Die Architektur gehört zu jenen Kulturtechniken, denen in Prozessen der Identitätsbildung seit je eine zentrale Rolle zukommt; die gegenwärtigen Angriffe Russlands auf historisch bedeutende Bauwerke in der Ukraine und die Bemühungen seitens der Ukraine, das eigene gebaute Erbe soweit wie möglich zu schützen und zu dokumentieren, sind ein so aktuelles wie bedrückendes Beispiel für die Relevanz dieses Zusammenhangs. Gerade für Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker ist es daher besonders wichtig, historisch relevante Gebäude angemessen beschreiben, bestimmen und einordnen zu können. Dennoch wird die Beschäftigung mit Architekturgeschichte von Studierenden nicht selten als schwierig und weniger zugänglich empfunden. Ziel der Übung ist es daher, Ihnen Zugänge zu dieser so faszinierenden wie grundlegenden Kunst eröffnen und Ihnen einen Eindruck von der Freude und den vielfältigen Erkenntnismöglichkeiten zu geben, die die Auseinandersetzung mit ihr vermitteln kann. Da dies am besten vor den Gebäuden selbst möglich ist, wird die Übung – mit Ausnahme der ersten Sitzung – durchgängig vor Ort stattfinden, an ausgewählten Bauwerken in Münster, die vom Mittelalter bis in die Gegenwart reichen. Sie kann insofern an das Propädeutikum ‚Architektur, Skulptur, Performative Kunst‘ anschließen, indem sie das hier Gelernte in der praktischen Anwendung erprobt und vertieft. Auch wer bisher kaum mit Architektur zu tun hatte oder Berührungsängste verspürt, ist herzlich willkommen!
Beginn: 16. KW
- Lehrende/r: Jens Niebaum