Nature weekly – neben Science die wichtigste Wissenschaftszeitschrift der Welt – publiziert jährlich rund 900 Artikel aus allen Fachgebieten. 25 fachwissenschaftliche Editoren entscheiden über die 10.000 eingereichten Artikel. Sie lehnen 65% sofort ab, die restlichen 35% gehen zu den Referees. Schlußendlich werden 8-9% akzeptiert. Bei den Tocherzeitschriften Nature monthlies und Nature reviews sieht es nicht viel anders aus, teilweise sind die Ablehnungsraten aber etwas moderater. Eine Publikation in Nature gilt als wissenschaftlicher Ritterschlag und bahnt den Weg für eine akademische Karriere, was nicht nur an den exorbitant hohen Impact Faktoren liegt.
Im Folgenden will ich einige der wichtigsten Kernpunkte der Fragestellung „Wie publiziere ich in Nature?“ vorstellen. Im Wesentlichen handelt es sich um einen Zusammenfassung von aktuellen Vorträgen dreier hauptamtlicher Nature-Editoren: Philip Campbell, Nature’s Editor in Chief, Leslie Sage, Nature-Editor Physical Sciences, und Oliver Graydon, Editor Nature Photonics, zu denen der Bibliotheksleiter aufgrund seiner Berufung ins Bibliothekskommittee von Nature Zugang hatte.
Zunächst gibt Nature einige allgemeine Statements und Ratschläge: Ein hervorragendes Paper basiert auf 3 Dingen: „thoughtful research, thorough preparation, and logical eposition“. Am meisten gelesen wird der Abstract, also gilt es diesem besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Der Abstract sollte ein, zwei generelle Aussagen zur Orientierung enthalten, natürlich die Resultate und Methoden kurz aber präzise beschreiben, ein, zwei Hauptschlüsse auflisten und vor allem die erzielten Fortschritte benennen: „Why this is significant for colleagues to read“.
Dann die Abbildungen: Sie erzählen oft die „full story“ und sollten deshalb eine logisch korrekte Reihenfolge haben, „data-rich“ sein (alle Datenpunkte zeigen, statt nur Mean und SD) und klar beschriftet sein. Darüber hinaus gilt: „main text for main data“. ‚Data not shown‘ ist ein absolutes no-go. „Supplemental figures“ haben nichts im Artikel verloren und können in der Online-Version erscheinen.
- „Nature weekly“ selber publiziert nur Artikel mit der breitesten und größten Wirkung, spezielle Fragestellungen werden in den speziellen Nature-Ablegern veröffentlicht. Wenn Sie nicht ganz sicher sind, wo Sie einreichen sollen – fragen Sie! Alle Nature-Journale bieten eine Presubmission Enquiry an.
- Was macht die Nature-Editoren auf ein Paper aufmerksam, was wollen sie sehen? Dies sind vor allem sechs Punkte:
- Data compeelingly supports conclusions
- Novelty
- Broadly interesting to peer readership
- Significant step forward
- Impact in the field
- Provides new directions for research
- Es ist ein verbreiteter Irrglaube, ein Nature-Paper müßte in erlesener Expertensprache verfasst sein. Im Gegenteil: Die Editoren von Nature weekly stellen immer wieder die Frage nach der Publicity, der Aussenwirkung: „If a paper is not comprehensible to people outside a narrow speciality, why bother publishing in Nature?“
- Stellen Sie sich die folgenden Fragen:
- Why is the topic interesting?
- What big problems are there in the filed?
- What have you done?
- How does the work advance us towards a solution of one of the big problems?
- Deswegen müssen Nature-Artikel auch verständlich sein für ein breites Publikum. Die Sprache der einleitenden Sätze sollte einen „undergraduate“ (etwa Abiturient, Studienanfänger) nicht verwirren, der Rest des Papers sollte auf der Stufe eines „first-year graduate“ (etwa erstes klinisches Semester) geschrieben sein.
- Publicity ist gut, aber erst nach dem Peer-review! Nature reagiert allergisch auf vorherige PR-Stellungnahmen der Wissenschaftler.
- Lesen Sie verwandte Artikel in Nature, um ein Gespür dafür zu bekommen, was publiziert wird.
- Machen Sie ausführlichen Gebrauch von der Nature Statistical Checklist
- Bevor Sie einreichen, sollte ein Kollege außerhalb Ihres Fachgebietes das Manuskript gelesen und kommentiert haben; Es sollten alle seine Mißverständnisse korrigiert werden
- Checken Sie die Webseite des jeweiligen Nature Journals auf Details bzgl. Submission, Policy und Editorial Process
- Schußendlich ist das Anschreiben eine wichtige Gelegenheit, um dem Editor die Hauptbotschaft, Relevanz und Signifikanz des Manuskripts näherzubringen. Aber bloß kein Hype.
Egal, was der Referee sagt, die letztendliche Entscheidung liegt immer beim Editor. Es gibt vier Optionen:
- Accept
- Revise
- Reject, but further work might justify a resubmission
- Reject outright
Folgende Hauptgründe gibt es für eine Ablehnung:
- Lack of mechanistic insight or catalogue of data without new insight
- Raises many interesting possibilites, but doesn’t distinguish between them
- Lacking in significant novelty
- New, but not a large enough step in the field
- Only of interest to specialists in a subfield
- No broad conclusions
- Severe technical problems
- Over-interpretation – data don’t support conclusions
Die Bibliothek wünscht Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Publikation!