UKM beliebtestes Universitätsklinikum für das Praktische Jahr

Beim internationalen PJ-Ranking (www.pj-ranking.de) steht das UKM mit einer Benotung von 1,61 zur Zeit auf Platz 68 von 201 Krankenhäusern (mit mindestens 10 Bewertungen in den letzten 3 Jahren). Damit ist das UKM das beliebteste deutsche Universitätsklinikum. Auffällig ist der Unterschied in der Bewertung für die Stimmung (1,51) und die Lehre (2,35). Von den Münsteraner Krankenhäusern liegt nur das Clemens (knapp) vor dem UKM, Raphaelsklinik und St. Franziskus folgen auf hinteren Plätzen.

In der Inneren Medizin liegt das UKM mit einer Gesamtbeurteilung von 1,36 sogar auf Platz 31, in der Chirurgie (ein eher schlecht benotetes PJ-Fach) allerdings mit einer Note von 2,37 nur auf Platz 132.

Foto: Screenshot PJ-Ranking

Studie „Diagnose-Apps im PJ“: 4. Resümee

Praktisches Jahr
Das PJ ist ein besonderer Abschnitt der medizinischen Ausbildung. Er stellt eine Zäsur dar, weil der Studierende zum ersten Mal als „ärztliche/r Mitarbeiter/in“ in die Krankenversorgung eingebunden ist. Die Einübung praktischer Fahigkeiten („Entrustable professional activities“) kann im Pflegepraktikum, in der Famulatur oder in Studienhospital und Limette simuliert werden, im PJ wird aber aus Simulation Ernst. In den Interviews wurde von den PJlern immer wieder die Wichtigkkeit betont, sich dem Workflow des jeweiligen Settings anzupassen, seinen (nützlichen) Platz im medizinischen Team zu finden und die übertragenen Aufgaben effizient zu erledigen. Neben medizinischen Kenntnissen werden dazu vor allem Kommunikation, Selbstorganisation und Zeitplanung benötigt.

Setting
In einer Studie stellte die Zweigbibliothek Medizin 12 PJlern neun Apps zur Verfügung, um die medizinische Entscheidungsfindung im PJ zu erleichtern. Darunter waren Diagnose-Apps wie Diagnosaurus DDx, Isabel DDx und VisualDx, aber auch Infosysteme wie Amboss oder UpToDate. Wir wollten herausfinden, welche Programme die Entscheidungsfindung bei Diagnose und Therapie im PJ besonders gut unterstützen. Die Studie lief von Mai 2017 bis April 2018. Sie wurde über eine geschlossene Facebook-Gruppe administriert und mit zwei Umfragen zu Beginn und Ende der Studie sowie standardisierten Interviews evaluiert.

Ergebnis
Lediglich zwei Ressourcen wurden während des PJ regelmässig genutzt. Das war zum einen Amboss, das Lern- und Prüfungsportal Amboss des Startup Miamed, und zum anderen UpToDate, das marktbeherrschende Clinical Decision System. Im Gegensatz zu diesen beiden Tools erwiesen sich Bücher, Klinikleitfäden oder Expertensysteme für die Differentialdiagnose als zweite Wahl. Bücher wurden ungerne benutzt, die Diagnosetools waren unzureichend, die DDx-Programme waren nicht trennscharf, Diagnosen wurden nicht zuverlässig gefunden.

Nach Amboss waren Google und Kollegen die am häufigsten genutzten Informationsquellen. Anleitungen der Klinik und hoch evidenz-basierte Quellen wie Leitlinien wurden weniger oft genutzt.

Das PJ änderte die Einstellung der Studierenden zu den Informationsressourcen in erheblichem Masse: So erlebte z.B. PubMed einen Beliebtheitszuwachs um 84%, was wie folgt begründet wurde: „Mit PubMed muss man eben etwas arbeiten, dafür kann man aber eine sehr große Bandbreite an verschiedenen Informationen zum selben Thema bekommen. Zum Vergleichen gut, und wenn man z.B. zu einem Thema den aktuellen Wissensstand haben möchte.“

Amboss
Die mit Abstand sowohl meistgenutzte als auch zufriedenstellendste Ressource waren die Kollegen, dicht gefolgt von Amboss. Die Hintergrundinformationen aus den Interviews zeigten, dass im PJ-Alltag oft die Schnelligkeit einer Informationsquelle ausschlaggebend ist. Amboss ist übersichtlich aufgebaut, die Information gut gebündelt und strukturiert, so dass die benötigten Informationen sehr schnell gefunden werden können. Die große Erfahrung der PJler im Umgang mit Amboss aus der Examensvorbereitung macht die Suche leicht, intuitiv, einfach. Ein oft genanntes Anwendungsszenario ist, dass bei der Anamnese die Amboss-App – auf dem „unauffällig“ neben der Patientenakte plaziertem Smartphone – die ersten Hinweise liefert, was bei einer möglichen Diagnose zu beachten ist, welche weiteren Labortest und Untersuchungen angezeigt sind.

