Wir hatten bereits verschiedentlich über die Kündigung von Elsevier-Zeitschriften in 2017 berichtet:
- Elsevier-Vertragskündigung und Alternativen
- Elsevier – Zeitschriftenabos 2016
- Kündigung von Elsevier: Konsequenzen für die Medizinische Fakultät
Nun hat der Verhandlungsführer auf Seiten der Hochschulen, Prof. Horst Hippler, ein sehr lesenswertes Interview im Deutschlandfunk zum Stand der Verhandlungen und den Hintergründen gegeben. Hier einige Zitate aus dem Interview:
Im letzten Jahr waren es 60, die gekündigt haben bei Elsevier, in diesem Jahr werden es 200 sein
Die Zeit spricht natürlich für uns. Es ist so, dass die einzelnen Einrichtungen unterschiedliche Laufzeiten in den Verträgen haben. Im letzten Jahr waren es 60, die gekündigt haben bei Elsevier, in diesem Jahr werden es 200 sein. Und wir müssen mal schauen, inwieweit wir dann tatsächlich auch den Druck erhöhen können. Wir möchten ja von den Einzelverhandlungen weg zu einer sogenannten Flatrate, zu einer nationalen Lizenz, sodass wir nicht mehr klein-klein verhandeln müssen über jedes Einzelne.
Elsevier ist nicht in der Lage, uns im Moment einen Preis dafür zu nennen.
Wir möchten gern, dass in der Zukunft alle Publikationen, die aus Deutschland kommen, mit einem deutschen Erstautor versehen sind bei Elsevier, dass die dann weltweit frei zugänglich sind zum Lesen, und wir möchten dafür bezahlen, dass Elsevier uns dieses Recht einräumt. Und wir möchten natürlich auch fürs Lesen bezahlen. Wir haben Elsevier gesagt, sagt uns mal einen Preis. Elsevier ist nicht in der Lage, uns im Moment einen Preis dafür zu nennen.
Kein Vorbild für diese Verhandlungen
Nein, das [ein Vorbild] gibt es zurzeit nicht. Es schauen alle nach Deutschland. Alle sind neugierig, wie wir das in Deutschland denn machen.
Fotonachweis: Jameek @ photocase.de
Nachtrag: Der Neurowissenschaftler Björn Brembs über 10 Wege, auch ohne Abonnement an Artikel zu kommen: So your institute went cold turkey on publisher X. What now?