Mithilfe des Nachhaltigkeitskonzepts will Politik und auch Wissenschaft die Welt nicht nur beobachten und interpretieren, sondern zugleich praktisch verändern. Dies gilt für alle Ebenen der Gesellschaft, von ihrer Struktur, über die in ihr positionierten Milieus, Organisationen, Gemeinschaften und sozialen Beziehungen bis hin zu den konkreten Lebenspraktiken der Subjekte. Wie werden spezifische sozial-ökologische Zukünfte in der Bevölkerung und sozialen Systemen aber überhaupt imaginiert und bewertet? Wie und mit welchen Inhalten und Reichweiten entwerfen Menschen eine nachhaltige Zukunft für sich und ihren Haushalt, für die Organisationen, denen sie angehören und die Gesellschaft als Ganzes? Welche Transformationstheorien und Handlungsstrategien bilden sie aus, um sich und die Welt praktisch zu verändern? Ausgehend von Fragen wie diesen wollen wir im Seminar eine empirische Erkundung des utopischen Bewusstseins in der Gegenwartsgesellschaft wagen. Auf der Grundlage eines sozial-ökologischen Mehrebenenmodells untersuchen wir nachhaltigkeitsbezogene Imaginationen in Bezug auf ihre Entstehung, ihre Formen, ihre Inhalte und ihre soziale Funktion.
- Lehrende/r: Björn Wendt