Schlagwort-Archive: Kinderheilkunde

Das „Paper of the Month“ 11/2024 geht an Thomas Albert, Natalia Moreno Galarza, Birgit Burkhardt und Kornelius Kerl aus der Kinder- und Jugendmedizin – Pädiatrische Hämatologie und Onkologie

Für den Monat November 2024 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der Universität Münster an: Fischer A, Albert TK, Moreno N, Interlandi M, Mormann J, Glaser S, Patil P, de Faria FW, Richter M, Verma A, Balbach ST, Wagener R, Bens S, Dahlum S, Göbel C, Münter D, Inserte C, Graf M, Kremer E, Melcher V, Di Stefano G, Santi R, Chan A, Dogan A, Bush J, Hasselblatt M, Cheng S, Spetalen S, Fosså A, Hartmann W, Herbrüggen H, Robert S, Oyen F, Dugas M, Walter C, Sandmann S, Varghese J, Rossig C, Schüller U, Tzankov A, Pedersen MB, d’Amore FA, Mellgren K, Kontny U, Kancherla V, Veloza L, Missiaglia E, Fataccioli V, Gaulard P, Burkhardt B, Soehnlein O, Klapper W, de Leval L, Siebert R, Kerl K. Lack of SMARCB1 expression characterizes a subset of human and murine peripheral T-cell lymphomas. Nature Communications. 15(1). 2024: 8571 [Volltext]

Periphere T-Zell-Lymphome, nicht näher bezeichnet (PTCL-NOS), sind eine heterogene Gruppe aggressiver maligner Erkrankungen mit schlechter Prognose. Epigenetische Dysregulation und Mutationen in Chromatin-Remodeling-Genen wurden für viele verschiedene Tumoren beschrieben, aber die spezifische Rolle des Funktionsverlusts des Remodeling-Faktors SMARCB1 bei PTCL wurde noch nicht charakterisiert.

Die Studie identifiziert eine SMARCB1-negative PTCL-NOS-Untergruppe, die häufiger junge Patienten in der Altersgruppe bis 25 Jahre betrifft. Vergleichende epigenomische Analysen bei Mensch und Maus zeigen ähnliche DNA-Methylierungsmuster, die auf eine Plastizität der lymphatischen Linie hinweisen. Einzelzellanalysen enthüllen ein immunsuppressives Tumormikromilieu. Die Publikation zeigt, dass der Histon-Deacetylase(HDAC)-Inhibitor SAHA/Vorinostat die erschöpfte Immunzelllandschaft umgestalten und die Funktion von T- und NK-Zellen wiederherstellen kann. Diese Erkenntnisse bieten eine Grundlage für neue Therapiestrategien.

Die Studie zeigt erstmals, dass der Verlust der SMARCB1-Funktion eine definierende Eigenschaft einer PTCL-NOS-Untergruppe ist. Durch die Integration von epigenomischen, transkriptomischen und präklinischen Modellen bietet sie neue Einblicke in die Pathogenese und schafft die Grundlage für Therapieansätze unter Einbeziehung von HDAC-Inhibitoren.

Das Paper wurde von den Editoren von Nature Communications für deren Highlight Section Cancer ausgewählt

Die bisherigen ausgezeichneten „Papers of the Month“ finden Sie hier.

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AMBOSS Blog: Adipositas im Kindesalter

In zwei Beiträgen widmet sich der Amboss Blog dem Thema Adipositas im Kindesalter. Im ersten Beitrag (Adipositas im Kindesalter: iPad, Pepsi, Pandemie) wird über Homeschooling und Quarantäne bzw. darüber referiert, dass Corona die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen massiv verändert hat und ob dies die Ursache der zunehmenden Adipositas ist. Unter den topics Pandemie: Eine adipogene Umwelt und Snacks und emotional eating: Ernährung in Zeiten der Pandemie wird darauf verwiesen, dass Adipositas Kinder ins Erwachsenenalter begleitet.

Im zweiten Beitrag (Adipositas im Kindesalter: Sport, Spinat und Therapie) geht es darum, Übergewicht früh vorbeugen und behandeln zu lassen, um schwere Folgen abzuwenden. Was Fachkräfte wissen sollten – und wo die Politik gefragt ist. Hier dreht es sich rund um Diagnostik, Therapie und Prävention.

