Archiv der Kategorie: Open Access

American Chemical Society on Campus

Unter dem Titel ACS on Campus, University of Münster findet am 20. März 2012 eine Veranstaltung am Fachbereich Chemie statt (Hörsaal C2 an der Wilhelm-Klemm-Straße). Prof. Dr. Jan Andersson und Prof. Dr. Ernst-Ulrich Würthwein vom Fachbereich Chemie & Pharmazie der WWU Münster laden auch und gerade die Mediziner dazu ein:

Am 20. März wird die American Chemical Society zum ersten Mal in Europa eine in den USA bereits sehr beliebte Veranstaltung anbieten. Wegen seiner hervorragenden Voraussetzungen wurde der Fachbereich Chemie und Pharmazie der WWU für diese Europa-Premiere ausgewählt und Sie haben die Chance dabei zu sein!

An diesem Tag bietet die ACS eine Reihe von Seminaren und Informationsveranstaltungen an. Dabei stehen auch für die Studierenden wichtige Themen in Zentrum: Wie kommuniziere ich meine Forschungsergebnisse? Wie schreibe und redigiere ich meine Veröffentlichungsmanuskripte? Wie kann ich noch effektiver mit der chemischen Literatur umgehen? Im Journal of the Future-Panel diskutieren Experten über neuartige Methoden des Publizierens und des Peer Review, darunter der Leiter der ZB Med, Dr. Oliver Obst.

Außerdem bietet der Tag Gelegenheit, sich über Karrieremöglichkeiten nach dem Examen im Gespräch mit ganz unterschiedlichen Fachleuten zu informieren. Aus der Industrie, Behörden und Hochschulen kommen Berufstätige und berichten über ihre Erfahrungen und geben Ihnen Tipps für die eigene Karriere.

Der Tag ist so angelegt, dass die Besucher viele Möglichkeiten haben, sich mit den Referent/innen zu unterhalten. SciFinder-Recherchen werden direkt am Rechner geübt und es werden viele Tipps gegeben, wie man seine Literaturrecherche verbessern kann. Die Teilnehmer können sogar vorab eigene Fragestellungen an die SciFinder-Trainer einsenden, auf die in der Veranstaltung individuell eingegangen werden soll.

Die Vortragenden kommen sowohl aus den USA als auch aus Deutschland. Die Tagungssprache ist Englisch – eine hervorragende Möglichkeit, die eigenen Sprachkenntnisse anzuwenden und zu verbessern.

Die Teilnahme (einschließlich Mittagessen) ist umsonst, aber eine vorherige Anmeldung ist notwendig.

Obskure Open Access-Verlage

Open Science, Open Minds, dem griffigen Slogan des kroatischen Intech Verlags möchte man gerne noch „Open Wallets“ hinzufügen, denn hier geht es ums Geld. Für das wissenschaftliche Publikationswesen bedeutete Open Access nach langer Zeit mal wieder ein vollkommen neues Geschäftsmodell. Und wie alle neuen Geschäftsmodelle wurde auch Open Access nach kurzer Zeit von dubios agierenden Trittbrettfahrern ohne jeden wissenschaftlichen Anspruch zum reinen Geldverdienen benutzt:

Das Spannende an dem „Bentham-Fall“ ist, dass offensichtlich jedes Geschäftsmodell seine Betrüger hat. Jede neue Möglichkeit, Geld zu verdienen (und die Verknüpfung von publikationsabhängigen Forschern und kostenpflichtigem Open Access ist definitiv eine glänzende Geschäftsidee), zieht ihr spezifisches Betrugsmodell nach sich.

