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EAHIL Honorary Award an Dr. Obst überreicht


Guus van den Brekel überreicht Oliver Obst den EAHIL-Award.

Wie berichtet hatte Dr. Oliver Obst, der Leiter der Zweigbibliothek Medizin, auf der Jahrestagung der EAHIL in Cardiff, Wales, den EAHIL Honorary Award für 2019 verliehen bekommen. Die Überreichung des Ehrenpokals aus Kristall musste jedoch aus technischen Gründen verschoben werden. Am letzten Wochenende konnte dies jedoch nachgeholt werden. Mit dem Innenhof des Paulusdoms wurde schnell eine geeignete Location für die feierliche Übergabe gefunden. Guus van den Brekel, Medical Information Specialist der Universitet Groningen und der Preisträger von 2018, hatte sich die Zeit genommen, den fragilen Preis persönlich zu überbringen. Dr. Obst: „Ich fühle mich sehr geehrt, das war eine schöne Aktion. Daraus sollte man eigentlich eine Regel machen! Ähnlich wie beim Karlspreis könnte doch immer der Vorjahrespreisträger die Laudation halten oder wenigstens den Ehrenpokal überbringen.“


Die EAHIL (European Association of Health and Information Libraries) ist eine über 30 Jahre alte professionelle Organisation für Medizinbibliothekare mit 1.700 Mitgliedern aus 64 Staaten. Die Ziele der EAHIL sind die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Medizinbibliotheken in ganz Europa, die Verbesserung der Standards und Qualität in den Bibliotheken, die Medizinbibliothekare durch professionelle Kurse auf dem Laufenden zu halten, die Förderung von Mobilität und Weiterbildung – insbesondere im Hinblick auf neue Technologien, sowie die Vertretung der Medizinbibliothekare auf europäischer Ebene – insbesondere in den europäischen Institutionen und bei der WHO.

Lange Nacht: Mit Beeinträchtigungen in der ZB Med muß gerechnet werden

Die Lange Nacht der Universitätsmedizin 2018 auf dem Campus der Universitätsmedizin Münster findet am Freitag 7. September unter Beteiligung der Zweigbibliothek Medizin statt. Auf einer eigens erstellten Webseite ist das interessante und umfangreiche Programm von Führungen, Vorträgen, Vorführungen und Gewinnspiel aufgeführt.

  • Die Veranstaltungen in der Zweigbibliothek Medizin an diesem Tag finden Sie hier und hier.

Während der einzelnen Programmpunkte in der Bibliothek ist der Zugang zum Wintergarten, dem Lesesaal und der Lehrbuchsammlug ab 15 Uhr nur durch den Monographiensaal möglich. Die PC im ersten Obergeschoss stehen zur Verfügung, die Computerarbeitsplätze als auch die Druck- und Kopierstation im Foyer sind während dieser Zeit nicht nutzbar. Und es könnte etwas lauter werden als Sie es gewohnt sind. Wir bitten um Verständnis.

Grafik © 2018 UKM/MFM

UKM-Autoren überlassen Bibliothek Belegexemplar


E.Rijcken, O.Obst, D.Bettenworth(r.)

Heute überreichten Prof. Dr. med. Dominik Bettenworth, Bereichsleiter für Chronisch entzündliche Darmerkrankungen der Medizinischen Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, und Dr. Emile Rijcken, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, dem Leiter der Zweigbibliothek, Dr. Oliver Obst, ihr neues Lehrbuch Therapie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen. Das Buch hat 551 Seiten und wurde herausgegeben von ihnen und den beiden Autoren Norbert Senninger, Münster, und Torsten Kucharzik, Lüneburg.

„In diesem Buch stellen führende Internisten und Chirurgen die Therapie chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa umfassend und handlungsorientiert dar. Sie beschreiben die jeweils spezifischen Aspekte der Behandlung, aber insbesondere auch die Schnittstellen der interdisziplinären Zusammenarbeit, die eine enge Abstimmung zwischen Internisten und Chirurgen erfordert. Die primäre, medikamentöse Therapie wird dem operativen, möglichst darmerhaltenden Vorgehen gegenüber gestellt. Diagnostik, Sondersituationen (z.B. Pouchitis), extraintestinalen Manifestationen und therapieassoziierten Komplikationen sind eigene Kapitel gewidmet. Abgerundet wird das Buch durch Pathogenese und Epidemiologie, Besonderheiten der CED in unterschiedlichen Lebensabschnitten sowie Begleittherapien.“ (de Gruyter)

Das Buch steht unter der Adresse https://www.degruyter.com/view/product/474185?format=EPUB auch online im epub-Format zur Verfügung.


Die Überlassung von Belegexemplaren wird von UKM-Autoren gerne genutzt, da die Bibliothek für die Archivierung und dauerhafte Zugänglichkeit für Studenten und Mitarbeitern sorgt. Die Bibliothek freut sich wiederum, dass sie das Buch nicht kaufen muss, und die eingesparten Mittel in andere Bücher investieren kann.

Foto: de Gruyter

Elf legale Wege an Elsevier-Artikel zu kommen, die nicht in Münster verfügbar sind

Angesichts des vorläufigen Stopps der DEAL-Verhandlungen mit Elsevier (Bericht und FAQ der Unibibliothek) wird die Frage immer kritischer: Wie kommt man an Artikel von Elsevier-Zeitschriften, die vor Ort nicht verfügbar sind? Aus lauter Verzweiflung greifen Wssenschaftler zu rechtlich umstrittenen Schattenbibliotheken, die den Download von Artikeln anbieten. Im Folgenden finden Sie elf legale Wege zu Artikeln, die in Münster nicht verfügbar sind.

Eine Anmerkung: Jede Zeitschrift ist ein Minimonopol. Ein bestimmter Artikel in Lancet wird nur dort publiziert, nirgendwo sonst. Man kann ihn also nur von Elsevier bekommen, von nirgendjemand sonst. Die Preise können also nach Belieben diktiert werden, es gibt keine Wahl. NEJM kostet Bibliotheken statt 300 Euro jetzt 12.000 Euro, JAMA genauso, Lancet genauso, Cell genauso… Diese Profitmaximierung (und das publish or perish) fährt die wissenschaftliche Kommunikation irgendwann gegen die Wand. 200 Institutionen haben gesagt: Wir wollen das nicht – auch auf Kosten einer Nutzungsunterbrechung.

