Auch in diesem Dialog lässt Platon seinen Lehrer Sokrates das durchführen, was dieser (laut Platon) vor Gericht im Rahmen seiner Verteidigungsrede gegen den Asebie-Vorwurf als Teil seiner Lebensaufgabe bezeichnete: Sokrates „entzaubert“ einen Gesprächspartner, der der Auffassung ist, bezüglich eines bestimmten Untersuchungsgegenstandes wissend zu sein, und führt ihm wenig schonend sein Nichtwissen vor Augen. In diesem Dialog ist Sokrates‘ Gesprächspartner Euthyphron, der soeben seinen eigenen Vater wegen Mordes angeklagt hat und darin eine den Göttern gefällige Tat sieht. Daraufhin entspinnt sich ein Gespräch über Frömmigkeit, in dem Euthyphron einige Definitionsversuche vorschlägt, die allesamt von Sokrates widerlegt werden. Auch dieses Gespräch endet in einer Aporie.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2024