Archiv für den Monat: Mai 2009

Neue ZBMed-Homepage für Smartphones: Büchergutschein zu gewinnen!


In Abwandlung des Slogans „Information wants to be free“ könnte man auch sagen: „Information wants to be accessible everywhere and anytime“. Die Zweigbibliothek Medizin ist diesem Ziel nun ein Stück nähergerückt: Seit heute hat sie eine neue Homepage nur für Smartphones!

Sie können diese Webseite unter folgender Adresse aufrufen (ganz einfach ein /m an die Homepage anhängen):

http://zbmed.uni-muenster.de/m/

 

Die wichtigsten Dienstleistungen, Bücher, Zeitschriften und Datenbanken der ZB Med können ab sofort auch auf Geräten wie dem Blackberry, dem Palm, dem iPhone angezeigt und genutzt werden – unterwegs, rund um die Uhr. Dies ist eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der – kreativen – Denkpause des PDA-Projekts. Statt einzelne Anwendungen und Lizenzen für den einzelnen Benutzer zu fördern, und sich damit in eine ungute Abhängigkeit von den Anbietern zu begeben, macht die Bibliothek nun alle ihre Ressourcen online auch für mobile Gräte verfügbar. Ermöglicht wird diese neue Zielsetzung durch neue Geräte wie das iPhone, den Blackberry Storm oder Palm Pre sowie Flat Rates, die es erlauben, ständig online zu sein und komfortabel im Internet zu surfen.

Die Bibliothek verlost zur Einführung dieser neuen Seiten Büchergutscheine für diejenigen Nutzer, die ein Lesezeichen für die mobile Webseite der ZB Med auf ihrem Smartphone angelegt haben. Alles, was Sie dafür machen müssen, ist, einen Screenshot Ihres Displays inklusive ZBMed-Lesezeichens an die Bibliothek zu schicken. Die Bibliothek wird dann aus den Einsendungen eine subjektive Auswahl treffen. 😉

Für den iPhone können Sie sogar ein Icon für den Homebildschirm anlegen (siehe links), dazu beim Lesezeichen „Zum Home-Bildschirm“ auswählen – fertig ist die neue App!

Im Hintergrund wurde seit mehreren Monaten an den neuen Seiten gearbeitet, da auf vielen verschiedenen Ebenen Anpassungen nötig waren. Um die Webseiten des ZB Med auf das Handheld-Display zu portieren, wurden:

  • spezielle Ausgaben für Datenbankabfragen geschrieben, wie z.B. für die Zeitschriftensuche, die Suche nach Impact Faktoren, Impact Categories, nach Online-Lehrbüchern und nach Dissertationen. Da alle diese Abfragen von der ZB Med mit den flexiblen Werkzeugen PHP/MySQL verwaltet werden, war die Anpassung an die kleinere Displaygröße problemlos möglich.
  • eine Suchabfrage für Bücher an der Universität geschaffen
  • auf jeder Seite ein Suchfenster eingebunden, dass zur klassischen Homepage-Suche der Zweigbibliothek Medizin führt. Beachten Sie bitte das Suchfenster auf der Seite „Bücher“: Hier wurde testhalber eine benutzerdefinierte Suchmaschine von Google eingebunden, die nicht nur die Webseite www.uni-muenster.de/zbmed durchsucht, sondern auch die med info-Zeitung und das Wissens-Wiki – hier leistet die Handheld-Version also mehr als die normalen Webseiten!
  • die Nachrichten des Blogs „Aktuelles“ mit einem umfangreichen Stylesheet-Plugin für Smartphones ausgestattet
  • die Informationsseiten und Trefferlisten durch Benutzung von „Smartphone-gängigen“ Stylesheets für kleine Displays optimiert (siehe z.B. interne Seiten wie das Wissens-Wiki)

Die Zweigbibliothek Medizin möchte sich insbesondere bei Dr. Stephanie Klötgen (ULB Münster) und Hongbin Liu (Yale Library) für die Unterstützung bei der Einrichtung der mobilen Webseiten bedanken.

Nachtrag: Beim UKM-Mobil handelt es sich entgegen anderslautenden Gerüchten nicht um eine mobile Webseite für das Universitätsklinikum Münster, sondern um Leihwagen für Dienstreisen

Deutsches Ärzteblatt International nun in MEDLINE

Das Deutsche Ärzteblatt International, ein Ableger des Deutschen Ärzteblatts wird nun von Medline indexiert und steht auf PubMedCentral zur Verfügung:

As of 2009, the articles of Deutsches Ärzteblatt International (DAI) will be indexed in NLM’s MEDLINE database. The journal is also listed in Carelit, CINAHL, Compendex, DOAJ, EMBASE, EMNursing, GEOBASE, HINARI, Index Copernicus, Medpilot, PsycINFO, and Scopus. [via Deutsches Aerzteblatt international: Homepage]

Das DAI stellt ausgewählte Artikel des Deutschen Ärzteblatts auf Englisch zur Verfügung. Es wird ab 2008 in PubMedCentral archiviert. Es gibt keine Embargoperiode, aber „For technical reasons, the English full text will be published approximately two weeks after the German print edition has been published.“

Sind Sie bereit, eine Nummer zu werden?