1. Website des Verlags
Auf der Website des Verlags könnte der Artikel als „Hybrid-Open-Access“ immer noch zugänglich sein. Und auch wenn die Bibliothek das Abo gekündigt hat: manchmal vergessen Verlage schlicht und einfach, den Zugang abzuschalten.

2. Google Scholar
Eine Google– oder noch besser Google-Scholar-Suche fördert Artikel zur Oberfläche, die von Drittanbietern (oft den Autoren selber) ins Internet gestellt wurden.

3. PubMedCentral
In PubMed werden verschiedene Artikelversionen verlinkt, darunter der PubMedCentral-Version. PMC bietet 2.000 Zeitschriften nach einer Embargoperiode frei verfügbar an.

4. DOAI / oaDOI
Sie können die digitale Objektkennung (DOI) eines Artikels in den DOAI– und oaDOI-Dienst eingeben, um frei verfügbare Artikel zu lokalisieren. Dabei werden Preprint-Archive, Researchgate und institutionelle Repositorien durchsucht.

5. #icanhazpdf
Twitter-Nutzer können mit dem Hashtag #icanhazpdf und einem Link auf den Artikel anderen Nutzern Ihr Interesse für diesen Artikel anzeigen. Wenn jemand Zugriff hat, kann er Ihnen den Artikel zukommen lassen.

6. Reprint Requests
Eine weitere Option ist (wenn auch manchmal etwas zeitaufwendiger), den entsprechenden Autor zu kontaktieren und ihn um eine Kopie des Artikels zu bitten. Diese Praxis wird von allen großen Verlagen gebilligt.

7. Kollegen fragen, die einen Zugang haben
In der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek finden Sie Institutionen, die auf eine bestimmte Zeitschrift noch Zugriff haben. Die MPG hat zB noch einen Elsevier-Vertrag bis Ende des Jahres. Diese Praxis ist rechtlich im Graubereich, nicht alle Verlage unterstützen dies.

8. Rapidoc
Über die Zweigbibliothek Medizin können Sie den Artikel via Fernleihexpressdienst Rapidoc erhalten.

9. Artikel oder Zeitschrift privat kaufen
Für einen schnellen (aber nicht kostenlosen!) Zugang zu einem Artikel, beißen Sie die Zähne aufeinander und zahlen für den Artikel. Einige Institutionen erstatten Ihnen diese Kosten. Elsevier-Artikel kosten typischerweise $31,50, Lancet Choice kommt mit einem Sparpreis von $49 für 5 Artikel und Cell Press bietet einen read-only Zugang zu allen Cell Press Journals* ab $3,99 an (6 Std, nur HTML). * Cancer Cell, Cell, Cell Chemical Biology, Cell Host & Microbe, Cell Metabolism, Cell Stem Cell, Cell Systems, Current Biology, Developmental Cell, Immunity, Molecular Cell, Neuron und Structure.

Private Abos zu Zeitschriften sind ebenfalls meist zu erhalten und kosten einen Bruchteil der Bibliothekslizenzen.

10. Plugin Kopernio installieren
Wenn Sie vor einer Paywall stehen: Der Browser-Plugin von Kopernio sucht nach lizenzierten aber auch frei verfügbaren PDFs. Gehen Sie zum Artikel und klicken Sie auf das grüne Kopernio-Symbol in der Browserleiste. Unterstützt werden u.a. PubMed, ScienceDirect, Web of Science und Google Scholar. Registrierung erforderlich (u.a. auch wegen der Zuordnung der richtigen Zeitschriftenlizenzen: Benutzen Sie „University of Munster“).

11. Eigene Artikel ins Netz stellen
Zugegebenermassen hilft Ihnen das nicht (zumindest nicht kurzfristig), aber Ihren Kollegen. Mittel- und langfristig könnte durch dieses Green Open Access die Abhängigkeit von Zeitschriftenmonopolen verringert werden. Cell Press erlaubt die Veröffentlichung von pre-refereeing Manuskripten, Elsevier sogar die von pre-print and post-print or publisher’s version/PDF.


Modifiziert nach Björn Brembs und Guus van den Brekel.

Foto: Jameek at photocase.de

Wir feiern acht Jahre Tablet-Kurzausleihe

Heute jährt sich zum achten Mal die Tablet-Kurzausleihe. Demnach werden bereits seit dem 17.08.2010 Tablets an unsere Nutzer ausgegeben. Damit wurde in unserer Bibliothek der Grundstein gelegt, Tablets in die Lehre in Münster einzubeziehen.

Am Anfang profitierten insbesondere Ärzte und Wissenschaftler von diesem Angebot. Zunächst betrug die Ausleihfrist eine Woche, diese wurde später, nachdem die erste Welle neugieriger Nutzer abgeebbt war, auf zwei Wochen verlängert.

Mittlerweile nutzen das Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten der Medizinischen Fakultät (IfAS) und der Arbeitsbereich Allgemeinmedizin (ABAM) stets 1-2 Mal pro Jahr im Rahmen von Kursen ebenfalls iPads, die den Rest des Jahres bei uns Obdach finden.

Mittlerweile leihen hauptsächlich unsere Studenten die Tablets aus. Zu den beliebtesten Geräten gehören weiterhin die iPads und iPads Pro. Aber auch Android Geräte und das Surface Pro werden recht häufig ausgeliehen. So können insbesondere Studenten, die kein eigenes Tablet besitzen, die Apps wie eRef, Visible Body und insbesondere die zwei Apps von Amboss nutzen.

Unser Ziel ist es, unseren Studierenden zum einen das Lernen mit unseren digitalen Angeboten zu ermöglichen, aber auch Nutzer für diese Medien zu begeistern. Viele Studenten leihen sich auch erst einmal ein Gerät aus, um es auszuprobieren. Auf Dauer schaffen sich viele Studenten auch ein eigenes Tablets an.

