Die digitale Herstellung von Karten ist durch das Web 2.0 für vielfältige Akteursgruppen realisierbar („Prosumer”), was einerseits digitale Teilhabe, andererseits aber auch die Verbreitung spezifischer Perspektiven und Interessen ermöglicht. Vor diesem Hintergrund rückt Reflexivität in der Kartenarbeit in den Fokus, die über das bloße Konsumieren und den reinen Auswertungsprozess von Informationen hinausgeht (Gryl, 2010). Im Spektrum von Grenzziehungen und kartographischer Marginalisierung im Israel-Palästina-Konflikt bis hin zu Werbung auf Google Maps behandelt eine solche reflexive Kartenarbeit Leitfragen wie: „Was zeigt die Karte und was nicht, insbesondere in Bezug auf das dargestellte Thema?” und „Wer ist der Urheber der Karte und was beabsichtigt dieser zu erreichen?”.

Obwohl die Bildungsstandards für das Fach Geographie die Förderung einer reflexiven Kartenkompetenz als Querschnittsfunktion der Kartenarbeit fordern, hat diese noch nicht wirkungsvoll Einzug in den Geographieunterricht gehalten. In diesem Seminar gehen wir durch die Begegnung mit Schule und Geographieunterricht den Fragen nach, welche Fähigkeiten und Kenntnisse eine reflexive Kartenkompetenz umfasst und inwiefern diese Innovation in der Schule nach dem Lernen-durch-Lehren-Ansatz (Martin & Oebel, 2007; Renkl, 1997) implementiert werden kann.

Das Seminar ist nur im Rahmen des Moduls Geographiedidaktik III anrechenbar.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2024/25