Die Kultusministerkonferenz erklärte schon im Jahr 2009 die ‚Demokratiebildung‘ zu einem ‚obersten Ziel‘ und zur Querschnittsaufgabe schulischer Bildung. In diesem Seminar wollen wir uns daran anknüpfend der in der Philosophiedidaktik bislang kaum gestellten oder explizit bearbeiteten Frage widmen, ob und auf welche Weise der Philosophieunterricht einen Beitrag zur Demokratiebildung leisten kann.

Dabei werden wir uns zunächst mit gängigen, aber auch kontroversen Definitionen und Konzeptualisierungen von ‚Demokratiebildung‘ in interdisziplinären Kontexten beschäftigen und danach fragen, in welchem Verhältnis diese zu philosophischen und ethischen, aber auch den didaktisch reflektierbaren fachunterrichtlichen Erfordernissen und Paradigmen stehen. Hiermit einher gehen Diskussionen über die besonderen Möglichkeiten und Grenzen eines solchen Bildungsauftrages im Rahmen eines kontrovers, hinterfragend und reflektierend ausgerichteten Philosophieunterricht: Inwieweit sind beispielsweise Aspekte der fachspezifischen Kompetenzförderung in den Bereichen des Argumentierens und Urteilens oder auch die thematische Spannweite des schulischen Philosophierens relevant, anschlussfähig oder sogar bereichernd für Fragestellungen der Demokratiebildung? Und welchen Beitrag zur Reflexion der vielfältigen Herausforderungen der politischen Gegenwart (Populismus, Verschwörungstheorien, Digitalität, Antisemitismus, Rassismus, Fake News etc.) kann die philosophische und ethische Perspektivierung leisten? Mit Blick auf diese Themen sollen ebenso bekannte didaktische Problemfelder wie das ‚Wertevermittlungsparadox‘ oder die ‚Kontroverse über Kontroversitätsgebote‘ veranschaulicht und mit Blick auf die Unterrichtspraxis konkretisiert werden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2024/25