Bereits dieses Jahr haben wir circa 220 Mal die Geräte im Rahmen der Kurzausleihe ausgeliehen. Hochgerechnet über die sieben Jahre und inklusive der Ausleihvorgänge von IfAS, ABAM und easystudium kommen so schnell über 4.000 Mal zusammen.

Viele Nutzer geben uns positives Feedback und bestärken uns darin diesen Service weiterhin anzubieten.

Foto: UKM/Fotozentrale

Studie „Diagnose-Apps im PJ“: 4. Resümee

Praktisches Jahr
Das PJ ist ein besonderer Abschnitt der medizinischen Ausbildung. Er stellt eine Zäsur dar, weil der Studierende zum ersten Mal als „ärztliche/r Mitarbeiter/in“ in die Krankenversorgung eingebunden ist. Die Einübung praktischer Fahigkeiten („Entrustable professional activities“) kann im Pflegepraktikum, in der Famulatur oder in Studienhospital und Limette simuliert werden, im PJ wird aber aus Simulation Ernst. In den Interviews wurde von den PJlern immer wieder die Wichtigkkeit betont, sich dem Workflow des jeweiligen Settings anzupassen, seinen (nützlichen) Platz im medizinischen Team zu finden und die übertragenen Aufgaben effizient zu erledigen. Neben medizinischen Kenntnissen werden dazu vor allem Kommunikation, Selbstorganisation und Zeitplanung benötigt.

Setting
In einer Studie stellte die Zweigbibliothek Medizin 12 PJlern neun Apps zur Verfügung, um die medizinische Entscheidungsfindung im PJ zu erleichtern. Darunter waren Diagnose-Apps wie Diagnosaurus DDx, Isabel DDx und VisualDx, aber auch Infosysteme wie Amboss oder UpToDate. Wir wollten herausfinden, welche Programme die Entscheidungsfindung bei Diagnose und Therapie im PJ besonders gut unterstützen. Die Studie lief von Mai 2017 bis April 2018. Sie wurde über eine geschlossene Facebook-Gruppe administriert und mit zwei Umfragen zu Beginn und Ende der Studie sowie standardisierten Interviews evaluiert.

Ergebnis
Lediglich zwei Ressourcen wurden während des PJ regelmässig genutzt. Das war zum einen Amboss, das Lern- und Prüfungsportal Amboss des Startup Miamed, und zum anderen UpToDate, das marktbeherrschende Clinical Decision System. Im Gegensatz zu diesen beiden Tools erwiesen sich Bücher, Klinikleitfäden oder Expertensysteme für die Differentialdiagnose als zweite Wahl. Bücher wurden ungerne benutzt, die Diagnosetools waren unzureichend, die DDx-Programme waren nicht trennscharf, Diagnosen wurden nicht zuverlässig gefunden.

Nach Amboss waren Google und Kollegen die am häufigsten genutzten Informationsquellen. Anleitungen der Klinik und hoch evidenz-basierte Quellen wie Leitlinien wurden weniger oft genutzt.

Das PJ änderte die Einstellung der Studierenden zu den Informationsressourcen in erheblichem Masse: So erlebte z.B. PubMed einen Beliebtheitszuwachs um 84%, was wie folgt begründet wurde: „Mit PubMed muss man eben etwas arbeiten, dafür kann man aber eine sehr große Bandbreite an verschiedenen Informationen zum selben Thema bekommen. Zum Vergleichen gut, und wenn man z.B. zu einem Thema den aktuellen Wissensstand haben möchte.“

Amboss
Die mit Abstand sowohl meistgenutzte als auch zufriedenstellendste Ressource waren die Kollegen, dicht gefolgt von Amboss. Die Hintergrundinformationen aus den Interviews zeigten, dass im PJ-Alltag oft die Schnelligkeit einer Informationsquelle ausschlaggebend ist. Amboss ist übersichtlich aufgebaut, die Information gut gebündelt und strukturiert, so dass die benötigten Informationen sehr schnell gefunden werden können. Die große Erfahrung der PJler im Umgang mit Amboss aus der Examensvorbereitung macht die Suche leicht, intuitiv, einfach. Ein oft genanntes Anwendungsszenario ist, dass bei der Anamnese die Amboss-App – auf dem „unauffällig“ neben der Patientenakte plaziertem Smartphone – die ersten Hinweise liefert, was bei einer möglichen Diagnose zu beachten ist, welche weiteren Labortest und Untersuchungen angezeigt sind.

UpToDate
UpToDate stellte Die zweitbeste Ressource dar. Es wurde gerne bei spezielleren Fragestellungen zu Rate gezogen (oft auch nach der Arbeit). Im Vergleich zu Amboss lieferte es konkretere und detaillierte Handlungsanweisungen für die klinische Tätigkeit, und wurde als bestens recherchierte Zusammenstellung medizinischen Wissens mit Verbindung zur Primärliteratur hochgeschätzt.

Wichtiger als Amboss waren nur die Kollegen, d.h. meist die anleitenden Assistenzärzte. Ein hilfsbereiter Arztkollege ist Gold wert und macht das PJ zu einem Erfolg, wie in den Interviews immer wieder betont wurde.

Resümee
Generell waren die PJler sehr zufrieden mit der Studie und der Möglichkeit, sich aus den angebotenen Apps die 2,3 besten heraussuchen zu können. Vielfach wurden auch Erfolgserlebnisse berichtet – sei es, dass man mithilfe der zur Verfügung gestellten Resourcen auch schwierige Diagnosen stellen konnte, wie etwa eine kutane Leishmaniose, sei es, dass man kurz vor eine OP oder Visite sich noch schnell Fakten anlesen und damit beim Chefarzt Punkte sammeln konnte.

Als Konsequenz aus der Studie wird die Bibliothek allen PJlern Amboss und UpToDate zur Verfügung stellen und eine Zusammenstellung „bewährter PJ-Ressourcen“ erarbeiten.

