Archiv der Kategorie: Zeitschriften

Zweitveröffentlichungsrecht im Urheberrecht

In ihrer ersten Pressemitteilung des Jahres ruft das Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“ zum öffentlichen Protest gegen die Diskriminierung der Hochschulforschung im Urheberrechtsgesetz auf. Konkret geht es um den neuen Absatz 4 des §38 des Urheberrechtsgesetzes, der seit Anfang 2014 Gültigkeit hat und das Zweitveröffentlichungsrecht betrifft.

In der Begründung zu dieser Norm wird die Einschränkung dieses Rechtes deutlich: „Dies [das neue Zweitveröffentlichungsrecht] umfasst Forschungstätigkeiten, die im Rahmen der öffentlichen Projektförderung oder an einer institutionell geförderten außeruniversitären Forschungseinrichtung durchgeführt werden. Der Anwendungsbereich des Zweitveröffentlichungsrechts ist auf diese Bereiche beschränkt, da hier das staatliche Interesse an einer Verbreitung der Forschungsergebnisse besonders hoch ist.”

Vor diesem Hintergrund hat das Aktionsbündnis gegen die Diskriminierung der Hochschulforschung im Urheberrecht eine Petition bei openPetition eingestellt: „Dieser Protest kann von allen unterzeichnet werden, die ein umfassendes und nicht-diskriminierendes Zweitveröffentlichungsrecht für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und einen raschen und freizügigen Zugriff zum Wissen, vor allem zu dem mit öffentlichen Mitteln finanzierten Wissen haben, einfordern.“

Foto: Institute for Science Networking Oldenburg

Offline: Thieme Journals

Wegen der Integration der Thieme E-Books stehen die Thieme Journals heute morgen von 6:00 bis 12:00 nicht zur Verfügung. Das Kreuztool Examen Online ist dagegen wieder online.

Sperrung des VPN-Zugangs bei F.A.Z.-BiblioNet

Wegen des automatisierten Herunterladens von Tausenden von Artikeln aus der Online-Version der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hat der Verlag die ULB Münster als Lizenznehmerin aufgefordert, die VPN-Zugänge für die Datenbank F.A.Z.-BiblioNet mit der Volltextversion der Zeitung zu sperren.

In den letzten Tagen wurden über einzelne VPN-Zugänge, die den Zugriff auf lizenzrechtlich geschütztes Material von Zuhause aus ermöglichen, in hohen Stückzahlen Artikel aus der F.A.Z. heruntergeladen. Der Umfang lässt drauf schließen, dass es sich um einen automatisierten Vorgang handelt.

Das wahllose Herunterladen großer Artikelmengen ist eine Verletzung der Lizenzbedingungen. Die Sperrung der VPN-Zugänge nach Aufforderung durch den Verlag ist der Versuch, diesen Missbrauch zu unterbinden. Sollte dies nicht gelingen, werden wir gezwungen sein, die stark nachgefragte Volltextversion der Zeitung vollständig aus unserem Datenbankangebot zu entfernen.

Und auch der Publisher Wiley hat ein Limit eingeführt, wie uns heute bekannt wurde:

The download limit on Wiley Online Library comes into effect when there are more than 100 downloads in a rolling 24-hour period for a single registered user, including those with remote access. Anyone accessing through their IP or proxy, if not signed in as a registered user, is not affected. This represents 95%+ of Wiley Online Library usage. We are exploring other ways to limit systematic downloading but not in a manner that would impede the legitimate access of researchers and students. We’re taking this action to prevent systematic downloads, generally conducted by illegitimate users gaining unauthorized access to your institution’s user credentials. We will closely monitor the impact to make sure that it does not cause problems for legitimate users. If that is the case we will of course revisit the policy. Our account managers and all customer-facing Wiley colleagues are prepared to be of assistance, but if you do have a particular incident of a legitimate user hitting the limit, please bring it to our attention at intellectual.property@wiley.com.

Neu bei German Medical Science: Journal „GMS Infectious Diseases“

Wie die ZB Med berichtet, bekommt German Medical Science (gms), das Open-Access-Portal der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED), der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Zuwachs: Seit kurzem wird das neue Journal „GMS Infectious Diseases“, das von der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG) herausgegeben wird, über gms veröffentlicht.

