig von WWU-weiten Regelungen):

  • Zugang: 3G-Regel; Kontrolle findet am Eingang zur Bibliothek statt
  • Masken: Maskenpflicht in der gesamten Bibliothek, auch am Arbeitsplatz

Wir wünschen Ihnen einen guten Studienbeginn!

Ihr Bibliotheksteam

 

Joseph Lister wurde am 5. April 1827 in Upton, Essex geboren und verstarb am 10. Februar 1912 in Walmer, Kent, im heutigen Dover District. Er wurde bekannt als „Vater der antiseptischen Chirurgie“. Er erhielt 1852 den Bachelor of Medicine (Medicinae Baccalaureus). 1855 wurde er Mitglied („Fellow“) des Royal College of Surgeons in Edinburgh, ab 1860 war er Regius Professor für Chirurgie in Glasgow, 1877 wurde er zum Professor für klinische Chirurgie am King’s College London berufen.

Lister begann in der Chirurgie und der Wundmedizin mit Phenol zu experimentieren. Am 12. August 1865 führte er die erste Operation mit Phenol-Antisepsis an einem elfjährigen Jungen durch. Um 1867 versorgte Lister als erster Wunden mit in Phenol getränkten Verbänden (Listerscher Verband). Die Fachwelt informierte er zudem in einer Artikelserie ab März 1867 in der Zeitschrift The Lancet.

Durch das Phenol wurden die noch im Verband und auf Wundoberfläche vorhandenen Bakterien wirkungsvoll abgetötet, die Wundheilung verlief daher komplikationslos und schnell. Mit der Einführung der Desinfektion von Instrumenten und Verbänden verloren unfallbedingte bzw. mit chirurgischen Eingriffen verbundene Krankenhausaufenthalte ihren Schrecken. Die Patientensterblichkeit sank rapide.

Desweiteren entdeckte Lister die die Milchgerinnung bewirkenden Streptokokken. Nach mikroskopischen Studien erkannte er die Unzulänglichkeit von Seide und Faden als Nahtmaterial; er führte die chirurgische Verwendung von Catgutfaden ein.

Lister hatte 1871 begonnen mit Pilzen der Art Penicillium zu experimentieren. 1884 wandte er als erster Penicillin erfolgreich gegen den Abszess einer Krankenschwester an. Allerdings veröffentlichte Lister seine Ergebnisse nicht und somit gilt heute Fleming als Entdecker des Penicillins, wofür dieser 1945 auch den Nobelpreis bekam.

  • Joseph Lister [Hrsg.: Thamhayn, O.]: Der Lister’sche Verband. Berlin, Boston 2021 (Reprint, im Original 1875) Volltext
  • Joseph Lister: Antiseptic principle of the practice of surgery. Hoboken, N.J. 199x (Reprint) Volltext
  • Joseph Lister (1878): On the Nature of Fermentation. Quarterly Journal of Microscopical Science. New Series. 18: 177–94. Volltext
  • Lindsey Fitzharris: Der Horror der frühen Medizin. Joseph Listers Kampf gegen Kurpfuscher, Quacksalber & Knochenklempner. Berlin 2018. – In der ZB Medizin vorhanden: WZ 60 19/1
  • Wolfgang Genschorek: Wegbereiter der Chirurgie. Leipzig 1984. – In der ZB Medizin vorhanden: WZ 112.5 84/1
  • Literatur von und über Joseph Lister im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

 

Per-Ingvar Brånemark (3. Mai 1929-20. Dezember 2014) war ein schwedischer Orthopäde, Forscher und Entwickler der Zahnimplantate aus Titan, die seit den 1980er Jahren weltweit eingesetzt werden. Die ersten Titanimplantate setzte er 1965, im Jahr 1966 prägte er den Begriff „Osseointegration“, der in die internationale Nomenklatur eingegangen ist. 1982 präsentierte Brånemark in Toronto das Prinzip der Osseointegration der Titanimplantate, worauf es weltweite Anerkennung fand. Titanimplantate werden mittlerweile von über 100 Herstellern produziert und sind seit der ersten Implantation bei über zehn Millionen Patienten eingesetzt worden. Brånemark wird als Vater der modernen Implantologie bezeichnet.