„Alle, deren Namen sich aus anglo-amerikanischer Sicht „seltsam“ schreiben, etwa mit Umlauten oder Sonderzeichen, oder deren Name sich im Laufe der Karriere mal geändert hat, wissen sicherlich ein Lied davon zu singen. Literaturdatenbanken haben so ihre Probleme mit den unterschiedlichen Varianten und Schreibweisen und so kann man die eigenen Veröffentlichungen unter mehr oder weniger unterschiedlichen Einträgen finden. Womit die Versuche, den „Impact“ der eigenen wissenschaftlichen Arbeit zu messen, beliebig kompliziert werden. Hier tritt nun die Idee einer „Author ID“ auf den Plan, die die Autorin/den Autor ein Leben lang begleitet. In der Zeitschrift „Science“ (Vol. 323, No. 5922, S. 1662 – 1664) wird dieses Konzept vorgestellt – ebenso wie die untereinander inkompatiblen Systeme mit/an denen jetzt schon gearbeitet wird.“ [aus dem ZB Chem-Bulletin Nr.130]

Folgende Systeme kämpfen zur Zeit um die Vorherrschaft:

„Wissenssuchmaschine“ WolframAlpha

In den letzten Tagen gab es einen regelrechten Hype um die neue Suchmaschine WolframAlpha. Alles mögliche wurde ihr angedichtet und von ihr erwartet – ein Zeichen einer beginnenden Google-Überdrüßigkeit? Nun ist sie raus und die ersten Benutzerberichte und Tests trudeln ein. Dr. Thomas Stamm aus der Kieferorthopädie hat sich einmal die Mühe gemacht, WolframAlpha genauer zu testen. Er kommt zu einem sehr ernüchternden Ergebnis:

Die rechnende Wissensmaschine WolframAlpha hat in den vergangenen Wochen für erhebliches Aufsehen gesorgt. Schon vor dem Start wurde sie als „Google-Killer“ bezeichnet und auch die Präsentation von Stephen Wolfram am Berkman Center for Internet & Society at Harvard University liess die Forscher-Herzen höher schlagen. Seit gestern ist WolframAlpha online und ich habe die computational knowledge engine mit aktuellen Forschungsfragen gefüttert.

Die erste Frage bezog sich auf eine Hausarbeit meines Sohnes zum Thema Lebensmittelchemie: Die Funktion des Eidotters und des Eiklars. Ergebnis: 1. Wolfram Alpha versteht kaum deutsch, obwohl er mit deutschen Städtenamen wenig Probleme hat. Auch die Eingabe von „function chemistry yolk“ quittiert die Maschine mit „Wolfram Alpha isn’t sure what to do with your input.“ Bei „yolk“ findet sich dann aber doch „food“ und „ingredient“. Die zweite Frage bezog sich auf mein Fachgebiet, die Kieferorthopädie. Leider wurden auch hier alle Fragen mit „Wolfram Alpha isn’t sure what to do with your input.“ beantwortet, doch rudimentäre Kenntnisse über die Berufsgruppe hat die Maschine. „Oral health“ ist ihr ebenfalls unbekannt, doch bei „oral“ lokalisiert sie einen Ort in Kazakhstan.

Fazit: Mit meinem Test liege ich klar unter den (teils ebenfalls enttäuschenden) Ergebnissen von Technology Review. Die Kieferorthopädie scheint keinen Schwerpunkt bei Wolfram Alpha zu haben, wie beispielsweise Physik oder Ingenieurwesen, daher muss ich weiterhin brav googlen. Vielleicht profitieren andere medizinische Fachdisziplinen mehr von Wolfram Alpha. Weitere Erfahrungsberichte währen höchst interessant. Vielleicht hängt aber auch alles von der Art der Fragen ab. Aus dem Science Fiction Genre weiss man ja, dass solche „Super Engines“ echte „Sensibelchen“ sind und man für eine korrekte Fragestellung bereits >80% der Antwort wissen muss.

