Söldner in der Frühen Neuzeit - Facetten und Probleme eines Kriegertyps WiSe 2024/25, Michael Sikora
Mit den Söldnern ist es so eine Sache: Sie haben einen denkbar schlechten Ruf, aber sie begegnen in unterschiedlichen Erscheinungsformen quer durch die ganze Weltgeschichte, zuletzt wieder mit zunehmender Bedeutung. Die unterschiedlichen Erscheinungsformen erschweren aber auch die Defintion des Phänomens, bis heute. Im Hinblick auf die frühe Neuzeit soll im Seminar das Söldner(un?)wesen aus verschiedenen Perspektiven erfaßt und diskutiert werden. Zu diesen Perspektiven wird die unterschiedliche militärische Relevanz der Söldner zählen. Wir werden über spezifische Söldnerkulturen sprechen, zu verschiedenen Zeit an verschiedenen Orten Europas. Dazu zählen Aspekte des Alltags, rechtliche Fragen und Probleme militärischer Disziplin. Auf jeden Fall werden unterschiedliche Wahrnehmungsweisen und Reflexionen des Söldnerwesens zur Sprache kommen. Es wird von sozialen Hintergründen und ökonomischem Kalkül die Rede sein, vom einfachen Kriegsvolk, von den Söldnerführern und von den Auftraggebern. Wir werden sicher auch zu diskutieren haben, wo die Grenzen zu anderen Kriegertypen zu ziehen sind. Wenn wir uns in diesem Gewirr zurecht finden, könnten wir Einsichten darüber gewinnen, warum sie so verhaßt waren (und sind) und warum sie anscheinend trotzdem unentbehrlich waren, unter welchen Umständen sie Konjunktur hatten und unter welchen Umständen sie ihr Gesicht und ihrer Rolle veränderten. Vielleicht erlauben wir es uns ausnahmsweise auch einmal, Vergleiche zur Gegenwart zu ziehen.
- Lehrende/r: Michael Sikora