Die Theoretische Philosophie hat es aus mehreren Gründen schwer, im Schulunterricht Fuß zu fassen. Erstens besitzt der Philosophieunterricht sowohl in seiner gesellschaftstheoretischen Tradition als auch als Ersatzfach für Religion eher einen Hang zu Themen der Politischen Philosophie und Ethik. Das Gebiet der Metaphysik wird aus dieser Tradition heraus rein religionsphilosophisch verstanden. Zweitens gelten die im Schulunterricht teilweise behandelten Themen aus den Feldern der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie als abstrakt und wenig lebensnah. Drittens sind diese Themen gleichzeitig voraussetzungsreich, insofern sie Grundlagen in der Logik und Argumentationstheorie aber auch Bezüge zu anderen Wissenschaften erfordern. So haben es die Themen der Theoretischen Philosophie im Philosophieunterricht bis heute schwer. Sie sind nur in wenigen Lehrplänen im Land und meist nur im Oberstufenunterricht verankert. Nordrhein-Westfalen stellt hier also eine Besonderheit dar, insofern Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie in der gymnasialen Oberstufe deutlich theoretisch behandelt werden und auch im Mittelstufenunterricht bereits in dieser Deutung anklingen.

In der aktuellen philosophiedidaktischen Diskussion wird hingegen vor dem Hintergrund der gestiegenen Bedeutung von Wissenschaft und Technik, aber auch unter der drohenden Gefahr medialer Irreführung, für eine Stärkung der Anteile Theoretischer Philosophie im Unterricht plädiert.

Im Seminar untersuchen wir theoretische und praktische Ansätze, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, sowie Logik und Argumentationstheorie, im Unterricht zu behandeln. Ein besonderer Fokus soll dabei auf der Frage liegen, wie die Gegenstände der Theoretischen Philosophie, wie z.B. Wissenschaft, Kausalität, Wissen oder Vernunft, als Konzepte besondere Voraussetzungen für den Unterricht in Theoretischer Philosophie schaffen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2024