Für 2009 lizenzierte Onlinebücher der Thieme E-Book-Library

Neues Online-Buch: Das medizinische Lexikon von Zetkin/Schaldach

Das medizinische Lexikon von Zetkin/Schaldach – ein Standardwerk der Medizin steht nun in der 16., neubearbeiteten Auflage 2005 auf imedo.de online kostenfrei zur Verfügung.
Das Lexikon von Maxim Zetkin und Herbert Schaldach ist seit mehr als fünfzig Jahren ein bewährtes Standardwerk in der Welt der Medizin. Für alle, die beruflich über medizinische Themen Bescheid wissen müssen und für mündige Patienten bietet diese Enzyklopädie der gesamten Medizin umfassende und verständlich formulierte Informationen zur medizinischen und technischen Entwicklung, die heute relevant sind. In diesem Kompendium der Medizin werden nicht nur Krankheiten und Verletzungen behandelt, sondern ebenso ein Überblick über klinische Geräte und Werkzeuge, über Maßnahmen und Therapien, psychische und und physische Eigenschaften des Menschen gegeben.

Sie finden den Zetkin/Schaldach auch als ein Bestandteil unserer großen Online-Lexikon Salerno, allerdings in der 15. Auflage. Salerno bietet mit 120.000 Stichwörtern 2,4-mal soviel wie der Zetkin/Schaldach

Journals Recently Accepted by NLM for Inclusion in MEDLINE

Das Literature Selection Technical Review Committee der National Library of Medicine der USA hat wieder getagt und 46 neue Zeitschriftentitel in Medline, den Olymp der medizinischen Literaturdatenbankwesens, befördert. Spätestens mit Heft Nr.1, 2009, werden Zeitschriften mit illustren Namen von African journal of psychiatry über American journal of men’s health und Anais brasileiros de dermatologia bis zu Targeted oncology und Zoo biology von Medline neu indexiert, d.h. demnächst in PubMed zu finden sein. Neben je einer Zeitschrift in portugiesisch, spanisch und türkisch Titeln sind alle übrigen 43 Titel in Englisch. Deutschsprachige Journale waren bei dieser Runde nicht dabei.

Weitere Informationen über die Indexierungspraxis der NLM finden Sie in unserem WissensWiki-Artikel PubMedZeitschriftenAuswahl.

„Die Zukunft der klinischen Forschung ist gefährdet“

Prof. Heiner Greten, ehem. Direktor der Medizinischen Klinik I des UKM Hamburg-Eppendorf, hat in der FAZ vom 13. Mai 2009 (Seite N5) einen Aufsatz mit dem Titel geschrieben: „Die Zukunft der klinischen Forschung ist gefährdet: Für einen Mediziner gibt es heute in Deutschland kaum noch Anreize, sich am Fortschritt der wissenschaftlichen Erkenntnis zu beteiligen“.

Ein Oberarzt, der wissenschaftlich tätig ist, verdient 40% weniger als sein ausschließlich mit Patienten befasster Kollege. Es ist nicht schwer zu urteilen, wofür sich deutsche Ärzte entscheiden: fürs Auswandern oder gegen die Forschung.

Es schlägt ein 5-Punkte-Programm zur Behebung der Schlechterstellung von forschenden Ärzte vor:

  1. Unis müssen mehr W3-Stellen schaffen und Dekane den Ärztlichen Direktoren gleichstellen
  2. Der akademische Nachwuchs in der Klinik muss für seine Arbeit angemessen bezahlt werden
  3. Tenure-Tracks statt demotivierender, befristeter Verträge
  4. Ein Einzelner kann nicht mehr alles leisten: Lehre, Forschung und Krankenversorgung. Man muss den Mut haben, diese unglückliche Trias zu trennen
  5. Das Image des forschenden Arztes muss verbessert werden

Der Artikel kann bei der Bibliothek bestellt werden.

Wie publiziere ich in Nature? How to get published in Nature Journals?

Nature weekly – neben Science die wichtigste Wissenschaftszeitschrift der Welt – publiziert jährlich rund 900 Artikel aus allen Fachgebieten. 25 fachwissenschaftliche Editoren entscheiden über die 10.000 eingereichten Artikel. Sie lehnen 65% sofort ab, die restlichen 35% gehen zu den Referees. Schlußendlich werden 8-9% akzeptiert. Bei den Tocherzeitschriften Nature monthlies und Nature reviews sieht es nicht viel anders aus, teilweise sind die Ablehnungsraten aber etwas moderater. Eine Publikation in Nature gilt als wissenschaftlicher Ritterschlag und bahnt den Weg für eine akademische Karriere, was nicht nur an den exorbitant hohen Impact Faktoren liegt.

