Gott liebt die Welt, Gott handelt in der Geschichte, Gott ist der Grund meines Lebens – doch wie kann ich mir das genauer: d. h. vernünftig begründet und methodisch versiert vorstellen? Der Modulkurs Selbstsein, Selbstoffenbarung und Handeln Gottes behandelt eines der herausforderndsten Themen des christlichen Glaubens und der Theologie, nämlich die Frage: Wie kann ich mir eine Gegenwart und Wirksamkeit Gottes in der Welt, in der Natur und in der Geschichte der Menschen vorstellen?
Der kindliche Glaube ist vielfach von der Auffassung Gottes als Interventionisten bestimmt, der in die Prozesse der Welt und der Menschengeschichte direkt eingreift, sie steuert, unterbricht oder leitet. Gott handelt dann wie ein menschlicher Akteur und lenkt die Geschicke der Welt wie ein großer Marionettenspieler, der alle Fäden in der Hand hält und alle Vorgänge in der Welt durch sein Fingerspiel regelt. Um alles im Blick zu haben, vorherzusehen und gestalten zu können, wird Gott als Master Mind vorgestellt, der wie ein überweltlicher Supercomputer alle Möglichkeiten durchspielt und auf optimale Chancenverwertung setzt.
Doch kann diese Vorstellung im Erwachsenenalter und theologisch vernünftig noch tragen? Der Glaube an eine Bedeutsamkeit, Gegenwart und Wirksamkeit Gottes in meiner Lebensgeschichte, in der Welt und im offenbarenden Handeln Gottes braucht vermutlich ein anderes Repertoire an Verstehensmöglichkeiten. Dieses kann nur im Ausgang von einem angemessenen Verständnis von Gottes Selbstsein sowie in Auseinandersetzung mit den epistemischen Konflikten unterschiedlicher Weltverständnisse geschehen. Dabei spielt die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Prämissen und methodischen Optionen der Selbst- und Weltverständigung eine zentrale Rolle. Nur in Auseinandersetzung damit kann eine sinnvolle Begründung von göttlicher Präsenz erarbeitet werden. Diese Arbeit an epistemischen Konflikten und methodischen Alternativen ist daher unabdingbar, wenn ich selbst zu einem verantworteten und vernünftig begründeten Glauben an Gott und an sein Handeln in meiner eigenen Geschichte wie in der Geschichte der Menschheit kommen will. Dafür erarbeitet der Kurs alternative Modelle und alternative Verstehensmöglichkeiten als Angebote zur eigenen Selbstverständigung und initiiert eigene Reflexion und partnerschaftliche Diskurse.
Anmerkung zur Zeit: Wegen Schwerbehinderung regelmäßig mit Pausen. Beginn der Lerneinheiten jeweils 9:15 Uhr; 10:15 Uhr; 11:15 Uhr oder 2x65-70 Min. mit 20-30 Min. Pause.
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- Lehrende/r: Jonas F. Erulo
- Lehrende/r: Rainer Gottschalg
- Lehrende/r: Bernhard Nitsche