Professorin Dr. Dr. Katrin Tent
Katrin Tent ist Professorin für Mathematik und mathematische Logik. Sie ist auf Gruppentheorie, Geometrie und Modelltheorie spezialisiert.
In ihrer Arbeit kombiniert sie oft Methoden aus diesen Bereichen, um unerwartete Ergebnisse zu beweisen; dies kann bedeuten, Gruppen oder Inzidenzgeometrien mit überraschenden modelltheoretischen Eigenschaften zu konstruieren oder umgekehrt die Modelltheorie zu nutzen, um neue und interessante Geometrien oder Gruppen zu konstruieren.
Einige neuere wichtige Beiträge von Katrin Tent betreffen sogenannte scharf 2- und 3-transitive Gruppen.
Katrin Tent, geboren 1963, studierte Linguistik, Mathematik und Informatik an der Universität Kiel und promovierte dort in Linguistik. Ihre Dissertation in Mathematik schrieb sie an der University of Notre Dame, Indiana, USA. Nach längeren Forschungsaufenthalten an der Hebrew University in Jerusalem und an der Universität Würzburg, wo sie den Bayerischen Habilitationsförderpreis erhielt, nahm sie eine Stelle an der University of Birmingham an. Von dort folgte sie 2004 einem Ruf an die Universität Bielefeld. Seit 2008 ist sie Professorin an der WWU Münster.
Katrin Tent ist Mitglied in zahlreichen Gremien, zum Beispiel im Forschungsbeirat des Rektorats der WWU Münster und im Expertengremium für die ERC Consolidator Grants (2016 und 2018). 2019 wurde sie in den Senat der DFG gewählt.
Was ist für Sie der schönste Aspekt daran Mathematikerin zu sein?
Der beste und meines Erachtens schönste Aspekt der Mathematik ist die Kreativität: Ich genieße die Freiheit, die richtigen Konzepte zu (er-)finden, die zur Beschreibung der mathematischen Probleme, die ich untersuche, verwendet werden können. Man denke nur an die Primzahlen! Es ist ein Konzept, das leicht zu erklären ist und dennoch die eindrucksvollsten Anwendungen hat!
In einigen Fällen ist die Schaffung eines solchen Konzepts bereits ein großer Schritt hin zur Lösung des Problems. Bei Klassifikationsergebnissen kann das Finden des richtigen Konzepts die entscheidende Zutat sein, um Klassen von Strukturen zu erklären und zu unterscheiden. Und natürlich kann man wirklich kreativ werden, wenn man versucht, eine Vermutung zu widerlegen: Den Ideen, die man dazu verwenden kann, um Gegenbeispiele zu konstruieren, sind keine Grenzen gesetzt!
Was war rückblickend der wichtigste Moment in Ihrer Karriere?
Ich war mit meinen Kindern auf dem Weg zum Spielplatz, und ich erinnere mich noch genau an die Kurve des Weges, wo ich die entscheidende Idee hatte, ein Problem zu lösen, an dem ich mehr als ein Jahr gearbeitet hatte. Die Lösung dieses Problems verlagerte meine Arbeit vom Modelltheorie-Umfeld in den gruppentheoretischen Kontext und öffnete schließlich die Tür zu einer Festanstellung. Da es in Deutschland schon lange keine Modelltheorie-Stellen mehr gab, ermöglichte mir das, in der mathematischen Forschung zu bleiben und in Münster eine Modelltheorie-Gruppe aufzubauen.
Stand: Mai 2020