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AMBOSS Podcast: Pandemie und Kindeswohl

Nach zwei Jahren Pandemie wissen wir, dass die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen unter der aktuellen Lage leidet. In der neuen Podcast-Folge Pandemie und Kindeswohl: Warum wir einen Recovery-Plan brauchen sprechen wir mit dem Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Jörg Fegert darüber, was Kinder und ihre Familien jetzt brauchen: go.amboss.com/kindergesundheit-pandemie

Prof. Jörg Fegert leitet die Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uniklinik Ulm und ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen am Bundesfamilienministerium. Er erklärt, was ihn am Begriff “Generation Corona” stört, wie es um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen steht und wie ein Recovery-Plan aussehen kann.

Direktlink auf die Episode

Mehr zum AMBOSS-Podcast: https://go.amboss.com/podcast
Mehr zum AMBOSS-Blog: https://blog.amboss.com/de

Amboss bietet regelmässig diesen Podcast an, der Wissenschaft hörbar machen soll. Alle zwei Wochen am Sonntag wird mit Expertinnen und Experten über relevante Themen aus Forschung, Gesundheitspolitik und dem klinischen Alltag. Das Format wechselt zwischen Kollegengespräch und Nachrichtenstil. Daneben werden aktuelle Studien aus international anerkannten Fachjournalen – wie dem NEJM oder dem JAMA besprochen.

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AMBOSS Blog: Auf die Plätze, fertig, piks? (COVID-Impfung von Kindern)

Neues Jahr, neue Erkenntnisse: Warum die COVID-Impfung von Kindern nicht nur sicher und sinnvoll, sondern womöglich auch dringend geboten ist.

Am 9. Dezember war es endlich so weit: Die STIKO veröffentlichte ihre Stellungnahme zur COVID-Impfung von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren. Darin empfiehlt sie ausdrücklich die Immunisierung von Kindern mit Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes oder Krebs. Auch für Kinder im Umfeld besonders gefährdeter, etwa hochbetagter oder immunsupprimierter Personen wird die Impfung empfohlen. Allerdings können „bei individuellem Wunsch“ auch alle anderen Fünf- bis Elfjährigen geimpft werden – Voraussetzung: eine ausführliche ärztliche Aufklärung. Welche Informationen sind jetzt für die Impfberatung entscheidend?

Primum non nocere: Der Impfstoff ist sicher

Wie bereits in der Zulassungsstudie hat sich die Impfung auch nach millionenfacher Anwendung in der Praxis als sehr sicher erwiesen. Das zeigt eine Auswertung von Impfnebenwirkungen durch die US-Gesundheitsbehörde CDC: Im Untersuchungszeitraum wurden über acht Millionen Dosen verimpft.  Wo Nebenwirkungen gemeldet wurden, waren sie in 98% der Fälle leicht. Bei zwölf Kindern trat eine Myokarditis auf – im Vergleich zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist das Risiko einer Herzmuskelentzündung für diese Altersgruppe also deutlich geringer. Das könnte mit der Dosis zusammenhängen: Kinder erhalten zweimal je 10 µg des BioNTech/Pfizer-Vakzins Comirnaty, also ein Drittel der Menge, die für alle ab zwölf Jahren vorgesehen ist.

Kinder erkranken seltener als Erwachsene – aber sie erkranken

Nun gilt es, die Impfnebenwirkungen gegen die Risiken einer Infektion abzuwägen. Hier ist die Lage auch nach zwei Jahren Pandemie nicht eindeutig. Doch bevor es um Komplikationen wie PIMS, Long-COVID und neu aufgetretenen Diabetes geht, zunächst ein Blick auf die Zahlen von Infektionen, Krankenhausaufnahmen, Intensivbehandlungen und tödlichen Verläufen:

Dem RKI wurden bislang rund 700.000 positiv getestete Kinder zwischen fünf und elf Jahren gemeldet. Etwa 16% aller im freiwilligen COVID-19-Survey der DGPI erfassten stationär-pädiatrischen Behandlungen entfielen auf diese Altersgruppe. Seit Beginn des Jahres liegen laut Intensivregister jeden Tag mindestens 27 Minderjährige wegen COVID-19 auf der Intensivstation. Insgesamt sind laut RKI mindestens 41 Kinder und Jugendliche im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben.

