Wegwerfen, Entsorgen, Etwas-loswerden, (sich) Sachen entledigen, „Ausmisten” – die Umschreibungen sind so vielfältig und alltäglich, wie daran geknüpfte Praktiken. Die auf den ersten Blick profanen und normalerweise als lästige Alltagstätigkeit routinierten Abläufe des Verwerfens sind jedoch alles andere als selbstverständlich – sondern stellen sich bei näherem Hinsehen vielmehr als voraussetzungsvoll heraus. Entsorgen findet stets unter bestimmten sozialen und materiellen Bedingungen statt, ist z.B. an ethisch-moralische Erwägungen ebenso wie rationalen Abwägungen gebunden. Nicht zuletzt ist Entsorgen auch räumlich organisiert und stellt räumliche Bezüge her: Der Haushalt und eigene Nahbereich spielt dabei ebenso eine Rolle, wie die Nachbarschaft, städtische Infrastrukturen, nationale Regulierungen oder über Nachhaltigkeitsaspekte auch die globale/planetare Ebene.
Diese Thematik soll während des Seminars systematisiert werden und teilweise auch empirisch erschlossen werden: Im ersten Teil des Seminars werden – unter Bezug auf ausgewählte Lektüre – Abfall und Entsorgung theoretisch-konzeptionell gerahmt. Auf dieser Basis soll im zweiten Teil ein methodisches Instrumentarium zur Erfassung von Entsorgungspraktiken (zur Anwendung auf Haushaltsebene) entwickelt werden, das schließlich im dritten und letzten Teil des Seminars auch erprobt bzw. angewendet werden soll.
Eine Vorbesprechung findet nicht statt. Die Anwesenheit zur ersten Seminarsitzung ist jedoch verpflichtend und wird vorausgesetzt. Das Seminarformat setzt zudem einen insgesamt regelmäßigen und hohen Präsenzanteil voraus.
- Lehrende/r: Yusif Idies