Worauf sollten Sie beim Open-Access-Publizieren achten?

Sie möchten Ihre nächsten Veröffentlichungen „Open Access machen“?
Aus unserer langjährigen Erfahrung aus der Beratung rund um alle Aspekte des Publizierens haben wir Ihnen einige Tipps zusammengestellt.

Informieren Sie sich zum Thema Open Access und halten Sie sich auf dem Laufenden.

Finden Sie heraus, wen Sie vor Ort fragen können.

Wählen Sie die Zeitschrift oder den Verlag bewusst aus.

Sind Ihnen Impact Factor oder „Verlags-Renommee“ wichtig?

  • Warum? – Es gibt Gründe; man sollte sie sich nur bewusst machen.
  • Bietet die Wunsch-Zeitschrift bzw. der Wunsch-Verlag Open-Access-Optionen?

Ist Ihnen die „thematische Passung“ wichtig?

  • Browsen Sie im DOAJ in den nach Fächern gefilterten Zeitschriften.
  • Nutzen Sie Empfehlungsdienste wie B!SON oder oa.finder.

Ist Ihnen die Erfüllung von Förderer-Vorgaben wichtig?

Sind Ihnen die Leistungen und Kosten des Verlags wichtig?

  • Welche Art von Review wendet eine Zeitschrift an: Editorial Review, Peer Review, Open Review? Und wie lange dauert das Verfahren?
  • Für Buch-Publikationen gibt es Kriterienkataloge wie z. B.
  • Wofür und wieviel sind Sie zu zahlen bereit und in der Lage?
    • Welche Leistungen erbringt der Verlag für das Geld? Ist das Angebot verständlich?
    • Welche Fördermöglichkeiten gibt es …
      • an der eigenen Hochschule: Fonds, Rahmenverträge
      • im Fach: Fachinformationsdienste, Fachgesellschaften

Wo haben Ihre Kolleg*innen gute oder schlechte Erfahrungen gemacht?

Autorenverträge lesen und verstehen

  • Fragen Sie beim Verlag solange nach, bis Sie alle Paragraphen verstanden haben!
  • Gegebenenfalls können Ihnen die Ansprechpersonen in Ihrer Hochschulbibliothek bei Fragen weiterhelfen.
  • Sprechen Sie mit Kolleg*innen darüber.
  • Bestehen Sie auf open-access-konformen Lizenzen, z. B. CC-Lizenzen. (Vorsicht bei der CC-NC-Komponente!)
  • Klären Sie besondere rechtliche Aspekte – z. B. kunstwissenschaftliche Abbildungen oder Screenshots von Filmausschnitten – vor der Vertragsunterzeichnung.
  • Der Vertragsgenerator, der vom Projekt AuROA entwickelt wurde, kann Ihnen Anregungen liefern: Sie können sich, durch Fragen geleitet, einen Vertrag für eine Open-Access-(Buch-)Veröffentlichung mit relevanten und optionalen Elementen zusammenstellen lassen. Damit erhalten Sie ein rechtssicheres Dokument und eine Grundlage für die Zusammenarbeit mit Verlagen.

Wenn Gold nicht geht: geht Grün?

  • Wenn die Erstveröffentlichung Ihrer Publikation nur im Closed Access geht, erkundigen Sie sich beim Verlag, ob eine „grüne“ Zweitveröffentlichung im Open Access möglich ist.
  • Das deutsche Urheberrecht beinhaltet ein Zweitveröffentlichungsrecht.
  • Die Datenbank Sherpa Romeo sammelt Informationen zu Regelungen für Zeitschriften.
  • Als Veröffentlichungsort könnte das Repository Ihrer Hochschule dienen (für die Uni Münster: miami). Wo vorhanden kann auch ein fachlicher Publikationsserver eine gute Wahl sein (z. B. SSOAR für die Sozialwissenschaften), alternativ könnten Sie ein allgemeines Repository wie Zenodo nutzen.

Sorgen Sie für eine „saubere Verbuchung“ Ihrer Publikationen.

Denken Sie nicht nur an „normale“ Veröffentlichungen.

  • Sie haben doch bestimmt auch Vortragsfolien?
  • Oder Forschungsdaten?
  • Oder selbst entwickelte Software?
  • Oder Blogposts oder Podcast-Folgen oder …?
  • Auch solche Medien- und Publikationstypen kann man z. B. auf miami kostenlos, frei zugänglich, langzeitgesichert und mit dauerhaft gültiger Adresse veröffentlichen!

Dieser Beitrag basiert auf dem Vortrag „Ihr Artikel oder Buch in Gold oder Grün: Tipps für das Open-Access-Publizieren (nicht nur) in den Geisteswissenschaften“.

Abbildung: © art designer at PLoS, modified by ULB (CC0)