  • -I. Brånemark et al. (1969): Intra-Osseous Anchorage of Dental Prostheses: I. Experimental Studies. Scandinavian Journal of Plastic and Reconstructive Surgery. 3(2): 81-100 Volltext
  • -I. Brånemark et al. (1975): Reconstruction of the Defective Mandible. Scandinavian Journal of Plastic and Reconstructive Surgery. 9(2): 116-28 Volltext

Foto: © ULB und Kurhan, Fotolia

AMBOSS Blog: Aufgeklärt oder abgesichert?

Dr. Jill Kaltenborn, Gewinnerin des Asystole Essay Preises 2022*, beleuchtet ein Dilemma des ärztlichen Alltags: Klären wir auf oder sichern wir uns nur ab?

Alles begann – wie so häufig – mit wenigen Tropfen Blut beim Wasserlassen. Sie sollten für Herrn N. den Beginn eines langen, beängstigenden Weges darstellen. Ein banaler Infekt, hatte sein Hausarzt gemeint. Man sollte nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen. Schließlich sei er ja gerade erst fünfzig geworden und hatte nicht mehr geraucht, seit er sich beim ersten Versuch vor die Füße seines großen Bruders hatte übergeben müssen.

Ein Infekt also. Daran hielt er sich fest.

Zunächst schienen sich die Worte seines Arztes zu bewahrheiten. Zumindest hörte die Blutung eine kurze Zeit lang zur Erleichterung aller Beteiligten auf – nur um anschließend umso stärker wiederzukommen. Das verschaffte ihm einen Termin bei einem Urologen.

Als dieser in einer peinlichen Prozedur mit einer Kamera in seine Blase schaute – Herr N. konnte sich nicht erinnern, dass ein Mann ihn je in seinem Intimbereich berührt hatte – sah die Welt schon anders aus. Es wüchse etwas in seiner Blase, was dort nicht hingehöre. Man sollte es entfernen, damit der Pathologe es untersuchen könne.

Gesagt, getan, so zumindest die Theorie. Drei Wochen der Ungewissheit vergingen, bis er einen Termin im örtlichen Krankenhaus bekam. Wieder zu Hause war das Warten auf den Befund das Schlimmste – neben dem Versuch, auf dem Weg zur Toilette keinen Urin zu verlieren. Am Mittwoch war die Sache schon etwas besser. Am Donnerstag traute er sich erstmals, in die Toilettenschüssel zu schauen und musste feststellen, dass das Rot nur unwesentlich aufgeklart war. Als er am Sonntagabend das erste Mal glasklaren Urin vorfand, freute er sich fast ein bisschen. Und als man ihm am Montag mitteilte, dass er zur Besprechung der Ergebnisse besser ins Krankenhaus kommen solle, wusste er, dass sein bisher gekanntes Leben vorbei war.

Bis zu diesem Tag hatte er sich den sprichwörtlichen Tunnel nicht vorstellen können, in den man beim Erhalt schlechter Nachrichten geraten kann. Als er aber das Sprechzimmer des Oberarztes betrat, hätte er im Anschluss weder sagen können, ob sich noch weitere Personen im Raum befunden hatten, noch, welche Haarfarbe dieser Arzt hatte, über dessen Lippen das Wort „Krebs“ gehuscht war.

Der Oberarzt kam direkt zum Punkt. Herr N. versuchte, ihm zu folgen, doch je mehr er sich konzentrierte, desto weniger konnte er die Worte fassen. Die Blase müsse raus. So viel bekam er noch mit. Die Vorstellung hörte sich in seinen Ohren so ungeheuerlich und skurril an, dass er sicher war, man spräche über einen anderen Patienten. „Und wie soll ich dann pinkeln?“, hörte er eine fast amüsiert klingende Stimme fragen, die ihn entfernt an seine eigene erinnerte. Daraufhin zeichnete eine Hand in wenigen Kugelschreiberstrichen etwas auf das Papier vor ihm, das wohl einen Harntrakt darstellen sollte. Ihm fiel auf, dass der Arzt es vermied, den Penis zu malen, worauf er absurderweise wartete.

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* Der Asystole Essay Preis zeichnet  jährlich Texte aus, die  für Medizin und Gesundheit von zentraler Bedeutung sind.

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