Phasen des Übergangs, in denen sich Unsicherheit vergrößert und es kein Gefühl von Stabilität mehr gibt, fordern auch bestimmte Arten des Umgangs mit der Vergangenheit heraus: Gerade im Bereich der Geschichtskultur lassen sich bestimmte Narrationen, Imaginationen und materielle Manifestationen als zukunftsbezogenes „Management des Wandels” beschreiben (so etwa Helen Wagner in Bezug auf den Strukturwandel des Ruhrgebiets). Auch wenn das Ruhrgebiet eines der bekanntesten Beispiele sein dürfte: Regionen mit industrieller Vergangenheit gibt es zuhauf. Dies bildet sich auch schon an der Häufigkeit von sogenannten „Industriemuseen” in Deutschland ab. Was passiert, wenn sich ein solches Museum selbst historisiert und in einer Ausstellung seine eigene Geschichte thematisiert? In gleich zweierlei Hinsicht ist die Sonderausstellung „30 Jahre MIK” des Museums Industriekultur Osnabrück diesbezüglich interessant: Geschichtskulturell lässt diese Ausstellung beispielhaft eine Auseinandersetzung mit der Frage zu, auf welche Weise und mit welchen Motiven die industrielle Vergangenheit einer Region zum musealen ‚Objekt‘ wird. Geschichts- bzw. museumsdidaktisch ist darüber hinaus interessant, inwiefern eine solche Selbstthematisierung eines Museums Besucher*innen potentiell „zentrale Einsichten in das Funktionieren von Geschichte” (Kühberger) ermöglicht, eine Forderung, die nicht nur Kühberger in Bezug auf historische Ausstellungen formuliert.
Im Rahmen der Übung sollen zentrale Einsichten zu diesen beiden Aspekten anhand einer Analyse der Sonderausstellung gewonnen werden. Es besteht die einzigartige Chance eine Veranstaltung direkt im Museum zu belegen und sich einer solchen wichtigen Institution der Geschichtskultur aus analytischer Perspektive zu nähern. Bitte beachten Sie die Bemerkungen!
- Lehrende/r: Martin Berghane