Vom Beginn der ökumenischen Bewegung an war die Frage nach dem Verständnis der Kirche zentral. Wenn das Ziel der Ökumene die sichtbare Einheit der Kirche sein soll, sind die Fragen, was die Kirche ist, was zu ihrer Einheit notwendig ist und wieviel Vielfalt in dieser Einheit möglich ist, entscheidend. Dabei haben die verschiedenen christlichen Kirchen in der Geschichte des getrennten Christentums sehr unterschiedliche Vorstellungen von der Kirche und den Kirchen entwickelt. Höhepunkte und Tiefpunkte der ökumenischen Bewegung standen darum sehr oft in einem Zusammenhang mit der Ekklesiologie.
Synodalität und Primat gelten in den ekklesiologischen Diskursen als Schlüsselkonzepte, die Einheit, Vielfalt, Entscheidungsmechanismen und Machtstrukturen beschreiben. Wie entscheidend diese Konzepte sind, zeigen die zentralen Dokumente des offiziellen Dialogs der römisch-katholischen Kirche mit der Orthodoxen Kirche, die Auseinandersetzungen um das Selbstverständnis des Ökumenischen Rates der Kirchen, aber auch die innerorthodoxen Debatten um das Prinzip der Autokephalie und die inner-katholischen Prozesse um Synodalität.
Im Modulkurs werden Grundlagen der Ekklesiologie in ökumenischer Perspektive vorgestellt, zentrale Texte zu Synodalität und Primat aus den ökumenischen Dialoge gemeinsam gelesen und die unterschiedlichen ekklesiologischen Konzepte im Kontext der Praxis der Kirchen diskutiert. Der Kurs setzt die Bereitschaft zur eigenständigen vorbereitenden Lektüre von Texten voraus.
From the very beginning of the ecumenical movement, the understanding of the Church has been central. If the goal of ecumenism is to be the visible unity of the Church, the questions of what the Church is, what is necessary for its unity and how much diversity is possible within this unity are crucial. In the history of separated Christianity, the various Christian churches have developed very different ideas of the Church and the churches. The ups and downs of the ecumenical movement were therefore very often linked to ecclesiology. Synodality and primacy are regarded as key concepts in ecclesiological discourses that describe unity, diversity, decision-making mechanisms and power structures. The central documents of the official dialog between the Roman Catholic Church and the Orthodox Church, the disputes about the self-understanding of the World Council of Churches, but also the inner-Orthodox debates about the principle of autocephaly and the inner-Catholic processes about synodality show how decisive these concepts are.
The course introduces the basics of ecclesiology from an ecumenical perspective, analyzes central texts on synodality and primacy from the ecumenical dialogues and places the different ecclesiological concepts in the context of the practice of the churches.
- Lehrende/r: Regina Elsner