Dies hat obskure Verlage wie Pilze aus dem Boden schiessen lassen, eine gute Übersicht finden Sie in Beall’s List of Predatory, Open-Access Publishers. Deren Geschäftsidee: Gegen 500, 1000 oder 2000 Euro publizieren sie alles, was man ihnen zusendet, in Zeitschriften mit wohlklingenden Titeln wie International Journal of Medicine and Medical Sciences, von denen nie jemand etwas gehört hat und hören wird. Die Publikation dient alleine der Publikation – dem Zitat, das man seiner Vita anhängt. Ein Peer-Review findet meist nicht statt, das Editorial Board ist ein einziger Fake, ein Lektorat gibt es nicht. Stattdessen wird das Manuskript 1:1 auf die Webseite gestellt. In letzter Zeit werden Forschungsarbeiten auch zunehmend in Sammelbänden publiziert, meist ohne inneren Zusammenhang und Editorial; das Prinzip ist dasselbe.

Just because a journal is Open Access doesn’t make it legitimate or high quality. [Jeffrey Beall]

Über die diversen Angebote im Web kann sich jeder selbst informieren; ein simples Googlen nach dem Verlag oder seinen Zeitschriften offenbart recht schnell, ob es sich um einen renommierten Verlag mit gut zitierten Titel in PubMed handelt oder um einen reinen Abzocker, einen Trittbrettfahrer auf der Open Access-Welle, dessen Publikationen nie und nimmer zitiert werden und auch nicht in den bekannten Literaturdatenbanken auftauchen. Ein gutes Merkmal sind die Anzahl der Artikel pro Zeitschriftenheft (meist sehr wenige, wenn überhaupt). Fallen Sie nicht auf künstlich aufgeblasene Zugriffszahlen herein, die eine aktive wissenschaftliche Leserschaft vorgaukeln.

Obwohl: Es ist ja kein wirklicher Betrug. Jeder hat doch das bekommen, was er wollte: Der Verlag die Autorengebühr, der Autor die Publikation. Und jeder konnte sich vorher informieren, was er da einkauft. Trotzdem sollte man als Autor gut aufpassen, in welchem Umfeld man seine Arbeit publiziert. Das kann sich durchaus auf Karriere, Klinik oder Fakultät negativ auswirken.

Ein starkes Argument
Die Universität Münster bezahlt aus Ihren DFG-geförderten Publikationsfond nur Open-Access-Zeitschriften, welche die im jeweiligen Fach anerkannten, strengen Qualitätssicherungsverfahren anwenden wie z.B. PLOS- oder BiomedCentral-Journale.

Merke: Nicht überall, wo Open Access drauf steht, ist gute Forschung, gutes Peer Review, gute ImpactFaktoren drin!

GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung in Medline aufgenommen

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Wie die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin meldet, ist die „GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung“ seit diesen Tagen in MEDLINE indexiert und damit über PubMed recherchierbar. Damit einhergehend sind die Artikel des Journals im Volltext über PubMed Central verfügbar. Für „GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung“ bedeutet das – neben der Anerkennung der Qualität des Journals – einen großen Schritt hin zu mehr internationaler Sichtbarkeit.

„GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung“ ist ein Open-Access-Journal, das wissenschaftliche Artikel aus dem gesamten Gebiet der Ausbildung, Weiterbildung und Fortbildung in der Medizin in Englisch und Deutsch publiziert. „GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung“ ist das offizielle Journal der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung und nach GMS Thoracic Surgical Science, GMS Psycho-Social-Medicine, GMS Krankenhaushygiene Interdisziplinär, GMS Health Technology Assessment und GMS German Medical Science das sechste in PubMed aufgenommene Open Access-Zeitschrift von GMS – ein großer Erfolg für diese Plattform!

German Medical Science (gms) ist das interdiziplinäre Portal der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Erstellt wurde es in Kooperation mit der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED) und dem Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI). Es bietet freien Zugang zu hochrangigen und qualitätsgeprüften medizinischen Fachartikeln.

DFG-Projekt: Ein Publikationsfond für die Uni Münster

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Die Zweigbibliothek Medizin ist seit 2004 Mitglied bei BioMed Central und übernahm bis Ende Februar zum Schluß 50% der Kosten pro Artikel, der von Wissenschaftlern des Fachbereich 5 publiziert wurden.