„GMS Infectious Diseases“ ist das 16. Journal, das über gms nach den Prinzipien des Open Access – also für alle frei im Internet verfügbar – veröffentlicht wird. Schwerpunkt des neuen Journals ist die Publikation relevanter aktueller Forschungsergebnisse zum gesamten Bereich der Infektionskrankheiten, von der Mikrobiologie über die Klinik bis zur Therapie. Die ersten Beiträge, die gerade erschienen sind, beschäftigen sich mit der Therapie von Infektionen mit tropischen Nematoden – Fadenwürmern – und des Hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS), einer Erkrankung, die mit Nierenversagen und Schädigung der kleinen Blutgefäße einhergeht. Die Artikel können unter www.egms.de/static/de/journals/id/ abgerufen werden.

„Wir freuen uns, dass wir das Angebot von gms immer weiter ausbauen können und freuen uns, wenn Autoren ihre Artikel zur Begutachtung für eine Publikation in ‚GMS Infectious Diseases‘ einreichen“, sagt Ulrich Korwitz, Direktor der ZB MED.

Pressemitteilung (PDF)

Je höher der Impact Faktor, desto mehr Retractions


Impact Faktor starke Journale zeigen mehr Article retractions.(Klicken zum Vergößern) (Brembs/Munafò – arXiv.org)

Der Guardian beschäftigt sich nicht nur mit Enthüllungen von Edward Snowden (Spionage), sondern auch von Björn Brembs (Publikationswesen). So kommentierte Curt Rice, der VP Forschung und Entwicklung, University Tromsø, dort unter dem Titel Science research: three problems that point to a communications crisis jüngst einen Artikel des bekannten deutschen Neurophysiologen: Deep impact: unintended consequences of journal rank. Brembs hatte dort eine Korrelation zwischen explodierenden Retraction-Zahlen und dem Impact Faktor festgestellt und geschlußfolgert, dass

using journal rank as an assessment tool is bad scientific practice. Moreover, the data lead us to argue that any journal rank (not only the currently-favored Impact Factor) would have this negative impact.

Mit anderen Worten: Das bestehende Journalranking in der Wissenschaft ist nichts anderes als wissenschaftsschädigend (dies nicht nur aufgrund einer mittelbaren Schädigung aufgrund einer alleinigen Ausrichtung der Wissenschaftler am Impact Faktor, sondern unmittelbar durch Verschlechterung der wissenschaftlichen Publikationen).

Laut der englischen Wikipedia sind die Hauptgründe für Retractions (den Wiederruf von Fachartikeln) übrigens „scientific misconduct including plagiarism, serious errors, and duplicate/concurrent publishing (self-plagiarism).“

Brembs und sein Mitautor Munafò gehen allerdings noch einen Schritt weiter und fordern gleich ein vollkommen neues Publikationssystem:

Therefore, we suggest that abandoning journals altogether, in favor of a library-based scholarly communication system, will ultimately be necessary. This new system will use modern information technology to vastly improve the filter, sort and discovery functions of the current journal system.

Publizieren & Urheberrecht

Gastbeitrag von Heike Seidel, Zweigbibliothek Chemie:

„Im vergangenen Monat wies ich auf die Stellungnahme des Deutschen Bibliotheksverbands zum Gesetzentwurf zur Änderung des Urheberrechts hin. Bemängelt wurde u.a. das Zweitveröffentlichungsrecht für AutorInnen erst ein Jahr nach der Erstveröffentlichung in einem Verlag. Diese Kritik wird von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen geteilt. Ausserdem weist die Allianz in einer gemeinsamen Erklärung vom 30. April 2013 darauf hin, das neue Zweitveröffentlichungsrecht solle nicht für mit öffentlichen Mitteln finanzierte Forschungstätigkeiten gelten. Damit würde Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Hochschulen für einen Teil ihrer Forschung die Zweitveröffentlichung verwehrt.

Obsolet wäre das Recht zur Zweitverwertung, würde alles im Open Acces publiziert. Dies wird aber wohl in absehbarer Zeit nicht der Fall sein, wie im Nature Special „The Future of Publishing“ zu lesen ist. Dort berichtet übrigens auch D. Butler über eine bisher unbekannte Form der Internetkriminalität: Den Identitätsdiebstahl von Zeitschriften. In der Folge überwiesen Autoren Publikationsgebühren vermeintlich an die Zeitschrift, das Geld landete jedoch auf den Konten Unbekannter in Armenien. (Aktuelles berichtete)