Diese Zahlen stehen natürlich in keinem Verhältnis zu denen der Erwachsenen. Umso relevanter ist es, sie im Kontext der sonst sehr guten Kindergesundheit zu betrachten: So zählt COVID-19 bei Fünf- bis Elfjährigen in den USA mittlerweile zu den häufigsten Todesursachen. In Europa müssen einer Vorabveröffentlichung des European Centre for Disease Prevention and Control zufolge etwa 1,2% der symptomatisch erkrankten Kinder und Jugendlichen ins Krankenhaus; 0,08% werden intensivpflichtig und 0,01% versterben. Wichtig zu wissen: Drei von vier hospitalisierten Fünf- bis Elfjährigen hatten dieser Auswertung zufolge keinerlei Vorerkrankungen.

Eine noch nicht begutachtete deutsche Studie kam wiederum zu dem Schluss, dass gesunde Fünf- bis Elfjährige am wenigsten von schweren COVID-19-Verläufen betroffen sind. Die Mortalität ließ sich nicht berechnen, da im ausgewerteten Zeitraum kein vormals gesundes Kind dieser Altersgruppe verstorben war.

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„Paper of the Month“ Mai 2021 geht an Prof. Birgit Burkhardt und Dr. Tasneem Khanam aus der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie

Für den Monat Mai 2021 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Prof. Birgit Burkhardt und Dr. Tasneem Khanam aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin -Pädiatrische Hämatologie und Onkologie für die Publikation: Integrative genomic analysis of pediatric T- cell lymphoblastic lymphoma reveals candidates of clinical significance der Zeitschrift Blood. 137(17).2021, 2347-59 [Abstract]

Das T-Zell lymphoblastische Lymphome (T-LBL) ist eine heterogene Tumorart. Die schlechten Heilungschancen bei Rezidiven stellen eine große klinische Herausforderung dar. Unzureichende genomweite Daten behindern das Verständnis der Biologie der Krankheitsprogression und des Rückfalls. Die Identifizierung von prognostisch relevanten molekularen Markern ist ein Hauptziel der T-LBL Forschung, bisher leider mit nur überschaubarem Fortschritt.

Dies ist die erste umfassende, systematische Studie, die Rezidivfälle einschließt und einen integrierten Ansatz von Genomik und Epigenomik verwendet, um die Mutationslandschaft von T-LBL zu charakterisieren und Marker von prognostischer Relevanz zu identifizieren. Es konnten NOTCH1 als mutmaßlichen Treiber für T-LBL, sowie eine aktivierte NOTCH/PI3K-AKT-Signalachse und Veränderungen in Zellzyklusregulatoren als das zentrale onkogene Programm für T-LBL identifiziert werden. Weiterhin wurde das mutierte KMT2D als neuer Marker für eine schlechte Prognose identifiziert. Mutationen in KMT2D allein oder in Kombination mit PTEN identifizierten eine Untergruppe von Patienten mit höherer Rückfallinzidenz. Diese Studie wurde an der bisher größten Kohorte von T-LBL-Patienten durchgeführt.

Die Erkenntnisse liefern neue Einblicke in die Pathogenese von T-LBL mit hohem translationalem Potenzial. Die laufende Studie LBL 2018 (NCT04043494) ermöglicht die prospektive Validierung und die Feinabstimmung der Stratifikationskriterien für T-LBL-Risikogruppen kann das Überleben der pädiatrischen Patienten bereits in naher Zukunft verbessern.

 

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month – Auszeichnung finden Sie hier.

Der Paper of the Month – Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

 

Foto: MFM/Christian Albiker

E-Book-Pakete 2021: Fast 400.000 Titel

Auch 2021 stellt die ULB Münster in großem Umfang befristet zugängliche E-Book-Pakete bereit. Und dies in einem Umfang von ca. 400.000 Titeln.

