Krimis gehören seit vielen Jahrzehnten zu den populärsten Formaten im deutschen Fernsehen. Mit der Reihe „Stahlnetz“ entstand bereits in den 1960er-Jahren eine sehr erfolgreiche Kriminalserie in der Bundesrepublik. Seit 1970 strahlt die ARD die Tatort-Serie aus, die bis heute ein Millionenpublikum erreicht. Neben genretypischen Motiven und Konstellationen werden in diesen Krimis immer wieder gesellschaftlich brisante Themen und soziale Konfliktlagen in Szene gerückt. Und selbstverständlich lassen sich in Szenerie und Handlung zeittypische Gesellschaftsbilder erkennen.
Die Übung möchte aus kultur-, sozial- und politikgeschichtlicher Perspektive ausgewählte westdeutsche Fernsehkrimis der 1950er bis 1990er Jahre auf die in ihnen vermittelten Gesellschaftsbilder hin analysieren. Ein Auswahlkriterium ist, dass die Krimis im nordrhein-westfälischen Ruhrgebiet spielen. Dabei eröffnen sich eine Fülle von möglichen Fragen: Welche gesellschaftlichen Bilder werden vermittelt, welche sozialen Gruppen geraten in den Blick? Um welche kriminellen Handlungen geht es und inwieweit spiegeln diese gesellschaftliche Konflikte der Entstehungszeit der TV-Serien? Wie werden Themen wie arm und reich, soziale Devianz, Geschlechterbilder, Migration, Rechtsextremismus, Alkohol und Drogen oder auch der sozioökonomische Strukturwandel im Ruhrgebiet thematisiert?
Grundsätzlich fragt die Veranstaltung danach, welchen Quellenwert fiktionale Filme im Allgemeinen und Fernsehkrimis im Besonderen für Historikerinnen und Historiker haben können. Ziel ist nicht zuletzt, einen kritisch-konstruktiven Umgang mit Filmen als historischer Quelle zu vermitteln. Von den Teilnehmenden werden Grundkenntnisse der Sozialgeschichte der Bundesrepublik Deutschland erwartet sowie die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit in einer Referatsgruppe.
Nach zwei Vorbereitungsterminen im LWL-Medienzentrum für Westfalen wird der Hauptteil der Veranstaltung ein Blockseminar mit Verpflegung am 10./11. Januar 2025 in der Akademie Franz-Hitze-Haus sein. Seitens des Franz Hitze Hauses wird dafür ein Kostenbeitrag von 40 € p.P. erhoben.
- Lehrende/r: Markus Köster
- Lehrende/r: Christoph Lorke