Obwohl die Akzeptanz noch zu wünschen übrig lässt, kommen immer wieder neue OA-Journale auf den Markt, so wie jetzt „Sustainable Chemical Processes“ auf der Chemistry Central Plattform. Weiterhin bieten kommerzielle Verlage ihren Autoren an, gegen ein Honorar einzelne Artikel frei zugänglich zu machen. Diese Projekte haben so schöne Namen wie „Open Access Articles“ (Elsevier, wo die zugehörige Webseite „sponsored articles“ heisst), „OnlineOpen“ (Wiley) oder „Open Choice“ (Springer). Alle haben gemeinsam, dass die Autoren zahlen – und die Abonnenten ebenfalls, denn die Zeitschriften selbst werden weiterhin im Abo vertrieben. Zahlen hier wissenschaftliche Einrichtungen nicht gleich dreifach: Die Wissenschaftler als Produzenten der Inhalte zahlen dafür, dass ihre Arbeiten in einer ansonsten nur Subsribenden zugänglichen Zeitschriften open access erscheinen, und ihre Universität zahlt im Zweifelsfall noch kräftig für das Zeitschriftenabo? Jedenfalls wird nicht ersichtlich, dass bei der Preisgestaltung für die Abonnements irgendwo berücksichtigt wird, wie viel eine Einrichtung bereits für die von ihren Wissenschaftlern eingebrachten Publikationen gezahlt hat.

Wer auch immer für die Veröffentlichungen zahlt, beklagt wird eine zunehmende „Schlampigkeit“ der eingereichten Arbeiten. Auf einer Konferenz im Mai 2013 berichtete Dr. Véronique Kiermer von der Nature Publishing Group über einen besorgniserregenden Anstieg von notwendigen Korrekturen zu publizierten Arbeiten. In den meisten Fällen seien nicht die dargestellten Ergebnisse korrekturbedürftig, wohl aber statistische Analysen, bearbeitete Abbildungen und die Beschreibung des experimentellen Aufbaus. Eine Studie aus dem Jahr 2011 habe gezeigt, dass nur etwa ein Drittel der untersuchten Forschungsergebnisse reproduzierbar waren. Nature will dem nun u.a. mit „Checklisten“ bezüglich der häufigsten Probleme entgegenwirken. Hier hilft es sicherlich, wenn diese Aspekte bereits in der Ausbildung von Wissenschaftler/innen Thema sind. Die Chemiker/innen der WWU können im Teilmodul „Computeranwendung und Informationskompetenz“ für diese Fragen zumindest sensibilisiert werden.“

Foto: Greg Klee / Kleedesign

Aufgepasst! Sham journals scam authors

Decan Butler wies kürzlich in Nature unter dem Titel Sham journals scam authors auf ein neues Betrugsmodell bei Open Access hin. Was war passiert?

Vermutlich iranische oder armenische Betrüger hatten Webseiten renommierter Wissenschaftszeitschriften gefakt, darunter Archives des Sciences (echte Webseite | Fake), Wulfenia (echte Webseite | Fake) und Bradleya. Die Schwindler kopierten dabei die Webseiten entweder bis ins Detail oder setzen eine neue, professionell ausschauende auf. Laut Nature waren die gefakten Seiten so gut gemacht, dass sie selbst Thomson Reuters hinters Licht führten, das die falschen Seiten daraufhin in seine Verzeichnisse für Zeitschriften und Impact Faktoren aufnahm.

Die Täuschung ging soweit, dass das Editorial Board um hochrangige Wissenschaftler ergänzt und aufgebläht wurde – eine Praxis, die auch von Bentham und anderen Verlagen bekannt ist.

Die Betrugsmache war Open Access, d.h. der Gewinn wurde über die Article Publication Charges erzielt: Die Fake-Journale verlangen mehr als 500 US-Dollar pro eingereichtem Manuskript. Der Betrag soll auf zwei Banken im armenischen Eriwan überwiesen werden.

Heute wurde der 10-Millionste Zeitschriftenartikel heruntergeladen: Natürlich war es Watson/Crick’s Doppelhelix

Die Zweigbibliothek Medizin bot erstmals im Jahr 1997 elektronische Zeitschriften an – die Verlage Elsevier und Springer waren die Vorreiter. Im ersten Jahr wurden die Volltext-Artikel mit insgesamt 11.000 Downloads noch recht zaghaft benutzt. Doch wenig später explodierte diese moderne Art der Artikelbeschaffung förmlich und ließ die anderen Zugriffsformen wie gedruckte Zeitschriften und Fernleihe schnell hinter sich. Während für die ersten Fünf Millionen Downloads noch 11 Jahre gebraucht wurde, kamen die zweiten 5 Mio. in weniger als viereinhalb Jahren zusammen.

