Der Standardkurs führt in die Grundlagen deutscher Außen- und Sicherheitspolitik vor dem Hintergrund der Veränderungen ein, welche die seit dem 24. Februar 2022 andauernde, neuerliche Aggression Russlands gegen die Ukraine für die europäische und globale Sicherheitsordnung bewirkt, und für die sich der von Bundeskanzler Olaf Scholz geprägte Begriff der „Zeitwende“ auch in den wissenschaftlichen Diskursen eingebürgert hat.
In einer ersten Sitzung sollen die tektonischen Verschiebungen in der europäischen Sicherheitsarchitektur betrachtet werden, die aus dem russischen Angriff resultieren. Im Folgenden soll dann untersucht werden, wie Deutschland mit Blick auf die damit verbundenen Herausforderungen aufgestellt ist. Dazu soll zunächst auf die historisch gewachsenen und bis heute noch wirkmächtigen Konstanten und Handlungsmaximen deutscher auswärtiger Politik vor 1989 eingegangen werden. In einem weiteren Schritt werden dann die Veränderungen vor dem Hintergrund von Wiedervereinigung und neuer globaler Herausforderungen in den Blick genommen. Dem schließt sich die Betrachtung des deutschen außen- und sicherheitspolitischen Entscheidungsund Handlungsapparates an.
Die Analyse der Praxis deutscher Außen- und Sicherheitspolitik geschieht unter Bezug auf sieben zentrale Handlungsfelder: Zunächst wird die deutsche Politik im Rahmen der drei traditionell wichtigsten außenpolitischen Bezugssysteme Deutschlands – EU, NATO/transatlantische Beziehungen und Vereinte Nationen – untersucht, um dann das Engagement im Rahmen von Entwicklung und ziviler Krisenprävention sowie die Problematik neuer Anforderungen an die deutschen Streitkräfte im Kontext der Landes- und Bündnisverteidigung zu analysieren. Am Beispiel der Beziehungen zu China soll auch herausgearbeitet werden, ob und inwieweit die wachsende Bedeutung neuer Interessen und (problematischer) Partner Modifikationen der eingespielten Handlungsmuster deutscher auswärtiger Politik erforderlich macht.
Den Abschluss bilden perspektivische Überlegungen zur künftigen Rolle Deutschlands als einer potenziellen Führungsmacht in einem vom Krieg betroffenen Europa, als Partner in den transatlantischen Beziehungen sowie als Akteur in der globalisierten Welt.
Der Kurs findet als Blockseminar statt. Dazu findet am Freitag, 12. April 2024 von 13.00 c.t. bis ca. 14.30 Uhr in Hörsaal SCH 100.2 eine Einführungsveranstaltung statt, in der nach der Vorstellung des Seminars auch die Referatsthemen verteilt werden. Das eigentliche Seminar wird dann am 28. Juni 2023 von 14.00 c.t. bis 18.00 Uhr sowie am 29. und 30. Juni 2024 jeweils von 10.00 bis 17.00 Uhr jeweils in Raum SCH 100.2 durchgeführt.
Als Prüfungsleistung ist im Regelfall neben der Seminarteilnahme und einem Referat eine Hausarbeit von ca. 15 Seiten Umfang vorgesehen, die bis Ende des Sommersemesters 2024 vorgelegt werden muss.
- Lehrende/r: Sven Bernhard Gareis