Weitere Beiträge und Ergebnisse

Foto: Adobe Illustrator Clipart

Neues E-Buch: Neuroorthopädie

Neuroorthopädie

Hrsg. v. Matzen, Peter / Deschauer, Marcus / Kornhuber, Malte / Nestler, Ulf
Neuroorthopädie
De Gruyter
2017
XIII, 633 Seiten, 285 Abbildungen
ISBN 978-3-11-035242-9

Viele neurologische Erkrankungen und Läsionen beeinflussen den Haltungs- und
Bewegungsapparat, und eine Reihe von orthopädischen Erkrankungen
verursacht neurologische Symptome. Als umfassende Monographie nimmt der
Titel genau dies in den Fokus.
Im allgemeinen Teil des Buches werden neurologische Syndrome beschrieben,
die aus Fehlfunktionen bestimmter neurologisch-anatomischer Strukturen
resultieren und bereits eine topische Diagnose ermöglichen.
Der spezielle Teil enthält eine Beschreibung und Wertung neurologischer
Erkrankungen mit Symptomen, die sich auf das Haltungs- und
Bewegungssystem auswirken, sowie primär orthopädischer Erkrankungen mit
neurologischer Symptomatik – zusammen mit allen notwendigen Informationen
zur Diagnostik und Therapie.
Wegen der weitreichenden Verknüpfungen – auch mit anderen medizinischen
Disziplinen – ist das Buch nicht nur Orthopäden, Neurologen und
Neurochirurgen zu empfehlen, sondern allen klinisch tätigen ärztlichen
Kolleginnen und Kollegen.

Foto und Text: De Gruyter

Online-Bücher sind im Katalog der Universitätsbibliothek suchbar. Zugänglich sind diese Bücher nur im Hochschulnetz der Universität.

Leiter der Bibliothek bekommt Honorary Award der EAHIL


EAHIL-Präsidentin Maurella Della Seta hält die Laudation auf Oliver Obst.

Auf der Jahrestagung der European Association of Health and Information Libraries (EAHIL) in Cardiff, Wales, überreichte EAHIL-Präsidentin Maurella Della Seta den jährlichen EAHIL Honorary Award an Dr. Oliver Obst, den Leiter der Zweigbibliothek Medizin der Universität Münster. In ihrer Laudatio nahm Della Seta Bezug auf die vielfältigen Aktivitäten von Obst während 23 Jahren als aktives Mitglied der Vereinigung, seine Mitarbeit an diversen Taskforces u.a. zu Web 2.0, internen Surveys, der Homepage und insbesondere des EAHIL Journals, bei dem Obst über 10 Jahre lang im Editorial Board war und eine vielgelesene Kolumne zu aktuellen und innovativen Themen betreute (Emerging Challenges). 2015 fasste er in einem Sonderheft alle zukunftsweisenden Projekte zu Mobilen Technologien an europäischen Bibliotheken zusammen. Darüber hinaus war Obst in verschiedenen Gremien der EAHIL aktiv, u.a. vertrat er 12 Jahre lang die deutschen Medizinbibliotheken im EAHIL Council, war auf zahlreichen Internationalen Programmkommittees verantwortlich für das wissenschaftlichen Tagungsprogramm und evaluierte in Financial Audit Committees das Budget der Association.


Die EAHIL vergibt den Preis immer für zwei oder drei Jahre gleichzeitig. Neben Oliver Obst (Award 2019) wurden diesmal auch Guus van den Brekel, Groningen, (l., Award 2018) und Peter Morgan, Cambridge, (r., Award 2017) ausgezeichnet.


Die EAHIL (European Association of Health and Information Libraries) ist eine über 30 Jahre alte professionelle Organisation für Medizinbibliothekare mit 1.700 Mitgliedern aus 64 Staaten. Die Ziele der EAHIL sind die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Medizinbibliotheken in ganz Europa, die Verbesserung der Standards und Qualität in den Bibliotheken, die Medizinbibliothekare durch professionelle Kurse auf dem Laufenden zu halten, die Förderung von Mobilität und Weiterbildung – insbesondere im Hinblick auf neue Technologien, sowie die Vertretung der Medizinbibliothekare auf europäischer Ebene – insbesondere in den europäischen Institutionen und bei der WHO.

Studie „Diagnose-Apps im PJ“: 3. Weitere Ergebnisse

Umfrage-Setting
In der Studie Diagnose-Apps im PJ stellte die Zweigbibliothek 12 Medizinstudierenden im Praktischen Jahr (PJler) neun kostenpflichtige Ressourcen für das PJ zur Verfügung. Des weiteren wurden sieben allegmein zugängliche, kostenfreie Ressourcen, die bei der medizinischen Entscheidungsfindung benutzt werden wie z.B. PubMed und Wikipedia, im Projekt ebenfalls mit abgefragt. In der Studie sollte herausgefunden werden, welche Programme die Entscheidungsfindung bei Diagnose und Therapie im PJ besonders gut unterstützen. Diese Ressourcen sollen daraufhin alle PJlern flächendeckend zur Verfügung gestellt werden. Die Studie lief von Mai 2017 bis April 2018. Sie wurde über eine geschlossene Facebook-Gruppe administriert und mit zwei Umfragen zu Beginn und Ende des Projekts sowie standardisierten Interviews evaluiert. Die 12 Teilnehmer rekrutierten sich aus dem Pasteur-Semester der Medizinischen Fakultät der WWU Münster. Das PJ startete nach dem 2.Staatsexamen, am 15. Mai 2017, und endete am 13. April, vor dem 3. Staatsexamen.

Frage 5: Welche der Ressourcen würden Sie einem frischen PJler empfehlen?
11 Teilnehmer empfahlen Amboss uneingeschränkt. Drei empfahlen UpTodate, einer mit der Einschränkung: allerdings erschlägt einen der Umfang manchmal, einer empfahl die UpToDate Flowcharts. medStandards, Diagnosaurus, Leitlinien und Kollegen wurden je zweimal empfohlen sowie einmal der ifap-Arzneimittelindex.

