Studie zu easyphysikum-Projekt publiziert

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Wie das Blog medinfo heute mitteilt, ist die Studie zum Projekt easyphysikum nun publiziert worden: Die Integration von Tablet-Computern in das Medizinstudium. Teil 2: Das easyphysikum-Projekt. Die Studie wurde bei der Open Access-Zeitschrift Medizin-Bibliothek-Information veröffentlicht, Autor ist Dr. Oliver Obst, der Leiter der ZB Med. Teil 1 war eine Umfrage unter Medizinstudierenden, die gemeinsam von IfAS und ZB Med publiziert worden war.

Zusammenfassung
Zur Verbesserung der Physikumsvorbereitung und zum Test einer rein digitalen und mobilen Lernumgebung wurden 132 Studierenden des 4. vorklinischen Semesters der Medizinischen Fakultät der Universität Münster alle für das Physikum benötigten Lernmedien für den Tablet-Computer zur Verfügung gestellt. 72 benutzten dafür ihr eigenes Tablet, den übrigen 60 wurde ein Bibliotheks-iPad leihweise zur Verfügung gestellt. Es handelte sich dabei um das erste derartige Projekt im deutschsprachigen und europäischen Raum, das umfassend ausgewertet wurde.

Das Projekt easyphysikum lief ein Jahr (von April 2014 bis April 2015). Es richtete sich an die Studenten des 4. vorklinischen Semesters, also an alle, die im Sommersemester 2014 („Röntgen-Semester“) oder im Wintersemester 2014/2015 („Sanger-Semester“) das Physikum ablegen wollten. Zwei bis drei Monate vor Projektstart wurden alle Studenten der beiden Semester via Email und Facebook eingeladen, an diesem Projekt teilzunehmen. Von den insgesamt 288 Studierenden meldeten sich 255 (88,5%) für das Projekt an.

Zeitgleich wurde eine mobile, digitale Lern-Infrastruktur in Form einer „Tablet-Toolbox“ konfiguriert. Diese Toolbox enthielt alle zum Bestehen des Physikums benötigten Lernmedien auf einem Tablet-Computer. Der Claim war: „Medizinstudierende können mit easyphysikum zeit- und ortsunabhängig auf die besten verfügbaren Lernmaterialien zugreifen.“ Kern dieser Lern-Infrastruktur waren Anatomie-Apps, Online-Lehrbücher und Kreuztools.

Ergebnisse

  • Studierende bevorzugen elektronische Lernmedien vor gedruckten, wenn diese auf einem mobilen Gerät angeboten werden.
  • Fast drei Viertel (72%) schätzten es, dass man mit dem Tablet immer und überall lernen konnte. 58% empfanden es als deutlichen Vorteil, dass man „ungeplant“ lernen konnte, wenn es sich gerade aufgrund von Warte- und Transferzeiten ergab.
  • 62% nannten als großen Vorteil die Zeitersparnis durch die Suchfunktion bei E-Books.
  • 70% unterstrichen, dass sie sich dank des Projekts einfacher und besser auf das Physikum vorbereiten konnten.
  • Einhellige Meinung der Studierenden: Die Bibliothek solle weiterhin Inhalte, Apps und iPads zur Verfügung stellen, am besten bereits schon im 1. oder 2. vorklinischen Semester.
  • 88% der easyphysikum-Teilnehmer waren sehr zufrieden oder zufrieden mit dem Projekt. Insbesondere der Support durch die Bibliothek wurde positiv angemerkt.
  • 94% aller Entleiher würden ihren Kommilitonen empfehlen, an easyphysikum teilzunehmen.

Resümee
Die Kombination aus multimedialen Lernmedien und mobilen Geräten erleichterte die Prüfungsvorbereitung immens und hat bei zahlreichen Projektteilnehmer zu einer starken Konkurrenz mit dem gedruckten Lehrbuch geführt, ja sogar zu seiner Ablösung. Von den Studierenden kam die Rückmeldung, dass der digitale Zugriff nicht nur mit den gedruckten Büchern mithalten kann, sondern diesen in puncto Mobilität und Flexibilität überlegen ist. Mehrheitlich ist das gedruckte Buch aber immer Top-Bestandteil der eigenen Lernsuite.

Zitat aus einem Nutzerinterview
„Die Anatomie Apps, Kreuztools, Lehrbücher greifen ja alles ineinander und führen so insgesamt zu einem fundierteren Gesamtwissen und einer verbesserten Prüfungsvorbereitung … und das gibt einem Sicherheit. Ich finde dass es das Schwierigste vor Prüfungen ist wenn man anfängt Panik zu schieben und dann kann ich schnell mal was nachschauen oder selbst einen Test machen … Die Abwechslung ist dann einfach da. Ich kenn das von mir selber dass ich keine Lust mehr habe zu lesen und dann kann man einfach nochmal Bilder angucken oder kreuzen, so dass man trotzdem ja was Produktives tut ohne sich selber halt quälen zu müssen.“

Die Studie ist frei zugänglich unter http://www.egms.de/static/de/journals/mbi/2016-16/mbi000360.shtml.

Fotonachweis: UKM/Schirdewahn