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Online-Zugriff auf naturwissenschaftliche Nachschlagewerke

Die Universitäts- und Landesbibliothek Münster teilte jüngst in einer Meldung mit:

Die ULB hat die Neuauflagen mehrerer biologischer und chemischer Nachschlagewerke für den uniweiten Zugriff lizenziert:

Der Zugriff erfolgt über das an der Universität Regensburg entwickelte Datenbank-Infosystem (DBIS).

Neue Datenbanken in DBIS

Das Datenbank-Infosystem (DBIS) wurde an der Universitätsbibliothek Regensburg entwickelt. Gegenwärtig nehmen neben der Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB) an dem Dienst 326 wissenschaftliche Bibliotheken teil, die ihren Benutzern den Zugang zu Datenbanken über DBIS anbieten. Momentan umfasst das Datenbank-Infosystem 12656 Einträge. Davon sind 5375 Datenbanken frei über das Internet verfügbar.

Die ULB bietet via DBIS 62 Datenbanken für das Fachgebiet Medizin an, darunter u.a. Amboss, Cochrane Library, Journal Citation Reports, PubMed, UpToDate oder Web of Science Core Collection.

Regelmäßig wird DBIS um neue Datenbanken erweitert, so ist nun das

ein Wörterbuch mit Zitaten von Äußerungen, die große wissenschaftliche Entdeckungen ankündigten, verfügbar. Des Weiteren finden sich unter den neu eingepflegten Datenbanken, auf die nur im Uni-Netz zugegriffen werden kann, einige Dictionaries, beispielsweise:

Pocket Oxford German Dictionary (English-German), The
URL: www.ulb.uni-muenster.de/dbis/id/11923

Pocket Oxford German Dictionary (German-English), The
URL: www.ulb.uni-muenster.de/dbis/id/11924

Pocket Oxford Irish Dictionary : Irish-English, The
URL: www.ulb.uni-muenster.de/dbis/id/8174

Pocket Oxford Irish Dictionary: English-Irish, The
URL: www.ulb.uni-muenster.de/dbis/id/8175

Pocket Oxford Italian Dictionary (English-Italian), The
URL: www.ulb.uni-muenster.de/dbis/id/7399

Pocket Oxford Italian Dictionary (Italian-English), The
URL: www.ulb.uni-muenster.de/dbis/id/7398

Pocket Oxford Spanish Dictionary (English-Spanish), The
URL: www.ulb.uni-muenster.de/dbis/id/11925

Pocket Oxford Spanish Dictionary (Spanish-English), The
URL: www.ulb.uni-muenster.de/dbis/id/11927

Pocket Oxford-Hachette French Dictionary : English-French, The
URL: www.ulb.uni-muenster.de/dbis/id/7472

Pocket Oxford-Hachette French Dictionary : French-English, The
URL: www.ulb.uni-muenster.de/dbis/id/7473

Gesundheitsministerium unterstützt Cochrane Deutschland

Gute Nachrichten für die Evidenzbasierte Medizin in Deutschland: Das Gesundheitsministerium wird ab sofort die Cochrane Germany Foundation mit bis zu 1 Mio. EUR per annum unterstützen.

Die entsprechende Pressemitteilung finden Sie hier.

Die Cochrane Library ist die hochwertigste Datenbank zur evidenzbasierten Medizin weltweit. Sie beinhaltet über 700.000 Eintragungen bzw. Reviews von Zeitschriften, Konferenzberichten und anderen Quellen zu den neuesten, nachgewiesenen medizinischen Behandlungen sowie zu kontrollierten klinischen Studien. Jedes Jahr kommen ca. 30.000 Eintragungen hinzu.

Zugriff via DBIS.

 

 

Open Access zu den Systematic Reviews der Cochrane Library

Ab dem 1. Februar werden neue systematische Reviews und Protocols der Cochrane Library Open Access automatisch nach einer 12-monatigen Embargo-Periode zur Verfügung stehen. D.h. Reviews, die ab dem 1.2.2013 eingepflegt wurden, sind seit dem 1.2.2014 weltweit frei verfügbar – unabhängig von einer Lizenzierung.

This applies only to those versions published with a new citation on or after 1 February 2013. If, for example, a Cochrane Review update is published on 1 February 2013, on 1 February 2014 the Cochrane Review will be free to view. However, earlier versions, including the Protocol and first version of the Cochrane Review will not be free to view.

