Mittlerweile hat die formale Logik im Geiste Freges unter den philosophischen Disziplinen eine unumstrittene Position eingenommen - es gibt so etwas wie eine funktionierende Praxis der formalen Logik in der Philosophie -, weswegen die Frage nach dem Wesen derselben wieder etwas in den Hintergrund getreten ist. In Einführungsveranstaltungen kann sie bestenfalls als Randfrage behandelt werden, denn wie soll man recht verstehen, was Logik ist, ohne schon einmal ein bisschen Logik betrieben zu haben?
Der Arbeitskreis "Was ist Logik?" soll einen theoretischen Rückschritt hinter die Selbstverständlichkeit der etablierten Logik versuchen. Er trägt nicht den Namen "Metalogik", da dieser in seiner heutigen Bedeutung jüngeren Datums und schon eng mit der Praxis des Kalkülisierens verwoben ist; vielmehr soll im Arbeitskreis eine Entscheidung reinszeniert werden, die für einen Großteil der Metalogik schon getroffen ist. Unser Projekt besteht darin, programmatische Schriften, Einleitungen und Vorreden zu studieren, die - weitaus mehr als die detaillierte Exekution der philosophischen Programme - etwas über das Logikverständnis der Klassiker (Frege, Husserl, Hegel, Wittgenstein...) verraten. Von hier aus wollen wir darüber diskutieren, was es eigentlich damit auf sich hat, dass die Philosophie eine Disziplin kennt, die sich auf das Denken als Denken richtet.
Der Arbeitskreis schließt sich an die vorangegangen Arbeitskreise "Scholastische Logik" und "Theo-Logik" an, verlangt aber aus diesen keinerlei Vorkenntnisse. Ein Einführungskurs in Logik sollte im besten Fall besucht worden sein, aber der Erfahrung nach gelingt es im Zweifel immer, alle auf den jeweils nötigen Stand der Kenntnis zu bringen. Wer Interesse daran hat, sich dem Arbeitskreis anzuschließen, möge einfach eine Mail an finn.marz@uni-muenster.de schreiben, und erhält dann alle weiteren Informationen.