UpToDate
UpToDate stellte Die zweitbeste Ressource dar. Es wurde gerne bei spezielleren Fragestellungen zu Rate gezogen (oft auch nach der Arbeit). Im Vergleich zu Amboss lieferte es konkretere und detaillierte Handlungsanweisungen für die klinische Tätigkeit, und wurde als bestens recherchierte Zusammenstellung medizinischen Wissens mit Verbindung zur Primärliteratur hochgeschätzt.

Wichtiger als Amboss waren nur die Kollegen, d.h. meist die anleitenden Assistenzärzte. Ein hilfsbereiter Arztkollege ist Gold wert und macht das PJ zu einem Erfolg, wie in den Interviews immer wieder betont wurde.

Resümee
Generell waren die PJler sehr zufrieden mit der Studie und der Möglichkeit, sich aus den angebotenen Apps die 2,3 besten heraussuchen zu können. Vielfach wurden auch Erfolgserlebnisse berichtet – sei es, dass man mithilfe der zur Verfügung gestellten Resourcen auch schwierige Diagnosen stellen konnte, wie etwa eine kutane Leishmaniose, sei es, dass man kurz vor eine OP oder Visite sich noch schnell Fakten anlesen und damit beim Chefarzt Punkte sammeln konnte.

Als Konsequenz aus der Studie wird die Bibliothek allen PJlern Amboss und UpToDate zur Verfügung stellen und eine Zusammenstellung „bewährter PJ-Ressourcen“ erarbeiten.

Weitere Beiträge und Ergebnisse

Foto: Adobe Illustrator Clipart

Neues E-Buch : Keine Panik vor Statistik!

Keine Panik vor Statistik

Oestreich, Markus ¬[Herausgeber]
Keine Panik vor Statistik! : Erfolg und Spaß im Horrorfach nichttechnischer Studiengänge
Springer
1. Auflage
2018
XI, 326 Seiten
ISBN 978-3-658-04605-7

Ein Statistik-Buch ausdrücklich für Nichtmathematiker und in unkonventioneller Darstellungsweise. Statistik kann auch witzig sein – gewürzt mit Humor und Cartoons!

Die Statistik ist als Teilgebiet der berüchtigten Mathematik in sehr vielen Studiengängen gefürchtet. Gerade in nichttechnischen Fächern, wie Sozialwissenschaften, Politologie oder Psychologie stellt die Statistik als wichtiges Werkzeug eine unangenehme Hürde für anderweitig interessierte Studierende dar. Aber auch in vielen technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen, wo die manchmal seltsam anmutenden mathematischen Methoden der Statistik Anwendung finden, müssen sich die Studierenden mit diesem Thema auseinandersetzen. Auch für die Statistik gilt: Man kann dieses theoretische und abstrakte Gebiet oft sehr viel anschaulicher als in den meisten Lehrbüchern darstellen.

Mit einer bereits nicht nur statistisch bewährten unkonventionellen Ausführung analog zu den anderen Büchern der Keine-Panik-Reihe, wie z. B. Keine Panik vor Mechanik! und Keine Panik vor Thermodynamik! lässt sich für viele ein einfacher Zugang zur Statistik finden und eine Brücke zu den ernsteren und theoretischen Lehrbüchern für Experten schlagen.

Foto und Text: Springer


Alle in der Universität Münster zugänglichen medizinischen Springer e-Books finden Sie in dieser Liste.
Im Buchkatalog der Universitätsbibliothek, kann man ebenfalls nach Online-Büchern suchen.
Zugänglich sind diese Bücher nur im Hochschulnetz der Universität.

App „Sobotta Anatomie Atlas“ wird nicht mehr weiterentwickelt

Wie uns der Elsevier-Verlag mitteilt, wird die App Sobotta Anatomie Atlas nicht mehr weiterentwickelt und – im Herbst sobald die neue Anatomie-App aus dem Hause Elsevier durchgestartet ist – aus den App Stores für iOS und Android entfernt.