Neben diesem „grünen“ Open Access gibt es nun auch einen „Gold open access“, die unverzüglich ohne Embargoperiode frei verfügbar sind, di4es allerdings nur nach einer Author Payment Charge von 2.500 bzw. 5.000 Dollar.

Die Zweigbibliothek Medizin hat die Cochrane Library unter http://www.thecochranelibrary.com für die Universität Münster lizenziert (nur innerhalb des Hochschulnetz), deshalb wird diese Änderung uns erst einmal nicht betreffen.

Trau keiner Leitlinie, die du nicht selber gefälscht hast


Foto: Artikel aus der FAZ

Martina Lenzen-Schulte hat in der FAZ vom 28. August (Nr. 199, S. N1) unter dem Titel „Was die Leitlinien den Ärzten verschweigen – Millionen Herzkranker folgen dem Rat eines Betrügers“ (verfügbar im Hochschulnetz) auf verschiedene Fälle von Leitlinienirrtümern hingewiesen.

So sollen Tausende von Toten in Europa […] auf das Konto einer derzeit gültigen Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie gehen. Grund: Eine zu günstige Bewertung von Betablockern aufgrund von wissenschaftlichem Fehlverhalten.

Viele weitere Beispiele finden Sie in einem verstörenden Bericht von Jeanne Lenzer im British Medical Journal mit dem Titel Why we can’t trust clinical guidelines. Dort wird anhand von wohlbekannten Betrugs- und neu aufgedeckten Verdachts-Fällen (auch in der renommierten Cochrane Library) aufgezeigt, dass auch Leitlinien nicht über jeden Verdacht erhaben sind.

Guidelines are usually issued by large panels of authors representing specialty and other professional organisations. While it might seem difficult to bias a guideline with so many experts participating under the sponsorship of large professional bodies, a worrying number of cases suggests that it may be common. A recent survey found that 71% of chairs of clinical policy committees and 90.5% of co-chairs had financial conflicts.

Ärzte geraten immer wieder in ein Handlungsdilemma: Wenn Sie die Leitlinie anwenden, kann es ihren Patienten schaden. Behandeln sie nicht leitliniengetreu, kann es ihrer Karriere schaden. Letzteres hat die ungute Konsequenz, dass Ärzte Leitlinien befolgen, obwohl sie nicht an deren Wissenschaftlichkeit glauben. Warum sollte man sowas tun? Many cited a fear of malpractice if they failed to follow „a standard of care“.

Eine Analyse von Gisela Schott et. al. im deutschen Ärzteblatt kommt unter dem Titel Besteht ein Einfluss pharmazeutischer Unternehmen auf Leitlinien? Zwei Beispiele aus Deutschland zu dem Ergebnis, dass „auch gegenüber deutschen Leitlinien eine gesunde Skepsis angebracht ist“. Bereits 2010 hatte Frau Schott nachgewiesen, dass pharmazeutische Unternehmen Studienprotokolle zu ihren Gunsten beeinflussen.

Beliebte Manipulationen sind:

  • selektive Auswertung von Patientendaten
  • nachträgliche Veränderungen des primären Endpunktes
  • in Anbetracht der Ergebnisse unangemessen positive Formulierung der Zusammenfassung
  • Autorschaft durch Ghostwriter

Die von Frau Schott aufgedeckten Abhängigkeiten bei der Erstellung der S3-Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) zur Therapie der Psoriasis vulgaris durch Efalizumab sind wirklich haarsträubend:

  • Die Serono GmbH (der Efalizumab-Hersteller) förderte die DDG finanziell.
  • Zahlreiche Leitlinienautoren erhielten finanzielle Zuwendungen der Serono GmbH oder führten Beratertätigkeiten für sie aus.
  • Die Angaben zu den Interessenkonflikten der Autoren waren nicht in der Leitlinie, sondern nur auf der Webpage der Arbeitsgruppe zu finden.

Von den 15 stimmberechtigten Teilnehmern am Konsensusverfahren der S3-Leitlinie gaben zehn teilweise zahlreiche finanzielle Verbindungen mit bis zu elf verschiedenen pharmazeutischen Unternehmen an.

Die AWMF hat mittlerweile reagiert und Empfehlungen der AWMF zum Umgang mit Interessenkonflikten bei Fachgesellschaften herausgegeben.