Frage 6: Was hat dir vielleicht bei den obigen Ressourcen gefehlt? Welche Funktionalitäten/Apps wären im PJ noch wünschenswert gewesen?
Fünf PJler machten sich die Mühe, diese Frage zu beantworten:

  • Bei Wikipedia ist oft Zuviel Info, um etwas kurz „quer zu lesen“, bei Amboss hingegen kommt man schnell ans Ziel. Mit PubMed muss man eben etwas arbeiten, dafür kann man aber eine sehr große Bandbreite an verschiedenen Informationen zum selben Thema bekommen. Zum Vergleichen gut, und wenn man z.b. zu einem Thema den aktuellen Wissensstand haben möchte.
  • Kittelcoach als stabile, nicht absturzgefährdete App
  • Eref von Thieme (konnte man über die Bibliothek auch kostenlos nutzen)
  • Mir hat fürs Ausland v.a. Amboss auf Englisch sehr geholfen! Ich finde das Angebot absolut ausreichend und jeder muss seinen Weg finden, mit welchen Apps er gut zurecht kommt und sich auf 2-3 festlegen, sonst wird es zu viel.
  • Eigentlich nichts vermisst.

Frage 7: Warum haben Sie Amboss benutzt?

übersichtlich, kurz, gebündelt
10 der 12 PJler gaben an Amboss zu nutzen, weil es übersichtlich und unkompliziert zu nutzen sei.

bekannt
Durch die Prüfungsvorbereitung mit Amboss ist das Programm sehr gut bekannt. Nicht weniger als sieben Teilnehmer gaben explizit an, wie hilfreich es war, dass sie das Programm schon gut kannten.

übersichtlich + bekannt = schnell
Die Hintergrundinformationen aus den Interviews zeigten auf, dass im PJ-Alltag oft die Schnelligkeit einer Informationsquelle ausschlaggebend ist (s.a. Bandolier). Amboss ist so übersichtlich aufgebaut, die Information so gut gebündelt und strukturiert, dass die benötigten Informationen sehr schnell gefunden werden können. Die große Erfahrung im Umgang mit Amboss machen die Suche leicht, intuitiv, einfach.

Ein oft genanntes Anwendungsszenario: So liefert z.B. bei der Anamnese die Amboss-App – auf dem „unauffällig“ neben der Patientenakte plaziertem Smartphone – die ersten Hinweise was bei möglichen Diagnosen zu beachten ist, welche weiteren Labortest und Untersuchungen angezeigt sind.

Die Antworten im Einzelnen (alle 12 PJler beantworteten die Frage):

  • Es ist übersichtlich und gut strukturiert, man kann sich schnell zu einem Thema orientierend schlau lesen.
  • Umfangreich und kurz gefasst
  • Es ermöglicht einen schnellen Überblick in der für PJler nötigen Tiefe, und weil ich es bereits aus der Examensvorbereitung kannte.
  • Übersichtlichkeit, nicht zu viele Details ermöglichen das kurze Überschauen von Krankheiten (etc.), Kontinuität in der Darstellung, Schon viel Erfahrung damit, da es auch zur Vorbereitung auf das Stex genutzt wurde.
  • Ich kannte es gut, und es war knapp und kompetent.
  • Amboss ist eine gute, fundierte auf mehreren Detailstufen verfügbare App, die schnell lädt und (fast) nie abstürzt
  • In Amboss bekommt man über alle Themen vielfältige und gebündelte Informationen
  • Amboss liefert einen schnellen und aktuellen Basisüberblick und ist durch das Studium schon sehr vertraut.
  • In Amboss habe ich immer schnelle und hilfreiche Informationen bekommen
  • Amboss bin ich gewohnt, es ist schnell, aktuell und praxisrelevant.
  • Ich hatte mit Amboss schon während der Lernphase die meisten Erfahrungen gemacht
  • Ich kannte es aus dem Examenslernen und vertraue den Informationen. Amboss ist übersichtlich und wirkt stets aktuell.

Frage 8: Warum haben Sie UpToDate benutzt?

Die Antworten im Einzelnen (alle 12 PJler beantworteten die Frage):

  • UpToDate zeigt Leitlinien auf
  • Dort werden Differentialdiagnosen beleuchtet
  • UpToDate ermöglicht es mir, zu jeder Detailfrage eine exakte, anwendbare Antwort zu finden.
  • Es bietet (im Vergleich zu Amboss) konkretere Handlungsanweisungen an, es arbeitet wissenschaftliche Ergebnisse/Studien für die klinische Tätigkeit auf.
  • UpToDate’s FlowCharts waren super und es ist sehr aktuell.
  • UpToDate ist die umfangreichste und am besten recherchierte Zusammenstellung medizinischen Wissens und man kann jederzeit die Verbindung zur entsprechenden Primärliteratur herstellen .
  • Es gab ausführliche Informationen zu allen Themen.
  • Man kann in UpToDate hervorragend und ausführlich DD, Standards und Therapien nachschauen.
  • Man sieht in UpToDate schnell, ob es neue Erkenntnisse zum Thema in der Wissenschaft gibt.
  • UpToDate ist umfangreich und am Puls der Zeit.
  • Es hatte sehr aktuell immer die passenden Richtlinien parat.
  • UpToDate hatte auf jede speziellere Fragestellung eine Antwort.

Frage 9: Was möchtest du uns noch mitteilen? Wenn du ein besonderes Erfolgserlebnis bei der Nutzung der Ressourcen hattest, würde uns das brennend interessieren! 🙂