Was bedeutet das für Sie?

Wenn Sie die Sobotta App installiert haben, dann wird diese erst einmal weiter auf Ihrem Tablet oder Smartphone laufen. Sie können aber – z.B. nach einem Gerätewechsel – die App nicht mehr neu installieren bzw. wiederherstellen. Die Kompatibilität mit zukünftigen Updates des Betriebssytems ist aber nicht gewährleistet. Die Sobotta App scheint aber recht tolerant zu sein, die letzte Aktualisierung liegt schon über ein Jahr zurück – damals noch unter iOS 10.3.2.

Die gute Nachricht: Elsevier hat angekündigt, eine neue App zu entwickeln.

Sobald sie verfügbar ist werden wir die neue App und die Möglichkeit einer Lizensierung prüfen. Wir bedauern diese Entscheidung von Elsevier, hoffen aber 2019 die Sobotta-App wieder anbieten zu können.

Als Alternative können Sie den Sobotta auch mit der App iPublishCentral Reader benutzen. Und: Es gibt ja auch noch die gedruckten Atlanten in der Lehrbuchsammlung 😉

31. Juli : Tag der ausgefallenen Musikinstrumente

Der heutige 31. Juli ist der Tag der ausgefallenen Musikinstrumente: durch die gesamte Kulturgeschichte der Menschheit hindurch haben Musiker immer wieder versucht, die Grenzen des vorhandenen Klangspektrums zu erweitern. Fester Bestandteil dieser Bemühungen ist die ständige Neu- und Weiterentwicklung von Instrumenten, der in den USA mit dem Tag der ausgefallenen Musikinstrumente (engl. Uncommon Musical Instrument Awareness Day) am 31. Juli ein eigener Ehrentag gewidmet ist. (Quelle)

Nicht nur die Minstrumente entwickeln sich weiter, auch die Rezeption von Musik hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte verändert, wie dieses Buch aufzeigt.

Musikhören im Zeitalter Web 2.0

Huber, Michael :
Musikhören im Zeitalter Web 2.0 : Theoretische Grundlagen und empirische Befunde
Springer
1. Auflage
2018
VI, 237 Seiten
ISBN 978-3-658-19200-6

In Anschluss an aktuelle Erkenntnisse soziologischer und sozialpsychologischer Musikrezeptionsforschung erläutert der Band, welche gesellschaftlichen Funktionen das Musikhören heute erfüllt, und welche Rolle hier die neuen Rahmenbedingungen im Web 2.0 spielen. Auf Basis repräsentativer empirischer Erhebungen werden musikalische Einstellungen und Verhaltensweisen illustriert sowie klar abgrenzbare Musikhörtypen charakterisiert, die in je besonderer Weise mit den aktuellen Möglichkeiten und Herausforderungen der digitalen Mediamorphose umgehen. Besondere Berücksichtigung findet dabei die Frage nach der Bedeutung primärer Sozialisation als Gegengewicht zur musikalischen Selbstsozialisation im Internet. Vor allem Alter, Schulbildung und Wohnortsgröße der Menschen zeigen sich als entscheidende Einflussgrößen der individuellen musikalischen Praxis in Österreich.

Und um wieder den Bogen zur Medizin zu spannen, stellen wie auch noch dieses Buch vor.

Musik und Medizin

Günther Bernatzky, Gunter Kreutz  (Hrsg.) :
Musik und Medizin
Springer
1. Auflage
2015
XXI, 442 Seiten
ISBN 978-3-7091-1599-2

Dieses Buch stellt den Stand aktueller Forschungen in der Musikmedizin und die Wirkung von Musik auf Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität dar und bietet wissenschaftliche Grundlagen für therapeutische, pädagogische und andere Anwendungsgebiete. Die enthaltenen Themen sind aus allen Bereichen des Musiklebens abgeleitet: Musikmedizinische und musiktherapeutische Ansätze bilden wichtige Aspekte, aber auch verbreitete musikalische Aktivitäten wie Laienmusizieren, Chorsingen, Musikhören und Tanzen sowie Entwicklungsaspekte über die gesamte Lebensspanne werden hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Wohlbefinden und Gesundheit dargestellt.

