Was hat die Zweigbibliothek Medizin bloß mit der Darmflora von Meeressäugern zu tun? Die Aufklärung liefert AWStats: Dieses Open Source-Programm wird von der Universitäts- und Landesbibliothek zur Auswertung der Zugriffe auf ihre Webseiten und die ihrer Zweigbibliotheken benutzt. Dieses zählt nicht nur die täglichen, monatlichen oder sonstigen Zugriffe auf die Webseite der ZB Med, sondern auch, woher die Zugriffe kommen, d.h. die letzte Webseite vor dem Besuch der ZB Med-Homepage – der so genannte Referrer. 74% aller Zugriffe auf die Webseite der Bibliothek sind direkte Zugriffe, d.h. hier haben die Nutzer sich ein Bookmark oder Favoriten gelegt – ein sehr hoher Wert, der für die Qualität spricht und die Motivation, diese Seite immer wieder aufzusuchen. 16% kommen von externen Seiten wie der des Universitätsklinikums, der ULB Münster oder der Dekanats-Homepage.
Die restlichen 10% finden über Suchmaschinen (zu 93% Google) zu den Webseiten der ZB Med. Welche Suchbegriffe sind es bloß, die Websurfer zu unseren Seiten führen? Ein Großteil der Begriffe sind natürlich Abwandlungen von ZB Med oder Zweigbibliothek Medizin kombiniert mit Münster – also Webnutzer, die unsere Adresse gerade nicht parat hatten. Doch bereits auf Position 21 folgt der erstaunliche Begriff „Wundenmann“, über den immerhin 153 Internetnutzer unsere Webseite (bzw. diejenige über Der Arzt, das Buch und das Bild) im letzten Jahr gefunden haben. Im folgenden findet man unsere Seiten unter den noch recht bibliotheksnahen Begriffen „Mehrwertsteuer Zeitschriften“, „Impact Faktoren“ oder auch „Thieme Volltexte“. Aber dann wird es kryptisch, denn hätten Sie gedacht, dass man auch bei einer Google-Suche nach „Die Mikroorganismen des Darms des Delphins“ oder „Die Samariterin des Vaterländischen Frauenvereins“ auf die Zweigbibliothek Medizin stößt?
Im ersten Fall findet man die Gesundheitssammlung der Bibliothek, die in der Tat Bücher aus dem Delphin-Verlag enthält, Bücher über Mikroorganismen und Bücher über den Darm, aber beileibe nicht in der gewünschten Kombination, sondern weit verstreut auf der Seite ohne jeden sachlichen Zusammenhang – ein typisches Suchergebnis, wenn man seine Suche nach „Mikroorganismen des Darms des Delphins“ nicht in Anführungszeichnen setzt. Denn ohne Anführungszeichnen sucht Google nicht nach der Phrase, sondern nach den einzelnen Begriffen – egal wo diese im Dokument stehen.
Im zweiten Fall findet man unsere Liste der In Deutschland publizierten Zeitschriften aus SERLINE, die zwar einen „Jahresbericht des deutschen Samariter-Vereins zu Kiel“ enthält, den „Rechenschaftsbricht des badischen Frauenvereins“ und die „Arbeiten der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur“ – aber eben nicht die besagte „Samariterin des Vaterländischen Frauenvereins“. 😉 Auch hier gilt das oben gesagte: Setzen Sie Ihre Suche in Anführungszeichen, wenn Sie genau diejenige Information über die Bakterien in Delphindärmen finden wollen – falls es sie denn überhaupt gibt.
PS: In Google werden Sie mit keiner Kombination der obigen Suchwörter richtig fündig werden. Ich empfehle Ihnen daher eine Suche in den Fachdatenbanken BIOSIS Previews und Zoological Record. Hier finden Sie mit den Suchbegriffen „Delphinidae“ und „Gut oder Intestinal Microflora“ (und einigen Synonymen) ohne Probleme den Artikel „Semenov, VA. Romanov, VV. Intestinal microflora of newly captured and captive black sea bottlenose dolphins. In: Belkovich, V.M. [Ed.]. Marine mammals of the Holarctic. Collection of scientific papers after the Third International Conference, Koktebel, Crimea, Ukraine, October 11-17, 2004. Marine Mammal Council, Moscow. 2004“. (Suchstrategie siehe links)