  • Besonders erfreulich war, wenn es mithilfe der zur Verfügung gestellten Resourcen gelang, auch schwierige Diagnosen, wie etwa eine kutane Leishmaniose zu stellen.
  • Eine Freundin kontaktierte mich aus Brasilien, da sie unter okulärer Toxoplasmose litt. Dank UpToDate konnte ich ihr unmittelbar konkrete Ratschläge erteilen, obwohl ich im Studium nur marginal mit dieser Erkrankung in Berührung kam.
  • Leider haben die Apps von Thieme (eref) und Elsevier (Medizinwelten) maßlos enttäuscht. Sie sind permanent abgestürzt, brauchten ewig zum Laden und waren in der Praxis des Klinikbetriebs (und auch zum Lernen für die M3) aufgrund dieser Einschränkungen leider einfach nicht geeignet.
  • Wie schon gesagt: Amboss auf Englisch: super! Vertrautes Medium, hilft einen sich im medical English schnell zurecht zu finden. Meine Top Apps: Amboss als Basis, UpToDate als Vertiefung (+ Medizinerwelten) und Arzneimittel aktuell für Medikamente. Für DD bei einzelnen Symptomen und für Umrechnen etc fand ich uCentral (Diagnosaurus DDx) noch durchaus hilfreich. Insgesamt eine super Sache. Es geht mit der Zeit, fast jeder Assistenzarzt und auch Oberarzt nutzt sein Smartphone. Man sollte bereits im Studium versuchen sich „seine“ Apps anzueignen, dass kann den Klinikalltag enorm erleichtern. Tipp: Dabei einfach mal auf Flugmodus schalten, dann nutzt man es wirklich als Werkzeug 😉
  • DAS eine Erfolgserlebnis hatte ich nicht. Es ist nur häufiger vorgekommen, dass ich noch kurz vor eine OP oder Visite Fakten mit den Apps flott nachlesen konnte und damit Oberärzte und Chefs mit meinem Wissen beeindruckt habe 🙂

Weitere Beiträge und Ergebnisse

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Studie „Diagnose-Apps im PJ“: 2. Kostenfreie Ressourcen

Umfrage-Setting
In der Studie Diagnose-Apps im PJ stellte die Zweigbibliothek 12 Medizinstudierenden im Praktischen Jahr (PJler) neun kostenpflichtige Ressourcen für das PJ zur Verfügung. Des weiteren wurden sieben allgemein zugängliche, kostenfreie Ressourcen, die bei der medizinischen Entscheidungsfindung benutzt werden wie z.B. PubMed und Wikipedia, in der Studie ebenfalls mit abgefragt. In der Studie sollte herausgefunden werden, welche Programme die Entscheidungsfindung bei Diagnose und Therapie im PJ besonders gut unterstützen. Diese Ressourcen sollen daraufhin alle PJlern flächendeckend zur Verfügung gestellt werden. Die Studie lief von Mai 2017 bis April 2018. Sie wurde über eine geschlossene Facebook-Gruppe administriert und mit zwei Umfragen zu Beginn und Ende der Studie sowie standardisierten Interviews evaluiert. Die 12 Teilnehmer rekrutierten sich aus dem Pasteur-Semester der Medizinischen Fakultät der WWU Münster. Das PJ startete nach dem 2.Staatsexamen, am 15. Mai 2017, und endete am 13. April, vor dem 3. Staatsexamen.


Vor und nach dem PJ waren Google und Kollegen die am häufigsten genutzten kostenfreien Informationsquellen.

Frage 2: Nutzung der kostenfreien Ressourcen
Die Teilnehmern wurden nach ihrer Nutzung von sieben allgemein zugänglichen, kostenfreien Ressourcen wie PubMed, Wikipedia, etc. pp. gefragt. Nutzung und Bekanntsheitsgrad der Ressourcen konnten auf einer Viererskala angegeben werden (öfters – seltener – nicht benutzt – nicht bekannt). Für die obige Abbildung wurde die öftere und die seltenere Nutzung zusammengezählt. Es wurden zwei Umfragen durchgeführt: eine vor dem PJ und eine nach dem PJ. Die höchste absolute Nutzung nach dem PJ hatten Google und Kollegen (je 92%), gefolgt von Leitlinien, die von drei Viertel der Teilnehmer öfters benutzt worden waren (75%). PubMed, Anleitungen der Klinik und Arzneimittelverzeichnisse wurden nur von etwa der Hälfte (58% bzw. 50%) öfters benutzt. Auf den ersten Blick erstaunt es, dass die klinikinternen und hoch evidenz-basierten Quellen weniger oft genutzt wurden als Google. Eine naheliegende Erklärung lautet, dass es nicht für alle Fragestellungen Leitlinien oder klinikinterne Anleitungen gab, und so dann trotzdem wieder gegoogelt werden musste.

Nutzung der kostenfreien Ressourcen vorher-nachher
Die Nutzung von allen Ressourcen – mit Ausnahme von Wikipedia – war im PJ höher als vorher. Am meisten legten Leitlinien (+42%), PubMed (+33%) und Anleitungen der Klinik (+33%) zu, gefolgt von den Kollegen (+25%), Google und Arzneimittelverzeichnissen (je +17%). Bevor hier ein schiefes Bild über die Informationskompetenz der PJler aufkommt: Schaut man sich die Gesamtnutzung an, werden alle Ressourcen von allen genutzt – mal seltener, mal öfter -, mit der Ausnahme von Wikipedia (92%) und Arzneimittelverzeichnissen (83%).


Die Zufriedenheit mit den kostenfreien Ressourcen war mit 80 bis 92% sehr hoch, mit Wikipedia war aber nur jeder Dritte zufrieden oder sehr zufrieden.

Frage 4: Zufriedenheit mit den kostenfreien Ressourcen
Die Teilnehmer konnten auf einer fünfteiligen Skala (sehr zufrieden, zufrieden, teils/teils, unzufrieden, sehr unzufrieden) angeben, wie zufrieden sie mit den Ressourcen gewesen waren. Als Maß der Zufriedenheit wurden dann die Werte für sehr zufrieden und zufrieden zusammengezählt. Am zufriedensten waren die PJler mit Kollegen und Leitlinien – nur jeweils ein Antwortender war nicht zufrieden mit einer dieser beiden Ressourcen. Mit PubMed, Klinikanleitungen und Arzneimittelverzeichnissen waren die PJler nur unwesentlich unzufriedener, 80 bis 83% lautete hier die Zustimmungsquote. Google fiel gegenüber diesen Ressourcen mit 58% deutlich ab, Wikipedia erlebte mit gar nur 38% Zufriedenheit ein kleines Debakel.

Zufriedenheit mit den kostenfreien Ressourcen vorher-nachher
Bei allen Ressourcen stieg die Zufriedenheit im Verlaufe des PJ eher an als dass sie sank, nur bei den Arzneimittelverzeichnissen blieb sie auf demselben Wert. Am deutlichsten stieg die Zufriedenheit während des PJ mit PubMed (+38%), Klinikanleitungen (+20%) und Google mit immerhin +16%. Selbst das eher verschmähte Wikipedia legte zu, wenn auch nur um 8%.