Das Buch spannt den Bogen von den psychophysiologischen Grundlagen emotionaler Wirkungen des Musikhörens über ein Spektrum musikpsychologischer und -therapeutischer Interventionen in medizinischen Bereichen bis zur Bedeutung musikalischer Aktivität und des Musiklernens zur Prävention aus Entwicklungs-, Bildungs- und geriatrischer bzw. geronto-psychiatrischer Sicht.

Foto und Text: Springer


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oXygen XML Editor für alle Studierenden und Mitarbeitenden der WWU verfügbar

Die ULB Münster hat (zum vollständigen Bericht) eine campusweite Lizenz des oXygen XML Editors erworben. Die Software ermöglicht das Eingeben, Editieren und Entwickeln von strukturierten Daten im Umfeld der eXtensible Markup Language (XML, XSLT und weitere).

Die ULB Münster geht damit auf ein vielfach geäußertes Desiderat aus unterschiedlichen geisteswissenschaftlichen Fachbereichen ein. Strukturierte Daten, die sich mit der Software bearbeiten lassen, enthalten z.B. Annotationen oder verknüpfen verschieden ausgezeichnete Übersetzungsvarianten auf technischer Ebene.

Anleitung zur Installation

Zur Nutzung berechtigt sind ausschließlich Angestellte und Studierende der WWU Münster. Es wird ein aktives ZIV-Nutzerkonto benötigt.
zum Download

Laden Sie das für Ihr Betriebssystem passende Programm herunter und folgen Sie den Anweisungen des Installationsassistenten. Die Aktivierung der Software erfolgt mithilfe des beigefügten Lizenzschlüssels.

Angestellte der WWU wenden sich bitte für die Installation auf ihren Dienstgeräten an ihre zuständige IVV.

28. Juli : Welt-Hepatitis-Tag

Am 28. Juli 2018 findet der diesjährige Welt-Hepatitis-Tag statt, der global auf die Risiken, aber auch Schutz- und Behandlungsmöglichkeiten von Hepatitis-Infektionen informiert.

Das Motto lautet in diesem Jahr:

„Hepatitis: Findet die fehlenden Millionen!“

Chronische Hepatitis B und C betreffen über 300 Millionen Menschen weltweit und auch in Deutschland sind schätzungsweise bis zu 600.000 Menschen erkrankt. Die meisten ahnen nichts von ihren Infektionen, die lange symptomlos bleiben. Unbehandelt können beide Infektionen zu Leberzirrhose, Leberkrebs und Tod führen.

Eine rechtzeitige Diagnose kann dies verhindern: Chronische Hepatitis B ist gut kontrollierbar und Hepatitis C ist heute fast immer heilbar.

Im Fokus des diesjährigen Welt-Hepatitis-Tages steht daher, die noch unentdeckten Patienten zu finden, um diese frühzeitig zu behandeln, vor Spätfolgen zu bewahren und Neuinfektionen einzudämmen. ( Quelle)

Im gedruckten Bestand der ZB Med finden Sie Bücher zum Thema Hepatitis unter der Signatur (LSG) WI 700 …

Zum Beispiel das Buch „Hepatitis – Hepatitisfolgen : Praxis der Diagnostik, Therapie und Prophylaxe akuter und chronischer Lebererkrankungen“ unter der Signatur WI 700 10/1 .

 

Foto und Text: Springer


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Interview mit der ULB-Digitaldezernentin Frau Dr. Klötgen über Raubverleger


Mit wissenschaftlicher Information lässt sich viel Geld verdienen

Mehr als 5000 deutsche Wissenschaftler haben Medienberichten zufolge Forschungsergebnisse gegen Bezahlung in wertlosen Online-Fachzeitschriften pseudowissenschaftlicher Verlage publiziert. Diese Verlage missachten demnach die grundlegenden Regeln der wissenschaftlichen Qualitätssicherung. Norbert Robers sprach mit der Leiterin der Digitalen Dienste der Universitäts- und Landesbibliothek Münster, Dr. Stephanie Klötgen, über Konsequenzen und über Tipps, um sich gegen Raubverlage zu schützen.

Eine der Schlagzeilen zu diesem Thema lautet: „Tausende Forscher publizieren in Pseudo-Journalen“. Ist das auch für Sie eine überraschende Nachricht?
Nein, nicht wirklich. Mit wissenschaftlicher Information lässt sich heute sehr viel Geld verdienen ­- dies haben auch obskure Verlage erkannt.