Die rund 70 Fachgesellschaften und 2500 Experten, die für die AWMF hierzulande rein ehrenamtlich und ohne nennenswerte akademische Anerkennung mehrere hundert Leitlinien erstellen, müssen inzwischen detailliert aufführen, welche Interessenkonflikte ihr fachliches Urteil beeinträchtigen könnten.

Ergebnisse der UpToDate-Umfrage 4: Benutzte Informationsquellen

– Teil 3 –

Benutzung von Informationsquellen

Die Frage 4 „Wie oft konsultieren Sie die folgenden Informationsquellen zur Beantwortung von Fragen?“ wurde von allen 290 Umfrageteilnehmern aus der Gruppe des medizinischen Fachpersonals (Ärzte, PJler, Pfleger, Sonstige) beantwortet, weil es eine verpflichtende Frage war. Über die Ergebnisse des wissenschaftlichen Personals war bereits berichtet worden.


PubMed und Kollegen stehen beim medizinischen Fachpersonal an oberster Stelle

PubMed war die mit Abstand von den meisten genutzte Informationsquelle. 68% des medizinischen Fachpersonals benutzten PubMed oft (im Gegensatz zu 94% der Wissenschaftler). Auf Platz 2 folgen die Kollegen mit 63%, nur 4% konsultierten ihre Kollegen nie. Die Kollegen wurden außerdem häufiger in Anspruch genommen als bei den Wissenschaftlern (46%). Fachzeitschriften waren mit 56% nicht ganz so gefragt. Mit Suchmaschinen wie Google (jeder Zweite) und Wikipedia (jeder Vierte) wurden zwei – nicht peer reviewte – Internetquellen auf Platz 3 und 10 prominent genannt.

Arzneimittelverzeichnisse wie die Rote Liste belegten mit 44% den vierten Platz, vor Leitlinien (44%) und Fachbüchern (41%), die hier – im Gegensatz zu den Wissenschaftlern – noch deutlich vor der Wikipedia liegen. UpToDate folgt mit 31% auf Rang 8, vor den Anleitungen der Klinik (28%). Die UpToDate-Konkurrenz wie Cochrane Library, BMJ Bestpractice, DynaMed und ClinicalKey landeten abgeschlagen mit 1-3% Nutzung (nur Cochrane hat mit 8% etwas mehr) auf den letzten Plätzen. CareLit hatte mit 1% die Rote Laterne inne und wurde auch von den Pflegern nur in 10% der Fälle genannt.

Unter Sonstiges wurden folgende Informationsquellen aufgeführt: Arzneimittelpocket, ASE/ACC, DGK-Guidelines, DGRH-Website, Dosing.de, eigene Bibliothek, englischsprachige Lehrbücher, ESC-Guidelines, Fortbildungsskripte, Giftzentralen, Guidelines, IFAP-Index, Interaktionsverzeichnis Psychopharmaka, Internet-Seiten der verschiedenen Fachgesellschaften (DGVS, ASGE), Intranet – Nexus Curator, Kongresse, Laborlexikon, OMIM, Pschyrembel, Psiac online, Pubcrawler, Vorlesungsskripte, Web of Science (3x).

Benutzung von Informationsquellen nach Berufsgruppen

Die Benutzung von UpToDate und PubMed nach Berufsgruppen hatten wir ja bereits vorgestellt. Im Folgenden finden Sie nun die Benutzung der anderen Ressourcen.


Fachbücher und Kollegen stehen bei allen Berufsgruppen hoch im Kurs

Das obige Diagramm zeigt die Verteilung der Benutzung von 6 ausgewählten Informationsquellen nach Benutzergruppe. Während bei den Ärzte (grüne Säulen) mindestens 80% alle Ressourcen (bis auf die Cochrane Library) oft oder gelegentlich nutzten, zeigten die übrigen drei Berufsgruppen eine heterogenere Nutzung. Pflegekräfte (blaue Säulen) konsultierten zwar Kollegen, Fachzeitschriften und – Bücher etwa genauso häufig oder häufiger, griffen aber seltener bei den evidenz-basierten, klinisch-orientierten Quellen Arzneimittelverzeichnisse, Leitlinien oder Cochrane Library zu.

Studenten und PJler (rote Säulen) nutzten Kollegen und Fachbücher als Informationsquelle genauso häufig wie Ärzte, liessen im gegensatz zu diesen Fachzeitschriften aber außen vor. Knapp die Hälfte machte oft oder gelegentlich von Arzneimittelverzeichnissen, Leitlinien oder der Cochrane Library Gebrauch.

