Reprint-Anfragen der „Central Library of Medicine Foundation“

logo_fundacion

In letzter Zeit haben Fakultätsmitglieder häufiger Artikelanfragen einer so genannten „Central Library of Medicine Foundation“ bekommen, die anscheinend im Auftrag südamerikanischer Ärzte tätig war.

Während Forscher meist gerne private, unmittelbare Anfragen von Kollegen bedienen, gibt es hier natürlich eine gewisse Skepsis, da man nicht weiss, ob dieser Service den anfragenden Arzt etwas kostet oder wie sich die „Central Library of Medicine Foundation“ finanziert.

Nach einigen Anfragen bei südamerikanischen sowie spanisch sprechenden Kollegen ergibt sich folgendes Bild: Die „Central Library of Medicine Foundation“ aka „Fundación Biblioteca Central de Medicina“ aka „Red Informática de Medicina Avanzada“ (RIMA) – Internetseite www.rima.org – ist eine nicht-bibliothekarische Organisation mit Sitz in Buenos Aires. Sie bieten Ärzten und Forschern an, gegen Gebühren (in unbekannter Höhe) Artikel zu besorgen. RIMA kauft die Artikel nicht beim Verlag oder kopiert sie in einer ortsansässigen Bibliothek (die sich wahrscheinlich keine Zeitschriften leisten kann), sondern bedient die Anfragen durch Weiterleitung an die Autoren, in vielen Fällen Münsteraner Fakultätsmitglieder. Dabei wird wohl der Name „Central Library of Medicine Foundation“ benutzt, um die selbstlose Tätigkeit einer nicht-kommerziellen Bibliothek vorzutäuschen.

Jeder muß natürlich selber wissen, wie er damit umgeht. Einen Reprint per Email zu verschicken kostet nur einen Knopfdruck und man hilft ja auch letztendlich einem Kollegen, der sicher nicht so gut mit Zeitschriften versorgt ist wie man selber. Andererseits profitiert eine kommerzielle(?) Mittlerorganisation in irgendeiner Weise davon, das mag man ja auch nicht unterstützen. Aber vielleicht handelt es sich auch nur um eine clevere Geschäftsidee von 10 arbeitslosen argentinischen Ärzten, denen man so immerhin zu Lohn und Brot verhilft…