In der politischen Theorie, Wissenschaft und Praxis besteht ein großes Interesse an losbasierten Verfahren. Dies begründet sich in der Popularität deliberativer Demokratietheorie, unterschiedlichen Wellen von Experimenten mit gelosten, deliberativen Verfahren („mini-publics“), sowie der Diskussion um „demokratische Innovation“ angesichts der Defizite repräsentativer Demokratie.

Aus theoretischer Sicht stellt sich in Bezug auf Losdemokratie vor allem die Frage nach der Kohärenz zwischen gängigen demokratischen Prinzipien (Gleichheit, Repräsentation, Legitimation, Inklusion und Beteiligung) und einem politischen System charakterisiert durch Losverfahren. Praktisch gilt es zu klären, inwieweit Losverfahren diese Prinzipien tatsächlich einlösen. Wobei sich bei beiden Fragen immer wieder der Vergleiche zu den gängigen Verfahren der repräsentativen Demokratie (Wahlen und Abstimmungen) aufdrängt.

Das Seminar führt in zentrale Konzepte aus dem Bereich Losdemokratie ein und bietet Einblicke in die einschlägigen, demokratietheoretischen Diskurse. Diese theoretische Perspektive wird ergänzt durch Erkenntnisse der Forschung und Praxis zur Funktion und Wirkung von mini-publics. Somit wird auch die Wechselwirkung zwischen Theorie, Forschung und Praxis in diesem dynamischen und hoch aktuellen Bereich sichtbar.

 


Semester: SoSe 2024