In Absprache mit den Fachbereichen ist 2021 das E-Book-Angebot folgender Verlage bzw. Anbieter lizenziert:

Des Weiteren können über ein groß angelegtes Programm der Landesregierung NRW zur Versorgung der Hochschulen mit E-Books bereits ab Januar 2021 weitere E-Book-Pakete angeboten werden:

Außerdem besteht Zugriff auf:

  • zunächst bis 31.03.2021: Beck e-Library (ca. 3.500 E-Books)
  • zunächst bis 31.03.2021: Nomos Studienliteratur (ca. 2.000 Titel)
  • zunächst bis 30.04.2021: Taylor & Francis + Partnerverlage, u. a. Routledge (ca. 21.000 E-Books der Geistes- und Sozialwissenschaften ab Erscheinungsjahr 2016)
  • zunächst bis 14.05.2021: Brill + Partnerverlage (ca. 18.000 E-Books)
  • zunächst bis 30.06.2021: Duncker & Humblot (ca. 10.000 E-Books)

Nach Ablauf der jeweiligen Lizenz werden viel genutzte E-Books aus diesen Sammlungen übernommen und gehen dauerhaft in den Bestand der ULB Münster über.

Auch die E-Books von ProQuest Academic stehen weiterhin zur Verfügung, gut 150.000 Titel. Diese Titel unterliegen einem digitalen Rechtemanagement, so dass pro Nutzer*in nur eine begrenzte Zahl von Seiten kopiert oder ausgedruckt werden kann.

Alle zeitlich befristet zugänglichen E-Books sind in disco recherchierbar. Im ULB-Katalog können leider nur die Titel von Springer, De Gruyter und Preselect Media (ab Februar 2021) nachgewiesen werden.

Übernahme dieser Meldung der ULB Münster vom 25.01.2021

 

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„Paper of the Month“ Mai 2020 geht an S. Sandmann (Medizinische Informatik), K. Reutter und B. Burkhardt (beide Pädiatrischen Hämatologie und Onkologie)

Für den Monat Mai 2020 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Dr. Sarah Sandmann aus dem Institut für Medizinische Informatik
gemeinsam mit Katrin Reutter und Prof. Birgit Burkhardt aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin -Pädiatrische Hämatologie und Onkologie- für die Publikation: Reconstructing Clonal Evolution in Relapsed and Non-Relapsed Burkitt Lymphoma in der Zeitschrift Leukemia, published online: May 2020 [Volltext]

Burkitt-Lymphom und Burkitt-Leukämien gehören zu den aggressiven reifen B-Zell Non-Hodgkin-Lymphomen. Mit intensiven NHL-BFM Chemotherapie-Kursen werden ereignisfreie Überlebenswahrscheinlichkeiten von etwa 90% erreicht. Patienten mit einem Rezidiv haben jedoch eine schlechte Überlebenschance (5-Jahr Überlebenswahrscheinlichkeit <30%). Zusätzlich ist nur wenig über die biologischen Mechanismen bekannt, die zum Rezidiv führen.

Die Arbeit kombiniert das bioinformatische Feld der Rekonstruktion klonaler Evolution – mit einer neuen systematischen Nomenklatur zum Vergleich von zwei Zeitpunkten, und einem Schätzungsansatz für klonale Evolution mit limitierten Zeitpunkten – mit dem medizinischen Feld der translationalen Onkologie. Die Analysen der molekularen Veränderungen beim Burkitt-Lymphom erlauben die Identifikation von Mechanismen, die zum Auftreten eines Rezidivs beitragen und unsere Ergebnisse zeigen die zugrundeliegende klonale Evolution, die zum Rezidiv führt. Weiterhin konnte TP53 Defizienz als neuen molekularen Marker mit prognostischer Relevanz für Burkitt-Lymphome identifiziert werden. Die Beobachtungen stellen die Basis für ein neues Modell der klonalen Evolution bei Burkitt-Lymphomen dar.

Die Analysen verdeutlichen die große Bedeutung einer umfangreichen genetischen Charakterisierung, inklusive TP53, zum initialen Zeitpunkt der Erkrankung. Als praktische Konsequenz wird systematisch umfangreiche molekulare Diagnostik – inkl. TP53 – mindestens für alle pädiatrischen Patienten der NHL-BFM Studiengruppe empfohlen.

