Liebe Studierende,

 

zum Kurs hier zunächst ein paar wichtige Hinweise: Die Veranstaltung ist teil-geblockt: Am 8.11. & 9.11. (Block I) findet das Seminar jeweils von 8.30-14 Uhr und am 10.1. (Block II) von 8.30-16.30 Uhr im Raum 255 statt. Zum regulären Seminartermin unter der Woche (Mi 16-18 Uhr) werden wir uns zwar ebenfalls zwischen den Seminarblöcken treffen, aber entsprechend weniger häufig. Die Vorbesprechung ist am Mittwoch den 17.7. um 14 Uhr (Raum 309) - wenn Ihr zur Vorbesprechung nicht kommen könnt, aber gerne das Seminar besuchen würdet, schreibt am besten eine Email an jdschmidt@uni-muenster.de. Eure Teilnahme an allen Blockterminen ist Vorraussetzung zum Belegen des Kurses.

 

Politische Ökologie versteht "Natur/en" immer in ihrer gesellschaftspolitischen Relation und Hervorbringung. Sie nimmt eine kritisch-politische Perspektive auf Naturverhältnisse als Gesellschaftsverhältnisse ein, die durchzogen sind von Macht- & Herrschaftsdynamiken. Phänomene wie "Ressourcenknappheit" oder "Naturkatastrophen" sind keine rein 'natürlichen' Prozesse, sondern wirken erst durch die in sie eingebetteten gesellschaftlichen Verhältnisse (vgl. Bauriedl, 2016, 343). Feministisch wird die Politische Ökologie dadurch, dass sie explizit herrschaftskritisch ist und es ermöglicht gesellschaftliche Naturverhältnisse in Bezug auf patriarchale, eurozentrische, kapitalistische und anthropozentrische Annahmen zu hinterfragen und die Produktion von Mensch-Natur-Dichotomien aufzudecken, zu kritisieren und zu überkommen. Sie theoretisiert die Beziehungen zwischen sozialer Differenz, Umweltveränderungen und politischer Ökonomie, mit besonderem Augenmerk darauf, wie alltägliche Praktiken Skalen überschreiten und globale Prozesse gestalten und welche Rolle gender dabei spielt.

 

In unserem Seminar blicken wir daher auf verschiedene konkrete Beispiele wie z.B. bäuerliche Widerstände gegen globale Bodendegradation, -versiegelung, -ausverkauf und Intensiv-Landwirtschaft (z.B. La Via Campesina, WirHabenEsSatt-Bündnis oder Soulevements de la Terre), auf indigene Umweltgerechtigkeits und (Über-)Lebenskämpfe (z.B. Standing Rock/#NoDAPL, Ni una menos oder reproductive justice) oder die Aushandlungen rund um den Bach oder die Grünfläche hinterm Institut. Zudem nehmen wir in den Blick, wie "der" menschliche Blick auf "Natur" geprägt ist und geformt wurde, was wir überhaupt unter solchen Begriffen wie "Natur", "Kultur" oder "Arbeit" verstehen und welche Organsimen und Entitäten als handelnde Subjekte gelten und diesen Planeten formen, gestalten und reparieren, welche Formen von Sorgearbeit von subalternen menschlichen und nicht-menschlichen Lebewesen geleistet wird und warum Ökologien durch und durch queer sind.

 

Beste Grüße und bis bald Manuel Wagner (manuel.wagner@uni-muenster.de) und Jan Schmidt (jdschmidt@uni-muenster.de)

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2024/25