Das Phänomen der pseudowissenschaftlichen Verlage sei zwar schon seit Jahren bekannt, heißt es in den Berichten. Neu sei jetzt vor allem das Ausmaß – so habe sich die Zahl solcher Publikationen bei fünf der wichtigsten Verlage den Recherchen zufolge seit 2013 weltweit verdreifacht, in Deutschland sogar verfünffacht. Haben Sie dafür eine Erklärung?

Verlage geben immer mehr Zeitschriften mit zum Teil sehr ähnlichen Titeln heraus. Vor allem für junge Wissenschaftler ist es schwer, sich in dieser Flut zurechtzufinden. Gerade die Kombination aus Publikationsdruck und zu wenig Zeit, sich mit der Auswahl des richtigen Journals zu beschäftigen, kann dazu führen, dass Wissenschaftler auf unseriöse Angebote hereinfallen. Vermutlich wurden auch die Zahlen bislang nicht systematisch erhoben, so dass jetzt die Zahl überraschend hoch ist.

Sie haben bereits einen Grund für diese hohe Zahl genannt – es ist vor allem der Publikationsdruck, die die Wissenschaftler in die Hände der Geschäftemacher treibt. Teilen Sie diese Einschätzung?
Ja, dies ist zumindest ein wichtiger Faktor. Es zählt häufig immer noch die Quantität und nicht unbedingt die Qualität der veröffentlichten Beiträge. Dies spiegelt sich auch in vielen metrischen Faktoren wieder, die zur Beurteilung herangezogen werden.

Worin besteht die Gefahr, wenn sich diese Berichte bestätigen?
Die Gefahr, dass das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft Kratzer bekommen, ist nicht zu bestreiten.

Wie kann ein junger Wissenschaftler sichergehen, dass er bei einem seriösen Verlag publiziert?
Sie sollten sich vor allem über Qualitätskriterien zur Beurteilung von Verlagen und Zeitschriften informieren. Hier helfen Angebote wie beispielsweise die Website „Think.Check.Submit“, die Kriterien zur Beurteilung nennt, oder Verzeichnisse wie das „Directory of Open Access Journals“ (DOAJ), das qualitätsgeprüfte Zeitschriften, die nach dem Open Access-Prinzip veröffentlichen, auflistet.

Gibt es Indikatoren oder Hinweise, auf die man im Fall einer Unsicherheit achten sollte?
Ja, die gibt es. Wie bekannt ist die Zeitschrift im Fach? Wird die Zeitschrift in bekannten, großen Datenbanken wie etwa „Web of Science“ oder „Pubmed“ ausgewertet? Ist die Art des Peer-Review-Verfahrens klar beschrieben? Und sind die Herausgeber der Zeitschrift im Fach bekannt? Wenn es auf eine oder mehrere dieser Fragen keine erschöpfende Antwort gibt, ist Skepsis angebracht.

Und falls man danach immer noch unsicher ist: Gibt es an der Universität Münster Beratungsstellen, an die man sich wenden kann?
Ja, die Universitäts- und Landesbibliothek berät zu den verschiedenen Aspekten des Publizierens. Alle Wissenschaftler können sich beispielsweise gerne an Dr. Viola Voß oder an mich wenden.

Links zu dieser Meldung
Think.Check.Submit
Directory of Open Access Journals
Open Access an der WWU
Raubverlage: Stimmen aus der Wissenschaft

Weitere Links zu Raubverlagen
Aktuelles-Beiträge über Betrug mit open Access
Beall‘ Liste der Predatory Publishers

Foto: Tsyhun at Shutterstock.com

Neues E-Buch: Neuroorthopädie

Neuroorthopädie

Hrsg. v. Matzen, Peter / Deschauer, Marcus / Kornhuber, Malte / Nestler, Ulf
Neuroorthopädie
De Gruyter
2017
XIII, 633 Seiten, 285 Abbildungen
ISBN 978-3-11-035242-9

Viele neurologische Erkrankungen und Läsionen beeinflussen den Haltungs- und
Bewegungsapparat, und eine Reihe von orthopädischen Erkrankungen
verursacht neurologische Symptome. Als umfassende Monographie nimmt der
Titel genau dies in den Fokus.
Im allgemeinen Teil des Buches werden neurologische Syndrome beschrieben,
die aus Fehlfunktionen bestimmter neurologisch-anatomischer Strukturen
resultieren und bereits eine topische Diagnose ermöglichen.
Der spezielle Teil enthält eine Beschreibung und Wertung neurologischer
Erkrankungen mit Symptomen, die sich auf das Haltungs- und
Bewegungssystem auswirken, sowie primär orthopädischer Erkrankungen mit
neurologischer Symptomatik – zusammen mit allen notwendigen Informationen
zur Diagnostik und Therapie.
Wegen der weitreichenden Verknüpfungen – auch mit anderen medizinischen
Disziplinen – ist das Buch nicht nur Orthopäden, Neurologen und
Neurochirurgen zu empfehlen, sondern allen klinisch tätigen ärztlichen
Kolleginnen und Kollegen.