 

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month – Auszeichnung finden Sie hier.

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„Paper of the Month“ Januar 2020 geht an Pädiatrische Neuroonkologie – AG Kerl

Für den Monat Januar 2020 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an die Pädiatrische Neuroonkologie (AG Kerl) aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Pädiatrische Hämatologie und Onkologie für die Publikation Macrophage-tumor cell interaction promotes ATRT progression and chemoresistance in der Zeitschrift Acta Neuropathologica, published online 17 Dez 2019, [Volltext]

Atypische teratoid/rhabdoid Tumore (ATRT) sind seltene und aggressive Hirntumore, die im Säuglings- und Kleinkindalter auftreten und trotz intensiver Therapie eine schlechte Prognose haben. ATRT sind heterogen in Bezug auf Pathophysiologie und Überleben. Die drei molekularen ATRT Untergruppen erklären die klinische Heterogenität nur unzureichend. Bisher wurde die Rolle des Tumormikromilieus im Hinblick auf Tumorprogression nicht untersucht.

Multiplex-Immunfluoreszenzfärbungen von primären ATRT zeigten eine heterogene, subgruppenspezifische Immunzellinfiltration auf. Die Infiltration mit CD68+ Zellen korreliert zu einer schlechten Prognose. Einzelzell-RNA-Sequenzierungen von Maustumoren der ATRT-MYC und –SHH Untergruppe zeigten, dass CD68+ Tumor-assoziierte Makrophagen (TAM) die prädominanten Immunzellen in der Tumorumgebung sind und im Vergleich zu anderen Immunzellen am stärksten mit Tumorzellen kommunizieren. ATRT-MYC zeigte heterogene Tumorzellphänotypen auf, die eine ausgeprägte Expression von Makrophagen-typischen Genen aufweisen (z.B. CD68). Diese Zellen traten als vorherrschende Population in einem ATRT-Rezidiv-Mausmodell nach einer Chemotherapie im Vergleich zum entsprechenden ATRT-Primärtumormodell auf.

Die Ergebnisse bekräftigen den Einfluss des Tumormikromilieus auf die Proliferation von ATRT. Die Interaktion zwischen TAM und Tumorzellen begünstigen Chemotherapieresistenzen und Tumorrezidive. Für neue Therapieansätze stellen TAM ein potentielles Target einer immunmodulatorischen Therapie dar, welche die konventionelle Behandlung unterstützt.

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„Paper of the Month“ Dezember 2018 geht an 2 Publikationen aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin

Die Medizinische Fakultät der WWU vergibt eine Auszeichnung für das Paper of the Month.

Für den Monat Dezember 2018 wurden gleichberechtigt 2 Publikationen  aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin ausgezeichnet.

Zum einen PD Dr. Karl Peter Schlingmann für die Publikation: Germline de novo mutations in ATP1A1 cause renal hypomagnesemia, refractory seizures, and intellectual disability in der Zeitschrift American Journal of Human Genetics 103(5): 808-816 [Abstract]:

Berichtet wird von drei Patienten, die trotz adäquater Magnesiumsubstitution prolongierte Krampfanfälle zeigten und eine schwere geistige Behinderung entwickelten. Bei diesen Patienten konnten heterozygote de novo Mutationen in ATP1A1 identifiziert werden, das für die Alpha1-Untereinheit der Na-K-ATPase kodiert. Die Na-K-ATPase generiert das zelluläre Membranpotential als Grundlage essentieller Zellfunktionen wie neuronale Aktivität, Muskelkontraktion oder epithelialen Ionentransport. Alpha1 stellt die dominierende Isoform in der Niere dar und ist in allen Zellen des zentralen Nervensystems exprimiert. Funktionelle Studien konnten zeigen, dass die hier identifizierten Mutationen zu einer deutlich gestörten Funktion der Na-K-ATPase führen.

Beschrieben wird ein neues Krankheitsbild, das einen Magnesiummangel, zerebrale Krampfanfälle und eine geistige Behinderung umfasst, verursacht durch de novo ATP1A1-Mutationen. Diese Beobachtungen unterstreichen die essentielle Rolle der Na-K-ATPase für die renale Magnesiumkonservierung und die physiologische neuronale Aktivität im ZNS.