Im Folgenden will ich einige der wichtigsten Kernpunkte der Fragestellung „Wie publiziere ich in Nature?“ vorstellen. Im Wesentlichen handelt es sich um einen Zusammenfassung von aktuellen Vorträgen dreier hauptamtlicher Nature-Editoren: Philip Campbell, Nature’s Editor in Chief, Leslie Sage, Nature-Editor Physical Sciences, und Oliver Graydon, Editor Nature Photonics, zu denen der Bibliotheksleiter aufgrund seiner Berufung ins Bibliothekskommittee von Nature Zugang hatte.

Zunächst gibt Nature einige allgemeine Statements und Ratschläge: Ein hervorragendes Paper basiert auf 3 Dingen: „thoughtful research, thorough preparation, and logical eposition“. Am meisten gelesen wird der Abstract, also gilt es diesem besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Der Abstract sollte ein, zwei generelle Aussagen zur Orientierung enthalten, natürlich die Resultate und Methoden kurz aber präzise beschreiben, ein, zwei Hauptschlüsse auflisten und vor allem die erzielten Fortschritte benennen: „Why this is significant for colleagues to read“.
Dann die Abbildungen: Sie erzählen oft die „full story“ und sollten deshalb eine logisch korrekte Reihenfolge haben, „data-rich“ sein (alle Datenpunkte zeigen, statt nur Mean und SD) und klar beschriftet sein. Darüber hinaus gilt: „main text for main data“. ‚Data not shown‘ ist ein absolutes no-go. „Supplemental figures“ haben nichts im Artikel verloren und können in der Online-Version erscheinen.

  • „Nature weekly“ selber publiziert nur Artikel mit der breitesten und größten Wirkung, spezielle Fragestellungen werden in den speziellen Nature-Ablegern veröffentlicht. Wenn Sie nicht ganz sicher sind, wo Sie einreichen sollen – fragen Sie! Alle Nature-Journale bieten eine Presubmission Enquiry an.
  • Was macht die Nature-Editoren auf ein Paper aufmerksam, was wollen sie sehen? Dies sind vor allem sechs Punkte:
    • Data compeelingly supports conclusions
    • Novelty
    • Broadly interesting to peer readership
    • Significant step forward
    • Impact in the field
    • Provides new directions for research
  • Es ist ein verbreiteter Irrglaube, ein Nature-Paper müßte in erlesener Expertensprache verfasst sein. Im Gegenteil: Die Editoren von Nature weekly stellen immer wieder die Frage nach der Publicity, der Aussenwirkung: „If a paper is not comprehensible to people outside a narrow speciality, why bother publishing in Nature?“
  • Stellen Sie sich die folgenden Fragen:
    • Why is the topic interesting?
    • What big problems are there in the filed?
    • What have you done?
    • How does the work advance us towards a solution of one of the big problems?
  • Deswegen müssen Nature-Artikel auch verständlich sein für ein breites Publikum. Die Sprache der einleitenden Sätze sollte einen „undergraduate“ (etwa Abiturient, Studienanfänger) nicht verwirren, der Rest des Papers sollte auf der Stufe eines „first-year graduate“ (etwa erstes klinisches Semester) geschrieben sein.
  • Publicity ist gut, aber erst nach dem Peer-review! Nature reagiert allergisch auf vorherige PR-Stellungnahmen der Wissenschaftler.
  • Lesen Sie verwandte Artikel in Nature, um ein Gespür dafür zu bekommen, was publiziert wird.
  • Machen Sie ausführlichen Gebrauch von der Nature Statistical Checklist
  • Bevor Sie einreichen, sollte ein Kollege außerhalb Ihres Fachgebietes das Manuskript gelesen und kommentiert haben; Es sollten alle seine Mißverständnisse korrigiert werden
  • Checken Sie die Webseite des jeweiligen Nature Journals auf Details bzgl. Submission, Policy und Editorial Process
  • Schußendlich ist das Anschreiben eine wichtige Gelegenheit, um dem Editor die Hauptbotschaft, Relevanz und Signifikanz des Manuskripts näherzubringen. Aber bloß kein Hype.

Egal, was der Referee sagt, die letztendliche Entscheidung liegt immer beim Editor. Es gibt vier Optionen:

  1. Accept
  2. Revise
  3. Reject, but further work might justify a resubmission
  4. Reject outright

 
Folgende Hauptgründe gibt es für eine Ablehnung:

  • Lack of mechanistic insight or catalogue of data without new insight
  • Raises many interesting possibilites, but doesn’t distinguish between them
  • Lacking in significant novelty
  • New, but not a large enough step in the field
  • Only of interest to specialists in a subfield
  • No broad conclusions
  • Severe technical problems
  • Over-interpretation – data don’t support conclusions

Die Bibliothek wünscht Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Publikation!