Die Wissenschaftler schließlich (hellgrüne Säulen) haben ihr ganz eigenes Benutzungsmuster, dass durch extensive Nutzung von PubMed und Fachzeitschriften geprägt war. Und mit evidenz-basierten, klinisch-orientierten Quellen konnten sie nur selten etwas anfangen.

Weiter zu Teil 5

Direkter Zugriff auf die Cochrane Library hat sich bewährt

Die Zugriffe auf die Datenbank der Systematischen Literaturreviews der Cochrane Collaboration sind gegenüber den Vorjahren (bis 2008), als die Library noch über den Zwischenhändler OVID bezogen wurde, signifikant und nachhaltig auf das Dreifache angestiegen. Es hat sich damit ausgezahlt, mit Hilfe eines deutschlandweiten Konsortiums unter Unterstützung der DFG den etwas teueren Bezug direkt vom Anbieter Wiley einzukaufen.

Die Cochrane Library ist innerhalb des Hochschulnetzes unter einer einfach zu merkenden Webadresse zugänglich: www.thecochranelibrary.com.

Neue Datenbank: Evidenzbasierte Logopädie

Evidenzbasierte Logopädie ist eine Website, die sich der evidenzbasierten Logopädie widmet. Nutzer erhalten hier niederschwelligen Zugang zu verschiedenen Angeboten rund um wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Fachgebiet. Die Website www.evilog.de enthält neben Hintergrundinformationen zum Thema „Evidenz“ folgende Bereiche:

  • Sammlung von formulierten Evidenzaussagen unter Angabe einer entsprechenden Quelle
  • wissenschaftliche Arbeiten zu verschiedenen Themen, die als PDF-Dokument kostenlos heruntergeladen werden können
  • eine Liste mit Links zu verschiedensten Datenbanken (z.B. PubMed, COCHRANE, MEDLINE, Deutscher Bildungsserver etc.) nebst Tipps für das Vorgehen bei einer Recherche und Englisch-Deutsch-Übersetzern
  • eine Möglichkeit, offene Forschungsfragen anzubieten, auf dass forschende Kolleginnen und Kollegen diese beantworten.

Hinweis: Für den Vollzugang ist eine einmalige Anmeldung notwendig.

Cochrane Journal Club

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Die Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim macht uns auf den Journal Club der Cochrane Library aufmerksam:

Sie wollen nicht länger nach Artikeln recherchieren, die Sie beim nächsten “Journal Club” vorstellen können? Der Cochrane Journal Club ist ein Angebot der [[http://medbib.klinikum.uni-muenster.de/wiki/CochraneLibrary Cochrane Library]] mit allen wichtigen Informationen, um einen Artikel auf Ihrer nächsten Teamsitzung vorstellen und diskutieren zu können.

Der kostenlose Cochrane Journal Club erscheint monatlich und richtet sich an Kliniker, Studierende und Wissenschaftlerinnen. Das Angebot umfasst die Besprechung eines aktuellen Cochrane Reviews mit:

  • Hintergrundinformationen
  • einem Podcast, der die wichtigsten Fakten zusammenfasst
  • möglichen Diskussionsfragen
  • einer PowerPoint-Präsentation mit den wichtigsten Bildern und Tabellen zum Herunterladen
  • der Möglichkeit, den Autoren des Reviews Fragen zu stellen

Bitte beachten Sie, dass ab 2010 die zentrale Cochrane-Datenbank der Systematischen Übersichtsartikel (Cochrane Database of Systematic Reviews) nicht mehr vierteljährlich aktualisiert wird, sondern monatlich!

Dank eines Deutschlandweiten Konsortiums ist die Cochrane Library nun direkt beim Anbieter zugänglich unter der Adresse:

www.thecochranelibrary.com

PubMed-Limits can be tricky

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Ein Artikel in den Annals of Internal Medicine wies kürzlich auf Limitations of the MEDLINE Database in Constructing Meta-analyses hin. Die niederländischen Ärzte der Cochrane Childhood Cancer Group, Edith Leclercq, Bianca Kramer und Winnie Schats, beschäftigten sich insbesondere mit den MeSH-Begriffen und den PubMed Limits.