Die Bibliothek stellte zum 1.1.2007 ihren kompletten Zeitschriftenbestand auf die elektronische Version um – es gibt nun keine Titel mehr, die nicht auch online zugänglich wären. Im April 2013 wurde nun von der medizinischen Fakultät Münster der zehnmillionste Artikel aus den Online-Beständen der Bibliothek heruntergeladen. Ohne die Abos der ZB Med hätte dies Kosten in Höhe von bis zu 300 Mio. Euro verursacht (die Verlage verlangen teilweise 30€ und mehr pro Artikel).


(Klicken zum Vergrößern, nur innerhalb der WWU)

PS: Trotz aller technischen Rafinnessen und statistischen Schnickschnacks ist es uns leider nicht möglich herauszubekommen, welcher Artikel genau als zehnmillionster heruntergeladen wurde. Angesichts des heutigen 60-jährigen Jubiläums der Veröffentlichung der Doppelhelixstruktur der DNA durch Watson und Crick erscheint es mir aber nur gerecht, dass es der Artikel Molecular Structure of Nucleic Acids: A Structure for Deoxyribose Nucleic Acid gewesen sein muß.

ZIV schaltet Authentifizierungsverfahren PAP ab

Wer sich von außerhalb ins Hochschulnetz der WWU einwählen möchte, hat oft den Papp auf: Die Anwendung des dafür nötigen Virtual Private Network (VPN) Verfahrens ist alles andere als selbsterklärend. Hinzu kommen weitere Tücken, wie z.B. dass Verlagserver es oft nicht mitbekommen, wenn sich während einer Sitzung die IP-Adresse ändert, und trotz VPN den Zugang zu elektronischen Zeitschriften oder Bücher nicht freischalten.

Geht es um VPN, dann hat das Zentrum für Informationsversorgung jetzt den Pap ab: Seit dem 18.02.2013 steht das VPN-Authentifizierungsverfahrens PAP nicht mehr an der WWU zur Verfügung. Das ZIV hat den Pap abgeschaltet.

Was dies für WWU-Angehörige genau bedeutet und wie sie weiterhin von außerhalb ins Hochschulnetz kommen können, hat das ZIV für verschiedene Betriebssysteme dargestellt. Nur soviel: Das zukünftige, einzige vom ZIV unterstützte Authentifizierungsverfahren ist nun das Challenge Handshake Authentication-Protokoll (CHAP). Andere evtl. in der PPTP-Client-Software konfigurierbare Authentifizierungsverfahren (wie z.B. MS-CHAP-v1 und MS-CHAP-v2) werden ausdrücklich nicht unterstützt.

Für die Umstellung auf CHAP muss die Konfiguration der lokal installierten PPTP-Software entsprechend geändert werden, das ZIV erklärt wie.

Was das ZIV nicht erklärt: Der Grund für die Umstellung liegt in der höheren Sicherheit. Bei CHAP wird das Passwort verschlüsselt, bei PAP nicht, wie bei Wikipedia zu lesen ist:

Bei PAP wird das Passwort für die Authentifizierung unverschlüsselt zusammen mit der Benutzerkennung übertragen. Es ist damit durch passives Mithören ausspähbar. Dieser unsicheren Möglichkeit steht das komplexere Protokoll CHAP gegenüber. Bei dieser Methode wird durch Verschlüsselung und Entschlüsselung einer Zufallszahl der Zugang geprüft.

Aber auch CHAP kann geknackt werden, wie man seit Juli 2012 weiß, nur ist der Aufwand – noch – verhältnismäßig hoch.

Nature Reviews Titel wieder über die Suche zugänglich

Die Nature Reviews Titel, die wir über Ovid beziehen, sind wieder über die Zeitschriftensuche zugänglich. Da sich die Zugangsadressen (Jump Starts) geändert haben. Man wird in einer Fehlermeldung aufgefordert, sich einzuloggen, was aber für die Uni Münster nicht funktioniert bzw. (durch die IP-Authentifizierung) nicht notwendig ist. Dies betrifft nur die Jahrgänge 2009 und folgende.

