Im Jahr 2022 hat die Stiftskirche des ehemaligen Prämonstratenser-Chorherrenstifts Cappenberg, gelegen am südlichen Rand des Münsterlandes, ihr 900-jähriges Bestehen gefeiert. Dies soll Grund genug sein, um eine Rückschau auf die Zeit des Mittelalters zu halten, in der vielerorts neue Klostergründungen erfolgten.

Das mittelalterliche Kloster war nicht nur einzig ein religiöses Zentrum kontemplativen Charakters. Es war vielmehr ein fester und omnipräsenter Bestandteil der mittelalterlichen Gesellschaft, der zuweilen auch in das örtliche Feudalsystem integriert war. Im Kloster selbst wurde – gleichsam wie in einem großen Wirtschaftsbetrieb – unter anderem Handwerk, Landwirtschaft und Handel betrieben; Bildung wurde nicht selten in eigenen Klosterschulen vermittelt. Für Reisende – vornehmlich Pilger – bot das mittelalterliche Kloster eine vorübergehende Unterkunft, während hingegen Kranke aus der Umgegend auch über einen längeren Zeitraum im Kloster versorgt und medizinisch behandelt wurden. Zudem taten sich die mittelalterlichen Klöster als kulturelle und kunsthandwerkliche Zentren hervor. Zahlreiche wertvolle Handschriften entstammten den klösterlichen Skriptorien und unzählige Kunst- und Kulturgüter wurden in den klösterlichen Werkstätten geschaffen. Die Absichten für einen Eintritt in ein Kloster konnten indes nicht verschiedenartiger sein. Denn ein Eintritt in ein Kloster erfolgte nicht immer (allein) aus religiösen Gründen. Oftmals waren es insbesondere weltliche Motive und/oder Absichten, die zu einem Eintritt in ein Kloster verleiteten. Während adlige Aspiranten eine Karriere innerhalb der Klosterhierarchie erwarten konnten, bot das Kloster für nicht erbberechtigte (Bauern-)Kinder hingegen eine in der Regel gesicherte Versorgung.

Durch die Lektüre einschlägiger Literatur sowie durch die Analyse bekannter und weniger bekannter Quellen – darunter auch kirchliches Kunstgut – werden grundlegende Methoden des Faches Kirchengeschichte vermittelt und eingeübt. Hierbei sind eigenständige Forschungstätigkeiten ebenso Bestandteil der Lehrveranstaltung wie auch eine Präsentation der eigenen Forschungsergebnisse im Plenum.

 

Begrenzung der Teilnehmendenzahl:
Das Seminar ist auf insgesamt 30 Teilnehmende begrenzt (15 Studierende der Katholisch-Theologischen Fakultät sowie 15 Studierende des Historischen Seminars).

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2024/25