Search limits in PubMed zu benutzen, kann tricky sein, weil die meisten Limits auf MeSH_Begriffen beruhen. Aber nicht alle PubMed-Zitate sind mit MeSH-Begriffen indexiert. Neue PubMed-Zitate werden vom Verlag geliefert und besitzen noch keine MeSH-Headings. Außerdem gibt es zahlreiche OLDMEDLINE-Zitate, die erst nachträglich mit (wenigen und dann meist krankheitsrelevanten) MeSH-Begriffen versehen wurden. Wenn „Limits“ benutzt werden, können Ihnen diese Zitate durch die Lappen gehen. Die einzigen Suchlimitierungen, die verläßlich benutzt werden können, sind Datum und Sprache.


Übrigens, die National Library of Medicine begeht dieses Jahr ihren 175. Geburtstag. JAMA schrieb zu diesem Anlaß:

Today, at the 175th anniversary of the NLM, the library’s free access system PubMed processes nearly 1 billion online searches per year from users looking for medical and health information in more than 20 million articles published in more than 5300 journals. On the day in 1997 that the library’s database of abstracts and articles became freely available to anyone with an Internet connection, Vice President Al Gore declared that PubMed “may do more to reform and improve the quality of health care in the United States than anything
we have done in a long time.”

Cochrane Library macht einen Sprung

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Die Zugriffe auf die Datenbank der Systematischen Literaturreviews der Cochrane Collaboration haben kräftig angezogen und zum ersten Mal die Marke von 2.000 Volltextaufrufen geknackt. Wie die obige Statistik zeigt, kann man von einer Verdoppelung- bis Vervierfachung des Umsatzes gegenüber den Vorjahren ausgehen. Grund dafür ist wohl der Umstieg in 2009 vom Zwischenhändler OVID auf den „Datenbankeigentümer“ Wiley Interscience, der zahlreiche Vorteile mit sich gebracht hat:

  • bessere Verlinkung
  • schnellere Updates
  • merkfähige URL
  • direkter Zugriff auf Volltexte von PubMed aus
  • vielfältigere Such- und Browse-Möglichkeiten

Dank eines deutschlandweiten Konsortiums und mit Unterstützung der DFG hat sich der Preis der Cochrane Library soweit ermässigt, dass ein Bezug direkt von Wiley finanziell möglich wurde. Trotzdem ist die Cochrane Library bei Wiley immer noch mehr als doppelt so teuer wie bei OVID, durch die höheren Zugriffe macht sich das aber bezahlt.

Die Cochrane Library ist nun auch unter einer einfach zu merkenden Webadresse zugänglich: www.thecochranelibrary.com.

Die Patientenleitlinie – Ein Leitfaden für Kranke

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[aus dem Leonardo-Newsletter]

Was man im Internet über Krankheiten lesen kann, ist manchmal leider ziemlicher Unsinn. Aber es gibt auch sehr gute Angebote – unter anderem so genannte Patientenleitlinien. Sie fassen zusammen, was Fachleute nach dem derzeitigen Stand der Forschung für gut und richtig halten – in einer allgemein verständlichen Sprache.

Was ist eine Patientenleitlinie?

Die Patientenleitlinie ist ein Text, der eine Krankheit beschreibt, Behandlungsmethoden bewertet und Tipps für den Alltag gibt – zu finden im Internet. Die Aussagen geben den derzeitigen Stand der Forschung wieder und wurden von Fachleuten zusammengestellt. Vorlage für die Patientenleitlinien sind häufig bereits existierende Ärzteleitlinien, die sprachlich vereinfacht werden, damit sie auch für einen durchschnittlich gebildeten Menschen verständlich sind.

Wer steckt dahinter?

Es gibt verschiedene Verfasser von Patientenleitlinien. Unter anderem sind das die Bundesärztekammer, die Kassenärztliche Bundesvereinigung, die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebshilfe. Sie erstellen die Patientenleitlinien in Zusammenarbeit mit Patientenvertretern, zum Beispiel aus Selbsthilfeorganisationen wie dem Deutschen Allergie- und Asthmabund.

Wie finde ich die Patientenleitlinien?

Wahrscheinlich dürfte der erste Gedanke sein, dass man Patientenleitlinien einfach mit einer Suchmaschine findet. Doch Vorsicht: Wer Suchbegriffe wie ‚Leitlinie und Asthma’ eingibt, landet manchmal auf weniger geeigneten Seiten – zum Beispiel auf einer der Klinik Witten-Herdecke, die nicht mehr aktualisiert werden kann und demnächst aus dem Netz genommen werden soll. Besser ist es, die Seiten mit den Patientenleitlinien direkt über eine unter diesem Text angegebene Internetadresse anzusteuern.

