Die Politeia Platons ist nicht nur ein grundlegendes Werk der politischen Philosophie, sondern auch der Erkenntnistheorie. Das Problem des moralischen Wissens kann nach Platon ebensowenig individualistisch erörtert werden, wie es ohne eine metaphysische Gesamtkonzeption auskommt. Das sind durchaus zwei Annahmen, die heute nicht mehr selbstverständlich akzeptiert werden. Ziel der Veranstaltung ist es, Platons Argumentationsgang in den Büchern 5-7 zu rekonstruieren. In diesen Büchern entwickelt er seine Überlegungen zum Philosophenstaat. Nur der Staat kann gerecht sein, in dem Philosophen herrschen. Das setzt jedoch voraus, dass man zwischen Philosophen und Scheinphilosophen unterscheiden kann. Diese Unterscheidung hat eine praktische und theoretische Dimension. Zum einen müssen die zum Herrschen Begabten erkannt und adäquat ausgebildet werden. Hierfür entwickelt Platon ein Erziehungsprogramm. Zum anderen muss man Wissen und Meinung klar voneinander unterscheiden können, weil nur die Philosophen über das zur gerechten Herrschaft nötige Wissen verfügen. Man kann also Fragen der politischen Philosphie, der Epistemologie – und wie wir sehen werden – Ontologie und Metaphysik nicht streng voneinander trennen. Die Textauswahl aus der Politeia wird rechtzeitig im elektronischen Apparat bereit gestellt. |
- Lehrende/r: Andreas Vieth