Foto und Text: De Gruyter

Online-Bücher sind im Katalog der Universitätsbibliothek suchbar. Zugänglich sind diese Bücher nur im Hochschulnetz der Universität.

ZB Med aktiv bei der Langen Nacht der Universitätsmedizin

Die Lange Nacht der Universitätsmedizin hat jetzt eine professionelle Webseite, auf der die ZB Med als einer der Hotspots unter dem Motto: Wege zum Wissen prominent hervorgehoben ist. Unsere beiden eigenen Beiträge finden Sie im Folgenden:

Echt wahr, oder? Virtual Reality in Anwendung und Praxis
Jetzt werden Sie staunen: Erleben Sie, wie VR-Anwendungen in der Medizin genutzt werden. In einem virtuellen Anatomie-Klassenraum der Firma Virtual Medicine können Sie selbst einen menschlichen Körper sezieren.

E-Book statt Buch, Gaming statt Brettspiel?
Die Digitalisierung hat auch vor den Bibliotheken des UKM nicht Halt gemacht. Heute laden wir Sie zum Mitmachen und Entdecken ein. Stöbern Sie in Datenbanken, probieren Sie die Ebook-Ausleihe aus, lassen Sie Skelette tanzen, testen Sie Tiptoi-Stifte, lesen Sie mit dem eigenen Smartphone Bücher und versuchen Sie sich in analogen und digitalen Spielen. (zusammen mit der Klinikbücherei)

Leiter der Bibliothek bekommt Honorary Award der EAHIL


EAHIL-Präsidentin Maurella Della Seta hält die Laudation auf Oliver Obst.

Auf der Jahrestagung der European Association of Health and Information Libraries (EAHIL) in Cardiff, Wales, überreichte EAHIL-Präsidentin Maurella Della Seta den jährlichen EAHIL Honorary Award an Dr. Oliver Obst, den Leiter der Zweigbibliothek Medizin der Universität Münster. In ihrer Laudatio nahm Della Seta Bezug auf die vielfältigen Aktivitäten von Obst während 23 Jahren als aktives Mitglied der Vereinigung, seine Mitarbeit an diversen Taskforces u.a. zu Web 2.0, internen Surveys, der Homepage und insbesondere des EAHIL Journals, bei dem Obst über 10 Jahre lang im Editorial Board war und eine vielgelesene Kolumne zu aktuellen und innovativen Themen betreute (Emerging Challenges). 2015 fasste er in einem Sonderheft alle zukunftsweisenden Projekte zu Mobilen Technologien an europäischen Bibliotheken zusammen. Darüber hinaus war Obst in verschiedenen Gremien der EAHIL aktiv, u.a. vertrat er 12 Jahre lang die deutschen Medizinbibliotheken im EAHIL Council, war auf zahlreichen Internationalen Programmkommittees verantwortlich für das wissenschaftlichen Tagungsprogramm und evaluierte in Financial Audit Committees das Budget der Association.


Die EAHIL vergibt den Preis immer für zwei oder drei Jahre gleichzeitig. Neben Oliver Obst (Award 2019) wurden diesmal auch Guus van den Brekel, Groningen, (l., Award 2018) und Peter Morgan, Cambridge, (r., Award 2017) ausgezeichnet.


Die EAHIL (European Association of Health and Information Libraries) ist eine über 30 Jahre alte professionelle Organisation für Medizinbibliothekare mit 1.700 Mitgliedern aus 64 Staaten. Die Ziele der EAHIL sind die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Medizinbibliotheken in ganz Europa, die Verbesserung der Standards und Qualität in den Bibliotheken, die Medizinbibliothekare durch professionelle Kurse auf dem Laufenden zu halten, die Förderung von Mobilität und Weiterbildung – insbesondere im Hinblick auf neue Technologien, sowie die Vertretung der Medizinbibliothekare auf europäischer Ebene – insbesondere in den europäischen Institutionen und bei der WHO.