Auf 50 Studierende begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung erforderlich!

Parallel zum Sapere Aude und dem Fokus auf den Vernunftbegriff in der deutschsprachigen Aufklärung fand im 18. Jahrhundert eine einschneidende Erforschung und Festschreibung menschlicher Leiblichkeit und Körperlichkeit statt, die weit über die bloße Beobachtung hinausging: Nach niederländischem und schottischem Vorbild wurde auch an deutschsprachigen Universitäten die Anatomie und Physiologie zum konkurrenzfähigen und praxisnahen Unterrichtsfach, dass sich durchaus an den ausländischen Standards messen lassen konnte. Das Seminar zeichnet den modern-experimentellen Wendepunkt der Bildungs- und Medizingeschichte nach und interessiert sich auch für dessen soziale Implikationen: So wurden neben medizinischen Bibliotheken und Anatomischen Theatern wie Sammlungen auch Geburts- und Leichenhäuser in den Universitätsstädten etabliert und der Umgang mit den Toten gänzlich neu strukturiert. Spätestens bei der Frage, wer unter das Messer der Anatomen geriet, war von aufklärerischen Gleichheitsforderungen oft nichts mehr zu spüren.

Es werden teilweise englische Texte und Texte in Fraktur gelesen.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2024/25