Kollegen sind mit Abstand die sowohl meistgenutzte und zufriedenstellendste Ressource – gefolgt von Leitlinien, PubMed und Google.

Nutzung vs. Zufriedenheit bei den kostenfreien Ressourcen
Trägt man die Nutzung der einzelnen kostenfreien Ressourcen gegen deren Zufriedenheit auf, erhält man ein so genanntes „Aktions-Portfolio„. Mit den Kollegen, Leitlinien, PubMed, Anleitungen der Klinik und Google gehört die grosse Mehrzahl der kostenfreien Ressourcen zu den so genannten „Cash Cows“ im Quadranten rechts oben. Alle fünf Ressourcen weisen eine hohe Nutzung bei gleichzeitig hoher Zufriedenheit auf und werden auf jeden Fall weiter von der Bibliothek beworben werden. Arzneimittelverzeichnisse gehören eigentlich auch zu dieser „Gruppe der Hilfreichen“, müssten aber besser beworben werden. Die einzige Ressource, die im PJ nicht wirklich hilfreich erscheint, ist Wikipedia. Die Nutzung und die Zufriedenheit sind nicht gut.

Weitere Beiträge und Ergebnisse

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Eis für alle: Bibliothek bedankt sich für Geduld während der toilettenlosen Zeit

Wie berichtet waren die Toiletten in der ZB Med für eine Woche gesperrt und sind seit gestern nun wieder zugänglich.

Als kleines Dankeschön gab die Bibliothek heute mittag allen Benutzern ein leckeres Eis aus. Die Studierenden freuten sich riesig über die unverhoffte Erfrischung und wünschten sich mehrheitlich eine baldige (ev. sogar regelmässige) Wiederholung der Aktion. Vereinzelte Gegenstimmen beharrten jedoch auf der Meinung, dass funktionierende Toiletten wichtiger seien als Eis…

Foto: ZB Med

Studie „Diagnose-Apps im PJ“: 1. Kostenpflichtige Ressourcen

Setting
In der Studie Diagnose-Apps im PJ stellte die Zweigbibliothek 12 Medizinstudierenden im Praktischen Jahr (PJler) neun kostenpflichtige Ressourcen für das PJ zur Verfügung. Des weiteren wurden sieben allgemein zugängliche, kostenfreie Ressourcen, die bei der medizinischen Entscheidungsfindung benutzt werden wie z.B. PubMed und Wikipedia, in der Studie ebenfalls mit abgefragt. In der Studie sollte herausgefunden werden, welche Programme die Entscheidungsfindung bei Diagnose und Therapie im PJ besonders gut unterstützen. Diese Ressourcen sollen daraufhin alle PJlern flächendeckend zur Verfügung gestellt werden. Die Studie lief von Mai 2017 bis April 2018. Sie wurde über eine geschlossene Facebook-Gruppe administriert und mit zwei Umfragen zu Beginn und Ende der Studie sowie standardisierten Interviews evaluiert.


Meist suchten sich die Teilnehmer eine heimatnahe Klinik für ihr PJ, vier nutzten die Gelegenheit ferne Orte anzusteuern.

Teilnehmer
Die 12 Studienteilnehmer rekrutierten sich aus dem Pasteur-Semester der Medizinischen Fakultät der WWU Münster. Das PJ startete nach dem 2.Staatsexamen, am 15. Mai 2017, und endete am 13. April, vor dem 3. Staatsexamen. Die Wahlpflichtfächer der Teilnehmer waren Allgemeinmedizin, Anästhesiologie, AugenheilkundeDermatologie, Neurologie (2x), Orthopädie, Pädiatrie (4x) und Neurochirurgie. Die PJler suchten sich hauptsächlich Krankenhäusern in der Umgebung oder welche, die sie bereits kannten, wie das Universitätsklinikum Münster oder andere Kliniken aus Münster wie das Clemenshospital, die Raphaelsklinik oder eine allgemeinmedizinische Praxis. Oft wurden auch heimatnahe Kliniken ausgewählt aus den Städten Bielefeld, Coesfeld, Dülmen, Essen, Gütersloh, Hagen, Köln, Konstanz, Leverkusen, Lingen, Steinfurt, Unna und Warendorf. Vier PJler nutzten die Gelegenheit um ins Ausland zu gehen (das ist in Absprache mit einer Heimatklinik in jedem Tertial für 8 Wochen möglich), hier waren die Orte der Wahl: Barcelona, La Reunion, Neufundland (2x), Zürich. Fünf Teilnehmer waren weiblich, sieben männlich. Drei besaßen ein Android-Smartphone, acht ein iPhone. Zehn hatten zudem ein Tablet, davon 1 Windows, 2 Android und 6 iPads (1 unklar).

Kostenpflichtige Ressourcen
Den Teilnehmern wurden neun kostenpflichtige Ressourcen zur Verfügung gestellt. Davon waren fünf extra für die Studie von der Bibliothek lizenziert worden (AnamneseGuide, Deximed, Diagnosaurus DDx, Isabel DDx, Medizinwelten). Die restlichen vier Tools waren ebenfalls nicht frei zugänglich, gehörten aber zum Standardportfolio der Bibliothek (Amboss, Deximed, medStandards, UpToDate, VisualDx).


Nur Amboss und UpTodate wurden von allen PJlern genutzt.

Frage 1: Nutzung der kostenpflichtigen Ressourcen
Die Teilnehmern wurden nach ihrer Nutzung der neun kostenpflichtigen Ressourcen gefragt. Nutzung und Bekanntsheitsgrad der Ressourcen konnten auf einer Viererskala angegeben werden (öfters – seltener – nicht benutzt – nicht bekannt). Für die obige Abbildung wurde die öftere und die seltenere Nutzung zusammengezählt. Es wurden zwei Umfragen durchgeführt: eine vor dem PJ und eine nach dem PJ. Während vor dem PJ nur Amboss und UpToDate von mehr als 17% benutzt wurden, kamen alle Ressourcen während des PJ auf Nutzungsraten größer 33% – ein Erfolg von Bewerbung und Zugänglichkeit.