Seit März greift nun ein neues Verfahren, wie die Universitätsbibliothek berichtet: Wissenschaftlerinnen und Wisssenschaftler der WWU Münster bekommen ab sofort finanzielle Unterstützung für das Veröffentlichen von Artikeln in Open-Access-Zeitschriften. Die Universität hat dazu mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft einen Publikationsfonds für die Finanzierung von Open Access-Artikelgebühren eingerichtet. Sie gehört damit zu den ersten Universitäten in Deutschland, die eine Förderung im neuen Programm „Open Access Publizieren“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten.

„Open Access“ bedeutet, dass eine Publikation der Allgemeinheit entgeltfrei zur Verfügung gestellt wird. Anders als bei herkömmlichen Zeitschriften finanzieren hier nicht die Abonnenten die Veröffentlichung, sondern häufig die Wissenschaftler selbst. Der anfallende Kostenbeitrag wird jetzt von dem neu eingerichteten Fonds übernommen. Die Fördersumme für den Zeitraum März 2011 bis Februar 2012 beläuft sich auf 42.000 €. Neben der DFG schießt auch die Universität aus Zentralmitteln und dem Bibliotheksetat einen Teil der Mittel bei.

Mit „Open Access“ wird der weltweiten Wissenschaftsgesellschaft und der allgemeinen Öffentlichkeit ein freier und ungehinderter Zugang zu den Forschungsergebnissen der Universität Münster gewährleistet. Dabei sieht die Universität nicht nur einen ideellen Vorteil. In Kombination mit dem neuen Forschungsinformationssystem der WWU wird eine umfassende Außendarstellung zu den gesamten Forschungsaktivitäten der Universität möglich.

Aber auch für die Autoren hat „Open Access“ Vorteile: Der freie Zugang zu wissenschaftlichen Forschungsergebnissen verbessert die Informationsversorgung und den Forschungstransfer von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weltweit. Auf lange Sicht steigen erwiesenermaßen die Zitierhäufigkeit und die Sichtbarkeit von Publikationen, die nach dem Open Access-Prinzip veröffentlicht werden. Die Universität Münster stellt daher seit Jahren Servicestrukturen für Open Access zur Verfügung. Sie unterstützt ihre Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei, Forschungsergebnisse auf dem universitären Publikationsserver MIAMI zu veröffentlichen. Dies kann entweder direkt oder als elektronische Version einer Verlagspublikation erfolgen.

Eine Kostenübernahme der Artikelbearbeitungsgebühren ist an Voraussetzungen gebunden: Der Aufsatz erscheint in einer Zeitschrift, die im jeweiligen Fach anerkannte Qualitätssicherungsverfahren anwendet und deren Beiträge vollständig und unmittelbar mit Erscheinen über das Internet für Nutzer entgeltfrei zugänglich sind. Unberücksichtigt bleiben allerdings Aufsätze in sogenannten „hybriden“ Zeitschriften, die neben der gebührenpflichtigen Open Access-Veröffentlichung noch eine subskriptionspflichtige Vertriebsschiene bedienen (z.B. die Zeitschriften von Springer im Open-Choice-Modell). Außerdem dürfen die Artikelbearbeitungsgebühren 2.000 € pro Aufsatz nicht überschreiten. Schließlich werden ausschließlich Artikel finanziert, bei denen ein Angehöriger der WWU nicht nur als Autor tätig, sondern auch für die Bezahlung der Publikationsgebühren verantwortlich ist.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der WWU können ab sofort noch nicht bezahlte Rechnungen für Artikelbearbeitungsgebühren in Open-Access-Zeitschriften, die diesen Kriterien entsprechen, an Dr. Stephanie Klötgen zur weiteren Bearbeitung schicken. Sie hilft auch gerne, alle Fragen im Vorfeld einer Veröffentlichung zu klären und die Förderwürdigkeit einer Veröffentlichung zu prüfen.

Kontakt: Universitäts- und Landesbibliothek Münster
Dr. Stephanie Klötgen NA 25528
openaccess@uni-muenster.de
http://www.ulb.uni-muenster.de/publikationsfonds