Zum anderen Dr. Niki Tomas Loges für die Publikation: Recessive DNAH9 Loss-of-Function Mutations Cause Laterality Defects and Subtle Respiratory Ciliary-Beating Defects ebenfalls in der Zeitschrift American Journal of Human Genetics 103(6): 995-1008 [Volltext].

In dieser Arbeit wurde ein neues Gen für Herzdefekte identifiziert. Hierbei wurden Mutationen in dem Gen DNAH9 in fünf Patienten gefunden. Alle fünf Patienten haben eine seitenverkehrte Anlage der inneren Organe. Zwei Patienten wiesen zusätzlich schwere Herzdefekte auf. Zudem konnte gezeigt werden, dass DNAH9 ein Motorprotein ist, welches im oberen Teil der Flimmerhärchen lokalisiert ist. Ein Fehlen von DNAH9 führt zu einem Verlust weiterer Motorproteine im oberen Teil der Flimmerhärchen. DNAH9 ist demnach essentiell für den korrekten Zusammenbau des oberen Teils der Flimmerhärchen.

Die Ergebnisse stellen einen wichtigen Beitrag für das Verständnis des Aufbaus des oberen Teils von Flimmerhärchen im Menschen und für die Ursachen von Herzdefekten und Herzfehlbildungen dar.

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month–Auszeichnung finden Sie hier.

Der Paper of the Month–Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

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Neue Online-Bücher von Springer im April und Mai 2014


Alle in der Universität Münster zugänglichen Springer e-Books finden Sie in dieser Liste. Im Buchkatalog der Universitätsbibliothek, kann man gezielt nach Online-Büchern suchen. Die Bibliothek hat die Lehrbücher unter den obigen Titeln der Liste aller Online-Lehrbücher hinzugefügt. Zugänglich sind diese Bücher nur im Hochschulnetz der Universität.

1. iPad-Tag der Universität: Das Tablet in Forschung und Lehre

Wie jetzt auch das Dekanat berichtete, findet am Donnerstag, den 6. September, im Foyer des Schlosses ein Informationstag zu dem Thema statt: Das iPad in Forschung und Lehre: Info-Tag zu Chancen, Risiken und Nebenwirkungen.

Er wird vom Institut für Medizinische Informatik, dem Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, der Kinder- und Jugendmedizin – Pädiatrische Kardiologie und der Zweigbibliothek Medizin ausgerichtet.

Das Programm finden Sie hier (Ankündigungsflyer).

Den Tag können Sie unter dem hashtag #iPadWWU auf Twitter verfolgen.

Dipl.-Inf.-Wirt. Fleur Fritz vom Institut für Medizinische Informatik organisiert mit weiteren Kollegen den Aktionstag. Wer Fragen zum Programm hat oder sich anmelden möchte, kann sie kontaktieren: Telefon: 0251-83-55265, Mail: Fleur.Fritz@uni-muenster.de.

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Pediatrics als Campuslizenz: 29.867 Artikel zugänglich

Wir hatten über Pediatrics immer mal wieder im Rahmen von Preisprüngen bei Zeitschriften (PDF) berichtet. Die Zeitschrift war online so teuer, dass die ZB Med jahrelang sich nur eine reduzierte Lizenz leisten konnte: Sprich es gab eine Printversion und zusätzlich durften ganze drei Computer im gesamten Campus auf Pediatrics online zugreifen (aber auch nur auf die letzten 9 Jahre). Damit ist nun Schluß.

Denn nun gibt es gute Nachrichten: Die Lizenz ist bezahlbar geworden und Pediatrics ist seit dieser Woche als Campuslizenz freigeschaltet. Sie steht ab Jahrgang 1, 1948 online zur Verfügung. Damit können Sie ab sofort auf alle 29.867 Artikel dieser Zeitschrift zugreifen.

Pediatrics gehört zu den Top-100 Zeitschriften des Web of Science und besitzt in der Kategorie Pediatrics mit 5,437 den zweithöchsten Impact Faktor.


Abbildung: Der Impact Faktor von Pediatrics ist seit 2007 deutlich gestiegen.