"Imagined Communities" – diese international wie interdisziplinär vielfach aufgegriffene Begriffsprägung des Politologen Benedict Anderson in seinem gleichnamigen Buch aus dem Jahr 1983 zielt eigentlich darauf, Nationen als "Vorstellungsgemeinschaften" zu definieren, zusammengehalten durch das Bewusstsein, trotz ihrer Vielfalt ein gemeinsames Schicksal und eine gemeinsame Identität zu teilen. Aber auch auf regionale Identitäten lässt sie sich produktiv anwenden – denn auch hier sind es Symbole, Geschichten, Bilder, Rituale, die solche Kollektividentitäten konstruieren und aufrechterhalten. Der Kurs begibt sich auf Spurensuche an die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert, als in historiographischen bzw. kosmographischen Schriften Westfalen als Land und die Westfalen (und Westfälinnen) als „imagined community“ erstmals breiter fassbar werden. Lesen werden wir unter anderem das „Lob des alten Sachsen, das jetzt Westfalen heißt“ aus der Feder des gebürtigen Westfalen Werner Rolevinck, der 2025 seinen 500. Geburtstag feiern wird – und daher auch aktuell als „Geschichtsbaumeister“ für die Region in Ausstellungen und Veranstaltungsreihen vielfach wiederentdeckt wird.  

Nicht nur für Ihren eigenen Lernfortschritt, auch für das Gelingen des Kurses insgesamt ist Ihre Vorbereitung auf und Ihre aktive Teilnahme an den Sitzungen unabdingbar. Zwar besteht in der Veranstaltung juristisch gesehen keine Anwesenheitspflicht, diese Regelung entbindet Sie jedoch nicht von der Verpflichtung, die versäumten Inhalte im Selbststudium nachzuarbeiten. Dies ist ggfs. durch schriftliche Studienleistungen nachzuweisen.    

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2024/25