Gibt es zu jeder Krankheit eine Patientenleitlinie?

Nein, lange nicht zu jeder Krankheit. Das Angebot wird aber ausgeweitet. Ausführliche Patientenleitlinien gibt es bisher zu: Asthma, COPD, Fuß- und Netzhautkomplikationen bei Typ-2-Diabetes, Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit. Prostatakrebs, Brustkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und andere Krebserkrankungen.

Gibt es Alternativen?

Wenn ein Patient im Internet noch keine Patientenleitlinie zu ‚seiner Krankheit’ findet, hat er die Möglichkeit, auf Alternativen zurückzugreifen. Gut vorinformierte oder besonders interessierte Personen können versuchen, die Ärzteleitlinien zu lesen. Wer sich das nicht zutraut, hat die Möglichkeit, auf andere gute, speziell auf die Bedürfnisse von Patienten ausgerichtete Seiten im Internet auszuweichen. Es gibt einige Informationsangebote, die ebenso hohe Qualitätsstandards erfüllen wie die Patientenleitlinien. Dazu gehört „Gesundheitsinformation.de“ auf den Seiten des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen oder auch das Angebot des Krebsinformationsdienstes. Auch sie orientieren sich am derzeitigen Stand der Forschung.

Welche Möglichkeiten bieten solche Angebote? Wo liegen die Grenzen?

Patientenleitlinien und vergleichbare Angebote geben einem die Möglichkeit, sich über den Stand der Forschung zu informieren. Patienten können das zu Hause in aller Ruhe tun, sich dabei über Unsicherheiten und Informationslücken im Klaren werden – um dann vorinformiert zum Arzt zu gehen. Patientenleitlinien können allerdings niemals das persönliche Gespräch mit dem Arzt ersetzen, denn jeder Fall liegt ein wenig anders und das muss berücksichtigt werden. Außerdem kann auch eine Patientenleitlinie niemals so etwas wie eine ‚unumstößliche Wahrheit’ vermitteln. Die Forschung kommt täglich zu neuen Einsichten. Und was heute als ‚Goldstandard’ gilt, ist morgen vielleicht schon veraltet.


Links zu den Angeboten im Internet:

http://www.patienten-information.de/patientenleitlinien
Eine Seite der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Zu finden sind die Patientenleitlinien, die passend zu den Nationalen Versorgungsleitlinien über chronische Krankheiten erstellt worden sind. Ebenfalls hier zu finden sind die Patientenleitlinien zum Leitlinienprogramm Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften).

http://www.gesundheitsinformation.de
Eine Informationsseite des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Diese Informationen sind genau wie die Patientenleitlinien zu den Nationalen Versorgungsleitlinien auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand. Hier sind rund 220 Krankheiten beschrieben, die Seite wird weiter ausgebaut.

http://www.weisse-liste.de/
Eine Seite der Bertelsmann-Stiftung und den Dachverbänden der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen. Hier können Patienten nach dem für sie geeigneten Krankenhaus suchen. Seit Kurzem können über diese Homepage auch sämtliche Informationen der Seite „gesundheitsinformation.de“ abgerufen werden.

http://www.krebsinformationsdienst.de
Eine Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Hier finden Patienten alles rund um das Thema Krebs, ebenfalls auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand. Auch die Informationen aus den aktuellen Leitlinien werden hier eingebracht.

http://leitlinien.net/
Leitlinien der AWMF. Hier gibt es beides, Leitlinien für Ärzte und Leitlinien für Patienten. Vorsicht: Nicht alle Patientenleitlinien sind auf dem aktuellsten Stand. Der Stand der jeweiligen Leitlinie ist aber für jeden Text angegeben. Auch die Patientenleitlinien zu den Nationalen Versorgungsleitlinien sind hier zu finden. Zusätzlich sind sehr spezielle Krankheiten beschrieben. Diese Texte sind allerdings teilweise ziemlich kurz.

http://www.cochrane.de/de/index.htm
Die Internetseite des Deutschen Cochrane-Zentrums. Hier können Patienten sich darüber informieren, inwieweit gängige Behandlungsmethoden überhaupt durch wissenschaftliche Studien abgedeckt sind. Es sind also keine reinen Krankheitsbeschreibungen.