Bitte benutzen Sie für diese Jahrgänge folgenden Adressen:

Nature Reviews Cardiology
Nature Reviews Clinical Oncology
Nature Reviews Endocrinology
Nature Reviews Gastroenterology & Hepatology
Nature Reviews Nephrology
Nature Reviews Neurology
Nature Reviews Rheumatology
Nature Reviews Urology

Manuskript abgelehnt: Plagiatsoftware schlug an

Plagiate sind in wissenschaftlichen Zeitschriften nicht Neues. Das allgegenwärtige Prinzip Publish or Perish erzwingt diese geradezu, da Plagiate viele und zeitsparende Publikationen ermöglichen – egal ob man von anderen oder von eigenen Arbeiten abschreibt (oder aber die eigene Arbeit kurzerhand mehrmals einreicht). T. Steinert zitiert in Plagiate in wissenschaftlichen Zeitschriften (Psychiatrische Praxis 2012; 39(02): 95-97) zwei zentrale Publikationen zum Thema:

Einiges Aufsehen erregte eine Publikation in Science von 2009, in der die Autoren mit der Software eTBLAST und Déjà vu [NAR (PDF)] 212 Artikel mit Plagiatsverdacht entdeckten, wobei sie allerdings 9120 Artikel persönlich prüfen mussten, die das Programm detektiert hatte [Science].

Das Zitat deckt schon die primäre Krux solcher Systeme auf: Die hohe Sensitivität und geringe Spezifität. 212 von 9120 Artikeln = 2,3% oder im Umkehrschluß: Von 43 als positiv getesteten Manuskripten sind 42 falsch positiv und nur einer ein richtiges Plagiat.

Neu ist aber jetzt, dass viele Journals nun direkt beim Upload eines Manuskripts auf Plagiate checken. So wurde kürzlich das Paper eines Münsteraner Wissenschaftlers mit einem „Similarity-Score“ von 35% zurückgeschickt (ohne für ihn ersichtliche Ursache). Dass zunehmend Original-Arbeiten aufgrund eines automatisierten Plagiatchecks abgewiesen werden und der Autor ungerechtfertigt unter Plagiatverdacht gestellt wird, ist angesichts der offensichtlichen Fehlerhaftigkeit solcher Plagiatserkennungsdienste, mit der die Fachjournale ihren Autoren einen wahren (Bären)Dienst erweisen.

Viel schlimmer ist aber, dass der Autor mit diesem Score im Regen stehen gelassen wird. Was soll er denn jetzt nun machen? Soll er sein Manuskript umformulieren? Gängige Formulierungen streichen? Gebräuchliche Wörter durch ungebräuchliche ersetzen?

Folgende Plagiatserkennungsdienste listet T. Steinert auf:

Die deutsche Plagiatexpertin Frau Prof. Weber-Wulff bezeichnet übrigens fast alle derartigen Angebote als „nicht nützlich“ oder allenfalls „begrenzt nützlich“.

Foto: (c) CC-BY-SA ZB Med Münster

Mit Hilfe der Universitätsbibliothek: Das eigene E-Journal publizieren

Vor kurzem habe ich erklärt, wie man eine eigene Open Access-Zeitschrift gründet. Nun weist mich die Universitäts- und Landesbibliothek daraufhin, dass ich Eulen nach Athen tragen würde, da es ein profesionelles System bereits an der WWu geben würde, Open Access-Zeitschriften zu publizieren.

Mit dem Verwaltungssystem Open Journal Systems betreibt die Unibibliothek eine Plattform für die Publikation Ihrer E-Journals. Open Journal Systems ist eine weltweit verbreitete Open Source Software, die die effiziente Verwaltung und Organisation einer Online-Zeitschrift ermöglicht. Das Layout der Zeitschrift ebenso wie der Redaktionsprozess können individuell angepasst werden. Open Journal Systems wird von The Public Knowledge Project weiter entwickelt.

Als Angehöriger der Universität Münster können Sie Ihr eigenes E-Journal publizieren und den redaktionellen Prozess mit Open Journal Systems verwalten.

Gerne richten wir für Ihre Zeitschrift einen Zugang zum Open Journal Systems ein und helfen Ihnen bei der Anpassung und Einarbeitung in das System. Auch während des Betriebs stehen wir Ihnen unterstützend zur Seite.

Kontakt:
Dr. Stephanie Klötgen – Tel.: 0251-8325528
Dr. Viola Voß – Tel.: 0251-8325556
openaccess@uni-muenster.de