Kurzbeschreibung:

Legitimität stellt eine der politischen Grundkategorien dar. Bei den in der Politikwissenschaft gängigen Politikdefinitionen, wie etwa David Eastons Verständnis von Politik als Herstellung und Durchsetzung kollektiv verbindlicher Entscheidungen, spielt Legitimität eine zentrale Rolle. Allerdings wurde in der Politikwissenschaft die Forschung zu Legitimität meist mit einem engen Fokus auf den Staat und im Hinblick auf formale Prozeduren (Wahlen) verstanden. In jüngerer Zeit hat sich der Fokus der Legitimitätsforschung verändert, da Legitimität mittlerweile häufiger als fragiles und normativ umstrittenes Gut verstanden wird, das von den politischen Akteuren jeden Tag aufs Neue ausgehandelt werden muss. Zudem stehen demokratische Institutionen stärker unter Druck und sind gezwungen, ihre Autorität zu legitimieren. Der Begriff der Legitimitätspolitik bringt diese Entwicklung zum Ausdruck, womit die politische Auseinandersetzung wieder stärker in den Fokus der Analyse rückt. Zudem werden Prozesse der Delegitimierung (Protest, Kritik, Widerstand) nicht als Fehler im System verstanden, sondern als produktive Kräfte demokratischer Gesellschaften. Die konzeptionelle und methodologische Herausforderung besteht nun vor allem darin, das Wechselspiel zwischen Legitimation und Delegitimation empirisch zu erforschen und den Blick auf politische Arenen jenseits des Parlaments (Social Media, moderne Protestformen, politische Kommunikation im Alltag etc.) zu richten. Wie und wo werden (De-)Legitimierungsansprüche in unserem politischen Alltag ausgehandelt und welche politischen Implikationen hat dies für unsere soziale Ordnungsbildung und die damit verbundenen Macht- und Herrschaftsbeziehungen ? Welche Rolle spielen neue Formen von Protest und Kritik?

 

Das Seminar gibt einen Überblick zur klassischen und aktuellen Forschung und versucht als Lektürekurs, gemeinsam mit den Studierenden ein vertieftes Textverständnis zu entwickeln. Im Mittelpunkt stehen Studien aus den IB, in denen konkurrierende Legitimitätsansprüche in (diskursiven) Praktiken in unterschiedlichen Politikfeldern (Global Governance, Sicherheit, Klima etc.) ausgehandelt werden. Die Studierenden werden ermuntert, Schwierigkeiten bei der Lektüre offen zu thematisieren und im Seminar gemeinsam zu diskutieren. Im Laufe des Seminars sollen die Studierenden zudem eigene Fragestellungen zu potentiellen Forschungsfeldern entwickeln.

 

Anforderungen:

 

 

Allgemeine Anforderungen:

  • Die Kurssprache ist Deutsch. Die Fähigkeit zur Lektüre englischer Texte wird vorausgesetzt, zumal in diesem Forschungsfeld fast ausschließlich englischsprachig publiziert wird.
  • Die intensive Lektüre der Seminarliteratur ist verpflichtend, da nur so eine produktive Diskussion im Seminar entstehen kann.
  • Es wird eine regelmäßige, aktive mündliche Teilnahme erwartet.

 

 

Anforderungen für Studiennachweis

 

Studierende, die einen Studiennachweis anstreben, müssen

  1. regelmäßig und aktiv mitarbeiten
  2. zu den jeweiligen Forum-Diskussionen zwei Mal beitragen (die Kommentare sind auch zum wechselseitigen Verständnis der Seminarlektüre hilfreich!)
  3. bis zum Ende der Vorlesungszeit einen fünfseitigen Essay zu einer der thematischen Sitzungen aus den Blöcken I und II verfassen oder aktiv bei einer Gruppenpräsentation mitwirken (im Idealfall zwei, max. drei Personen)

 

 

Anforderungen für Leistungsnachweis

 

Studierende, die einen Leistungsnachweis anstreben, müssen

  1. regelmäßig und aktiv mitarbeiten
  2. zu den jeweiligen Forum-Diskussionen zwei Mal beitragen (die Kommentare sind auch zum wechselseitigen Verständnis der Seminarlektüre hilfreich!)
  3. im Laufe des Semesters bei einer Gruppenpräsentation mitwirken (im Idealfall zwei, max. drei Personen)
  4. bis zum Ende des Semesters eine Hausarbeit (ca. 4.500 Wörter, 12-15 Seiten) verfassen

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2024/25