"Unter den vielen Wirklichkeiten gibt es eine, die sich als Wirklichkeit par excellence darstellt. Das ist die Wirklichkeit der Alltagswelt. [...] Die Wirklichkeit der Alltagswelt ist nicht nur voll Objektivationen, sie ist vielmehr nur wegen dieser Objektivationen wirklich." (Berger/Luckmann 2000, S. 24 und S. 37) Die Lektüre dieses wissenssoziologischen Klassikers bietet die Möglichkeit sowohl Grundfragen der soziologischen Theoriebildung, als auch soziologische Kernthemen wie die Frage nach der Möglichkeit sozialer Ordnung, die Verteilung des gesellschaftlichen Wissensvorrats, Sozialisationsprozesse und Geschlechterrollen und vieles andere mehr zu besprechen. Berger und Luckmann verwenden dabei viele konkrete, auch humorvolle (Schul-)Beispiele aus der Alltagswelt der 1960er Jahre, die das Verstehen der Theoretisierung sozialen Handelns und seiner Bedingungen sehr erleichtern. Viele Analysen aus dem Werk können sehr gut auf Analysen der Gegenwartsgesellschaft angewendet werden, zum Beispiel auf die Frage nach dem Konfliktpotential geschlechtersensibler Sprache oder den Veränderungen der Verteilung des gesellschaftlichen Wissensvorrats durch Digitalisierung. Insgesamt bietet das Studium des Werks einen kompakten Einstieg in die allgemeine Soziologie und in die Wissenssoziologie. Kompetenzerwerb: u.a. Fachwissenschaftliche Lesekompetenz und Abstraktionsvermögen; Kenntnis und Verwendung von Fachbegriffen; Wahrnehmung der Komplexität soziologischer Analyse; Analyse von soziologischen Argumentationsstrukturen

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2025