Statistisch betrachtet sind alte Menschen deutlich weniger häufig Opfer von Kriminalität als Angehörige anderer Altersgruppen, aber sie zeigen in Umfragen zum Sicherheitsgefühl mehr Ängste vor einer Viktimisierung. Doch solche „blanken“ Zahlen müssen interpretiert werden. Denn alte Menschen sind bei bestimmten Delikten durchaus eine bevorzugte oder besonders gefährdete Zielgruppe von Kriminellen. Und auch das erhöhte Unsicherheitsempfinden hat durchaus gute Gründe. In dem Seminar soll es darum gehen, die allgemeinen und altersspezifischen Risiken, Opfer von Verbrechen zu werden, zu analysieren und die Kriminalitätsfurcht besser bewerten zu können.
Kriminologische Perspektiven auf die Verletzlichkeit/Vulnerabilität, Widerstandsfähigkeit/ Resilienz, auf das Konzept der Kriminalitätsfurcht sowie Betrachtungen der polizeilichen Einschätzung zur Sicherheitslage bilden die Grundlage der Forschung. Darauf aufbauend soll dann empirisch (im Wesentlichen mit Interviews von Senior:innen) untersucht werden, wie sich deren Situation und Erwartung an die Sicherheitsgewährung und Kriminalprävention (z.B. durch die Polizei) darstellt.
Ziel der Forschung ist es, zu analysieren, welche Möglichkeiten es gibt, die Sicherheit für Senior:innen zu verbessern und ein „angemessenes“ Unsicherheitsempfinden zu fördern. Die Ergebnisse sollen dann für die Seniorenvertretung Münster, für die einschlägigen Kommissariate der Polizei NRW sowie für Akteure im Bereich der Seniorenarbeit bereitgestellt werden.
- Lehrende/r: Bernhard Frevel