Ausgehend von der menschlichen Grundverfassung als soziales Selbst betrachten wir im Seminar den Menschen in seinen wesentlichen Existenzweisen, verstanden als elementare individuelle und soziale Weltbezüge. Wir richten unseren Blick auf ein spezifisches Feld an Phänomenen, das sich in der spätestens im 21. Jahrhundert zu beobachtenden, umfassenden Technologisierung des sozialen Lebens herausbildet. Technische Objekte als humanoide Roboter, (quasi)-lebendige Maschinen und Systeme Künstlicher Intelligenz durchqueren zunehmend intensiver nahezu alle Lebensbereiche. In sich verstärkenden Verflechtungen mit dem Menschen und neue digitale Bereiche entstehen durch den Einzug derartiger technischer Objekte in das soziale Leben über das Menschliche hinausgehende und den Menschen tiefgreifend verändernde soziale Beziehungsformen und Gestalten, die wir als posthuman bezeichnen können. Uns interessiert leitgebend die Frage, in welchem möglicherweise spannungsreichen und sogar widerstreitenden Wechselverhältnis die Existenzweisen des Menschen dadurch stehen und wie sie auf digitale Technologien der Imitation und Simulation reagieren. Konkret geht es unter anderem um folgende Fragen: Wie verändert sich die leibliche Wahrnehmung durch Virtual und Augmented Reality? Was bedeuten digitale Anwendungen wie AI Companionship (virtuelle Gefährt*innen) für das Verständnis des Menschen als Person mit einem (Selbst-)Bewusstsein? Welche ethischen Konsequenzen ergeben sich aus dem Anspruch, den Menschen mit Maschinen zu konfrontieren, die Emotionen ausdrücken und auf diese Weise soziale Beziehungen aufbauen können sollen? Im Seminar wollen wir uns diesen und weiteren Fragen sowohl durch Textlektüre und Fallbeispiele als auch in Form kleiner Studienprojekte nähern.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2024/25