Nutzung der kostenpflichtigen Ressourcen vorher-nachher
Ausnahmslos alle kostenpflichtigen Ressourcen wurden während des PJ von mehr Teilnehmern benutzt als vor dem PJ. Dies lag natürlich an der Studie selber – einige der Tools waren vorher gar nicht zugänglich gewesen. Erst durch die Studie selber hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die Ressourcen kennen zu lernen und auszuprobieren. Die meisten taten dies auch, 33%-75% gab sich redliche Mühe einige der ihnen unbekannten Tools einmal auszuprobieren. Doch lediglich zwei Ressourcen – Amboss und UpToDate – wurden während des PJ nicht nur hin und wieder, sondern öfters genutzt (92% resp. 67%). Diese Ressourcen waren auf die einzigen, die von mehr als einem PJler öfters genutzt wurden. Lediglich von diesen beiden kann man also sagen, dass sie bei den PJlern Aufnahme fanden in ihren Workflow, in die Liste der Informationssysteme, die sie regelmässig nutzten. Dies bestätigte sich auch in den weiteren Fragen und in den Interviews.


Nur Amboss und UpTodate machten die PJler vollkommen zufrieden.

Frage 3: Zufriedenheit mit den kostenpflichtigen Ressourcen
Die Teilnehmer konnten auf einer fünfteiligen Skala (sehr zufrieden, zufrieden, teils/teils, unzufrieden, sehr unzufriden) angeben, wie zufrieden sie mit den Ressourcen gewesen waren. Als Maß der Zufriedenheit wurden dann die Werte für sehr zufrieden und zufrieden zusammengezählt. Zu 100% zufrieden waren die PJler mit Amboss und UpToDate. VisualDx, Medizinwelten und medStandards folgten mit 63% resp. 56% als Trio auf den weiteren drei Plätzen. Die letzten drei Bibliotheks-Ressourcen Isabel DDx, Diagnosaurus DDx und Anamneseguide landeten mit einer Zufriedenheit von 25% bis 33% deutlich abgeschlagen auf den letzten Plätzen.

Zufriedenheit mit den kostenpflichtigen Ressourcen vorher-nachher
Mit der Nutzung kam auch die Zufriedenheit: Es konnte keiner zufrieden sein mit einer Ressource, die er – vor der Studie – noch nie etwas gehört hatte. Dies traf zu auf die fünf Ressourcen Anamneseguide, Diagnosaurus DDx, Isabel DDx, Medizinwelten und VisualDx. Die Zufriedenheitquoten nach dem PJ waren mit 25% bis 63% also durchweg ein Erfolg – sowohl für die Studie als auch die Programme. Die große Ausnahme war medStandards, dass vor der Studie von zwei Teilnehmern benutzt und mit zufrieden bewertet wurde, nach dem PJ allerdings fast eine Halbierung der Zufriedenheitsquote (auf 56%) erleben musste. Schaut man sich die Daten allerdings genauer an, war das Ergebnis nachher sogar noch besser: Jetzt hatten neun PJler das Programm genutzt, also ausprobieren können, von denen wiederum vier sehr zufrieden waren (vorher: 0) und einer zufrieden (vorher: 2). Weitere vier waren weder zufrieden noch unzufrieden.


Amboss und UpToDate werden von 100% genutzt und machen 100% zufrieden – an andere Ende steht Isabel DDx mit 33% Nutzung und Zufriedenheit.

Nutzung vs. Zufriedenheit bei den kostenpflichtigen Ressourcen
Trägt man die Nutzung der einzelnen Ressourcen gegen deren Zufriedenheit auf, erhält man ein so genanntes „Aktions-Portfolio“, das es ermöglicht, die Ressourcen in vier Gruppen zu unterscheiden und diesen bestimmte Aktionen zuzuordnen: Diejenigen Ressourcen, die eine hohe Nutzung aber eine niedrige Zufriedenheit verzeichnen (Rechteck rechts unten), sind kritisch zu hinterfragen. Diejenigen mit niedriger Nutzung und niedriger Zufriedenheit (Rechteck links unten) sind sofort abzubestellen, während die Ressourcen mit hoher Nutzung und hoher Zufriedenheit (Rechteck rechts oben) nicht nur langfristig weiter zu lizenzieren sind sondern noch weiter beworben werden sollten. Ressourcen mit niedriger Nutzung aber hoher Zufriedenheit (Rechteck links oben) sind ebenfalls stärker zu bewerben.

Mit Amboss und UpToDate gehören zwei Ressourcen unzweifelhaft zu den so genannten „Cash Cows“ im Quadranten rechts oben. Sie weisen eine 100% Nutzung bei 100% Zufriedenheit auf und werden auf jeden Fall weiter lizenziert und beworben.

Obwohl auch noch knapp im Cash Cow-Quadranten gehört VisualDx eher in eine Gruppe mit Medizinwelten, und medStandards: Diese Produkte zeichnen sich durch eine mittlere Nutzung bei mittlerer Zufriedenheit aus – sie gehören also zu den Ressourcen mit Potential.

Die restlichen drei Ressourcen sind dagegen im PJ nicht wirklich hilfreich. Die Nutzung ist nicht wirklich gut (wie oben dargelegt) und die Zufriedenheit noch schlechter. Alle drei Programme zeichnen sich dadurch aus, dass es Diagnosefinder sind, d.h. nach Eingabe von Symptomen werden mögliche Diagnosen genannt. Dies funktionierte – wie wir aus den Interviews wissen – nicht zuverlässig, was zur Abwertung führte. Im Fall von Diagnosaurus DDx und Isabel DDx führte auch die Notwendigkeit, Symptome englisch einzugeben zu einem schlechten Diagnosematch. Die schlechte Nutzung von Isabel DDx kann auch an der Umstellung von Interface und Geschäftsmodell in der Studienphase gelegen haben. Die Bibliothek hat diese Produkte dementsprechend aus ihrem Produktportfolio entfernt.

Weitere Beiträge und Ergebnisse

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